Willkommen in unserer Community
Möchtest du dem Forum beitreten? Das gesamte Angebot ist kostenlos.
Registrieren
Joe
Smurf Bar
Cosy Beach Club

Historische Fotos, Bilder und Videos aus Thailand

gue100

Der SURFER
    Aktiv
3 Mai 2017
518
4.900
2.345
NEVERLAND
1869.jpg
Bangkok, "Bauten im Königspalast", von dem Österreicher W. Burger, 1869,
aus dem Fotobuch "Siam und Cochinchina"

1869a.jpg
Bangkok, "Königsgräber", W. Burger, 1869,
aus dem Fotobuch "Siam und Cochinchina"

1869b.jpg
Bangkok, "Pagodenteich", W. Burger, 1869,
aus dem Fotobuch "Siam und Cochinchina


1865.jpg
Königliche Barke, 1866


aaa1895.jpg
Königliche Barke, 1885
 

gue100

Der SURFER
    Aktiv
3 Mai 2017
518
4.900
2.345
NEVERLAND
Thao Suranari


Leben:

Mit 25 Jahren heiratete sie den Gouverneur (oder Festungskommandanten) von Korat. Ihr eigentlicher Name war Khun Ying Mo. Der vorangestellte Titel Khun Ying ist ein vom König verliehener Ehrentitel. Der Name Thao Suranari („Tapfere Dame“) wurde ihr später, zur Würdigung ihrer Beteiligung an der Niederschlagung des laotischen Aufstandes, von König Rama III. verliehen.


Legende:
Als der tributpflichtige König Anuvong von Vientiane 1826 mit seinen Truppen die Stadt eroberte und die Soldaten der Festung gefangenhielt, soll Thao Suranari mit anderen Frauen ein Trinkgelage außerhalb der Stadt veranstaltet und anschließend die betrunkenen Soldaten angegriffen haben. Nach einem Monat konnten so die Laoten vertrieben werden.


220px-ThaoSuranari_01.jpg
Das Denkmal für Thao Suranari ist das Wahrzeichen von Korat
170px-Thao_Suranaree_statue.jpg

Verehrung:

Das Denkmal der Lokalheldin wird von Einwohnern täglich mit Blumen und Kränzen geschmückt.
Bis in die 1930er-Jahre wurde Thao Suranari in historischen Aufzeichnungen nur kurz und vage erwähnt. 1932 unternahm eine Gruppe von Militärs und Intellektuellen, die sich „Volkspartei(khana ratsadon) nannte, einen Staatsstreich, der die absoluten Monarchie beendete. Die neuen Machthaber hatten den Anspruch, das Land zu modernisieren und demokratisieren. Sie waren bestrebt, die Rolle von Bürgerlichen und von Frauen in der Geschichtsschreibung aufzuwerten. So wurde die Geschichte der Thao Suranari von dem nationalistischen Schriftsteller und Ideologen Wichitwathakan ausgeschmückt und popularisiert.[1][2] Der in Italien geborene und mit dem Regime verbundene Bildhauer Silpa Bhirasri (eigentlich Corrado Ferroci) erhielt den Auftrag, eine Statue zu schaffen.[3] Sie steht seit dem 5. Januar 1934 vor dem alten Stadttor (Pratu Chumphon - ประตูชุมพล) von Korat. Das Denkmal ist ohne Sockel 1,85 m hoch.

Thao Suranari wird von der Bevölkerung von Korat als Ya Mo (ย่าโม, „Großmutter Mo“) wie eine Heilige verehrt. Ihr zu Ehren wird jedes Jahr Ende März/Anfang April ein 10-tägiges Fest, die „Thao Suranari Fair“ gefeiert.



Der Thao Suranari Schrein in Korat 1934
11797588og.jpg

1964
11797589no.jpg

Der König besucht das Denkmal.Jahr unbekannt
11797590ix.jpg

Reliquien von Thao Suranari
11797591sx.jpg
 

gue100

Der SURFER
    Aktiv
3 Mai 2017
518
4.900
2.345
NEVERLAND
Muay Thai:


Das Muay Thai entwickelte sich über Jahrhunderte aus traditionellen Kampfkünsten Thailands. Wenn Schwert und Speer unbrauchbar wurden, benutzte der Krieger seine Beine, Fäuste und Ellbogen zum Kämpfen. Die klassische, traditionelle Art wird Muay Thai Boran genannt (Boran = traditionell, alt; Wortanleihe aus der Pali-Sprache). Muay Thai Boran ist eine sehr komplexe, traditionelle Kampfkunst, welche nicht nur das Kämpfen mit unterschiedlichen Waffen, sondern auch Bewegungen beinhaltet, die weit über die waffenlosen Techniken des heutigen Muay Thai hinausgehen. Krabi Krabong (Kurz- und Langwaffe) bezeichnet das Kämpfen mit unterschiedlichen Waffen, wie etwa Krabi (Degen), Daab (Schwert), Plong oder Sri Sock (Stock), Ngauw (Stock mit einem kurzen Schwertaufsatz), Dung, Kaen, Mai Sun und Loh (Schild).


