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Andere Freshy in Istanbul ;-)

Freshy

Adelphi Ghost
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Gast_5

II
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29 März 2011
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Perfekt bebilderter Geschichtsunterricht vom Allerfeinsten :hut ! Vielen Dank, freilich auch an Turgay :daume !
 

Freshy

Adelphi Ghost
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22 Oktober 2008
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Gar nicht so einfach die richtige Balance zwischen Text und Bild zu finden.
Ich hoffe es passt so
:wink1.

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Der Valens-Aquädukt (Bozdoğan Kemeri, „Bogen des Grauen Falken“) ist Teil einer umfangreichen alten Wasserleitung in den
"http://de.wikipedia.org/wiki/%25C4%25B0stanbul"]Istanbuler[/URL] Stadtteilen Saraçhane und Zeyrek, das die Stadt mit Wasser versorgte. Er erstreckte sich ursprünglich über etwas mehr als einen Kilometer zwischen den beiden Hügeln Fatih und Eminönü im europäischen Teil der Stadt.
Heute stehen davon nur noch ca. 800 Meter und überspannen den Atatürk Bulvarı.


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Die nicht mehr vorhandenen Teile wurden durch Angriffe und Erdbeben zerstört und immer wieder, zum letzten Mal 1697, restauriert.




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Der Bau des
"http://de.wikipedia.org/wiki/Aqu%25C3%25A4dukt"]Aquädukts[/URL] wurde unter Kaiser "http://de.wikipedia.org/wiki/Konstantin_der_Gro%25C3%259Fe"]Konstantin dem Großen[/URL], während seiner Herrscherzeit von 306 bis 337 begonnen und 378 unter Kaiser "http://de.wikipedia.org/wiki/Valens"]Valens[/URL] abgeschlossen.
Daher stammt der Name Valens-Aquädukt.


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Im Jahr 766 wurde es von Kaiser
"http://de.wikipedia.org/wiki/Konstantin_V._%2528Byzanz%2529"]Konstantin V.[/URL] unter enormem Personalaufwand renoviert.

Das von Alibeyköy kommende Trinkwasser wurde über das Aquädukt an alle Orte der Stadt verteilt.



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Das Bauwerk ist zweistöckig und besteht aus übereinander gesetzten gemauerten Bögen, deren Höhe zwischen 18,5 und 26,5 Meter variiert.



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Der Pitti

Schreibwütig
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25 April 2010
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bei Dortmund
@Freshy

Immer wieder geil deine Berichte zu lesen :daume Egal ob aus Thailand, oder jetzt Türkei, absolut Klasse, tolle Bilder, und immer sehr viele Informationen !

Gruß Pitti
 

Freshy

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Die Theodosianische Mauer ist eine Anfang des 5. Jahrhunderts unter Kaiser "http://de.wikipedia.org/wiki/Theodosius_II."]Theodosius II.[/URL] und dem Präfekten "http://de.wikipedia.org/wiki/Anthemius_%2528Pr%25C3%25A4torianerpr%25C3%25A4fekt%2529"]Anthemius[/URL] errichtete, etwa 19-20 Kilometer lange "http://de.wikipedia.org/wiki/Befestigung"]Befestigungsanlage[/URL] (Land- und Seemauern) zum Schutz von "http://de.wikipedia.org/wiki/Konstantinopel"]Konstantinopel[/URL], dem heutigen "http://de.wikipedia.org/wiki/Istanbul"]Istanbul[/URL].



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Die Theodosianische Mauer wird von einigen Historikern als eine der erfolgreichsten und bestdurchdachten Befestigungsanlagen in der Geschichte der Kriegstechnik angesehen. Viele der einschneidensten Ereignisse in der Geschichte der Stadt stehen eng mit diesem außergewöhnlichen Bauwerk in Zusammenhang. Der Bau des Wallsystems wurde notwendig, um der Bedrohung durch die "http://de.wikipedia.org/wiki/Hunnen"]Hunnen[/URL] zu begegnen und der rasch expandierenden Stadt zusätzlichen Raum zu verschaffen.
Trotz zunehmenden Verfalles und dem Aufkommen der Feuerwaffen, waren die Befestigungen bei entschlossener Verteidigung auch noch in der Mitte des 15. Jahrhunderts nur schwer zu überwinden. Die Komplexität der Verteidigungsanlagen trug wesentlich zum langen Bestehen des
"http://de.wikipedia.org/wiki/Byzantinisches_Reich"]Byzantinischen Reiches[/URL] bei.




