Umgang mit Armut....

[xavier34]

Dreimal durfte ich nun Thailand genießen. Die Natur habe ich genossen, dem Nachtleben habe ich gefrönt und mich in Thailand verliebt. Bevor Fragen kommen: Verliebt in das Land!

Gleichwohl sieht man immer wieder Dinge, die einen berühren, auch in negativer Hinsicht. Um es zu verdeutlichen, ich meine Szenen wie diese:

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Nun hat man sich ja belesen. Es wird gewarnt, man solle nicht darauf hereinfallen, es sei alles mafiös strukturiert. Also "vernünftig" sein und es ignorieren? Ja, ich habe so gehandelt, aber so manche Szene blieb tagelang in meinem Kopf. Deswegen meine Frage: Wie handhabt ihr das? Vernunft? Herz?

 

[xavier34]

Und auch wenn mir bewusst ist, dass es sich um Werbung handelt, berührt hat mich im Nachgang dann auch das:

 

[blokk]

Du kannst es halten wie mit den Essenständen: Wo die Thais kaufen, kannst du kaufen. Wo sie geben, kannst du geben.

 

[Absynth92]

Ich spende generell nichts.
Sei es direkt an solche Bettler/strukturierte Bettlerorganisationen, oder indirekt durch den Kauf von "Müll" (Rosen, Süßigkeiten etc) die die Straßenverkäufer an einen herrantragen.
Spenden wird nie etwas dauerhaft verändern, sondern fördert erst recht die Missstände.

2 Beispiele: Indien und Afrika.
In Indien werden gesunden Kindern Gliedmaßen abgetrennt, die Augen mit Säure zerstört und dann zum Betteln auf die Straße geschickt.
In Afrika gibt es Dörfer wo Menschen nichts anderes kennen als dass jede Woche ein Wagen von irgendeiner Hilfsorganisation ankommt, und sie mit allem versorgt.
Wenn mal ein solcher Wagen ausbleibt, wird dort mit Hass auf eben diese Hilfsorganisationen reagiert.

Wenn man wirklich dieses für mich völlig unvernünftige Bedürfnis zum Spenden verspürt, dann sollte man wenn man sich schon dieser Idiotie hingibt, kein Geld sondern Essen spenden.
Aber bitte aufpassen!
Es passiert oft dass besagte Gehweg-Plagen das eben erst erhaltene Essen dem Spender verärgert hinterherwerfen.

 

[Alfred61]

Nettes gut gemachtes Video.
Ich lebe hier in TH im Issan und war auch und komme auch ins Bettelarme Kambodscha, da ist die Bettelei wohl noch glaubwuerdiger und viel mehr verbreitet.
Wenn ich bei meinen sporadischen Bangkok Trips ueber Jahre die gleichen Bettler treffe
und natuerlich auch Tagtaeglich die gleichen Kinder, Menschen, gibt man nicht so freizuegig wie ein Kurzzeittourist.
Aber ich gebe noch immer was, ab und zu. :zwink

 

[Rebeiro]

Wenn man länger am Stück in Thailand ist und auch noch die meiste Zeit in der selben Ecke verweilt, bemerkt man schon recht eigentümliche Dinge.
Mir ist aufgefallen:.....

..... das Bettlerinen in Lamai alle das gleiche Outfit tragen ( langer Rock, Shirt mit Jacketjacke drüber und einen Hut auf dem Kopf ), in der rechten Hand halten sie einen Gehstock.

..... das die Sovenirverkauferscharen aus dem Norden erst pünktlich um den 20 Dezember auf der Insel eintreffen und dann, cleverer Weise einzeln, aber kurz hintereinander die Strassen abklappern...und wer bitte hat noch keinen Holzfrosch ? ^^

...das Blumenkinder auch erst zum Beginn der Hauptsaison eintrudeln und nach 4-5 Wochen wieder verschwunden sind.

...das es die singenden Blinden mit Begleitung kaum noch gibt ( liegt evtl. wohl daran, das mal zwei Festgenommen wurden, weil sich Beide um die gespendeten Gelder gestritten haben )

Bettelnde Kinder, so wie auf dem ersten Bild, habe ich in Lamai noch nicht angetroffen.
Wenn, dann würde ich jedoch auch kein Geld in den Becher werfen, sondern lieber eine Nudelsuppe vorbei bringen, was wahrscheinlich Sinnvoller ist.

 

[toastie]

Ich spende generell nichts.
Sei es direkt an solche Bettler/strukturierte Bettlerorganisationen, oder indirekt durch den Kauf von "Müll" (Rosen, Süßigkeiten etc) die die Straßenverkäufer an einen herrantragen.
Spenden wird nie etwas dauerhaft verändern, sondern fördert erst recht die Missstände.

