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Thailand Wie spielt sich eigentlich eine vollständige Reis-Saison ab ?

Iffi

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18 Oktober 2008
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Weisst du überhaupt wie viele Km solche Kanälchen lang sind? In unserer Gegend 5 - 10 Km. Die führen an zich Farmen entlang.

Da iss nix mit schmieren, mein Guutster. Oder glaubst du etwa, dass ein oder zwei schmieren und alle anderen kommen ebenfalls in den Genuss des Wassers?

Nach den Bewässerungsperioden jedoch kassiert jemand die Farmer ab. Sind nur ein paar 100 Baht, aber das von sehr, sehr vielen Farmern. Da kommt sowieso 'ne Stange Geld zusammen.
 

Iffi

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Aussaat am Beispiel der Hauptsaison 2015


Es wurde viel auf dem Feld palavert und sogar gesungen. Ich bewunderte die Frauen und Männer, mit welchem eleganten und rhythmischen Armschwung sie den Reis verstreuten und dabei im gleichbleibenden Tempo voranschritten. Absolut routiniert, als ob sie das von der Wiege aus gelernt hatten. Es dauerte knapp zwei Stunden für diese 5 Rai Farm.

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Die Säer erlaubten mir nicht, mitzumachen. Als Farang hätte ich sowieso keine Ahnung von der Aussaat...aber sie forderten mich grinsend auf, einfach mal so zu tun, damit ich ein Foto als fleissiger Farang-Bauer meinen Freunden präsentieren könne. Weiss jetzt nicht, ob das schon unter die Kategorie „Arbeiten“ ohne Arbeitserlaubnis fällt. ;)

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Die „Bewohner“ des Busches, der auch zu unserer Farm gehört, mussten noch bewirtet werden. Der Busch bleibt dort stehen, weil dort die Spirits von Grossmutter und Grossvater wohnen. Gemeint sind alle Generationen der Vorbesitzer. Einfach abholzen wäre eine Todsünde. Zuerst dachte ich, meine Frau wolle die Landgeister beschwichtigen. Kennt man ja von den üblichen Geisterhäuschen auf den Grundstücken. Das aber war so nicht der Fall.

Das isser, der Busch am Ende der Farm


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Nebenbei, „übliche Geisterhäuschen“ trifft für unser Dorf sowieso nicht zu. Dort gibt es keine auf den privaten Grundstücken. Auch meine Frau legt keinen Wert darauf. Warum das so ist, konnte oder wollte sie mir nicht erklären. Nur im Marktbereich des Dorfes gibt es so etwas, was man Geisterhäuschen nennen könnte.

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Es gibt einen grösseren Schrein auf der Insel unseres Dorfsees, wo die Spirits von Grossmutter und Grossvater wohnen. Sie beschützen unser Dorf vor Ungemach.

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Gegen Ende der Aussaat forderte mich meine Frau auf, zum Busch mitzukommen und eine Tasse voll Bier mitzunehmen. Wasser wäre zu popelig. Ausserdem solle ich auf eventuelle Faxen verzichten. Sie kniete sich nieder und tröpfelte das Bier auf den Boden, während sie einige Worte sprach, die ich nicht verstand. Sie erklärte mir, dass sie sich als neue Eigentümerin vorgestellt hätte, um den Segen für diese Farm gebeten habe und denen ein „Rest in Peace“ gewünscht hätte. Ausserdem bedankte sie sich bei Grund und Boden dafür, dass sie nun diesen bearbeiten dürfe.

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Man kann ja darüber denken was man will. Mir gefällt sowas. Eine schöne Geste, finde ich. Es sorgt jedenfalls für gute Stimmung in den Herzen der Menschen. Dankbarkeit zeigen, ist sowieso eine gute Tugend, besonders der Mutter Erde gegenüber. Je länger ich drüber nachdenke und je älter ich werde um so perverser kommt mir „Grundbesitz“ vor. Als wenn man einen Teil unseres Planeten als persönliches Eigentum betrachten könne. Mutter Erde bietet uns ganz freiwillig eine Lebensgrundlage und die wollen wir uns durch Kauf aneignen? Da stimmt doch was nicht.

