So lange der Zinssatz unterhalb der Inflationsrate liegt, ist doch alles gut. Ganz unabhängig wie die Meilen aufs Konto kommen.
Ja, das kann man so sehen. Solange die Kosten (in Meilen) konstant bleiben, gewinnt man in dem Fall die Differenz aus Preissteigerung des Tickets (in Euro) und den entgangenen Zinsen.
Das ist aber die Ausnahme, die jedoch in den letzten Jahren Realität war. Normalerweise sind langfristig die Zinsen höher als die Inflation und Sparer erzielen eine reale Rendite (nominaler Zinssatz minus Inflationsrate). Das galt zuletzt nicht mehr und Sparer haben real Verluste gemacht.
In dem Fall war es günstiger, die Meilen zu sammeln als sie auszugeben und das ersparte Geld anzulegen.
Ich nehme an, das ist der Fall, den Du meinst.
Zuletzt waren die Zinsen aber wieder knapp oberhalb der Inflationsrate.
Sobald der Preis (ausgedrückt in Meilen) sprunghaft an die Erhöhung des Ticketpreises (ausgedrückt in Euro) anpasst oder diesen sogar übertrifft, verliert man auf einen Schlag den gesamten Vorteil, der durch die Inflation der Euro-Preise entstanden war. Und zwar auf die gesamten Meilen, die man sich über die Jahre hinweg angespart hat. Was dann bleibt sind nur die entgangenen Zinsen (also ein Verlust) während der gesamten Zeit, in der man die Meilen angespart hat.
Fazit: solange Preis-Inflation und Zinsen etwa im Gleichgewicht sind, ändert sich für den Meilensammler nichts, wenn in dieser Zeit auch die Meilen-Preise konstant bleiben.
Sobald jedoch die Meilen-Preise an die gestiegenen Euro-Preise angepasst werden, kommt es zu einer „Enteignung“ des Meilensammlers, indem Lufthansa die gesparten Zinsen „einkassiert“.
Es würde mich nicht wundern, wenn das nächstes Jahr zu einem Bilanzgewinn bei Lufthansa führt, weil sie die Meilen-Verbindlichkeiten in ihrer Bilanz nun niedriger ansetzen können. Z.B. nur noch 0,7 Cent pro Meile statt 0,8 Cent.