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Unter der Regierung des "http://de.wikipedia.org/wiki/Theodosios_II."]Theodosios II.[/URL] veränderte sich das Erscheinungsbild der oströmischen Hauptstadt am stärksten und sichtbarsten seit der Gründung durch "http://de.wikipedia.org/wiki/Konstantin_der_Gro%25C3%259Fe"]Konstantin I.[/URL] Geschaffen wurde ein Festungssystem, das selbst als Ruine noch in Erstaunen versetzt.



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Zwei Gründe waren für das Großprojekt ausschlaggebend. Im Verlauf des 4. Jahrhunderts war die Stadt immer weiter über die Konstantinische Mauer hinausgewachsen, viele Häuser standen nun vollkommen ungeschützt auf dem flachen Land. Der zweite Grund war noch wesentlich beunruhigender. Im Westen hatten gotische "http://de.wikipedia.org/wiki/F%25C3%25B6deraten"]Föderaten[/URL] unter "http://de.wikipedia.org/wiki/Alarich_I."]Alarich I.[/URL] im Jahr 410 die alte Hauptstadt Rom eingenommen und "http://de.wikipedia.org/wiki/Pl%25C3%25BCnderung_Roms_%2528410%2529"]ausgeplündert[/URL].
Obwohl die kaiserliche Residenz des Westreiches schon längst in den Flottenstützpunkt
"http://de.wikipedia.org/wiki/Ravenna"]Ravenna[/URL] verlegt worden war, war diese Nachricht für die römische Welt ein schwerer Schock, besonders in Konstantinopel, wo man sich als Hüter und Bewahrer der Größe und Tradition des alten Roms sah. Zudem begannen auch hunnische Stämme, über die "http://de.wikipedia.org/wiki/Donau"]Donau[/URL] einzusickern und sich in "http://de.wikipedia.org/wiki/Thrakien_%2528Landschaft%2529"]Thrakien[/URL], also praktisch vor den Toren der Stadt, niederzulassen.

 

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Die erste Bauphase der neuen Stadtmauer – damals noch ein einfacher anstelle des späteren dreifachen Mauerrings, wurde 413 abgeschlossen.
Sie wurde zu diesem Zweck 2 km außerhalb der alten
"http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Konstantinische_Stadtmauer&action=edit&redlink=1"]konstantinischen Stadtmauer[/URL] nach Norden vorgeschoben.




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Auftraggeber war der Prätorianerpräfekt Anthemius, Vormund des zwölfjährigen Theodosius und eigentlicher Regent im Osten. Durch die zusätzlich gewonnene Fläche erweiterte sich das Stadtgebiet um mehr als die Hälfte. Dies erwies sich für die zukünftige Expansion der Stadt als mehr als ausreichend: Das neu ummauerte Areal wurde nie vollständig überbaut und diente in byzantinischer, wie später auch in osmanischer Zeit, teilweise als landwirtschaftliche Anbaufläche.
Kurz nach ihrer Fertigstellung beschädigte am 27. Januar 447, in der zweiten Stunde nach Mitternacht, ein
"http://de.wikipedia.org/wiki/Erdbeben"]Erdbeben[/URL] das Bauwerk. In einigen Abschnitten war dadurch die Mauer und 57 ihrer Türme zum Einsturz gebracht worden. Gerade zu dem Zeitpunkt, als die "http://de.wikipedia.org/wiki/Hunnen"]Hunnen[/URL] unter "http://de.wikipedia.org/wiki/Attila"]Attila[/URL] das "http://de.wikipedia.org/wiki/Ostr%25C3%25B6misches_Reich"]Oströmische Reich[/URL] und seine Hauptstadt massiv bedrohten.
Fast das gesamte Gebiet rund um das Goldene Horn lag in Schutt und Asche.