Ich gebe aber zu, dass auch ich eine gewisse persönliche Beziehung zu diesem Stück Land entwickelt habe und es ein gutes Gefühl ist, diese Farm als unsere zu betrachten.

Mein Dank geht an den dritten Planeten in unserm Sonnensystem...
 
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Iffi

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Aussaat am Beispiel der Hauptsaison 2015

Danke für eurer Hilfe, liebe Nachbarn



Noch ein letzter Blick über die nun vollständig gesäte Farm...

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...und die Aufforderung an alle vom „Boss“, uns zu unserem Hause zu begleiten. Boss bin ich natürlich nur in meiner eigenen Fantasie.

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Nach getaner Arbeit wurde dem Lieblings-Hobby der Thais auf unserer Veranda gefrönt. Wieder einmal zeigte sich, wie wohlplatziert unsere Aussenküche für diese Zwecke ist. Alles gleich zur Hand.

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Kein einziger Baht wechselte den Besitzer. Wir beköstigten die Helfer lediglich. Die Jungs bekamen auch wat zum Saufen. Die Aussaat fiel unter den Begriff Nachbarhilfe. Ab dann war meine Frau wieder vollwertiges Mitglied in dieser bäuerlichen Dorfgemeinde. Seit dem Tod ihres Vaters und Mutter waren keine Farmen mehr in ihrem Besitz. Ausserdem wohnte sie jahrelang nicht im Dorf, da sie in BKK und Bovin arbeitete. Ausser ein paar Besuchen war nichts gewesen. Ihre nächste Verwandtschaft mütterlicher- und väterlicherseits hier im Dorf haben z.T. nicht gerade kleine Farmen so um die mindestens 20 Rai.

Alle waren zuversichtlich, dass es bald in Strömen regnen würde und begannen dann auch ihre eigenen Felder zu bestellen. Der General kann faseln, was er will. Von wegen noch warten mit der Aussaat. Woher will der Kommisskopp denn wissen, dass in dieser Saison das Wasser knapp werden könnte? Oder der Regen zumindest viel später kommen würde, als in normalen Jahren.

Ich aber wusste, wovon er redete. Stichwort: El Nino.

Nichtsdestotrotz reihte ich mich in die Reihen der optimistisch Hoffenden ein.

In diesem Jahr 2015 waren sich die Wetterheinis noch nicht einig darüber, wie stark der El Nino sich auswirken würde. Man ging jedoch davon aus, dass er in diesem Jahr vermutlich nicht zum Extremisten neige, aber weit bis in das Jahr 2016 für verminderten Regen in Süd-Ost-Asien sorgen wird. Weit gefehlt, wie wir sehen werden, denn der Regen kam und kam nicht.

Kann es jetzt schon sagen; Die Reis-Saisons verlaufen nicht nach verlässlichen Wetterbedingungen, sondern sind in dieser Hinsicht unvorhersehbar und damit einfach nach dem Prinzip Hoffnung gestrickt

Bevor wir ab jetzt die Wachstumsphasen beobachten, noch eine andere Art der Aussaat und die hat viel mit Wasser zu tun.

Schon wieder son Ding. Die Reis-Aussaat an sich war für mich schon ungewöhnlich genug und jetzt auch noch Aussaat auf bereits bewässerte Felder ? Wat iss denn hier los?
 

Iffi

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Farm #4 - Nebensaison Dezember bis April

Vorbereitungen


Im Herbst 2017 hatten wir die 3 Rai Farm #4 erworben und wollten sie sogleich nutzen und bestellen. Der Erwerb dieser Farm #4 war für uns anfangs sehr dubios. Er fällt unter den Fall 3, Erwerb eine gepfändeten Farm, wie am Anfang dieses Themas beschrieben, als ich 3 unterschiedliche Fälle vom Erwerb einer Farm erwähnte.

