Ich kann jedem, der Thailand mag – und auch die Mädels dort – nur empfehlen, sich mal das „normale“ Leben im Isaan anzusehen.
Meine Langzeitfreundin kommt von dort, und so war ich selbst auch mit den typischen Thai-Dorf-Standards konfrontiert, wie sie hier im Forum auf manchen Fotos zu sehen sind.
Stehklo gab es keines, dafür aber Zahnbürsten, die aussahen, als wären sie seit Jahren im Einsatz. Nach 19 Uhr gab es kein fließendes Wasser mehr – die Klospülung erfolgte dann per Schöpfkelle.
Auch der Durchlauferhitzer in der "Nasszelle" war ohne laufendes Wasser abends nutzlos – wobei das Wasser in Thailand ohnehin selten wirklich kalt ist. Also hieß es auch zum Duschen nach 19 Uhr - Schöpfkelle.
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Für mich gab es immerhin ein richtiges Bett und die einzige Klimaanlage im Haus – beides im ersten Stock, den man über eine Art „Hühnerleiter“ erreichte.
Das Schlafzimmer hatte meine Freundin ursprünglich für ihre Eltern eingerichtet, die es aber nie nutzten.
Sie schlafen lieber typisch unten im Erdgeschoss auf Bambusgestellen mit ausgerollten Strohmatratzen, unter einem Ventilator und mit Moskitoschutz.
Ab 20 Uhr wurde es im Dorf ruhig – die meisten waren Bauern und mussten früh raus. Gegenüber wohnte ebenfalls ein Bauer mit einigen Tieren.
Trotz der Einfachheit habe ich diese Ruhe sehr genossen, sobald man sich ein wenig daran gewöhnt hat.
Oft bin ich mit dem typischen „Thai-Dorfauto“, eine Honda Wave mit Beiwagen, durch die Gegend gefahren.
Richtiger Kontakt ist ohne Thai-Kenntnisse zwar schwierig, aber ich wurde überall freundlich begrüßt – und natürlich bestaunt.
Hier auf dem Foto ist auch der Onkel der Freundin der noch mit richtiger Handarbeit sein Geld verdient... so wie er es von Kind gesehen und dann gelernt hatte.
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Die Landbevölkerung hat in der Regel kein schlechtes Bild von Farangs. Den Klischee-Pattaya-Farang mit Chang-Muskelshirt, Bierbauch und Glatze kennt dort keiner – das Image haben wir uns selbst eher in Orten wie Pattaya erarbeitet.
Natürlich hätte ich auch problemlos in einem günstigen Hotel in der Nähe schlafen können – gibt es im Isaan viele und oft in gleicher guter Qualität. Aber ich wollte diese Erfahrung bewusst machen.
Luxus brauche ich nicht, ich war jahrelang Camper - Hochzeitsreise im selbst umgebauten VW Buss quer durch Europa gemacht. Nie mit Luxuscamper - VW LT und Transit kamen dann später.
Eine richtige Toilette war mir zwar im Issan wichtig – aber dass ab 19 Uhr mit der Kelle geduscht wurde, war mir egal … kann man ja auch zu zweit machen
Für Sauberkeitsfanatiker ist ein Isaan-Dorf sicher nichts, aber für mich war das kein Problem – es war ja nur für begrenzte Zeit.
Beim Essen ist es etwas schwieriger, aber die typischen Thai-Suppen bekommt man überall.
Ich habe oft gegrilltes Fleisch gegessen und natürlich Pad Krapao oder Moo Kata . Das wirklich typische Isaan-Essen ist nicht meins.
7/11 oder Dorfläden im dem Still gibts auch überall in Thailand...also man kann hier Toast und alles für ein Frühstück kaufen. Bier gibts dann dort rumd um die Uhr
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Insgesamt war ich schon 6-7 dort, meist für drei bis vier Tage, einmal sogar sechs Wochen am Stück. Es ist perfekt, um vom Alltag runterzukommen – echtes Entschleunigen.
Ich bin der Meinung, dass eine Kindheit in Thailand für viele Kinder besser ist als in Deutschland heute.
Ich habe selbst drei Kinder in Deutschland großgezogen. Die begrenzten Möglichkeiten im Dorfalltag bedeuten nicht automatisch eine traurige Kindheit.
Im Gegenteil, Dorfkinder wachsen noch in einer Gemeinschaft auf.
Klar, Handys gibt es auch dort, aber die meisten sind viel draußen zusammen unterwegs.
Ich habe oft mit den Dorfkids Fußball gespielt – teilweise mit selbstgebastelten Bällen, aber der Spaß war derselbe.
Ich muss sagen ich habe nur gute und liebevolle Errinnerung an meine Zeit im Issan..auch wenn ich dort nicht leben möchte. Da liebe ich "mein" BKK zu sehr.
Im Issan trifft man einfache aber ehrliche und hart arbeitende Menschen, die einen herzlich empfangen, das Wenige gerne teilen und sich noch an einfachen Dingen freuen können.
Viele Tugenden, die wir Farangs in unserer Überflussgesellschaft längst verlernt haben – Dinge, die ich aber früher auch noch von meinen Großeltern aus Deutschland kannte und vermittelt bekommen hatte.
Für eingefleischte Pattaya-Fans ist es aber ein echtes Aha-Erlebnis, wenn sie sehen, wie ihre Liebste aufgewachsen ist. Oft reicht schon ein Blick in die Unterkunft in Pattaya – viele leben mit Freundinnen in kleinen Ein-Zimmer-Appartements. Das Dorfleben setzt aber noch einen drauf. Natürlich gibt es auch gut verdienende Frauen, die in einem modernen Condo mit Pool und Gym wohnen, meist gesponsert, weil der Freund ein- bis zweimal im Jahr kommt.
Aber viele wohnen in Zimmern, bei denen die meisten Farangs sich erstmal schütteln und staunen, wie man so leben kann – und das ist immer noch zwei Klassen besser als im Isaan.
Wenn ich dann hier lese, dass die SLT ein 50-Euro-Hotel in Pattaya für „zu schäbig“ hält und es deshalb nicht buchbar sei, dann kann ich nur sagen, die SLT hat ihre ahnungslose Costumer wirklich gut im Griff.