Der erste offizielle Ring für einen Thaibox-Wettkampf wurde 1921 genutzt und 1929 kamen zum ersten Mal Boxhandschuhe zur Anwendung. Zuvor wurde nur mit Handbandagen gekämpft. Der Tiefschutz wurde aus Kokosnussschalen gefertigt. Bis ins Jahr 1929 galten 13 Kokosnussschalen, die ein Loch in der Mitte hatten und ins Wasser gelegt wurden, als Zeitmaß für einen Durchgang. Mit der ersten Schale, die unterging, war der Durchgang beendet. Nach diesem Jahr wurden festgelegte Rundenzeiten eingeführt, je nach Wettkampfklasse zwischen 2 × 2 Minuten bis maximal 5 × 3 Minuten. Muay Thai gewann nach dem Zweiten Weltkrieg durch Einführung fester Regeln immer mehr an Bedeutung. Es entstand eine Vielzahl an einzelnen unabhängigen Verbänden, die immer wieder im Streit miteinander lagen. Die Streitereien fanden erst ein Ende, als die Regierung 1995 den World Muay Thai Council (WMC) gründete. Weltweit unterstehen nun alle Muay-Thai-Verbände dieser Organisation. Der erste offizielle Titelkampf wurde am 26. Juni 1995 ausgetragen. Da gegenwärtig viele Muay-Thai-Schulen ihre Kämpfer nur noch dazu anhalten, im Ring gute Wetteinsätze zu erzielen und zu gewinnen, rückt der traditionelle Stil immer stärker in den Hintergrund. Der König von Thailand Bhumibol Adulyadej unterstützte deswegen reine Muay-Thai-Akademien, wie das Muay Thai Institut, in denen die Schüler sich keine Sorgen um Geld machen müssen und stattdessen den klassischen Stil lernen und auf traditionelle Art und Weise kämpfen.


Kampfstil:

Stilistisch auffällige Merkmale des Muay Thai sind Ellenbogen, Knietechniken und das Clinchen. Eine für Muay Thai charakteristische Technik ist der Kick mit dem blanken Schienbein, meist auf den Oberschenkel oder Rippenbereich gezielt. Je nach Reglement und Profistufe des Kämpfers können Knietritte zum Kopf zulässig sein. Dabei darf der Kopf des Gegners mit den Fäusten Richtung Boden gezogen werden. Beim Clinchen halten sich die Gegner im Stehen, versuchen sich aus dem Gleichgewicht zu bringen und treten mit den Knien gegen Oberkörper oder Oberschenkel des Gegners. Einige Reglements lassen das Fangen und anschließende Halten des gegnerischen Beines zu. Aufgrund des hohen Verletzungsrisikos durch Ellenbogen- und Knietechniken wird Muay Thai als eine der härtesten Kampfsportarten der Welt bezeichnet. Die Faustschlagtechniken sind ähnlich dem traditionellen europäischen Boxen, es sind aber auch Schläge aus der Drehung zulässig, wobei der Kopf des Gegners mit dem Faustrücken getroffen wird. Einige Stilarten erlauben Würfe. Da Muay-Thai-Würfe sehr gefährlich sind, verbieten die meisten Regelwerke sie jedoch.


Erlaubte Techniken
  • Tritttechniken mit dem Schienbein und/oder Fuß und mit der Ferse
  • Fausttechniken, Backfist (Handrückenschlag)
  • Festhalten des gegnerischen Beins mit Folgetechnik
  • Clinchen
  • Schläge zum Kopf
  • Knie- und Ellbogen-Techniken
Unerlaubte Techniken
  • Kopfstöße (in der Urform erlaubt gewesen)
  • Nachschlagen, wenn der Gegner am Boden liegt oder kniet (in Thailand teilweise toleriert)
  • Schlag- und Tritttechniken gegen den Hinterkopf, das Knie (teilweise toleriert), sowie den Unterleib
  • Schlag- und Tritttechniken in die Genitalien (teilweise toleriert)

