Puh, ich bin ja grad ernsthaft am Überlegen, ob ich hier noch mal weiter machen soll. So nach mehr als einem Jahr. Ich kann ja mal updaten: Die Firma mit dem Kollegen gibts natürlich nicht. Hätte mich auch gewundert, wenn wir das auf die Beine gestellt bekommen hätten. Und auch in Chiang Mai lebe ich nicht mehr. Der Job im Callcenter ging mir dann nach knapp 2 Jahren doch gehoerig auf die Nüsse. Aber immerhin: 2 Jahre hab ich dort durchgehalten. Aber Thailand hat sich nicht erledigt, ganz im Gegenteil: Seit knapp 4 Monaten lebe ich auf Phuket und hab hier einen ganz annehmbaren Job gefunden. Nach 2 Jahren im Callcenter kommt mir der Bürojob, den ich hier als Text-Redakteur (einige erinnern sich vielleicht, ich bin gelernter Journalist und Tageszeitungsredakteur) ergattern konnte, erstmal vor wie Urlaub und oeffnet mir dann doch ein bisschen die Augen, dass der Job bei der CLBS ziemlich scheiße war. Naja, whatever. Hat sich alles zum Guten gewandt, sonst würde ich wohl immer noch da hocken und telefonieren bis mir die Ohren bluten.
Ich leb inzwischen in Phuket Town, arbeite in Chalong und habe, dadurch, dass es sich um eine reine Thaicompany handelt, auch inzwischen ein ganz annehmbares Gehalt, von dem ich mehr als über die Runden komme. Workpermit ist seit September durch und auch das Visum ist inzwischen komplett gemacht, so dass ich mich in dieser Hinsicht etwas entspannt zurück legen kann. Ich sag euch, während des Jobwechsels bin ich gefühlte 10 Jahre gealtert und das in 2 Wochen.
Im August kam dann tatsächlich ein Anruf von einer Firma auf Phuket, bei der ich mich mal Anfang September 2014 beworben hatte und diese fragte an, ob ich denn noch Interesse an dem Redakteurs-Job habe. Da hab ich natürlich nicht lange gefackelt und hab einfach erstmal ja gesagt zu dem Typen am Telefon. Der wollte dann sofort Nägel mit Koepfen machen und ich musste ihn erstmal ein bisschen ausbremsen. (Wohl gemerkt, der Kerl hatte bis auf meinen Lebenslauf nix gesehen von mir und bot mir den Job sofort an, muss also ziemlich Not am Mann gewesen sein) Zuerst wollte ich mir den Laden auf Phuket einmal anschauen - wer weiß schon, worauf man sich da einlässt. Also direkt am Telefon mit ihm einen Termin für den kommenden Montag auf Phuket ausgemacht, beim Chef unter fadenscheinigen Gründen zwei Tage Urlaub beantragt und den Flug für Samstagmorgen nach HKT gebucht. Hab mich dann in Chalong in einem kleinen Hotel mit Pool eingemietet, dass auch für die ersten 2 Monate dann meine Bleibe wurde. Sonntagabend bin ich dann schonmal mit dem Moped bei der Firma vorbei gefahren, damit ich für den nächsten Morgen den Weg kannte und nicht zu spät komme. Und da bin ich echt aus den Latschen gekippt, als ich vor der Hütte stand. Ein riesen großes Gebäude, Parkplatz und alles drum und dran machte also schonmal was her. So war ich dann noch mehr gespannt auf den kommenden Tag. Da erfuhr ich dann, dass es sich tatsächlich um eine reine Thaifirma handelt, die auf dem deutschen Markt tätig ist und dringend einen deutschsprachigen Redakteur benoetigt. Das ganze machte einen guten Eindruck und ich machte mit dem Managing Director nach 2 Stunden Gespräch aus, dass ich den Job annehme, und so schnell als moeglich meine Sachen in Chiang Mai packen werde.