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Der Prätorianerpräfekt des Ostens, Constantius, organisierte daraufhin umgehend "fliegende Kommandos" um die Gräben vom Mauerschutt zu räumen und Türme und Tore wiederaufzubauen. Innerhalb von nur zwei Monaten wurde die Befestigung in einer gemeinsamen Kraftanstrengung der Stadtbevölkerung (Einsatz von schätzungsweise 16.000 Mann) noch höher und stärker als zuvor wieder errichtet. Dabei wurde nicht nur die ursprüngliche Mauer des Anthemios wieder aufgebaut, sondern zusätzlich eine Außenmauer mit Türmen und vorgelagerter Brustwehr hinzugefügt. Ende März war das Werk vollendet.
Diese erstaunliche Leistung wurde in einer Inschrift gefeiert:

"In weniger als zwei Monaten errichtete der Nachfolger des Konstantin das triumphale Werk dieser starken Mauern. Kaum hätte Pallas so schnell ein so starkes Bollwerk erbauen können".
 

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Kurz vor Erscheinen des "http://de.wikipedia.org/wiki/Hunnen"]hunnischen[/URL] Heeres vor der Stadt war die Befestigungsanlage noch rechtzeitig fertig geworden. Attila fiel daraufhin in das "http://de.wikipedia.org/wiki/Westr%25C3%25B6misches_Reich"]Weströmische Reich[/URL] ein. Eine spätere Bauphase der Mauer basiert u.a. auf den Plänen des "http://de.wikipedia.org/wiki/Anthemios"]Anthemios von Tralles[/URL], eines führenden Architekten des 5. Jahrhunderts.




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Viele Völker (Araber, Bulgaren, Russen, Petschenegen) berannten die Stadt immer wieder, jedoch ohne Erfolg. 764 wurde die Seemauer während eines äußerst harten Winters beschädigt, der Chronist Theophanes berichtet, dass das Schwarze Meer in diesem Jahr bis zu 100 Meilen vom Ufer zufror. Der Schnee türmte sich auf dem Eis bis zu 15 m hoch. Als Tauwetter einsetzte, trieben sogar Eisberge auf dem Bosporus die bald die Einfahrten zu Marmarameer und Goldenen Horn blockierten.
Die Kais wurden durch einen besonders großen Eisberg gerammt, der, als er auf Grund lief, in drei Teile zerbrach und trotzdem immer noch höher als die Seemauer war. 1344 verwüstete wieder ein besonders heftiges Erdbeben die Region und die Mauer musste auf ihrer gesamten Länge aufwendig repariert werden.
1203/1204 gelang es den
"http://de.wikipedia.org/wiki/Kreuzzug"]Kreuzfahrern[/URL] des "http://de.wikipedia.org/wiki/Vierter_Kreuzzug"]4. Kreuzzuges[/URL] durch einen Zufall über die weniger gut befestigten Seemauern in die Stadt einzudringen und sie fast vollkommen auszuplündern. Von dieser Katastrophe sollte sich die byzantinische Kaiserresidenz nie mehr vollständig erholen.

 

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Das erste und einzige Mal wurde die Landmauer nach einer mühsamen siebenwöchigen "http://de.wikipedia.org/wiki/Belagerung_von_Konstantinopel_%25281453%2529"]Belagerung von Konstantinopel[/URL] am 29. Mai 1453 durch die zahlenmäßig und waffentechnisch weit überlegene Armee des Sultan "http://de.wikipedia.org/wiki/Mehmed_II."]Mehmed II.[/URL] erstürmt, obwohl die Stadt damals schon weitgehend entvölkert und völlig verarmt war. Fast 1000 Jahre lang waren die Befestigungsanlagen ein zuverlässiger Schutz für die Stadt und ihre Bürger gewesen.
Als auch seine Hauptstadt Konstantinopel an die
"http://de.wikipedia.org/wiki/Osmanisches_Reich"]Osmanen[/URL] fiel, war das Ende des "http://de.wikipedia.org/wiki/Byzantinisches_Reich"]Byzantinischen Reiches[/URL] besiegelt. Danach überließ man die Befestigungsanlage größtenteils dem Verfall, die Bewohner der "http://de.wikipedia.org/wiki/Gecekondu"]Gecekondus[/URL] benutzten sie lange als Steinbruch. In den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts wurde jedoch damit begonnen, sie teilweise wieder instandzusetzen und zu konservieren.



