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Joe

True Story (doch nicht mal meine Freunde glauben´s)

SG

Märchenonkel
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16 August 2010
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Salvador da Bahia, kurz vor Carnaval.

Montag Nacht, der laden heisst „Santissima“, neben wenigen Einheimischen Besuchern aus der „normalen“ Welt (obere Mittelschicht) – wegen der ausghezeichneten Live-Musik - treffen sich hier überwiegend italienische Urlauber und potentielle brasilianische Begleiterinnen für eine Nacht, den Rest des Urlaubs oder für den Rest des Lebens ... solange es eben im Geldbeutel brummt. Transen haben keinen Einlass, stehen auf der gegenüberliegenden Strassenseite in der Schlange ... auch eine Spezialität italienischer Touristen, so ganz nebenbei bemerkt.

Wir sind zu Dritt. Ein relativ junger Resident (35), der erstens ausser einem (billigen) Mittagessen und vielleicht einer Coca-Cola grundsätzlich bei Mädchen nicht bezahlt, normalerweise auch nicht auf Nutten steht, selbst wenn sie ihm keine Rechnung stellen. Aber gucken darf man ja schon.

Der andere ist ein Dauerurlauber (Mitte 50), ein manchmal etwas naiver, aber lustiger, fröhlicher Kerl, der - auch wenn er sich ab und an für meinen Geschmack zu viel aus der Tasche knöpfen lässt - Verständnis für die „süssen Dinger“ zeigt. Er ist auch nicht unbedingt einer, der immer und gerne bezahlt, beziehungsweise bezahlen will. Eigentlich sucht er eine „Freundin“. Manchmal profitiert er als Trittbrettfahrer, wenn bei Datingsversuchen seines Kumpels auch die ältere Schwester zustimmt. Also, auch er sucht im "Santissima" nicht unbedingt Anschluss. Aber gucken darf man ja schon.

Ich, Anfang 40 (langsam, aber sicher, wenn ich´s schaffe, wandelt es sich zu Mitte), bin vor ein paar Tagen in die Stadt gekommen, mit Putaria (Milieu) will ich (derzeit) nichts zu tun haben. Aber gucken darf man ja schon.

Den Laden kenne ich, bin nicht das erste Mal in dieser Stadt. Er ist geproppte voll, dazu herrscht Frauenüberschuss. Die Band hat gerade angefangen. Ich organisiere einen Tisch zwischen Tanzfläche und Bühne, also in der ersten Reihe. Anfangs kriege ich von meinen Freunden einen Rüffel, weil die meisten Mädchen zunächst alle im Hintergrund stehen. Doch später – bei der zweiten Band - kommen sie (wie ich wusste, natürlich) alle vor zum Tanzen. Wir waren vorher in deren Fokus, weil wir den absoluten Bomben-Tisch hatten (mit natürlich reichlich Getränken darauf), nun sind die Mädels voll in unserem Blick. Jetzt sind meine Freunde nicht mehr mit mir böse, aber finden fast kein Lob, weil sie zu beschäftigt sind. Tz. Sowas?

Ich spiele den arroganten Obercoolen. Habe nicht mal auf Small-Talk mit den Nutten Lust. Versuche sogar, eine aus der „normalen“ Welt anzubaggern. Sollte man nicht tun, wenn der Ehemann nur wenige Meter vom Geschehen sitzt (die Abfuhr erhalte ich allerdings von ihrer Mutter). Der Typ ist kein Loser, ein missmutig dreinblickender, tanzfauler Macho, hat aber ganz offensichtlich Geld. Was soll´s, ich find den Laden trotzdem Spitze. Und saufe mir fröhlich die Hucke voll.

Der Laden schliesst langsam, es ist gegen 4 Uhr nachts. Unser „Oldie“ ging leer aus, weil er trotz unserer Warnungen, an einem Mädchen festhielt, das längst vergeben war. Das kostete nur ein paar Drinks und ein bisschen gute Laune. Unser „Youngster“, blond, baluäugig, durchtrainiert, hatte bei seiner Favoritin verschissen, weil er – ich denke alkoholbedingt – plötzlich eifersüchtig wurde. Das Mädchen war zwar ein Profi, aber nicht geschäftlich unterwegs. Sie kam aus Sao Paulo, lebt in London, und war nur hier, um den Carnaval Bahias zu erleben. Pech gehabt. Ich, der „tolle Hecht“, hatte allen mehr oder weniger geschickten Anbandelungsversuchen widerstanden und auch die Abfuhr gut verdaut.