2 Beispiele: Indien und Afrika.
In Indien werden gesunden Kindern Gliedmaßen abgetrennt, die Augen mit Säure zerstört und dann zum Betteln auf die Straße geschickt.
In Afrika gibt es Dörfer wo Menschen nichts anderes kennen als dass jede Woche ein Wagen von irgendeiner Hilfsorganisation ankommt, und sie mit allem versorgt.
Wenn mal ein solcher Wagen ausbleibt, wird dort mit Hass auf eben diese Hilfsorganisationen reagiert.

Wenn man wirklich dieses für mich völlig unvernünftige Bedürfnis zum Spenden verspürt, dann sollte man wenn man sich schon dieser Idiotie hingibt, kein Geld sondern Essen spenden.
Aber bitte aufpassen!
Es passiert oft dass besagte Gehweg-Plagen das eben erst erhaltene Essen dem Spender verärgert hinterherwerfen.

Sorry für die drastischen Worte , aber bei diesem Post haben sie Dir ins Hirn geschi... , oder ?

Warst Du eigentlich schon mal in dem ärmsten Ecken von Afrika ?

Wo es teilweise Dürreperioden gibt die Du Dir gar nicht vorstellen kannst ?

Ich hab in Malawi gearbeitet - da starben die ärmsten der Armen teilweise am Strassenrand...

Falls die "92" in Deinem Nickname Dein Jahrgang ist dann dürfte die Schule bei Dir eigentlich noch nicht soooo
lange her sein - vom Geschichtsunterricht blieb aber nix hängen...

Diese Länder wurden von uns (Europa) runtergewirtschaftet und hängen immer noch am Tropf der EU...

Die Menschen dort haben und hatten aus vielfältigen Gründen nie eine Chance zu einer vernünftigen Enwicklung ihrer
Länder.

Was glaubst Du eigentlich worum es den "guten Europäern" ging als sie Gaddafi vom Hof jagten ?

Nix wegen Terrorismus oder Öl...

Um Wasser ! Ein riesiges unterirdisches Reservoir wofür sich mit Sicherheit ein französisches Unternehmen findet das dieses vergolden wird...
Und die Afrikaner werden davon NATÜRLICH nicht profitieren...

Lybien vorher :
Beste Infrastruktur Afrikas
Höchster Lebensstandard Afrikas
Bestes Bildungssystem in Afrika - uneingeschränkt auch für Mädchen
Bestes Gesundheitswesen für ALLE Bürger in Afrika
Bestes Sozialwesen in Afrika - inkl. Altersrente, Witwenrente, Waisenrente
Obdachlosigkeit und Hungersnot : Fremdwörter !

All das führte dazu das die durschnittliche Lebenserwartung 76 Jahre beträgt - afrikanischer Durchschnitt : knapp über 50 !


Und jetzt ?
Infrastruktur im Arsch...
Sozial- und Gesundheitswesen im Arsch...
Bildungswesen im Arsch - erst Recht für Mädchen...
Obdachlosigkeit und Hungerleidende : Standard...

Und wer hats wieder mal verbockt ? Richtig, Europa (in diesem Fall Frankreich und GB) und die USA...

Aber Du meinst es ist nicht o.k. wenn man Leuten deren Länder man unterdrückt und ausgebeutet hat, die man geknebelt
und am Tropf hängend in die "Pseudofreiheit" entlassen hat, wenn man diesen Leuten hilft ?

In meinen Augen haben die sogar jedes Recht diese Hilfe zu fordern...


Rede über organisiertes Betteln von Rumänen in D oder in Thailand oder sonstwo - aber rede besser nicht über Dinge von denen Du anscheinend wenig Ahnung hast und die Du anscheinend auch nie selber gesehen hast...

 

[Ton]

Wie handhabt ihr das? Vernunft? Herz?

Sowohl bei Vernunft, als auch bei Herz kommt doch die selbe Antwort, oder?