Es sollte unsere erste Reis-Saison in der Nebensaison, Trockenzeit, werden. D.h. von Ende Dezember bis Anfang Mai. Bisher hatten wir immer nur zur Hauptsaison, Regenzeit, Mai/Juni bis Mitte November, Reis angebaut und unsere Farmen #1 und #2 in der Trockenzeit brach liegen lassen.

Das hing mit der Wasserversorgung bei den Farmen #1 und #2 zusammen. Die war in der Trockenzeit sehr unzuverlässig und manchmal sogar gar nicht vorhanden. Anders bei der Farm #4. die ist an zwei Seiten von Wassergräben umgeben, die von einem nahegelegenen recht grossen See zu jeder Jahreszeit gespeist werden. Allerdings nicht ununterbrochen genügend, aber während der notwendigen Perioden der Reis-Saisons immer.

Die Aussaat bedurfte einiger Vorbereitungen. Meine Frau hatte einige Säcke speziellen Jasmin-Reis für die Nebensaison, Trockenzeit, gekauft. Unseren eigenen gelagerten Jasmin-Reis konnten wir nicht zur Aussaat verwenden, denn das war Jasmin-Reis der Hauptsaison, Regenzeit.


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Zunächst haben wir für eine Nacht den Reis, noch in den Säcken verpackt, in grosse mit Wasser gefüllte Tonnen gegeben.

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Dann haben wir den Reis wieder aus den Tonnen genommen. Der Reis wurde dann erstmal zwei Tage lang entwässert. Während dieser Zeit würden sich wahrscheinlich winzige Keime bilden, vermutete ich damals. Erst danach wird ausgesät.

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So war's dann auch, Schon sehr bald fingen die Reiskörner an zu keimen.

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Meine Frau erklärte mir dann, dass die Farm #4 vor der Aussaat geflutet wird aber nicht überschwemmt, sondern nur um den Boden mit Feuchtigkeit zu sättigen.

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So dachte ich.

Das geht natürlich nur, wenn auch in der Trockenzeit genügend Wasser zu Verfügung steht. In Falle unserer Farm #4 kein Problem. Ein grosser See ist nahe und speist die Kanäle entlang der Felder rechtzeitig zur Aussaat in der Trockenzeit und dann später wieder zur vollständigen Überflutung der Felder.

Nachdem das Oberflächenwasser weitestgehend versickert ist, kann dann ausgesät werden. Wirklich überflutet wird dann erst, wenn der Reis ungefähr 15 cm hoch steht.

So dachte ich.

Als wir dann die kürzlich angeschaffte Wasserpumpe zusammen mit der Aussaat zur Farm mitnahmen, sollte die wohl zur Bewässerung der Farm dienen, bevor oder während gesät wird.


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So dachte ich.

Dort angekommen traute ich meinen Augen nicht. Die Farm war total überflutet...


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Iffi

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Farm #4 - Nebensaison Dezember bis April

Am Beispiel der Aussaat am 27.12.2017


Das kann ja einige Tage dauern, bis das Feld leergepumpt ist... dachte ich. Mit der Reis-Aussaat wird es wohl heute nichts mehr...dachte ich. Ein Trecker kam und der ebnete den weichen Boden unter Wasser erstmal ganz leicht ein, wie vorher schon beim Thema Eggen beschrieben.

Wie man sieht, war das Grundstück, welches zur Farm gehört Ende 2017 ausser der Befreiung vom meisten Buschwerk noch recht ungepflegt und vor allen Dingen unbebaut. Das grüne Haus kam erst 2019 hinzu.


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Währenddessen schauten wir zu und erholten uns von der anstrengenden :bigsmile Arbeit...

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Und dann passierte etwas, womit ich nie gerechnet hätte. Die Aussaat begann, obwohl das Feld noch satt überflutet war.

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Dieses komische Gestrüpp im Wasser diente zur Markierung um den ungesäten Teil des Feldes von dem noch zu säenden Teil zu markieren.