Wie es auf Touristentrampelpfaden, inbsesondere in Bahia, so ist, riefen die (wenigen) Taxifahrer unverschämte Wucherpreise auf. Verhandeln war nicht drin. Eigentlich wäre es kein grosser finanzieller Verlust gewesen, wir mussten alle in die gleiche Richtung und waren ja zu Dritt. Aber nein! Hier geht es ums Prinzip!

Mein Vorschlag neben dem Kiosk des Santissima auf den nächsten Bus zu warten, wird einstimmig angenommen. Dort sitzen noch rund zwei Dutzend Profis, die keinen abbekommen haben, oder nach Rückkehr aus irgendeinem Hotel, Motel oder Apartment keinen zweiten Deppen fanden. Ich kümmere mich um die Bestellung, Oldie sieht sich um, Youngster baggert wieder, um seinen Fehlschlag auszugleichen.

Irgendwann ist es so gegen 5 oder 6, die Sonne ist bereits aufgegangen und die ersten Busse fahren bereits seit einer Weile. „Und? Gehen wir los?“, werde ich gefragt. Aber der „tolle Hecht“ will bleiben. Kaum sind meine Kumpels ausser Sichtweite, setze ich mich neben das Mädchen, das zuvor unser Profiaufreisser angebaggert hat.

Ich täusche mich eigentlich selten. Sie ist wirklich sehr nett, sympathisch. Trotz Pegel zeige ich normalerweise Respekt. Bin kein obszöner Tittengrapscher oder so. Sage offen, wie so oft, dass ich eigentlich keine Böcke auf Programa hätte, aber jetzt nur ungern alleine sein will. Wir könnten zu mir, später eine Kleinigkeit essen und dann an den Strand. Sie ist einverstanden. Die Rush Hour hat begonnen, also elendlanger Stau, und kein Bus, der in unsere Richtung fährt. Wir gehen auf die andere Strassenseite zur Tankstelle. Mein Dosenbier ist aus. Dort steigen wir auch in ein Taxi. Der Fahrer nimmt Schleichwege und verlangt einen fairen Preis.

Ich steige unter die Dusche, setze mich aufs Bett, sie sagt nur: „Boa noite“, gute Nacht, und ich bin weg.

16 Uhr. Ich wache auf, taste nach links, dann nach rechts. Kein Mädchen. Stürme zu meinem wichtigsten Geheimversteck. Dort lagerten 500 Reais (ca. EUR 220). Die Betonung liegt auf "Perfekt". Sie lagerten dort, vor ein paar Stunden jedenfalls. Nun lagerten sie dort nicht mehr.

Die anderen Geld-Verstecke wurden von ihr nicht gefunden. CC- und EC-Karten, Technik, alles andere ist da. Auf dem Bett finde ich noch 5 Reais. Die hat mir das Mädchen wohl für eine „erste Hilfe“ dagelassen, immerhin ...

Ich könnte kotzen. So etwas passiert mir? Ich brauche nicht lange, um die von mir gemachten Fehler aufzulisten. Ich bin so ein Idiot!

„Scheiss Nutten, scheiss Baianas, keinem kannst Du trauen! Fuck!“ Klar, derartige Gefühle habe ich auch.

Ein paar Szenarien eines Wiedersehens spiele ich durch, im Prinzip würde ich 400 Reais zurück fordern, die Differenz abschreiben. Die Polizei grundsätzlich aus dem Spiel lassen. Aber, tz, alles Träumerei. Die Kohle ist weg! Kacke.

Die nächsten Tage lebe ich extrem enthaltsam. Kein Alk, gehe – trotz tobendem Karneval – (manchmal) früh ins Bett. Nicht nur aus Frust oder Selbstkasteiung, sondern einfach nur, um Geld zu sparen. Ins „Santissima“ gehe ich irgendwann nach Carnaval. In nächster Zeit wird sich dort die Diebin eh kaum blicken lassen ...

