Die folgende Kurzgeschichte entstand bevor ich die immer noch unvollendete Story: "Gefangen in der Thai Mystik" angefangen hatte. Sie ist sozusagen die Initialzündung für das, was mal ein Buch werden soll.
Gefangen in der Thai Mystik
Da es noch ein Weilchen dauern wird, bis ich das Buch zu Ende geschrieben habe, hier die Anfangsidee. Die Kurzgeschichte: Tschinckock
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Tschinchock Teil 1
Die Welt hielt den Atem an. Wie immer im Zwielicht der Dämmerung. Der Tag war verklungen. Es kehrte die täglich wiederkehrende besinnliche Ruhe ein, ehe sich alle Lebewesen mit dem Gedanken an die Nacht abgefunden hatten und ihre Aktivitäten an die dunkle Tageszeit anpassten. Die Vögel verstummten bei der Suche nach einem Schlafplatz, Zickaden legten eine Pause ein und pflegten ihre Hinterbeine, die durch geräuscherzeugende Reibung tagsüber heißgelaufen waren. Selbst die röhrenden Mopeds schienen für einen Augenblick von den Strassen und Wegen verbannt zu sein.
Etwas Bleiches schlängelte sich über den Rasen im Vorgarten von George. Größer als ein ausgewachsener Schäferhund, aber nicht auf vier Beinen laufend, sondern auf dem Bauch kriechend. Die vier Extremitäten ähnlich wie ein getarnter Soldat beim Anschleichen benutzend. Eine fast menschliche Erscheinung. Alleine das harmonisch und artistisch anmutende Winden des Körpers gab diesem Wesen eine tierische Komponente. George schaute gebannt und fasziniert von seinem Wohnzimmersessel aus durch die Glasfront auf dieses Wesen.
Georges Frau schnitt auf der Anrichte in der Küche Tomaten und anderes Gemüse zusammen mit Hühnchenfleisch, gebratenem Schinken und Käse in mundgerechte Stücke für ein Sandwich-Abendbrot. Im Mixer warteten Orangen, Bananen, Mangos und andere exotische Früchte darauf, in einen Fruchtsaft vermust zu werden. Der Toaster spuckte in regelmäßigen Abständen ganz leicht gebräunte Weißbrotschnitten aus. Im Fernseher, der mit 24 inch eine küchengerechte Größe hatte, lief eine Oprah Winfrey Show. Ab und zu lief Rose, so der Name von Georges Frau, verstohlen eine Träne die Wange herunter. Auch wenn sie keine Zwiebeln schälte und schnitt. Sie sah dann immer besonders zufrieden aus, weil sie ihre Emotionen mit Oprah ausleben konnte. George war für sie nur noch ein Einrichtungsgegenstand, der allerdings gepflegt werden musste, indem sie seine Wäsche wusch, ihn bekochte und ihn hier und dort zur Ordnung rief, wenn er liederlich Dinge einfach herumliegen ließ.
Rose weigerte sich grundsätzlich bei dieser Tätigkeit und besonders zu dieser Tageszeit aus dem Küchenfenster in den Vorgarten zu schauen. Denn dort draußen war die von allem möglichen Ungeziefer bevölkerte feindliche Welt Süd-Ost-Asiens. Sie bedauerte inzwischen George nach Thailand begleitet zu haben. Ihr Ehemann hatte einen gutbezahlten Job als Ingenieur in einem globalen Konzern in Map Ta Put ergattert. Alleine von der Auslandszulage konnten sie gut leben. Das Gehalt zu Hause in Illinois lief unangetastet weiter und füllte allmählich ihr Bankkonto. Sie wohnten allerdings in Pattaya. George, in leitender Stellung, stand eine „housing allowance“ von maximal 50,000 Baht pro Monat zu. Dementsprechend luxuriöse war ihre Villa mit Garten. Das Haus gehörte einem Deutschen aus Köln, der sich erst in ein paar Jahren in Thailand niederlassen wollte. Genauer gesagt, gehörte seiner Thaifrau, die als Eigentümerin im Grundbuch, dem „Schanot“ eingetragen war. Dieser Kölner war froh, dass dieses von ihm bezahlte Haus von anständigen Leuten genutzt wurde. Denn eines war klar. Nichts geht schneller in den Subtropen vor die Hunde, als ein unbewohntes Haus.
