Kolati - dein Wunsch in Gottes Gehörgang!
Widersprechen muss ich dir trotzdem. Zum einen gibt es ein gewisses Klientel von Touristen, die nichts geiler finden, als von einem sicheren Ort dem Leiden der Katastophen-Betroffenen zuzusehen. Wir kennen das seid der Oder-Flut.
Zum anderen sind die Nachrichten in den thailändischen Medien mehr als dürftig. Sie sind zur Zeit eher darauf ausgerichtet, die Bevölkerung Bangkoks zu beruhigen als sie auf eine Katastrophe bisher unbekanntem Ausmaß vorzubereiten. Wenn ich in der BKK-Post lese, dass der Gouverneur behauptet, alles im Griff zu haben und zeitgleich in ausländischen Zeitungen lese, dass bereits Vororte von BKK und Thonburi unter Wasser stehen, kommen mir erhebliche Zweifel, ob Regierung und Gouverneur überhaupt wissen, wovon sie reden.
Wahrscheinlicher ist, dass beide keine blasse Ahnung haben, wie sie die anstehenden Probleme in den Griff kriegen sollen. Schon jetzt wird es als gegeben hingenommen, dass die Suk und andere wichtige Verkehrsadern durch ihre Nähe zu den Abflußkanälen geflutet sein werden. Die jetzige Belastung dieser Verkehrsadern kann man aber nicht einfach auf Nebenstraßen umleiten. Ein Verkehrschaos ohne gleichen wird die Folge sein.
Der Versuch, die Fließgeschwindigkeit des Flusses durch 1000 an Brücken verankerten unter Volllast laufenden Schiffen zu verdreifachen, ist in meinen Augen nichts anderes, als den Belzebub mit dem Teufel auszutreiben. Niemand hat sich einen Gedanken darüber gemacht, welche Auswirkungen es haben wird, wenn sich Schiffe aus den Verankerungen losreißen und im Fluss kentern oder, schlimmer noch, andere Schiffe zum Kentern bringen oder gar Brücken beschädigen, die dann über Monate oder Jahre nicht mehr passierbar sind.
Der Chao Praya ist wirtschaftlich vergleichbar mit dem Rhein oder der Donau. Eine Blockade des Flusses durch gekenterte Schiffe würde die Wirtschaft des Landes sogar mehr schädigen als es die Flut jetzt schon kann. Die meiste Fracht aus den Industriezentren nördlich von BKK erreicht den Hafen von BKK über den Fluss. Die Konsequenz aus dem Ausfall Flusses durch Havaristen als Verkehrsweg dürfte auch den Strategen der thailändischen Regierung bekannt sein. Dass sie dennoch den Einsatz von 1000 Schiffen als Fließbeschleuniger der Flutwelle befürworten, zeigt die Hilflosigkeit gegenüber der Gefahr.
Aber ich schweife ab.
Für Touristen -ex Sex-Touristen- ist es durchaus wichtig, welche Schäden die Flut in BKK hinterlassen wird. Speziell Touris, die LOS mit der Bahn erkunden wollen. Schon jetzt ist es unmöglich, mit der Bahn in den Norden oder den Issan zu kommen. Sollte die antiquierte Bahnbrücke über den Fluss beschädigt werden, ist der Bahnverkehr ab BKK komplett eingestellt.
Sollten andere Brücken unpassierbar werden, ist auch der Busverkehr in den Süden eingeschränkt bzw. unterbrochen. Übrig bleibt nur der Luftverkehr, der mit Sicherheit seine Grenzen erfahren wird. Vorausgesetzt, Susibum erleidet keine Schäden durch Flut- oder Grundwasser. Sollte es Probleme mit dem steigenden Grundwasser geben, werden mit Sicherheit internationale Flüge bei der Flugfreigabe bevorzugt. Das wiederum würde dazu führen, dass nationale Flüge gecancelt werden, was wiederum das innerthailändiche Reisen erschweren, wenn nicht gar unmöglich machen wird.
Soweit die Lage zum Tourismus in Thailand in den nächsten Tagen und Wochen.