Asien Kurier 4/2010 vom 1. April 2010
Thailand
Stromverbrauch schießt in die Höhe
Von Alexander Hirschle, Germany Trade & Invest in Bangkok
Der thailändische Energieverbrauch zieht wieder deutlich an. Allein im Januar 2010 stieg der Stromkonsum um mehr als 20 Prozent und auch andere Indikatoren zeigen nach oben. Bereits im 2. Halbjahr 2009 zeichnete sich die höhere Nachfrage nach Energie ab, die vorwiegend über Erdgas abgedeckt werden muss. Neben dem Bau neuer Kraftwerke will Thailand künftig seine Stromerzeugungsmatrix diversifizieren, um die einseitige Abhängigkeit von diesem Energieträger zu reduzieren. Darüber hinaus gewinnt das Thema Energieeffizienz an Bedeutung.
Der Stromverbrauch in Thailand spiegelt die konjunkturelle Erholung in dem südostasiatischen Land wider: Die staatliche Energiegesellschaft Electricity Generating Authority of Thailand (EGAT) korrigierte im Februar 2010 ihre ursprünglichen Prognosen für den Stromverbrauch von 3 Prozent auf 4,7 Prozent für das Gesamtjahr nach oben. Noch 2009 hatte sich der Stromkonsum auf 145.233 Millionen Kilowattstunden (Kwh) belaufen, im laufenden Jahr soll er dann die Schwelle von 150.000 Kwh überschreiten. Auch die voraussichtliche Maximalauslastung (Peak Power Demand) des Stromnetzes im April - wenn der thailändische Sommer seinen Zenit erreicht - soll mit 5,2 Prozent auf 23.000 Megawatt (MW) deutlicher zulegen als zunächst angenommen.
Die EGAT-Verantwortlichen reagierten mit der neuen Zielsetzung auf die positiven Werte im Januar 2010, als der thailändische Stromverbrauch um satte 21 Prozent im Vergleich zu demselben Vorjahresmonat in die Höhe geschossen war. Zwar muss dabei in Betracht gezogen werden, dass die Werte im Januar 2009 aufgrund der gerade in vollem Umfang ausgebrochenen Wirtschaftskrise eine äußerst niedrige Vergleichsbasis darstellten. Dennoch überraschte der Anstieg genau ein Jahr später die Energieexperten in Thailand und stellte gleichzeitig das höchste Wachstum für einen Einzelmonat seit Beginn der Stromaufzeichnungen durch EGAT dar.
Bereits seit August 2009 hatte sich eine Trendwende beim zuvor rückläufigen Energiekonsum abgezeichnet. Seit November 2009 erreichten die Steigerungen regelmäßig neue Rekordwerte im zweistelligen Bereich, die in erster Linie von der höheren Nachfrage aus dem produzierenden Gewerbe und dabei insbesondere von exportorientierten Sektoren befeuert wurden. Die Gesamtkapazität der thailändischen Stromerzeugung soll 2010 um 1.620 MW ausgeweitet werden, wobei allein 700 MW aus einem neuen von EGAT betriebenen Gas-Kraftwerk im Norden der Hauptstadt Bangkok stammen werden. Zusätzliche 920 MW sollen aus dem Nam Theun 2-Wasserkraftwerk in Laos importiert werden. Die Reservekapazitäten dürften sich 2010 auf 28.000 MW belaufen, entsprechend rund 20 Prozent der gesamten Stromerzeugung Thailands.
Presseangaben zu Folge will EGAT künftig an seiner Politik einer stärkeren Diversifizierung der Energiematrix festhalten. Mehr als 70 Prozent der Kapazitäten werden derzeit aus Erdgas gespeist, 18 Prozent aus Kohle sowie 8 Prozent aus Wasserkraft und alternativen Energien. Als Ziel wird demzufolge eine Aufteilung von 50 Prozent Erdgas, 25 Prozent Kohle sowie 25 Prozent aus Import- oder Atomstrom angestrebt. Ansonsten riskiert Thailand nach Einschätzung von Branchenexperten eine zunehmende Gefahr von Stromausfällen. Darüber hinaus soll die Nutzung von erneuerbaren Energien weiter intensiviert werden.
Eine immer größere Bedeutung erfährt auch das Thema Energieeffizienz. In Thailand beläuft sich der Energieverbrauch auf rund 15 Prozent des BIP, während er in einigen Industrieländern nur etwa 8 Prozent erreicht. EGAT plant, ein neues Programm zur besseren Vermarktung von Technologien in diesem Bereich zu lancieren, über das der Energieverbrauch bis 2014 um rund 1.500 MW reduziert werden soll - entsprechend der Kapazität von zwei Stromkraftwerken. Für das Programm sind 4 Milliarden Baht (86,3 Mio. Euro, 1 Euro = 46,32 Baht, 3-Monatsmittel) vorgesehen. Die Einsparungen sollen in erster Linie durch den Einsatz von energieeffizienten Glühbirnen, Kühlschränken, Klimaanlagen und dem verstärkten Einsatz des Stand-by-Modus bei elektrischen Haushaltsgeräten erzielt werden.