Drei Wochen später. Carnaval ist rum. Es ist Samstag und es wäre an der Zeit, im „Santissima“ vorbei zu schauen. Der Geldverlust fuxt immer noch. Ich habe aber keine grosse Lust, verschiebe das Pflichtprogramm auf Montag, eben der andere der beiden „guten“ Tage - wegen der gebotenen Live-Musik.

Ich stehe vor einem anderen Tanzschuppen, ziehe an einer Zigeratte, drinnen herrscht Verbot (und alle halten sich dran!). Vor Mitternacht findet sich fast ausschliesslich normales Publikum, erst danach trudeln ein paar Profis und – logisch – auch Gringos ein. So wie jetzt, zwei Pärchen.

Moment! Das ist doch, ... tatsächlich. Sie läuft händchenhaltend mit einem Gringo ins Lokal. Ich erhalte einen Blick aus einer Mischung von peinlicher Berührung und Herzlichkeit. Kaum habe ich meine Fassung wiedererlangt, steht das Mädchen vor mir. „Ey, SG, es tut mir sooooooo leid! Ich bin keine Diebin. Normalerweise nicht! BlaBlaBla.“ Mal sehen, was jetzt kommt, aber ihr Vorschlag lässt nicht lange auf sich warten: „Du, ich möchte Dir gerne 400 Reais zurück geben. Den Rest verrechnen wir mit einem Fick.“ Bevor ich Luft holen kann, fährt sie fort: „Ich hole grade schnell das Geld, in zwei Minütchen bin ich wieder da. Warte hier, okay?!“

Ich bin so was von baff, dass ich wie angewurzelt stehen bleibe. Sie wechselt die Strassenseite, geht die 50 Meter zum Kirchplatz und verschwindet um die Ecke ...
 

SG

Märchenonkel
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Sie also um die Ecke. Fast wie in Zeitlupe erlebe ich das. „Juhu, ich krieg mein Geld zurück!“ In zwei Minütchen will sie schliesslich wieder zurück sein ... ähm, schau´n mer mal ... logo, so blöd bin ich auch nicht, dass ich nicht nach einer klitzekleinen Zeitverzögerung denke: „Scheisse, die nimmt sich jetzt ein Taxi und haut ab! Ich Idiot, wieso bin ich nicht mir ihr mitgegangen?“

Aber ich war echt so baff.

Der gesunde Menschenverstand sagt: „Du Depp, die ist natürlich über alle Berge!“ Andererseits war sie – Schauspielkünste hin oder her - überzeugend nett, und hat ihren Typen im Lokal zurück gelassen ...

Meinen Glimmstengel halte ich nach vier verstrichenen Minuten immer noch in meiner Hand, ohne mir zwischenzeitlich einen Zug genehmigt zu haben. Ich beschliesse, mich an das ein paar Meter von der Eingangstür entfernte, offene Kiosk zu setzen. Die Bestellung dauert ein bisschen, weil die männliche Bedienung etwas schwer von Begriff zu sein scheint und es auch ein wenig mit der Arbeitsmoral hapert. Als ich mich endlich mit einem vollen Bierglas in Richtung Strasse drehe, steht das Mädchen direkt vor mir. Eigentlich hatte ich das Glas bereits erhoben, um den ersten Frust über meine Dämlichkeit herunter zu spülen. Mittlerweile waren ja noch einige Minuten vergeblicher Wartezeit verstrichen. Nun steht sie aber tatächlich da, setzt sich auf den Barhocker mir gegenüber, fummelt vorne an ihrem String. Ah, ja, ich erinnere mich. Unter anderem wegen ihrem hübschen mit einem Piercing verzierten Bauchnabel und dem relativ tief sitzendem Tatto (und dem aussenrum versteht sich) hatte ich sie mir damals auch angelacht. Sie zupft also am String und holt ein paar Geldscheine heraus, drückt sie mir in die Hand. Ich zähle das Geld nicht nach, auf offener Strasse in Salvador sind derartige Aktionen nicht sonderlich empfehlenswert. Sie wiederholt ihre Ansage, mit einigen Komplimenten angereichert: „Es tut mir sooo Leid. Meine Freundinnen haben mich (wahrscheinlich telefonisch) überredet. Du warst sooo nett zu mir, hast mich sooo gut behandelt. Warst nicht grob, und nicht respektlos, sondern totaaal lustig. Richtig süüüss. Es tat mir sooo leid.“ Und so weiter und so fort. Dann schliesst sie ab: „Ich bin heute mit dem Engländer zusammen, das mit dem Fick holen wir die Tage nach. Okay? – „Okay!“ - Freunde?“ – „Freunde!“

Leute, ich war dermassen gerührt, dass mir beinahe Tränen die Backen runter kullerten.