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Nur wenige Städte verdanken ihrer günstigen Lage so viel wie Konstantinopel denn die Stadt ist an drei Seiten vom Meer umgeben:



  • [*=center]vom Goldenen Horn im Norden,
    [*=center]vom "http://de.wikipedia.org/wiki/Bosporus"]Bosporus[/URL] im Osten und
    [*=center]von der "http://de.wikipedia.org/wiki/Propontis"]Propontis[/URL] (Marmarameer) im Süden.



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Kein Bauwerk hatte – nach der "http://de.wikipedia.org/wiki/Hagia_Sophia"]Hagia Sophia[/URL] – ähnlich große sakrale Bedeutung für die Stadt. Die Kirche repräsentierte die Vorstellung der Bürger über das Himmelreich, die Mauern hingegen waren der Schutzschild gegen die immer wieder auftauchenden Feinde, denn sie standen nach der damaligen Glaubensauffassung unter dem persönlichen Schutz der "http://de.wikipedia.org/wiki/Maria_%2528Mutter_Jesu%2529"]Heiligen Jungfrau[/URL]. Bei Belagerungen wurden regelmäßig Prozessionen auf den Wällen abgehalten, die man für viel wirksamer als rein militärische Maßnahmen hielt.
Zahlreiche Menschen sahen in Visionen Schutzengel auf der Mauer, die Kaiser ließen marmorne Kreuze und Gebetsinschriften an der Außenseite der Landmauer anbringen. Die Instandhaltung der Mauern war eine der wichtigsten Aufgaben der öffentlichen Verwaltung. Spezielle „Mauergrafen“ überwachten die Baumaßnahmen, die Schäden durch Verwitterung, Erdbeben und den Zahn der Zeit beseitigen sollten. Alle dafür tauglichen Bürger mussten ohne Ausnahme dabei mitwirken, entweder durch Geldspenden oder als Arbeitskraft.
Mittel zur Reparatur der Mauern waren auch in größten wirtschaftlichen Krisenzeiten vorhanden. Diesbezügliche Inschriften sind von 447 bis 1438 bekannt. Eine Inschrift der letzten datierbaren Renovierungsmaßnahme am Quellentor bringt die Zusammenarbeit zwischen menschlicher und göttlicher Instanz sehr gut zum Ausdruck:


“Dieses gottgeschützte Tor der lebensspendenden Quelle wurde mit Hilfe und auf Kosten des Manuel Bryennios Lontari in der Regierungszeit des allerfrömmsten Herrschers Johannes und Maria Palaiologos im Mai 1438 restauriert“
 

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Das Bollwerk war im Wesentlichen schon im 5. Jahrhundert voll ausgereift und änderte sich im Lauf seiner langen Bestandszeit nur wenig.
Es gab dafür auch keine Veranlassung, da sich die Belagerungstechniken ebenfalls nicht gravierend veränderten.



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Die Mauern waren nach dem Empfinden der Menschen – wie die Stadt – schon immer da gewesen. Selbst die Feinde der Byzantiner glaubten im Laufe der Zeit, dass die Stadt und ihre Einwohner tatsächlich unter einem besonderen göttlichen Schutz standen.
Wenn sie überhaupt eingenommen werden konnte, dann nur durch Verrat.
Es hatte sich immer wieder gezeigt, dass auch kleinere Besatzungen hinter den Mauern einem viel größeren Heer trotzen konnten, bis dieses durch logistische Schwierigkeiten oder den Ausbruch von Epidemien oder einer Revolte unter den Soldaten ohne großes Zutun von selbst wieder abzog.




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Es war daher nur allzu verständlich, dass die Bürger großes Vertrauen in diese Befestigungsanlagen hatten, da sie unveränderlich, unzerstörbar und im höchsten Maße abschreckend wirkten.
1453 dürften sich die Verteidiger Konstantinopels aber nicht voll der Tatsache bewusst gewesen sein, dass sie sich am Vorabend einer technischen Revolution in der Belagerungstechnik befanden, die die Regeln der Kriegsführung für immer verändern sollte.