Kampf- und Trainingskleidung
220px-Thai-Boxerhose.png
klassische Thai-Boxerhose
Gewichtsklassen
  • Halbfliegengewicht: 43 bis 48 kg
  • Fliegengewicht: 48 bis 51 kg
  • Bantamgewicht: 51 bis 54 kg
  • Federgewicht: 54 bis 57 kg
  • Leichtgewicht: 57 bis 60 kg
  • Halbweltergewicht: 60 bis 63,5 kg
  • Weltergewicht: 63,5 bis 67 kg
  • Halbmittelgewicht: 67 bis 71 kg
  • Mittelgewicht: 71 bis 75 kg
  • Halbschwergewicht: 75 bis 81 kg
  • Cruisergewicht: 81 bis 86 kg
  • Schwergewicht: 86 bis 91 kg
  • Superschwergewicht: über 91 kg
Kampfzeiten
  • D-Klasse 3×2 min
  • C-Klasse 3×2 min
  • B-Klasse 5×2 min (Titelkampf) Normal: 3x2
  • A-Klasse 5×3 min (Titelkampf) Normal: 3x3

    Muay Thai,Jahr unbekannt

    11802458qh.jpg

    11802459sf.jpg

    11802460iy.jpg

 

gue100

Der SURFER
    Aktiv
3 Mai 2017
518
4.900
2.345
NEVERLAND
Die Chakri Dynastie

PHRA PUTTHA YOTFA CHULALOK


RAMA I. พระบาท


rama-01.jpg


Der spätere König Rama I. wurde am 20. März 1737 in Ayutthaya während der Regierungszeit des damaligen Königs Borammakot oder auch Borommarachathirat III. als Thong Duang in eine sehr wohlhabende Familie hineingeboren. Der sehr schwermütige Name Borammakot bedeutet übrigens "Der König in der goldenen Urne / in der Erwartung seiner Einäscherung", während er unter dem Namen Boromma Thammikarat (wörtlich: Der gerechte König, auch "Song Tham") gekrönt wurde.

King_01.jpg


Sein Vater war Thong Dee, später Somdet Phra Prathorn Borom Maha Rajchanok genannt, ein mittlerer Beamter im Mahatthai, dem Ministerium für die Nordprovinzen. Er erhielt später den Titel "Phra Aksorn Sundornsat" (Königlicher Sekretär des nördlichen Siam, Bewahrer des königlichen Siegels), während seine Mutter Daoreung die Tochter aus einer sehr reichen chinesischen Familie war und noch weitere sechs Kinder hatte. Laut Originalzitat von König Mongkut - Rama IV. zu John Bowring, einem englischen Staatsmann, Reisenden und Schriftsteller: "a beautiful daughter of a Chinese richest family" (eine schöne Tochter von einer der reichsten Chinesenfamilien).



Als Thong Duang 21 Jahre alt war, begab er sich, der buddhistischen Tradition entsprechend, für drei Monate in einen Tempel. Schon kurze Zeit später heiratete er Khoon Nark, auch Nang Sao Nak genannt, die spätere Königin Amarinda, aus der sehr wohlhabenden und sehr einflußreichen Familie Bunnag, die ursprünglich aus dem persischen Qum stammte. Noch heute hat die Bunnag-Familie einen erheblichen Einfluß in Thailand (Tej Bunnag war Außenminister in der im Jahr 2008 per Gerichtsentscheid des Amtes enthobenen Regierung des Ministerpräsidenten Samak Sundaravej!).



Die Hochzeit fand in Rachaburi statt. In seiner Karriere erhielt er zuerst eine Anstellung beim Gouverneur der Provinz Rachaburi, und schon im Alter von nur 25 Jahren wurde er mit dem Ehrentitel "Luang Yokrabat" ausgezeichnet. Im Jahr 1761 wurde er unter dem damaligen König Ekathat, auch Suriyamarin oder Boromaraja V. genannt, der der letzte König des Königreiches von Ayutthaya war, zum Gouverneur der Provinz Rachaburi.



Am 07. April 1767 fiel Ayutthaya, die alte Hauptstadt Siams, nach mehr als einjähriger Belagerung, den Burmesen in die Hände und wurde von diesen geplündert und weitgehend zerstört! Mit seinem sechs Jahre jüngeren Bruder Surasi (Bunma), später Somdet Phra Bawornrajchao Maha Sura Singhanat oder auch Maha Sura Singhanat genannt, schloß er sich General Taksin an, der der Zerstörung Ayutthayas entkommen war. Taksin organisierte den Widerstand gegen die Burmesen von Chantaburi aus und bildete zuerst strategische Allianzen aus mehreren kleinen Fürstentümern, die noch auf dem Boden Siams existierten.