Kurz darauf habe ich das Geld auf der benachbarten Tanzschuppentoilette nachgezählt. Tatsächlich, 400 Reais!

Zum Techtelmechtel kam es nicht, obwohl ich sie an meinem letzten Abend vor meinem Abflug nach Sao Paulo traf. Das lag vorwiegend an meinem eigenem Desinteresse, sie erinnerte mich sogar noch an unseren Deal: „Wir wollten doch noch miteinander ficken? Du fliegst schon morgen? Naja. Schade. Vielleicht das nächste mal.“


FIM

:hut

Die Story stimmt übrigens 1:1, natürlich - wie sonst - subjektiv erzählt. Ich finde es etwas traurig, wenn man mir sie nicht glaubt. Das gäbe jetzt aber keine Tränen und Verständnis dafür hätte ich auch. An der etwas ratslosen Reaktion meiner nahestehenden Freunde (mit Brasilienbezug) erkenne ich, sie glauben´s auch nicht wirklich ...nur der "Oldie", weil er beim letzten "Abschlustreffen" neben mir auf einem Barhocker sass. Halbwegs zumindest, er konnte sich nicht mehr 100 % an sie erinnern ... "Na ja, wenn Du es sagst, wird sie es schon gewesen sein ..." So ein Ar.schloch!
 

SG

Märchenonkel
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HeiKi schrieb:
Im Verzicht liegt wahre Größe:ironie
Der Ironiebutton ist grundsätzlich anbracht. Aber es gibt andere, bei denen ich mich wegen verpasster Chancen, miesem Timing oder schlichtweg aus Versagen mehr ärgere ... das blöde ist, dass diese Spezie Dir auch völlig unbarmherzig beim endgültigen Abschied vorm Tunnel ein "Auf nimmer Wiedersehen" im Himmel wünscht ... (während sich andere, bei denen es 1A geklappt hat, nicht blicken lassen).


Angesichts Eurer freundlichen Kommentare (nein, logisch handelte es sich um KEIN Falschgeld) sehe ich mich veranlasst, eine passende Folgegeschichte einzubauen. Mir wird´s langsam lästig, darauf hinzuweisen, aber: auch sie hat sich so (und nicht anders) zugetragen.


True Love (II)

Vor dem zufälligen Treffen und dem unerwarteten „Happy End“ war ich einige Tage ins Hinterland gereist, und hatte mir gleich nach meiner Rückkehr in die Stadt ein Flugticket nach Sao Paulo gekauft. Von dort wollte ich nach einem Zwischenfick mit dem Bus nach Paraná. Mein Flug ging am Mittwoch früh, jetzt war es Samstag gegen 22 Uhr. Ich hatte also noch drei volle Tage und diese Samstagnacht. Und 400 Reais (mehr oder weniger zusätzlich) in meiner Tasche.

Eigentlich hatte ich fürs erste die Schnauze voll von den Metropolen im Nordosten Brasiliens. Armut, Abzocke, Betrug und Lügen, Bettelei, Diebstahl, Drogen, Gewalt, etc. pp. überstrahlten eindeutig die positiven Seiten. Deshalb auch mein Ausflug in die Provinz und die geplante Flucht nach Südbrasilien.