 

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Der Vierte Kreuzzug, an dem 1202 bis 1204 hauptsächlich "http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Frankreichs"]französische[/URL] und "http://de.wikipedia.org/wiki/Republik_Venedig"]venezianische[/URL] "http://de.wikipedia.org/wiki/Ritter"]Ritter[/URL] beteiligt waren, hatte ursprünglich die Eroberung "http://de.wikipedia.org/wiki/Ayyubiden"]Ägyptens[/URL] zum Ziel.
Trotz heftiger Einwände des
"http://de.wikipedia.org/wiki/Papst"]Papstes[/URL] und gänzlich dem "http://de.wikipedia.org/wiki/Kreuzzug"]Kreuzzugs[/URL]gedanken zuwider wurde stattdessen das christliche "http://de.wikipedia.org/wiki/Konstantinopel"]Konstantinopel[/URL] eingenommen und geplündert.
Das Ereignis vertiefte die sich ohnehin bereits abzeichnende Spaltung von
"http://de.wikipedia.org/wiki/Orthodoxe_Kirchen#Urspr.C3.BCnge"]griechisch-orthodoxem Osten[/URL] und "http://de.wikipedia.org/wiki/Lateinische_Kirche"]römisch-katholischem Westen[/URL].
 

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Mitte des 12. Jahrhunderts war beinahe ein Siebtel der über eine halbe Million Einwohner Konstantinopels „lateinischer“ (westeuropäischer) Herkunft. Es waren zum größten Teil Händler aus den "http://de.wikipedia.org/wiki/Seerepubliken"]Seerepubliken[/URL]"http://de.wikipedia.org/wiki/Amalfi%23Geschichte"]Amalfi[/URL], "http://de.wikipedia.org/wiki/Republik_Genua"]Genua[/URL], "http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Pisas"]Pisa[/URL] und nicht zuletzt der "http://de.wikipedia.org/wiki/Republik_Venedig"]Republik Venedig[/URL].
Diese Händler hatten Privilegien, die die
"http://de.wikipedia.org/wiki/Byzantinisches_Reich"]byzantinische[/URL] Regierung einst in Notzeiten den Italienern gegen militärische Unterstützung hatte zugestehen müssen (vgl. "http://de.wikipedia.org/wiki/Wirtschaftsgeschichte_der_Republik_Venedig%23Zwischen_Byzanz_und_dem_Heiligen_R.C3.B6mischen_Reich_.289._bis_12._Jahrhundert.29"]Wirtschaftsgeschichte Venedigs[/URL]).
Die Bevorteilung der „Lateiner“, ihre anmaßende Art und noch dazu ihre fortwährend untereinander ausgetragenen Feindseligkeiten schürten Hass in der byzantinischen Bevölkerung. Anfang 1171 wurde bei Ausschreitungen das Viertel der genuesischen Kaufleute im Stadtteil
"http://de.wikipedia.org/wiki/Pera"]Pera[/URL], auf der gegenüberliegenden Seite des "http://de.wikipedia.org/wiki/Goldenes_Horn_%2528T%25C3%25BCrkei%2529"]Goldenen Horns[/URL], zerstört. Die Täterschaft wurde nie geklärt, dennoch beschuldigte Kaiser "http://de.wikipedia.org/wiki/Manuel_I._%2528Byzanz%2529"]Manuel I. Komnenos[/URL] die Venezianer.
Infolgedessen wurden am 12. März 1171 im gesamten Reich alle Kaufleute Venedigs verhaftet, eingekerkert und ihr Besitz konfisziert. Nur wenige konnten fliehen.
 