Am nächsten Mittag ging es dann mit AirAsia wieder zurück nach Chiang Mai, wo ich mit einem äußerst mulmigen Gefühl am gleichen Nachmittag zur Arbeit ging, da ich ja bereits wusste, dass dies mein letzter Arbeitstag wird und dass, dieser mit der Konfrontation der Geschäftsführung eher unschoen enden wird. Aber Pustekuchen. Die gesamte Führungsriege war natürlich just an dem Tag nicht anwesend und hatte Urlaub. Nun denn hab ich mir gedacht: Machste halt noch einen Tag hier weiter. Nach 2 Stunden allerdings hatte ich die Faxen dicke und hab mir gedacht: Wofür sitzt du eigentlich noch hier? Also, krankgemeldet und ab nach Hause. Und da fing dann auch schon der Terror an, meine Papiere zu besorgen, die ich für den neuen Job auf Phuket brauchte. Da rief mich dann die nette Officer aus dem Büro auf Phuket an und sagte mit, sie wolle morgen zum Department of Employment gehen und alles einreichen für meine Workpermit und dafür braeuchte sich bis morgen Mittag um 12 Uhr mein Journalismusdiplom und einen Nachweis darüber, dass ich 5 Jahre in dem Job gearbeitet hab. Kein Problem, sagte ich und sie antwortete: AUF THAI mit Beglaubigung des Konsulats in Chiang Mai! Wumms. Klar, natürlich auf Thai. Wir sind ja in Thailand. Das war dann natürlich ein Problem, weil die übersetzten Dokumente hab ich natürlich nicht von der CLBS erhalten. Da hatte ich im Frühjahr 2013 alles auf Deutsch eingereicht und irgendwer in Chiang Mai hatte sich auf Kosten der Firma um die ganzen Übersetzungen gekümmert. Ein kleiner Blick auf die Uhr von mir und ich stellte fest, dass es bereits 16 Uhr war und dachte mir: Auweia, das wird knapp. Wenn das klappt bis morgen Mittag um 12 Uhr 10 Seiten Arbeitszeugnisse vom Deutschen ins Thai zu übersetzen und noch zu beglaubigen - dann fress ich einen Besen und zwar ohne Senf (den ich übrigens noch nicht verzehrt habe, aber nun tatsächlich eigentlich noch essen müsste). Mir fiel mein Kollege ein, der ja im vergangenen Jahr geheiratet hatte und der einen Übersetzer kannte. Fix rief ich meinen Kollegen an, der mir eine Telefonnummer nannte. Ich da angerufen, der Angerufene sprach auch sehr gutes Deutsch und er sagte mir, dass er ordentlich bestellte Übersetzer der Bundesrepublik Deutschland sei und das sein Stempel auf den Dokumenten nicht weniger Wert sei als die des Konsulats. Musste ich ihm so glauben (und es war auch die Wahrheit, jedenfalls hab ich ne Workpermit damit erhalten). Als ich ihn dann damit konfrontierte, dass ich die Sachen bis morgen Mittag um 12 Uhr brauche stoehnte er nur und meinte, das wird nicht billig, aber das krieg ich hin. Ich hab erst gedacht, jetzt will der Kerl horende Summen von mir haben, aber er wollte dann tatsächlich für alle Seiten nur 5500 Baht. Ich überwies ihm gutgläubig 3000 Baht Vorschuss, weil er vorher nicht anfangen wollte und tatsächlich: Am nächsten morgen um 8 Uhr klopfte es an meiner Appartmenttür und ein netter Thai überreicht mir die übersetzten Papiere samt Stempel für die Behoerden. Da war ich dann tatsächlich Baff, dass das alles geklappt hatte. Und ich war so Baff, dass ich den Übersetzer, der tatsächlich hundemüde war, da er die ganze Nacht durchgearbeitet hatte, erst einmal zu einem fetten Frühstück einlud. Bis Mittags um 12 Uhr waren dann tatsächlich innerhalb von einem Tag sämtliche Unterlagen aufgetrieben, die die neue Firme benoetigte, um zumindest den Antrag für meine Workpermit einzureichen, damit ich noch einen Wisch vom Amt kriege, den ich für die Botschaft in Kuala Lumpur brauchte zu erhalten. Bis dahin sollten aber noch 2 nervenaufreibende Wochen vergehen.
Nachdem ich alles nach Phuket gemailt hatte (zwischenzeitlich war ich noch in diversen Shops um Scans und Passfotos für das Amt auf Phuket zu machen) machte ich mich also auf den Weg zu meiner Noch-Arbeitsstelle. Dort stand mir dann die Konfrontation mit der Geschäftsführung bevor, da ich ja vorhatte fristlos zu kündigen und sofort meine Klamotten zu packen. Ich war dann doch relativ erstaunt, wie problemlos das alles ging. Einfach abhauen ging ja nicht, ich musste das im Guten zu Ende bringen, weil: Was ist, wenn ich noch irgendwas von denen brauche, um den neuen Job auf Phuket anzufangen. (Ich kenn mich mit den ganzen Gesetzen nicht aus und dacht mit: Sicher ist sicher, auch wenn Du a) in dem Laden nie wieder arbeiten willst und b) auch nie wieder etwas mit einer Arbeitsstelle zu tun haben willst wo einer aus der Führungsriege dieser Firma tätig wird. Also rein, alles auf den Tisch gehauen, gesagt, dass ich kein boeses Blut haben will, da man mir viel ermoeglicht hat und so. Blablabla...labern kann ich ja und nach 20 Minuten war ich raus aus der Nummer und das auch noch halbwegs ohne mich mit irgendjemanden zu streiten.