Doch mit der überraschenden Begegnung änderte sich meine Laune sichtlich, der Knoten schien geplatzt. Kaum hatte ich mich von der ehrlichen Diebin mit einem Augenzwinkern verabschiedet (sie gingen offenbar zu Viert in ein Motel), sprach mich ein Mädchen an. Sie stand an der Bar mit einem Bier in der Hand, zupfte an meinem Hemd und begrüsste mich mit irgendeiner Standardfloskel. Völlig klar, kein „normales“ Mädchen besucht diesen Tanzschuppen solo. Entweder wird sie vom Liebhaber, Familienmitgliedern oder dem Freundeskreis begleitet. Und stehend mit einer Flasche Bier in der Hand wird auch kein „normales“ Mädchen einen wildfremden Mann zum Tanz auffordern. In den Brasilienforen finden sich dann immer wieder Besserwisser, die das Gegenteil behaupten. Aber die begreifen selten das durchaus komplexe Thema eines Flirts. Hier, in diesem Laden, macht das kein „normales“ Mädchen! Sie lässt sich (vielleicht) ansprechen, selbt macht sie das nicht. Jedenfalls nicht in DIESEM Laden. Und wer etwas anderes behauptet, ... der schnallt´s halt nicht.


Ich lasse sie erstmal stehen, meine bloss: „Warte mal einen Augenblick, ich komme gleich zurück“, weil ich mit dem Kellner noch ein Hühnchen zu rupfen habe. Er hat zwar mein Geld eingesackt, aber die Lieferung vergessen. Das Problem ist schnell geklärt und ich kehre zu dem Mädchen zurück, nun auch eine grosse Flasche Bier in meiner Hand. Auf den ersten Blick fand ich sie nicht sooo sonderlich hübsch und die plumpe Anmache gab eher Minuspunkte als ein Plus. Aber, erstens habe ich gerade wieder einmal nichts besseres zu tun, und zweitens schien die Figur recht appetitlich. Relativ gross, schlank, lange Beine, schöne Taille, Bauch tip top. Pfff. Was hab ich zu verlieren? Reden kostet ja erst einmal nichts.

Sie schlägt gleich vor, sich zu setzen. Das wäre eigentlich auch mein Vorschlag gewesen, doch ich entdecke keinen guten Platz, der einen ordentlichen Blick auf Tanzfläche und Bühne versprechen würde. Das Mädchen hat eine bessere Idee, zeigt in die hinterste Ecke des Lokals. Tz. Logo, zum diskrete Baggern ist dieser Platz nicht nur besser, sondern eignet sich perfekt.

Das Gespräch entwickelt sich recht flott und gut und ich muss wieder einmal einsehen, dass der erste Blick nicht immer richtig ist. Ich mag ihre gescheiten Augen, die Mundpartie ist hübsch, die strahlend weissen Zähne sowieso. Sie ist in meinen Augen eine Mulattin, im brasilianischen Rassenschema, dem sie sich (stolz) fügt, zählt sie als Negerin. Ich mag, dass sie – wahrscheinlich bei ihr eher geldmangeltrechnisch bedingt – ihre Haare natürlich belassen hat, keine Extensions oder sogar eine Perücke trägt, in Brasilien leider ein oft kriegsentscheidendes Thema.

Sie erzählt mir irgendwelche Halbwahrheiten. Sie sei Bedienung im Hinterland etc. pp. Irgendwann werden die gegenseitigen Komplimente direkter und auf ihre Frage, ob ich sie mögen würde, antworte ich plump mit einem Kuss. Nanu? Sie wird leicht rot. Ist überrascht. Ihre Reaktion suggeriert, dass ich mich bei ihrem Berufsbild eventuell getäuscht haben könnte ... kurz darauf verabschiedet sie sich in Richtung Toilette. Mit einer Flucht oder einem strategisch bedingtem Platzwechsel rechne ich nicht, und sie kehrt auch tatsächlich innerhalb des zu erwartenden Zeitrahmens an den Tisch zurück. Sehr gut, sie hat also wahrscheinlich keinem „Nebenbuhler“ heimlich eine Gute Nacht gewünscht und scheint sich auch nichts in die Nase gezogen zu haben. Die Blase drückte scheinbar wirklich.

Ich hatte meine Stuhl umgedreht, zuvor sass ich mit dem Rücken zum restlichen Lokalgeschehen. Jetzt habe ich einen halbwegs guten Überblick. Sie schnappt sich den nächsten Stuhl und sitzt mir nun direkt ohne störende Tischplatte gegenüber.

Sie lächelt schüchtern: „SG, ich muss Dir was gestehen ...“

Kennt Ihr das aus Thailand?

„Es ist mir peinlich, ... ich trau mich nicht ...“

Ich reagiere, wie jeder ragieren würde: „Also, raus mit der Sprache, wer A sagt ...“, und so weiter.