Rose spielte nach Einbruch der Dämmerung heile Welt. Die Küche hätte in jedem bürgerlichen amerikanischen Haushalt ähnlich aussehen können. Der riesige Kühlschrank von GE mit Eiswürfelmaschine trug seinen Teil dazu bei. Die rührende Oprah im Fernsehen rundete die Illusion ab. Dann gab es keine störende Exotik. Rose blendete die Außenwelt einfach aus. Denn sie litt. Sie litt unter dem Kriechzeugs, wie sie es nannte, in dieser subtropischen Fremde. Den winzigen Ameisen rückte sie mit Spray zu leibe. Allerdings nur selten. Sie hielt die Küche klinisch sauber. Kein Krümel, kein Fettfleck oder gar süße Schmiere überlebten ihren Putzfimmel nach getaner Arbeit, sodass die Späher der Ameisenvölker unverrichteter Dinge wieder umkehrten und ihr Kollektivgedächtnis sie über Tage gar nicht erst die Richtung in Roses Küche einschlagen ließen. In den Garten ging Georges Frau nur mit einer Fliegenklatsche an einem besenlangen Stil, die sie vor jedem Schritt auf den Rasen klopfte. Sie hatte einmal gelesen, dass kriechende Tiere sich dann verkrümeln. Besonders Schlangen, Skorpione und Mäuse. Selbst Insekten verlören dann ihre Neugierde, menschliche Füße zu untersuchen. Letzterem traute sie aber nicht so recht. Deswegen trug sie draußen immer halbhohe Gummistiefel. Bevor sie die anzog, spülte sie diese innen mit heißem Wasser und Seifenlauge aus um jegliches sich dort eventuell heimlich eingenistetes Kriechzeugs zu entfernen und legte sie in der Wohnung mit der Öffnung zum Trocknen vor einen Fan, der sich auf Vollstufe drehte. Die Vorbereitungszeit dauerte etwa 30 Minuten. Einfach spontan in den Garten gehen, war ihr fremd. Sobald es dunkelte, wurde er gänzlich zum „no go“ Areal. Wenn sie einen Tschinchock, thailändisch für Gecko, im Hause entdeckte, konnte sie hysterisch werden. Dann trug sie tagelang, egal wie heiß es war, nur enge Jeans. Auch im Bett. Der Gedanke, dass solch ein Tier heimlich unter ihren Rock oder entlang ihrer nackten Beine, nur mit kniefreien Shorts bekleidet, hochklettern könnte, verursachte ihr Albträume.
Gefangen in der Thai Mystik
Da es noch ein Weilchen dauern wird, bis ich das Buch zu Ende geschrieben habe, hier die Anfangsidee. Die Kurzgeschichte: Tschinckock
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Tschinchock Teil 1
Die Welt hielt den Atem an. Wie immer im Zwielicht der Dämmerung. Der Tag war verklungen. Es kehrte die täglich wiederkehrende besinnliche Ruhe ein, ehe sich alle Lebewesen mit dem Gedanken an die Nacht abgefunden hatten und ihre Aktivitäten an die dunkle Tageszeit anpassten. Die Vögel verstummten bei der Suche nach einem Schlafplatz, Zickaden legten eine Pause ein und pflegten ihre Hinterbeine, die durch geräuscherzeugende Reibung tagsüber heißgelaufen waren. Selbst die röhrenden Mopeds schienen für einen Augenblick von den Strassen und Wegen verbannt zu sein.
Etwas Bleiches schlängelte sich über den Rasen im Vorgarten von George. Größer als ein ausgewachsener Schäferhund, aber nicht auf vier Beinen laufend, sondern auf dem Bauch kriechend. Die vier Extremitäten ähnlich wie ein getarnter Soldat beim Anschleichen benutzend. Eine fast menschliche Erscheinung. Alleine das harmonisch und artistisch anmutende Winden des Körpers gab diesem Wesen eine tierische Komponente. George schaute gebannt und fasziniert von seinem Wohnzimmersessel aus durch die Glasfront auf dieses Wesen.
Georges Frau schnitt auf der Anrichte in der Küche Tomaten und anderes Gemüse zusammen mit Hühnchenfleisch, gebratenem Schinken und Käse in mundgerechte Stücke für ein Sandwich-Abendbrot. Im Mixer warteten Orangen, Bananen, Mangos und andere exotische Früchte darauf, in einen Fruchtsaft vermust zu werden. Der Toaster spuckte in regelmäßigen Abständen ganz leicht gebräunte Weißbrotschnitten aus. Im Fernseher, der mit 24 inch eine küchengerechte Größe hatte, lief eine Oprah Winfrey Show. Ab und zu lief Rose, so der Name von Georges Frau, verstohlen eine Träne die Wange herunter. Auch wenn sie keine Zwiebeln schälte und schnitt. Sie sah dann immer besonders zufrieden aus, weil sie ihre Emotionen mit Oprah ausleben konnte. George war für sie nur noch ein Einrichtungsgegenstand, der allerdings gepflegt werden musste, indem sie seine Wäsche wusch, ihn bekochte und ihn hier und dort zur Ordnung rief, wenn er liederlich Dinge einfach herumliegen ließ.