 

[pepper_chilli]

Xavier, hier sprichst du ein Gefühl an, das bestimmt jeder kennt. Ich glaube auch, viele verfügen über das Wissen, dass eine gut durchorganisierte Methodik dahinter steckt. Gerade bettelnde Kinder, dieses Gefühl lässt kaum einen kalt. Aber gerade damit wird gerechnet.
Da ich selbst Mutter von drei Kindern bin, rührt mich das jedes Mal. Aufschlussreich waren für mich natürlich die ganzen Infos von den Thaimädels. Wenn man sich auch mal etwas Zeit nimmt, bekommt man solche Szenen mit:
Die Kinder werden regelrecht von der Mutter für diese Aktionen hergerichtet. Geübt wird auch mit den Kindern noch der traurige Blick. Kleine Mädchen, die ihre leuchtenden Armbänder verkaufen, sind sogar mit Handys ausgestattet und die Eltern sind irgendwo in der Nähe. Diese kleinen Mädchen sind bis ins Detail - vom traurigen Blick bis hin sich an den Farang oder Farangfrau anzuschmiegen oder auch leicht agressiv oder frustriert zu reagieren, daraufhin voll trainiert.
Genau, dieses rufe ich mir dann ins Gedächtnis! Aber es fällt mir echt schwer.
Was mir überhaupt in den Beerbars aufgefallen ist, dass fast alle Farangs auf bettelnde Kinder gleich reagieren. Sie reagieren gar nichts oder ein paar nette Worte, aber kaum einer kauft etwas.
Bei Kindern mit körperlichen Gebrechen ist die Situation ganz eindeutig anders und auch für mich viel schwieriger. Trotz des Wissen, dass diese Gebrechen den Kindern mit Absicht zugefügt wurde, reagieren wir unterschiedlich.
Genauso ist es mit den bettelnden erwachsenen Thais, die eine Behinderung haben.
Smile, manche kennt man ja schon über Jahre (weiß auch, an der nächsten Ecke steht sein eigener Pkw) und sie begrüßen einen schon fast freundschaftlich.
Auch der blinde Fiedler, der immer mit Frau und einem Kleinkind herumzieht. Da ist es so auffallend, dass das Kind an einem Abend ca. 6 Monate ist und am nächsen Tag ca. ein Jahr. Hier geben wir selten etwas.

Ich glaube, ob man etwas gibt - auch mit dem Wissen, den Nährboden für diese mafiosen ähnlichen Organisationen damit zu unterstützen - oder auch nicht, das hängt bei mir/uns jeweils von der Situation ab.

chilli

 

[Harpunero]

Wenn man wirklich dieses für mich völlig unvernünftige Bedürfnis zum Spenden verspürt, dann sollte man wenn man sich schon dieser Idiotie hingibt, kein Geld sondern Essen spenden.

Es passiert oft dass besagte Gehweg-Plagen...

Das klingt schon sehr drastisch und abgebrüht. In jedem Fall ein heikles Thema.
Vernunft hin oder her, bin sicher kein Gutmensch und verteile auch nicht an jeder Ecke diverse Gelder,
kalt läßt es mich aber auch nicht.
Gerate ich in eine entsprechende Situation, dann entscheide ich mich nach Bauchgefühl manchmal schon
für eine kleine Spende. Vermutlich siegt das Mitleid in solchen Fällen.
Ob richtig oder falsch sei mal dahingestellt. Es fühlt sich jedenfalls nicht verkehrt an.

 

[xavier34]

es freut mich mich, dass das Thema seine Resonanz findet. Es war auch seltsam, die kleinen Kaugummiverkäufer, ja die berührten eher den Verstand. Aber er waren Szenen wie auf dem ersten Bild, die mich ratlos machten. Ich möchte das nicht als Sensationstourismus verstanden wissen, aber manchmal sagt ein Bild mehr als tausend Worte. Ein Beispiel aus Bangkok:

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Und Ton....sind nicht gerade bei diesem Thema Herz und Verstand zweierlei?

 

[Slift]

Ich wurde so erzogen; meinen Überfluss mit Menschen die nichts haben zu teilen.
Ich habe in Bangkok ein paar Menschen mit Amputationen und Müttern mit Kindern Geld gespendet.

Allerdings sträube ich mich Kindern, die alleine betteln auch nur einen Baht zu geben.
Sowohl durch eine Doku als auch das Hotelpersonal in BKK wurde ich darauf aufmerksam gemacht.

Das ganze hat riesige mafiöse Strukturen, die bis nach Laos und Kambodscha reichen.
Die Kinder werden größtenteils aus den o.g. Ländern entführt, nach Thailand gebracht und zum Betteln gezwungen.

 

[xavier34]

selbst Hunde versorgten die Thais mit Wasser.....

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Kinder wurden nicht beachtet.......mag an dem liegen, was Blokk sagte...."Du kannst es halten wie mit den Essenständen: Wo die Thais kaufen, kannst du kaufen. Wo sie geben, kannst du geben."