„Ich ..., Du ..., ich bin eine Prostituierte (garota da programa)“

„Gott sei Dank!“, denke ich. Sie hätte mich ja jetzt auch mit irgendeiner Hiobsbotschaft überraschen können.

Und „Gott sei Dank“, gebe ich ihr auch als Antwort. „Oh, Mann, ich hatte schon befürchtet, Du hättest jetzt irgendeinen Hammer auf Lager! Erschrick mich doch nicht so! Wenn Du mich in diesem Laden ansprichst, kann ich mir schon denken, womit Du Dir Dein Geld verdienst ... mir macht das nichts.“

An die Idee, dass ich selbst Freier sein könnte, komme ich nicht. Zumindest suggerieren das meine Worte. Ohne Scheiss, das Mädel fällt mir erleichtert um den Hals: „Ach, SG, Du bist echt süüüss!“ Klar, ich gebe mir Mühe, das soll sie schliesslich denken.

Trotzdem, sie ist Profi und kein Amateur: „Hättest Du nicht Lust auf eine Nummer?“

Ich gebe eine positive Antwort, ohne zu vergessen, darauf hinzuweisen, dass sie ja normalerweise für den Service ein Geschenk erwarte.

„Du musst nur beim ersten Mal bezahlen und auch nicht viel!“

Ich frage nach und sie sagt „fünfzig“. Selbst für einen ST (allerdings ohne Zeitdruck) ein faireres Erstangebot. Die meisten verlangen zunächst mehr und viele Gringos zahlen.

Ich lehne ab. „Du, mir ist egal, mit wem oder was Du Dein Geld verdienst. Ich zahle nicht für Sex [Ich darf ja auch mal lügen!]. Ich habe kein Problem, Dich zum Essen oder Strand einzuladen. Und vielleicht geht´s auch mal in ein Shopping. Wenn Du beschäftigt bist, kein Thema. Ich bin nicht eifersüchtig und mache keinen Stress, auch wenn es vielleicht manchmal weh tut, Dir und Deinen Sponsoren zuzuschauen. Du bist frei, einzige Regel: Keine Lügen! Und keine Aktionen hinter meinem Rücken, Du kannst völlig offen sein.“

Sie grinst und fragt: „Wohnst Du weit von hier?“ – „Nee, ich wohne gleich um die Ecke. Warum?“ – „Naja, ich hätte noch ein halbes Stündchen Zeit ...“

Aus der halben Stunde werden rund 90 Minuten, alles in allem eingerechnet. Der Kunde ruft zwischenzeitlich mehrmals an und versendet noch weitere SMS. Ich begleite das Mädchen fast zu seiner Haustür und verabrede mich am Kiosk vor dem Tanzschuppen, in dem sie mich aufgegabelt hatte. „Es dauert nicht lange, SG, maximal zwei Stunden, eher eine. Warte auf mich, ja!“
 

Liggi

Ein Mensch
   Autor
21 Oktober 2008
5.680
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Hamburg/Pattaya
2 Stunden sind aber schon um und noch nicht weiter geschrieben.:bück dich :ironie

Auch wieder interessant und spannend zu lesen !
 

jogi100

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26 Juli 2009
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1.233
Natürlich interessiert das!!

Aber jetzt genug geschleimt und bitte weitermachen.
 

SG

Märchenonkel
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Weiss ich ja nicht. Vielleicht lachen sich einige VIP-User auch tot ... nach dem Motto, wenn der wüsste, ... Und Eure Feedbacks sind grundsätzlich nütze. Also, weiter:


Endlich, endlich fühle ich mich wieder wie ein ganz, ganz toller Hecht, als ich über die Strasse in Richtung Kiosk laufe.

Zunächst hatte ich die 400 Reais und sogar noch weiteres Bargeld in meinem Zimmer verstaut, denn grössere Ausgaben sind nicht mehr zu erwarten. Entweder kehrt Rosana zum vereinbarten Treffpunkt zurück, oder eben nicht, dann gehe ich halt alleine schlafen. Heute wäre das nach den erlebten Abenteuern sicher kein Problem für mich.