Aufgrund seiner aussergewöhnlichen strategischen Begabung gelang es Taksin zuerst Ayutthaya oder besser die Reste dessen, was noch von Ayutthaya nach der burmesischen Besetzung übrig geblieben war, zurückzuerobern. Da jedoch Ayutthaya nicht mehr als Hauptstadt zu gebrauchen war, wählte Taksin die kleine Stadt Thon Buri am Ufer des Menam Chao Phraya zur neuen Hauptstadt. Der nächste Kampf war gegen die Priesterfürsten von Fang, die einen buddhistisch-fundamentalistischen Staat errichten wollten, und Taksin gewann diesen Kampf. Bis auf die Nordprovinzen war nach dem Ende der Kämpfe und dem Einmarsch in Khorat damit Siam wieder fast in seiner Hand. Im Jahr 1774 fiel Lan Na von Burma ab, und auch Chiang Mai und Nan wurden den Burmesen entrissen. Taksin war vom 28.12.1768 bis zum 06.04.1782 König von Siam, als erster und einziger König des Königreiches von Thon Buri, also der Vorgänger der Chakri Dynastie. Er hatte den Titel Somdet Prachao Taksin Maharaj oder Somdet Taksin Krung Thonburi.


Bereits seit dem Jahr 1770 dienten ihm Thong Duang und Bunma als brillante Militärführer in seiner Armee. Thong Duang wurde im Jahr 1775, nach Niederschlagung eines Aufstandes in Khorat, der Adelstitel Chao Phraya "Chakri" verliehen. Der Name Chakri, das Symbol des späteren Königshauses Chakri, bezeichnet den Diskus (Chakra) und einen Dreizack (Trishula). Letzteres ist die mythologische Waffe des Hindugottes Narayana, einem Avatar (Gott oder Aspekt eines Gottes ) von Vishnu, der durch die Könige Siams personifiziert wird!



1777 eroberte Taksin das Königreich Champasak in Laos, 1778 folgte Luang Prabang und Vientiane, ebenfalls in Laos. Noch bis zum Jahr 1893, dem Jahr der Abtretung an Frankreich, war Laos ein Vasallenstaat Siams. Aus dieser Zeit stammt auch das größte heutige Heiligtums Thailands, der Smaragdbuddha im Wat Phra Kaeo in Bangkok, ursprünglich ein Beutestück aus den Kriegen Taksins!



1781 kam es zu Unruhen in Kambodscha und Chao Phraya Chakri sowie Surasi wurden erneut mit der Niederschlagung der Aufstände beauftragt. Taksin machte, wahrscheinlich durch inneren und äußeren Druck, nunmehr eine starke Persönlichkeitsveränderung durch. Er sah sich als der kommende Buddha und wollte als Gott verehrt werden. Unter der Führung von Phraya Sankhaburi (Phaya San) kam es zu einer Rebellion gegen Taksin. Er wurde gezwungen abzudanken und mußte Mönch im Wat Chaeng (der heutige Wat Arun) werden. Wegen dieser Rebellion mußte Chao Phraya Chakri sehr schnell aus Kambodscha zurückkehren, er ließ die Rebellen verhaften und hinrichten. Da jedoch Taksin unter dem Vorwurf stand, den Obersten Mönchspatriarchen misshandelt zu haben, wurde er aus dem Tempel geholt, vor Gericht gestellt und zum Tode verurteilt. Da jedoch kein königliches Blut vergossen werden durfte, wurde Taksin in einen Samtsack gesteckt und zu Tode geprügelt. Am Tage der Hinrichtung Taksins, dem 06. April 1782 (noch heute gesetzlicher Feiertag in Thailand!) bestieg Chao Phraya Chakri den Thron und wurde damit als Phra Puttha Yotfa Chulalok dessen Nachfolger und Begründer der Chakri-Dynastie.


Sicherlich kam es Rama I. zugute, daß er mit allen wichtigen Familien Siams verwandt war. Seine Frau kam aus der mächtigen Bunnag-Familie, durch den Ehemann seiner älteren Schwester Sri Sudaraksa war er mit den Brahmanen verwandt, und seine Mutter Daoreung und wenigstens eine seiner Nebenfrauen waren gebürtige Chinesinnen.