Zwei Tage später waren dann auch meine Papiere bei der CLBS fertig und ich konnte meine Abmeldung in Empfang nehmen, mit der ich zur Immigration musste, damit mein Visum ungültig gemacht wird. (Scheint so noetig zu sein hier). Die auf der Immigration haben ziemlich doof geguckt, als ich mit dem Wisch vor denen stand und man fragte mich: Waren Sie nicht erst vor 2 Wochen hier um das Visum zu verlängern? Das neue Visum im Pass hat doch noch gar keine Gültigkeit und das sollen wir jetzt schon ungültig machen? Ich so: Ja, klingt komisch, ich weiß. Is aber so! Naja, ich hatte ja den Abmeldunsgwisch vom BOI in der Hand und somit wurde dann das noch nicht gültige Visum wieder ungültig gemacht und mein noch 3 Wochen laufendes Visum ebenfalls und mir mitgeteilt, dass ich das Land innerhalb von 7 Tagen zu verlassen habe. Wumms, der nächste Hammer. Die Officerin auf Phuket hatte doch gestern was von 14 Tagen gesagt, die das Amt in Phuket braucht für das noetige Papier für die Botschaft das ich für mein neues Visum brauche. Schoene scheiße dachte ich und machte mich erstmal von dannen mit den Worten, dass ich dann in 7 Tagen ausreisen werde. Da war ich echt fertig, weil ich keinen Bock hatte auf 2 Visaruns oder auf 7 Tage in Laos oder Kuala Lumpur, wo ich dann wahrscheinlich gesagt bekommen hätte: Schoen, dass sie den Wisch vom Arbeitsamt in Phuket haben, aber wir brauchen den im Original. Oder irgendwie sowas.
Erstmal auf Phuket angerufen und denen das erzählt. Die waren natürlich alles andere als erbaut über die Situation, aber der Geschäftsführer meinte nur, dass ich dann halt zwei Visaruns machen müsse. Einen auf meine Kosten und den für das Businessvisa dann natürlich auf Firmenkosten. Ich sofort in eine Agentur gerannt, um einen Trip nach Mae Sai zu buchen, damit ich einmal aus- und wieder einreisen kann. Nachdem der Kerl, der die Fahrt organisieren wollte, meinen Pass gesehen hatte teilte er mir dann mit, dass ich wohl keinen 30 Tage Stempel kriegen würde, weil man mir bei Einreise niemals abnehmen würde, dass ich Tourist sei, weil ich ja schon seit 2 Jahren im Land sei und hier arbeite. Scheiße dachte ich. Da hat er natürlich recht. Er wollte mich dann natürlich auch nicht mitnehmen und ich auch nicht mitfahren, weil was mache ich dann, wenn ich mit einem Tagesstempel nach Myanmar einreise und die Thais mich einfach nicht reinlassen. N Deutscher der da an der Grenze steht wird wohl kaum jemanden interessieren und bis mich die Botschaft oder sonstwer aus dieser beschissenen Situation gerettet hätte - wer weiß wieviele Tage da ins Land gegangen wären und ich inzwischen in irgendeiner Zelle in Myanmar verrottet gewesen wäre und inzwischen mehrfach von irgendwelchen Insassen vergewaltigt worden wäre. Darauf brauchte ich erstmal ein Bier, weil mir der rettenden Gedanke einfach nicht selber kommen wollte.
So traf ich mich dann mit einem Kumpel, der schon seit 4 Jahren hier im Land lebt und der gab mir dann nach zig Bieren dann auch den entscheidenden Hinweis und sagte: Du, Thaimeister, ich bin mir da nicht sicher, aber fahr doch am Montag einfach mal auf die Immigration und versuch das ungültige Businessvisum mit einem Antrag für Touristenvisas zu verlängern. Häääääääää?????, dachte ich? Das geht doch niemals, dachte ich. Aber gleichzeitig dachte ich mir: Fragen kostet nix. Also am Montag auf die Immigration und da einen auf total doof gemacht. Nachdem ich der netten Dame bei der Ausgabe für die Anträge meine Situation geschildert hatte, verschwand diese kurz und kam mit der netten Frau vom Visaservice nebenan wieder. Die nette Dame vom Visaservice hoerte sich dann nochmal meine Geschichte an und fragte schließlich: Mistel, do you change Job in Thailand? Ich so: Ja genau. Und sie antwortete: No Pomplem, Mistel. You can extend your visa for 7 more days. Ich dachte ich bin im falschen Film, denn genau diese 7 Tage braucht ja das Amt auf Phuket noch nach Ablauf meines Visums, um den Wisch mit der Bestätigung für die Botschaft zu erstellen. Ich hätte die Tusse fast abgeknutscht. Fix den Antrag ausgefüllt, 1900 Baht bezahlt und auch sofort eine Verlängerung erhalten. Froehlich rief ich auf Phuket an, um dies dort kund zu tun. Die waren natürlich auch froh und so konnte ich dann noch gemütliche 10 Tage Urlaub machen, bevor ich schließlich in den Flieger zum Visarun nach Kuala Lumpur steigen konnte. Dort war dann alles kein Problem. Am ersten Tag alles abgegeben und am nächsten Tag Pass mit neuem Visum abgeholt. Die Dame am Schalter sagte nur, dass sie so einen Stempel wirrwarr noch nie gesehen hat und wollte wissen, warum ich in Chiang Mai ein noch nicht gültiges Visum wieder hab ungültig machen lassen. Ihr nochmal alles erklärt und sie meinte dann nur noch: Viel Glück im neuen Job und alles Gute in Thailand.
So, und nun bin ich tatsächlich seit knapp 4 Monaten auf Phuket, erfreue mich meines Lebens und werde in der kommenden Woche zu den Silversterfeierlichkeiten in Pattaya aufschlagen.
So long,
Thaimeister!