AW: Heute 1 July 09 auf srg um 22.20
Die 2 Kölner "Tatort-Ermittler" Behrend & Bär bzw. Max Ballauf & Freddy Schenk
haben auch ein Projekt gestartet, in dem sie inhaftierten Kindern und Jugendlichen
in PH div. Hilfezukommen lassen. Demnach sind dort auch Kids ab 6 J. in Haft mit Erw.!
"Hauptsache weg von der Strasse".
Kopiert aus Interview:
Waren die Dreharbeiten auf den Philippinen 1997 so etwas wie ein Wendepunkt in Ihrem Leben?
Behrendt: Solange man nur vom Sessel aus den „Weltspiegel“ verfolgt und sich das im Fernsehen anguckt, ist es etwas ganz anderes, als wenn man selbst zum ersten Mal da ist. Da bekommt man einen ganz anderen Blickwinkel. Wir waren damals in Manila fürstlich untergebracht, jeder von uns hatte eine 60qm große Suite mit allem drum und dran. Und dann kam man raus, vor dem Hotel war eine achtspurige Straße und auf dem Mittelstreifen lagen Pappkartons, die waren so groß wie Waschmaschinen. Wenn man genauer hinguckte, war es das Zuhause von einem Menschen, der nicht mehr als diesen Pappkarton und ein paar Plastiktüten besaß. Natürlich kann man es in dem Moment nicht ändern. Aber das Bewusstsein ändert sich sehr stark. Wir wollten keine blöden Lippenbekenntnisse mehr abgeben, nach dem Motto: „Hier müsste man mal helfen“. Das ist meistens nach ein paar Wochen wieder verflogen. Wir haben also im Kleinen angefangen und diesen Verein gegründet. Ein bisschen was ist immer besser, als wenn man gar nichts macht. Insofern war das schon ein Wendepunkt.
Bär: Ein zweiter Punkt war die Gefängniskinder-Kampagne. Im Endeffekt wurde so viel Druck auf die Regierung ausgeübt, dass das Alter der Straffälligkeit von 9 auf 14 heraufgesetzt wurde.
Als Sie zuletzt auf den Philippinen waren, haben Sie verschiedene Gefängnisse besichtigt.
Behrendt: Wir waren in fünf verschiedenen Knästen. Mit versteckter Kamera. Die BBC hatte das schon mal gemacht. Wenn die Gefängniswärter mitgekriegt hätten, was wir da treiben, wären wir nicht mit einem blauen Auge da raus gekommen, glaube ich. Bei uns redet man von Käfig- und Hühnerhaltung, dort ist es das gleiche in grün. Aber das sind Menschen, die können nicht aufrichtig stehen, nur hocken. Ein Junge neben dem anderen, alle nur in Unterhose. Und wenn einer die Krätze hat, dann haben sie alle die Krätze. Die haben eine Haut, die ist dermaßen kaputt, das ist unglaublich. Und zum Teil sitzen die Kinder grundlos im Gefängnis.
Bär: Selbst wenn es Gründe gäbe, wären die Bedingungen nicht hinnehmbar. Mal davon abgesehen gibt es keinerlei Beschäftigungstherapie oder Arbeit. Es sind Räume mit 45 Leuten, in der Ecke ist ein gemauertes Loch für die Notdurft. Alles, was sich in diesem Raum abspielt, auch was Missbrauch angeht, bleibt völlig ungesehen. Viele Kinder werden auch einfach wegen Bagatelldelikten weg geschlossen, damit sie den Touristen auf der Straße nicht ins Auge fallen.