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Auf meine Frage hin, ob das denn gut ginge, nämlich einfach die Reiskörner ins Wasser zu werfen, bekam ich die Antwort, dass in etwa 2 Tagen das Feld echt leergepumpt sei. Bis dahin würde der Reis unter Wasser problemlos weiter keimen.

Vorher, im El Nino Jahr 2015/2016 wurden die Bauern gewarnt keine zweite Saison für den Reisanbau, speziell in der Trockenzeit Ende Dezember bis Mitte April zu eröffnen. Der General hatte sie quasi verboten. Das Wasser war viel zu knapp. Besonders im Isan. Er sollte recht behalten. Sogar mit der Regenzeit, die 2015 keine war. Wie vorher beschrieben, haben wir trotzdem frohgemutes unsere Farm #1 bestellt. Später werden wir sehen, das hätte beinahe mit einem Totalverlust geendet.

Ich war derzeit 3 Jahre permanent in der Walachei. So habe ich das bisher im Dezember/Januar am Anfang der Trockenzeit noch nicht in unserer weitläufigen Reisfeld-Landschaft beobachtet. Alle Felder in unserer Gegend waren dieses Jahr in der Trockenzeit geflutet.


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Nach den Darbe-Jahren waren alle scharf auf eine 2. Reis-Saison.

Während Zentral und Westthailand auch in der Trockenzeit meist genug mit Wasser gesegnet sind, manchmal auch zu viel, so wie dieses Jahr, ist das nicht so im Isan. Felder, die zu weit entfernt von Seen oder Flüssen sind, liegen in der Trockenzeit des öfteren brach. Da es aber in der Trocken- und Regenzeit dieses Jahr 2017 viel geregnet hatte, waren Seen und Flüsse gut gefüllt. So auch bei uns in der Gegend. Die Schleusen waren geöffnet, die Wasserkanäle führten satt Wasser wie an unserer Farm 4 entlang...


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Die Bauern freuten sich auf eine zweite Reissaison. Das bringt wenigstens ein paar Baht mehr in die Haushaltskasse.
 
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Farm #4 - Nebensaison Dezember bis April

Fast trockengelegt



Schon während des Eggens und der Aussaat haben wir unsere Wasserpumpe volle Pulle laufen lassen.

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Es empfiehlt sich übrigens nicht, die Pumpe unbeaufsichtigt auf der Farm zu lassen, besonders nachts. So'ne Pumpe ist ein sehr beliebtes Diebesgut, wie zwei Dorfbewohner erfahren mussten. Die hätten es eigentlich wissen müssen.

Zwei Tage später war die Farm weitestgehend trocken gelegt. Der Rest würde bald verdunsten und versickern.

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Die Keime der Reiskörner suchen sich den Weg in die Erde. Schon bald wird sich das erste zarte Grün zeigen.

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Dann überreichte mir meine Frau ein keimendes Reiskorn mit den Worten: „Take good care of my baby“. Glaube nicht, dass sie den Song kannte.

Smokie - original allerdings von Bobby Lee 1961




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Das Restwasser schadet der Aussaat nicht und die Farm wird hoffentlich feucht und nur mit niedrigen Oberflächenwasser bleiben, solange die Aussaat keimt und die Reispflanzen heranwachsen.

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Geflutet wird dann erst wieder, wenn der Reis eine Höhe von 10 bis 15 cm hat. Dann läuft er keine Gefahr mehr abzusaufen.

Es fing mit ganz zartem Grün an.

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Schon nach drei Wochen sah die Farm so aus. Erstaunlich, wie schnell der Reis wächst, vorausgesetzt das Wetter und Bewässerung stimmen. Toy, toy, toy

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2015 - Unsere erste Reis-Saison

Viel zu trocken in der Regenzeit


Zwei Arten der Aussaat habe ich nun beschrieben. Einmal trocken und einmal nass. Ich erlebte aber schon vorher noch eine 3. Art des Reisanbaus, nämlich eine, bei der schon herangewachsene Reis-Setzlinge mühevoll ins Wasser gesteckt werden. So wie wir Farangs uns das halt vorstellen.

