Dieser Text, stellte mir Anfang 2000 ein netter Resident für meine damalige HP freundlicher Weise zur Verfügung. Ich finde diesen Text, sollte sich jeder Auswanderungswillige aufmerksam durchlesen, bevor er Taten folgen lässt und übersiedelt
hallo du,
ja, was machst du wohl in Thailand?
was machte denn in Deutschland?
nicht so verkehrt die Frage, denn mir ist aufgefallen, dass viele ihre Lebensgewohnheiten mit hierherbringen und auch beibehalten wollen.
egal, wohin man geht, man nimmt sich ja überallhin mit.
gut, "ran" und die "erste Reihe" gibt es hier nicht. aber genau danach wirst du dich sehnen! nach dem "Tatort" sonntags abends vielleicht, nach der "Tagesschau" und nach "Panorama" und "Report". in dieser Hinsicht wirst du dein gewohntes Leben ändern müssen. das weißt du aber.
im Hinblick auf die gesamte restliche Freizeit-, oder besser: freie zeit-Gestaltung, gilt es, selber initiativ zu werden. das wollen wir mal untersuchen!
ich hatte ja schon davon berichtet wie öd und leer die tage hier für manchen sind. uniforme Wochenabläufe, die wie hohle Überlebensgerüste vor sich hergetragen werden: donnerstags ist lotterietag, freitags Stammtisch, samstags Sport im Fernsehen und sonntags familientag. selbst die Tagesabläufe sind wie festgezurrt: morgens um elf das erste Bier...
aber die deutschen Freunde fehlen und der Verzicht auf vertraute Gespräche.
das schmerzt.
gerechterweise muss ich aber auch sagen, dass ich viele kenne, die mit ihrem leben hier sehr gut zurechtkommen. manche bauen sich ein Haus, manche müssen ständig etwas reparieren, manche verbringen viel zeit vor dem Computer und manche waren wohl schon immer Faulpelze und finden gar nichts dabei, ihre zeit ohne mühen zu vergeigen.
im Grunde geht es um sinnstiftende zeitgestaltung. und die Herausforderung dabei ist, dies in eigener Verantwortung herauszufinden. das kennen wir ja aus Deutschland nicht, wo das Leben wie auf Schienen dahin läuft und wo uns große Teile unseres Tagesablaufes vorgegeben sind. häufig kommen wir einfach nicht dazu, darüber nachzudenken, wie wir unser Leben mit für uns wertvollem Inhalt ausfüllen wollen. der arbeitsalltag frisst den größten Teil des Tages auf und selbst für unsere Freizeitgestaltung bleiben nur enge Zeitfenster.
sinnstiftende lebensgestaltung sollte aber für JEDEN Menschen ein aktives anliegen sein. dass dies weitgehend nicht so ist, kannst du ganz gut in jedem Urlaubsdomizil ums Mittelmeer und anderswo beobachten, wo die bedauernswerten, aus ihrem arbeitsalltag herausgerissenen Menschen sich 14 lange Tage auf ihren mühsam ergatterten handtuchliegen grässlich langweilen. der erlebnislose Tagesablauf ist eingezwängt zwischen Frühstücks- und abendbuffet und findet seinen vorgeblichen Höhepunkt im hoteleigenen Animationsprogramm. diese armseligen abendunterhaltungen mit ihren tieffliegenden scherzen und zweideutigen Bühnenhopsereien spiegeln doch die ganze Hilflosigkeit wider, dem trägen, zu keiner eigenen Anstrengung fähigen urlaubsmenschen, einen Funken von Lebendigkeit zu einzuhauchen.
angst regiert die Szene. ohne Führung macht man keinen Schritt zu viel ins Land. das fremde essen ist zu scharf, der europäische"ARSCH"paßt nicht auf die landesüblichen Klos und die einheimischen lungern ja nur herum und arbeiten nix. man versteht die Sprache nicht, man ist grundsätzlich skeptisch gegenüber allem fremdem und wittert betrug und Diebstahl hinter jedem Schnauzbart. so machen angst und Vorurteile inaktiv und würgen Eigeninitiative ab. dabei vertut man die schöne zeit und verpasst wunderbare Gelegenheiten.
doch zurück zum Thema! es kann nicht darum gehen, zeit totzuschlagen oder herumzubringen, denn dies erfüllt uns nicht, ist nur vorübergehend spannend und schnell stellt sich Widerwille und Überdruss ein. es geht um Beschäftigungen, die wir gerne tun, die uns ausfüllen, die unsere Interessen und Fähigkeiten widerspiegeln und mit denen wir unser ureigenes selbst - jeder für sich und auf seine Weise - verwirklichen können.
in dem Maße, in dem wir dies NICHT tun, gehen wir am Leben vorbei.
man könnte auch sagen: sei, der du bist!
aber für jemanden, der das nie gelernt hat, ist es schwer.
aber nicht unmöglich.