Rose weigerte sich grundsätzlich bei dieser Tätigkeit und besonders zu dieser Tageszeit aus dem Küchenfenster in den Vorgarten zu schauen. Denn dort draußen war die von allem möglichen Ungeziefer bevölkerte feindliche Welt Süd-Ost-Asiens. Sie bedauerte inzwischen George nach Thailand begleitet zu haben. Ihr Ehemann hatte einen gutbezahlten Job als Ingenieur in einem globalen Konzern in Map Ta Put ergattert. Alleine von der Auslandszulage konnten sie gut leben. Das Gehalt zu Hause in Illinois lief unangetastet weiter und füllte allmählich ihr Bankkonto. Sie wohnten allerdings in Pattaya. George, in leitender Stellung, stand eine „housing allowance“ von maximal 50,000 Baht pro Monat zu. Dementsprechend luxuriöse war ihre Villa mit Garten. Das Haus gehörte einem Deutschen aus Köln, der sich erst in ein paar Jahren in Thailand niederlassen wollte. Genauer gesagt, gehörte seiner Thaifrau, die als Eigentümerin im Grundbuch, dem „Schanot“ eingetragen war. Dieser Kölner war froh, dass dieses von ihm bezahlte Haus von anständigen Leuten genutzt wurde. Denn eines war klar. Nichts geht schneller in den Subtropen vor die Hunde, als ein unbewohntes Haus.
Rose spielte nach Einbruch der Dämmerung heile Welt. Die Küche hätte in jedem bürgerlichen amerikanischen Haushalt ähnlich aussehen können. Der riesige Kühlschrank von GE mit Eiswürfelmaschine trug seinen Teil dazu bei. Die rührende Oprah im Fernsehen rundete die Illusion ab. Dann gab es keine störende Exotik. Rose blendete die Außenwelt einfach aus. Denn sie litt. Sie litt unter dem Kriechzeugs, wie sie es nannte, in dieser subtropischen Fremde. Den winzigen Ameisen rückte sie mit Spray zu leibe. Allerdings nur selten. Sie hielt die Küche klinisch sauber. Kein Krümel, kein Fettfleck oder gar süße Schmiere überlebten ihren Putzfimmel nach getaner Arbeit, sodass die Späher der Ameisenvölker unverrichteter Dinge wieder umkehrten und ihr Kollektivgedächtnis sie über Tage gar nicht erst die Richtung in Roses Küche einschlagen ließen. In den Garten ging Georges Frau nur mit einer Fliegenklatsche an einem besenlangen Stil, die sie vor jedem Schritt auf den Rasen klopfte. Sie hatte einmal gelesen, dass kriechende Tiere sich dann verkrümeln. Besonders Schlangen, Skorpione und Mäuse. Selbst Insekten verlören dann ihre Neugierde, menschliche Füße zu untersuchen. Letzterem traute sie aber nicht so recht. Deswegen trug sie draußen immer halbhohe Gummistiefel. Bevor sie die anzog, spülte sie diese innen mit heißem Wasser und Seifenlauge aus um jegliches sich dort eventuell heimlich eingenistetes Kriechzeugs zu entfernen und legte sie in der Wohnung mit der Öffnung zum Trocknen vor einen Fan, der sich auf Vollstufe drehte. Die Vorbereitungszeit dauerte etwa 30 Minuten. Einfach spontan in den Garten gehen, war ihr fremd. Sobald es dunkelte, wurde er gänzlich zum „no go“ Areal. Wenn sie einen Tschinchock, thailändisch für Gecko, im Hause entdeckte, konnte sie hysterisch werden. Dann trug sie tagelang, egal wie heiß es war, nur enge Jeans. Auch im Bett. Der Gedanke, dass solch ein Tier heimlich unter ihren Rock oder entlang ihrer nackten Beine, nur mit kniefreien Shorts bekleidet, hochklettern könnte, verursachte ihr Albträume.