Zurück zum Jahre 2015 und zur Farm #1. Dort hatten wir ja während unser allerersten Reis-Saison im Trockenen gesät. Und das trotz Warnung vor dem El Nino. Wohl in der Hoffnung, dass es bald trotzdem genug regnen würde und der Wasserkanal entlang der Farm bald gut gefüllt wird. Dem war aber nicht so...

Der Kanal, links, blieb trocken. Unsere Farm rechts sah nach 6 Wochen immer noch kahl aus.


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Das bedeutete, dass der Reis zwar spross aber sehr lückenhaft. Normalerweise müsste es hier nach 6 Wochen Aussaat voll grün wogen.

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Unkraut verbreitete sich, ja wucherte sogar.

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Der Boden trocknete aus und bildete diese typischen Trockenheitsmuster.

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Trotzdem entschied meine Frau gegen Ende Juni noch einmal nach zu säen. Mit einem Sack Saatgut für 550 Baht um zumindest die grössten Lücken zu füllen. Aber es regnete immer noch nicht und der Wasserkanal war immer noch trocken. Da half nur noch beten...

Diese blauen Blumen sind typisch für die Feldränder. Denen macht Trockenheit nichts aus. Könnte man vielleicht mit unseren Korn- und Mohnblumen vergleichen.


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Und dann, Anfang Juli, füllte sich unser Kanal endlich.

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Geflutet wird er von einem Hauptkanal, der vom nahen Chi River gespeist wird.

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Dieser Fluss ist neben dem Mun River einer der zwei ausgewachsenen Flüsse, die von Westen nach Osten den Isan durchqueren. Im östlichen Teil der Provinz Sisaket fliesst er in den Mun River, der dann in den Mae Nam Kong(Mekong) mündet. Von unserer Farm 1 ist er weniger als 2 km entfernt.

Der Chi River spielte eine historische Rolle bei der Besiedlung des Isan durch Laoten. Das gleiche gilt natürlich auch für den Mun River. Die Laoten damals kamen freiwillig stromaufwärts auf der Suche nach Lebensraum. Schon hunderte Jahre bevor die Ramas des siamesischen Chakri Herrscherhauses Hunderttausende von Laoten zwangsweise in den damals sehr dünn besiedelten Isan umsiedelten um Laos als Puffer, verbrannter Erde, gegen Vietnam zu hinterlassen.


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So kommt es halt, dass der Isan-Dialekt der laotischen Sprache so ähnlich ist. Mich würde es nicht wundern, falls auch in meiner Frau neben chinesischem Blut väterlicherseits auch etwas laotisches Blut ihrer Vorfahren fliesst.

Nachdem der Kanal entlang unserer Farm gut mit Wasser gefüllt war, hat meine Frau einen Durchbruch geschaffen, durch den das Feld dann geflutet wurde.


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Etwas fehlte noch. Aussaat etwa? Nee, nee...no way
 
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2015 - Unsere erste Reis-Saison

Endlich Wasser



Es dauerte ein Weilchen bis die Farm vollständig geflutet war.

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Und dann kam er. Der „Kanalmeister“. Er erkundigte sich nicht etwa, ob alles Ok wäre, sondern beschwerte sich. Wir wären doch noch gar nicht dran.

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Meine Frau beeindruckt sowas nicht besonders, denn der Kanal war sehr gut mit Wasser gefüllt. Sie gab ihm sogleich eine Retourkutsche und fragte, warum das Wasser besonders in dieser ungewöhnlichen Trockenperiode so spät käme. Der Chi River sei ja nach wie vor einigermassen gut gefüllt. Seine Antwort war, dass er ja einen Terminplan für die Flutung der Farmen entlang dieses Kanals hätte.

Wat soll's. Meine Frau liess ihn unverrichteter Dinge wieder abziehen. Ihr wäre nicht im Traum eingefallen, den Zufluss vom Kanal wieder zu verstopfen. Bald darauf wurde dieser „Kanalmeister“ durch jemand anderen ersetzt. Wir haben ihn nie wieder gesehen.