"http://www.asienkurier.com/article/thailand/ak100415-Stromverbrauch-schiesst-in-die-Hoehe.html"]http://www.asienkurier.com/article/thailand/ak100415-Stromverbrauch-schiesst-in-die-Hoehe.html[/URL]
Thailand
Stromverbrauch schießt in die Höhe
Von Alexander Hirschle, Germany Trade & Invest in Bangkok
Der thailändische Energieverbrauch zieht wieder deutlich an. Allein im Januar 2010 stieg der Stromkonsum um mehr als 20 Prozent und auch andere Indikatoren zeigen nach oben. Bereits im 2. Halbjahr 2009 zeichnete sich die höhere Nachfrage nach Energie ab, die vorwiegend über Erdgas abgedeckt werden muss. Neben dem Bau neuer Kraftwerke will Thailand künftig seine Stromerzeugungsmatrix diversifizieren, um die einseitige Abhängigkeit von diesem Energieträger zu reduzieren. Darüber hinaus gewinnt das Thema Energieeffizienz an Bedeutung.
Der Stromverbrauch in Thailand spiegelt die konjunkturelle Erholung in dem südostasiatischen Land wider: Die staatliche Energiegesellschaft Electricity Generating Authority of Thailand (EGAT) korrigierte im Februar 2010 ihre ursprünglichen Prognosen für den Stromverbrauch von 3 Prozent auf 4,7 Prozent für das Gesamtjahr nach oben. Noch 2009 hatte sich der Stromkonsum auf 145.233 Millionen Kilowattstunden (Kwh) belaufen, im laufenden Jahr soll er dann die Schwelle von 150.000 Kwh überschreiten. Auch die voraussichtliche Maximalauslastung (Peak Power Demand) des Stromnetzes im April - wenn der thailändische Sommer seinen Zenit erreicht - soll mit 5,2 Prozent auf 23.000 Megawatt (MW) deutlicher zulegen als zunächst angenommen.
Die EGAT-Verantwortlichen reagierten mit der neuen Zielsetzung auf die positiven Werte im Januar 2010, als der thailändische Stromverbrauch um satte 21 Prozent im Vergleich zu demselben Vorjahresmonat in die Höhe geschossen war. Zwar muss dabei in Betracht gezogen werden, dass die Werte im Januar 2009 aufgrund der gerade in vollem Umfang ausgebrochenen Wirtschaftskrise eine äußerst niedrige Vergleichsbasis darstellten. Dennoch überraschte der Anstieg genau ein Jahr später die Energieexperten in Thailand und stellte gleichzeitig das höchste Wachstum für einen Einzelmonat seit Beginn der Stromaufzeichnungen durch EGAT dar.
Bereits seit August 2009 hatte sich eine Trendwende beim zuvor rückläufigen Energiekonsum abgezeichnet. Seit November 2009 erreichten die Steigerungen regelmäßig neue Rekordwerte im zweistelligen Bereich, die in erster Linie von der höheren Nachfrage aus dem produzierenden Gewerbe und dabei insbesondere von exportorientierten Sektoren befeuert wurden. Die Gesamtkapazität der thailändischen Stromerzeugung soll 2010 um 1.620 MW ausgeweitet werden, wobei allein 700 MW aus einem neuen von EGAT betriebenen Gas-Kraftwerk im Norden der Hauptstadt Bangkok stammen werden. Zusätzliche 920 MW sollen aus dem Nam Theun 2-Wasserkraftwerk in Laos importiert werden. Die Reservekapazitäten dürften sich 2010 auf 28.000 MW belaufen, entsprechend rund 20 Prozent der gesamten Stromerzeugung Thailands.
Presseangaben zu Folge will EGAT künftig an seiner Politik einer stärkeren Diversifizierung der Energiematrix festhalten. Mehr als 70 Prozent der Kapazitäten werden derzeit aus Erdgas gespeist, 18 Prozent aus Kohle sowie 8 Prozent aus Wasserkraft und alternativen Energien. Als Ziel wird demzufolge eine Aufteilung von 50 Prozent Erdgas, 25 Prozent Kohle sowie 25 Prozent aus Import- oder Atomstrom angestrebt. Ansonsten riskiert Thailand nach Einschätzung von Branchenexperten eine zunehmende Gefahr von Stromausfällen. Darüber hinaus soll die Nutzung von erneuerbaren Energien weiter intensiviert werden.
Eine immer größere Bedeutung erfährt auch das Thema Energieeffizienz. In Thailand beläuft sich der Energieverbrauch auf rund 15 Prozent des BIP, während er in einigen Industrieländern nur etwa 8 Prozent erreicht. EGAT plant, ein neues Programm zur besseren Vermarktung von Technologien in diesem Bereich zu lancieren, über das der Energieverbrauch bis 2014 um rund 1.500 MW reduziert werden soll - entsprechend der Kapazität von zwei Stromkraftwerken. Für das Programm sind 4 Milliarden Baht (86,3 Mio. Euro, 1 Euro = 46,32 Baht, 3-Monatsmittel) vorgesehen. Die Einsparungen sollen in erster Linie durch den Einsatz von energieeffizienten Glühbirnen, Kühlschränken, Klimaanlagen und dem verstärkten Einsatz des Stand-by-Modus bei elektrischen Haushaltsgeräten erzielt werden.
"http://www.asienkurier.com/article/thailand/ak100415-Stromverbrauch-schiesst-in-die-Hoehe.html"]http://www.asienkurier.com/article/thailand/ak100415-Stromverbrauch-schiesst-in-die-Hoehe.html[/URL]