Ich freue mich, "Oldie" auf einem Barhocker anzutreffen, nicht nur, weil ich bei ihm meine Angebergeschichten zum besten geben kann. Viele Freunde habe ich hier nicht. Die Italiener gehen mir auf den Nerv, weil sie die Regeln der Marktwirtschaft einen Scheissdreck kümmert und sie Unsummen für ihre Mädchen bezahlen. Die Deutschen, tut mir Leid, sind oft unbarmherzig geizig, saufen zu viel, jammern ständig, und wirken alles andere als glücklich. Die Brasilianer, die die Muse für ein Pläuschchen hätten, sind hauptsächlich im Dienstleistungssektor tätig und bergen erhöhte Abzockgefahr.

"Oldie" ist ganz anders, als der grosse Rest der Deutschen. Er ist immer noch fröhlich und halbwegs gut gelaunt, auch wenn es mit einer festen Freundin immer noch nicht klappen wollte. Unser "Youngster" ist am Wochenende ausgebucht, schliesslich hat er eine Beziehung, die seine sonstigen Interessen aber nur an den beiden letzen Tagen der Woche im Wege steht.

Die Zeit vergeht im Flug. Schön, wenn die innere Unruhe pausiert. Rosana kommt händchenhaltend angeschlendert. Wenn ich vorher gewusst hätte, dass es sich bei ihrem "Lover" um einen Italiener handelt, ... (einer meiner engsten Freunde ist Italiener, er versteht meine Ressentiments). Die beiden laufen an uns vorbei. Ich denke mir nicht viel dabei. Na okay, schade. Dann gehen sie eben gemeinsam in den Tanzschuppen.

Aber schon steht mein Mädchen vor mir, hat sich doch recht schnell von ihrem Freier gelöst. Sie umarmt auch "Oldie", der sich nicht erinnern kann, dass sie sich bereits begegnet sind. Tja, die Welt ist klein. Sie war noch vor wenigen Wochen die Geliebte seines Vermieters. Und "Youngster" hatte auch mal das Vergnügen, ein halbes Jahr zuvor. Als er dann aber erfuhr, dass sie auch für Geld die Schenkel öffnet, den Kontakt beendet. "Oldie" hatte zwar auch Interesse signalisiert, sich aber offenbar blöd angestellt. Das war mir natürlich alles neu, aber das Mädchen erzählte die Zusammenhänge mit einem bezauberndem Lächeln im Gesicht und den Schalk im Nacken sitzend. Ich fands interessant, aber ermotional wars mir ziemlich schnuppe.

Endlich ist "Oldie" mit einer (anderen) Puta im Gespräch verwickelt und es bleibt Rosana Zeit für mich. Sie umschlingt mich unwiderstehlich, flüstert mir ins Ohr: "Ich hab Lust mit Dir zu ficken!"

Der Sexualakt wird in Brasilien meistens elegant umschrieben. Viele Vokabeln werden mindestens doppeldeutig ausgelegt. Das Verb "comer" heisst zum Beispiel "essen", offen bleibt nur was und wen. Sie sagt aber: "Ficken"!

Wie gesagt, nicht nur durch diese Bestätigung: Endlich fühle ich mich wieder wie ein "toller Hecht"!


"Happy End"
- Fortsetzung folgt ... –
 

Bitburger

Member Inaktiv
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11 Januar 2009
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super bericht, bitte mehr davon...

mal ne frage, unterhälts du dich in Englisch oder Portugisich mit den Lady's?
bzw. kann man sich auch mit denen nur in Englisch unterhalten?
 

SG

Märchenonkel
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Aber der Blick hinter die Kulissen gestaltet sich ohne Landesprache schwierig. Bei manchem Gringo frage ich mich, wie er mit seinem Mädchen, das er vier Wochen nach seinem Brasilienurlaub heiraten möchte, eigentlich die ganze Zeit kommuniziert hatte ... aber wenn Du zaghaft und höflich danach fragen solltest, gibt es gleich eins auf die Zwölf: „Du oberflächliches Ar.schloch! Du hast keine Ahnung, was wahre Liebe ist! Du tust mir so leid!“ Früher habe ich mich darüber geärgert. Dann eine zeitlang (virtuell) zurück geschlagen. Mittlerweile ist es mir egal.