Meine Frau war für einen Augenblick verschwunden. Zurück kam sie so.Diese Ladung kostete 800 Baht, erworben von einer entfernten Verwandten. Es reichte für ein Drittel der Farm. Es hiess also nachkaufen.


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Eine Bäuerin hatte das Glück, ihre Farm die ganz Zeit gut bewässern zu können. Die verkaufte nun Setzlinge. Und dann ging es los. Vertraute Bilder für unsereiner, denn so stellen wir uns sowieso den Reisanbau vor.

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Trotz anstrengender Arbeit, ein Lächeln ist immer drin...

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Diese Art Reisanbau entstand aus purer Not. In unserer Gegend wird heutzutage grundsätzlich gesät. Meine Frau meinte, dass das nicht immer so war. Sie könne sich noch gut an ihre Kindheit erinnern, wo überwiegend genau so wie in diesem Fall Setzlinge ins Wasser gepflanzt wurden.

Wir haben diese Methode angewandt, weil es schon spät in der Reissaison war. Der Beginn war schon mehr als 6 Wochen her. Durch diese Art und Weise des Anbaus haben wir die verlorene Zeit nach der Aussaat mehr als ausgeglichen. Es war das einzige mal, dass wir so den Reis so angebaut haben. In den Folgejahren hat es mit der Aussaat immer gut geklappt.

Wenn der Reis erst mal „gezündet“ hat, wächst er in einem Wahnsinnstempo. Schon nach etwa vier Wochen sah es so aus.


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Habe jetzt drei Arten geschildert, wie die Reissaisons bei uns im Laufe der Jahr anfingen. Neben der Feldbestellung mit Pflügen und Eggen wendete wir folgende Methoden an:


Aussaat auf dem trockenen Acker

Aussaat auf dem nassen bis gefluteten Acker

Pflanzen von Setzlingen ins reichlich geflutete Feld



Wenden wir uns nun im Folgenden den Wachstumsphasen
zu...
 
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Eine vollständige Reis-Saison

Wachstumsphase


Die erste Hürde für den Reis besteht darin, aus dem Babyalter herauszuwachsen. Das ist sehr von der Wasserversorgung und Wetter abhängig. Wie wir gesehen haben, hatten wir gleich bei unserer allerersten Reissaison 2015 ein Problem. Das ist bis heute ein Extremfall geblieben. In den Folgejahren ging alles ziemlich glatt über die Bühne.

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Unsere neue Farm 4 zeigte ab 2018 deutlich, wie sehr sich moderne Reisbauern einen Lenz machen können, falls Wetter und Wasserversorgung stimmen. Der Reis wächst dann von alleine. Höchstens ein oder zwei mal düngen.

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Klar, dass die Reisbauern in der Wachstumsphase viel Freizeit zum Saufen haben. Die meisten nehmen allerdings Nebenjobs als Hilfsarbeiter an, solange der Reis wächst. Sonst geht sich das alles nicht aus. Nach meiner Schätzung reichen Reisfarmen erst ab insgesamt 50 Rai zum Leben für eine Familie.

Manchmal wird noch nachgesteckt, meist nur wenig.


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Seltener in einer Grossaktion, falls ein Teil der Aussaat vorher abgesoffen ist.

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Danach gab es natürlich eine vernünftige Sause und ein paar Hunderte auf die Hand.

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Das Grün wird immer intensiver

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In den meisten Jahren sind die Wasserkanäle gut gefüllt, wie hier vom nahegelegenen Fluss Chi.

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Der Vater meiner Frau war übrigens einmal der Oberkanalmeister, der dafür verantwortlich war, die Flussschleusen zu öffnen und das Wasser in die Hauptkanäle zu leiten. Hauptberuflich war er allerdings ein städtischer Beamter in der Provinzhauptstadt. Die Jungs, die die schmalen Kanäle und die Felder fluten sind nur Gehilfen. Nicht besonders zuverlässig.
 
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