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Die "http://de.wikipedia.org/wiki/Republik_Venedig"]Serenissima[/URL] fasste die Verhaftungswelle als Kriegserklärung auf.
Noch im Sommer wurde eine Kriegsflotte mit 120 Schiffen ausgerüstet, die unter dem Kommando des
"http://de.wikipedia.org/wiki/Doge_von_Venedig"]Dogen[/URL]"http://de.wikipedia.org/wiki/Vitale_Michiel_II."]Vitale Michiel II.[/URL] im September 1171 in See stach. Die Flotte umrundete den "http://de.wikipedia.org/wiki/Peloponnes"]Peloponnes[/URL] und traf bei "http://de.wikipedia.org/wiki/Eub%25C3%25B6a"]Euböa[/URL] auf byzantinische Diplomaten, die um Verhandlungen baten.
Vitale Michiel ging darauf ein, schickte eine Gesandtschaft nach Konstantinopel und überwinterte mit der Flotte auf
"http://de.wikipedia.org/wiki/Chios"]Chios[/URL]. Als die Gesandten im Frühjahr 1172 aus Konstantinopel zurückkehrten, war klar, dass Manuel Komnenos gar nicht daran dachte, seine Haltung zu ändern.
Die angeblichen Verhandlungen nutzte er als Vorwand, um Zeit für den Ausbau der byzantinischen Verteidigungslinie zu gewinnen.
Die venezianischen Diplomaten hatte er schimpflich behandelt, vermutlich wurde der zur Gesandtschaft gehörende
"http://de.wikipedia.org/wiki/Enrico_Dandolo"]Enrico Dandolo[/URL] auf dieser Mission "http://de.wikipedia.org/wiki/Blendung_%2528Strafe%2529"]geblendet[/URL].
Einen Angriff auf Byzanz konnte es allerdings nicht mehr geben, denn auf den überfüllten Schiffen war im Winter 1171/72 eine
"http://de.wikipedia.org/wiki/Seuche"]Seuche[/URL] ausgebrochen und hatte Tausende dahingerafft.
Die wenigen Überlebenden waren nicht mehr zur Kriegsführung imstande. Die gesamte Expedition endete in einer Katastrophe, gedemütigt kehrte Vitale Michiel nach Venedig zurück, wo er dem Volkszorn zum Opfer fiel.
 

Freshy

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Das Verhältnis zwischen den einstigen Verbündeten Byzanz und Venedig litt durch diese Ereignisse nachhaltig, auch ein 1177 geschlossener Frieden zwischen den beiden Parteien änderte daran nichts.
1182 kam es infolge von Wirren um die Thronfolge zur Machtergreifung des
"http://de.wikipedia.org/wiki/Andronikos_I._%28Byzanz%29"]Andronikos I. Komnenos[/URL], der bis dahin im Exil an der "http://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzes_Meer"]Schwarzmeer-Küste[/URL] geweilt hatte.
Noch vor seiner Ankunft in Konstantinopel wurde bei dem sogenannten „Lateiner
"http://de.wikipedia.org/wiki/Pogrom"]pogrom[/URL]“ nahezu die gesamte „lateinische“ Bevölkerung (noch immer waren Genuesen und Pisaner in der Stadt) ermordet und ihre Stadtviertel niedergebrannt.
 

Freshy

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Im August 1189 verweigerte Kaiser "http://de.wikipedia.org/wiki/Isaak_II._Angelos"]Isaak II. Angelos[/URL] dem deutschen Heer des "http://de.wikipedia.org/wiki/Dritter_Kreuzzug"]Dritten Kreuzzugs[/URL] unter "http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_I._%28HRR%29"]Friedrich Barbarossa[/URL] die Durchreise, obwohl er zuvor die freie Passage und den Transport über den "http://de.wikipedia.org/wiki/Hellespont"]Hellespont[/URL] (heutiger Name: Dardanellen) zugesagt hatte.
Er hatte heimlich mit Sultan
"http://de.wikipedia.org/wiki/Saladin"]Saladin[/URL] vereinbart, das Vorwärtskommen der Kreuzfahrer so lange wie möglich zu verzögern.
Erst nach Besetzung und Plünderung zahlreicher byzantinischer Städte und Burgen und Bedrohung von Konstantinopel selbst ließ Isaak II. Angelos die Kreuzfahrer im März 1190 nach Kleinasien übersetzen.
Der Kreuzfahrtgedanke eines gemeinsamen Kampfes der katholischen und orthodoxen Christenheit gegen die muslimische Bedrohung war damit vernichtet.