insofern könnte so eine Auswanderung eine tolle Gelegenheit zur Auseinandersetzung mit sich selbst werden.
allein, die Praxis sieht anders aus.
hallo du,
ja, was machst du wohl in Thailand?
was machte denn in Deutschland?
nicht so verkehrt die Frage, denn mir ist aufgefallen, dass viele ihre Lebensgewohnheiten mit hierherbringen und auch beibehalten wollen.
egal, wohin man geht, man nimmt sich ja überallhin mit.
gut, "ran" und die "erste Reihe" gibt es hier nicht. aber genau danach wirst du dich sehnen! nach dem "Tatort" sonntags abends vielleicht, nach der "Tagesschau" und nach "Panorama" und "Report". in dieser Hinsicht wirst du dein gewohntes Leben ändern müssen. das weißt du aber.
im Hinblick auf die gesamte restliche Freizeit-, oder besser: freie zeit-Gestaltung, gilt es, selber initiativ zu werden. das wollen wir mal untersuchen!
ich hatte ja schon davon berichtet wie öd und leer die tage hier für manchen sind. uniforme Wochenabläufe, die wie hohle Überlebensgerüste vor sich hergetragen werden: donnerstags ist lotterietag, freitags Stammtisch, samstags Sport im Fernsehen und sonntags familientag. selbst die Tagesabläufe sind wie festgezurrt: morgens um elf das erste Bier...
aber die deutschen Freunde fehlen und der Verzicht auf vertraute Gespräche.
das schmerzt.
gerechterweise muss ich aber auch sagen, dass ich viele kenne, die mit ihrem leben hier sehr gut zurechtkommen. manche bauen sich ein Haus, manche müssen ständig etwas reparieren, manche verbringen viel zeit vor dem Computer und manche waren wohl schon immer Faulpelze und finden gar nichts dabei, ihre zeit ohne mühen zu vergeigen.
im Grunde geht es um sinnstiftende zeitgestaltung. und die Herausforderung dabei ist, dies in eigener Verantwortung herauszufinden. das kennen wir ja aus Deutschland nicht, wo das Leben wie auf Schienen dahin läuft und wo uns große Teile unseres Tagesablaufes vorgegeben sind. häufig kommen wir einfach nicht dazu, darüber nachzudenken, wie wir unser Leben mit für uns wertvollem Inhalt ausfüllen wollen. der arbeitsalltag frisst den größten Teil des Tages auf und selbst für unsere Freizeitgestaltung bleiben nur enge Zeitfenster.
sinnstiftende lebensgestaltung sollte aber für JEDEN Menschen ein aktives anliegen sein. dass dies weitgehend nicht so ist, kannst du ganz gut in jedem Urlaubsdomizil ums Mittelmeer und anderswo beobachten, wo die bedauernswerten, aus ihrem arbeitsalltag herausgerissenen Menschen sich 14 lange Tage auf ihren mühsam ergatterten handtuchliegen grässlich langweilen. der erlebnislose Tagesablauf ist eingezwängt zwischen Frühstücks- und abendbuffet und findet seinen vorgeblichen Höhepunkt im hoteleigenen Animationsprogramm. diese armseligen abendunterhaltungen mit ihren tieffliegenden scherzen und zweideutigen Bühnenhopsereien spiegeln doch die ganze Hilflosigkeit wider, dem trägen, zu keiner eigenen Anstrengung fähigen urlaubsmenschen, einen Funken von Lebendigkeit zu einzuhauchen.
angst regiert die Szene. ohne Führung macht man keinen Schritt zu viel ins Land. das fremde essen ist zu scharf, der europäische"ARSCH"paßt nicht auf die landesüblichen Klos und die einheimischen lungern ja nur herum und arbeiten nix. man versteht die Sprache nicht, man ist grundsätzlich skeptisch gegenüber allem fremdem und wittert betrug und Diebstahl hinter jedem Schnauzbart. so machen angst und Vorurteile inaktiv und würgen Eigeninitiative ab. dabei vertut man die schöne zeit und verpasst wunderbare Gelegenheiten.
doch zurück zum Thema! es kann nicht darum gehen, zeit totzuschlagen oder herumzubringen, denn dies erfüllt uns nicht, ist nur vorübergehend spannend und schnell stellt sich Widerwille und Überdruss ein. es geht um Beschäftigungen, die wir gerne tun, die uns ausfüllen, die unsere Interessen und Fähigkeiten widerspiegeln und mit denen wir unser ureigenes selbst - jeder für sich und auf seine Weise - verwirklichen können.
in dem Maße, in dem wir dies NICHT tun, gehen wir am Leben vorbei.
man könnte auch sagen: sei, der du bist!
aber für jemanden, der das nie gelernt hat, ist es schwer.
aber nicht unmöglich.
insofern könnte so eine Auswanderung eine tolle Gelegenheit zur Auseinandersetzung mit sich selbst werden.
allein, die Praxis sieht anders aus.