Der weitere Verlauf der Geschichte bringt Euch im Detail kaum weiter. Rosana verkörperte genau das, was ich die letzten Wochen vermisst hatte. Wir verstanden uns gut, eine ganz wichtige Basis, aber nicht die einzige. Sie ist bisexuell, und das gibt natürlich Pluspunkte. Sie verlangte kein Geld, verursachte keine nennenswerten Zusatzkosten, beliess es - falls aus ihrer Sicht Notwendigkeit bestand - mit Notlügen. Sie schleppte mich zwar immer an eine der teureren Strandbarracken, zum Mittagessen ging es aber in eine Nebenstrasse in der zweiten Reihe, weil günstiger und trotzdem gut. Drogen finanzierte sie sich selbst und sie übertrieb es nicht mit dem Konsum. Für mich persönlich ein fast perfektes Szenario!
.
Trotzdem, zum "tollen Hecht" fallen mir noch einige Korrekturen ein, ich muss sie nur in Worte fassen.

- Fortsetzung folgt -
 

Ratz

หนูใหญ่
Inaktiver Member
29 Oktober 2009
3.974
2.840
3.213
Pattaya
Mach mal schön weiter

Vielleicht lachen sich einige VIP-User auch tot ... nach dem Motto, wenn der wüsste, ...

*totlach* :bigg

Nein, es ist wirklich spannend, wie es auf der anderen Seite des Globus läuft, Märchenonkel, äh, SG. :bigg:bigg
 

SG

Märchenonkel
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Okay, Danke, hilft.

Ich bin nicht der einzige, der über "seine" Brasilianerin positives zu berichten weiss. In Foren, am Stamm- oder Nachbartisch. Selten bin ich neidisch. Ich glaube diese Geschichten nämlich häufig nicht. Manche sind wenigstens so ehrlich und relativieren ihre posivie Beziehungsbilanz bei entsprechender Nachfrage. "Ja, manchmal gibt es auch ziemlich Zoff, meistens ohne echten Grund ...", "Eigentlich ist sie ganz schön streitlustig, aber der Verrsöhnungssex danach ist immer super ...", "Naja, einmal hat sie mich betrogen, aber das war noch in der Anfangszeit ...", etc. pp.

Hinzu kommen empirische Erhebungen, Beobachtungen, Erfahrungen, nicht nur Stichproben (das auch, hehe). Auf Brasilienfesten in Deutschland zum Beispiel. In brasilianischen Cliquen, zu denen man in Deutschland Zugang findet. In Brasilien selbst. Alles "tolle Hechte", dabei haben sie sich in Wahrheit oft nur einen Klotz ans Bein gebunden ...

Ich wäre nicht nur arrogant, was ich manchmal tatsächlich bin, sondern vor allem leichtfertig, wenn ich folglich meine eigenen "Beziehungen" nicht hinterfragen würde.

War Rosana sexgeil, nymphoman? Ich glaube, ja, auch. Aber hatte sie durch ihre ständige Bereitschaft (bzw. die aktive Aufforderung zum Sex) nicht auch meine innere Unruhe und mein Steuerungssystem zu bändigen gewusst?

Ich kannte mal eine, die hatte mich immer gegen ½ 4 am Nachmittag aufgefordert meine Strandklamotten zusammen zu packen und mit ihr ins Apartment zu gehen. Gegen ein spontanes Nümmerchen habe ich nichts einzuwenden, wenn die Optik stimmt. Als ich beim dritten Mal nach dem Duschgang schon wieder die Titelmelodie einer bestimmten Telenovela dudeln hörte, schnallte ich es erst. Die Kleine wollte nur in Ruhe ihre Lieblingssendung gucken. Dieses Luder! Dass sie meine Gesellschaft anderer, die sich am Strand angeboten hätte, vorgezogen hat, spricht natürlich wiederum für mich.

Ich will nur sagen, es findet sich fast grundsätzlich mindestens ein zweiter Blickwinkel. Bestimmt verhält es sich hier ähnlich wie in Thailand.
 

HeiKi

Member Inaktiv
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Nehme meinen :ironie Button zurück. Dieses Abwägen: Will ich oder nicht, soll ich oder nicht aber eigentlich müßte ich, gefällt mir gut. Du kannst ruhig noch ein paar Stories bringen, denn es liest sich flüssig und leicht.
 

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