 

[babalou]

In Bangkok sind wohl die meisten der bettelnden Kinder keine Thais sondern aus Kambodscha (oder sonstwo).
Wer diesen Kindern (und den daneben-(oft im Schatten)-liegenden Müttern(?)) etwas Geld spendet muß sich im klaren sein, dass er genau diesen Kindern nicht nur ihre normale Kindheit raubt, sondern auch jegliche Chance (sollte es sie geben) auf eine Schulbildung, denn solange am Ende des Tages ordentlich Baht im Becher sind, MÜSSEN und werden diese Kinder weiter gezwungen dort zu sitzen und zu betteln.
Wie oft habe ich gesehen, dass Falangs nicht nur Klimpergeld reingeworfen haben, meiner Meinung nach völlig Eigennützig, da man sich mit den paar Baht solch ein gutes Gefühl erkaufen kann.

 

[xavier34]

und schließlich wieder andere Gefühle bei behinderten Menschen...

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[Absynth92]

Sorry für die drastischen Worte

Ich vergebe dir, meine Worte sind ebenfalls drastisch.

aber bei diesem Post haben sie Dir ins Hirn geschi... , oder ?

Nein, ich sehe die Warheit mit ungetrübten Blick.

Ich hab in Malawi gearbeitet - da starben die ärmsten der Armen teilweise am Strassenrand...

Und weiter?
Wenn eine Familie 20 Kinder hat und 10 davon sterben, hat sie immer noch mehr als genug ...
Würden nämlich alle 20 überleben, hätte Afrika und erst recht besagte Familie in diesem Szenario noch größere Probleme.

Was glaubst Du eigentlich worum es den "guten Europäern" ging als sie Gaddafi vom Hof jagten ?

Lybien vorher :
...
Und jetzt ?
...

Und wer hats wieder mal verbockt ? Richtig, Europa (in diesem Fall Frankreich und GB) und die USA...

Ich gehöre ebenfalls zu denen die den "Arabischen Frühling" in all seiner Form verachten.
Den Ländern geht es zum Teil schlechter als je zuvor, überall versucht sich das radikal-muslimische Pack zu festigen.
Tunesien ist da zum Glück eine positive Ausnahme.

Aber Du meinst es ist nicht o.k. wenn man Leuten deren Länder man unterdrückt und ausgebeutet hat, die man geknebelt
und am Tropf hängend in die "Pseudofreiheit" entlassen hat, wenn man diesen Leuten hilft ?

Genau.
Es gibt wichtigere Dinge als über vergangene Taten anderer Menschen zu jammern.
Ach Verdammt!
Früher sind Germanen und Gallier in Rom einmarschiert, und haben sogar Menschen umgebracht.
Wenn wir nun nicht nach Italien spenden, habe ich ein schlechtes Gewissen. mimimimi

 

[Cabo]

Ich gebe hier wie dort ab und zu kleines Geld an offensichtlich arme Menschen.
Wenn vor mir ein alter Mann mit amputierten Bein, auf einem Auge blind um eine Spende bettelt
gebe ich etwas. Oder vorm 7/11 sitzt ein Alkoholiker, dann geb ich ihm beim rausgehen eines meiner gekauften Biere.

Offensichtlich organisierte Bettelkinder oder Mütter die ihre Babys benutzen um Mitleid zu schinden bekommen nichts.
Mir tun die Kinder leid, die diesem "Teufelskreis" wahrscheinlich nie entkommen können.

 

[tongshi]

Ich vergebe dir, meine Worte sind ebenfalls drastisch.

"toastie" konnte doch nicht wissen, das du genug damit zu tun hattest dein Menschtum zu vergessen.

Das hatte ich am 16.4. in einem anderen Thread geschrieben.

"Schwierigkeiten wird mir immer bereiten, wennn ich zum Beispiel wie in Udon-Thani letztens so eine Situation erlebe, das auf einem Markt, wo wohl ganz selten mal ein Farang auftaucht nätürlich in Begleitung meiner Madame und dann geschah es das eine sehr alte Frau vor uns niederkniete und um Essen bat. Ich müßte ein ganz schlechter Menschenkenner sein ,um nicht die Verzweiflung in ihrem Gesicht erkannt zu haben.
Da fragt man sich schon,in was für einer Welt leben wir eigentlich ,das alte Menschen sich so ,ja ich weiß nicht ,wie ich sagen soll, sich so demütigen müssen, so verzweifelt sein müssen ?
Ich weiß ,das es einige ganz anders sehen, aber ist es nicht so das, obwohl man ja für die Situation der Frau nicht verantwortlich ist , man sich schämt. Irgendwo auch ein Zeichen das der Mensch in uns noch nicht ganz verschüttet gegangen ist."

 

[Woller]

Ich gebe grundsätzlich geld in Thailand zwar nur bei dem man es sieht die es dringend brauchen und auf ein paar hundert baht kommt es auch nicht drauf an aber die Dankbarkeit dem man das geld gegeben hat ist immer schön anzusehen sowas