Rama I. verlegte die Hauptstadt von Thon Buri auf die andere Seite des Menam Chao Phraya, da der alte Königspalast durch die benachbarte Lage der Tempel Wat Tai Tald und Wat Arun nicht mehr erweiterungsfähig war und zudem der Palast, bedingt durch die flußnahe Lage, stark der Erosion ausgesetzt war und in den Chao Phraya abzurutschen drohte. Am Ostufer des mächtigen Flusses war jedoch genug Platz für eine vollkommen neue Hauptstadt vorhanden, denn dort gab es nur das kleine Dorf Ban Makok (Dorf im Pflaumenhain), ein Ort, der sich später zu einer der wichtigsten Städte Asiens, dem heutigen Bangkok entwickeln würde.

220px-Buddha_Yodfa_Chulaloke_portrait.jpg

Porträt von Rama I.
Phra Phutthayotfa Chulalok, (Rama I.), (andere Schreibweise: Phra Buddha Yodfa Chulalok(e), Thai: พระบาท
 

gue100

Der SURFER
    Aktiv
3 Mai 2017
518
4.900
2.345
NEVERLAND
PHRABAT SOMDET PHRA PHUTTALOETLA NAPHALAI,
PHRA PHUTTALOETLA



RAMA II. พระบาทสมเด็จพระพุทธเลิศหล้านภาลัย


rama-ll.jpg



Rama II. wurde am 24. Februar 1767 als Nai Chim, Sohn des späteren Rama I., dem Begründer der Chakri-Dynastie (siehe hierzu das Porträt von Rama I. in unserer Serie, Folge 1) in Amphawa, in der Provinz Samut Songkhram, geboren, als sein Vater während der Belagerung von Ayutthaya in Rachaburi als Offizier stationiert war. Chim war der Ältere von zwei Brüdern, die der spätere König Rama I. mit der Königin Amarinda hatte. Als Rama I. sich selbst zum König von Siam gekrönt hatte erhielt Chim den Titel Prinz Isarasundhorn von Siam.

Isarasundhorn hatte eine Affäre mit seiner Konkubine Chao Chorn Manda Riam, deren Vater Phraya Nonthaburi Srimahauthayan (Boonchan) und deren Mutter Pheng waren. Die aus einer muslimischen Familie stammende Chao Chorn heiratete Prinz Isarasundhorn als zweite Konkubine und gebar ihm im Jahr 1787 Prinz Tub, den späteren Prinzen Jessadabodindra und späteren König Rama III.! Als ihr Sohn dann zu Rama III. gekrönt wurde, erhielt Chao Charn Manda Riam den Titel Krom Somdet Phra Sri Sulalai (Ihre Königliche Hoheit Prinzessin Sri Sulalai) und wurde damit offiziell auch Mitglied der königlichen Familie.

Prinz Isarasundhorn hatte danach eine geheime Affäre mit seiner Cousine Prinzessin Bunrod, die eine Tochter von Prinzessin Sri Sudarak (Schwester von König Rama I.) und deren chinesischem Ehemann Chao Krua Ngern war. Als König Rama I. nach einer Schwangerschaft von 4 Monaten im Jahr 1801 den Zustand von Prinzessin Bunrod sah, war er sehr erzürnt. Er verbannte die Prinzessin vom Hofe. Sie sollte zusammem mit ihrem Bruder Prinz Thepharirak leben. Prinz Isarasundhorn flehte jedoch seinen Vater an, seine geliebte Prinzessin zu ihm zurückkehren zu lassen. Der Vater entsprach der Bitte, und so konnte Prinz Isarasundhorn zusammen mit Prinzessin Bunrod im alten Palast (Thon Buri Palast) Quartier beziehen. Prinzessin Bunrod Mongkut wurde nunmehr die offizielle Begleiterin des Prinzen. Zusammen mit dem Prinzen und späteren König Rama II. hatte sie drei Söhne. Der erste Sohn starb kurz nach der Geburt im Jahr 1801, der zweite Sohn wurde im Jahr 1804 als Prinz Mongkut geboren, später wurde dieser Sohn der König Mongkut oder Rama IV.! Ein weiterer Sohn wurde im Jahr 1808 geboren. Er erhielt den Titel Prinz Chutamani, (Chaofa Krommakhun Izaret oder König Pinklao) und wurde Vizekönig unter seinem älteren Bruder König Mongkut.

Prinz Isarasundhorn wurde im Jahr 1807 zum "Krom Phrarajawang Baworn Sathan Mongkol" oder "Frontpalast" ernannt. Das entsprach dem Titel eines Vizekönigs oder "Uparaja" - ein Titel der noch aus der Zeit der alten Ayutthaya-Königreiche stammte und der immerhin noch bis zum Jahr 1885 überdauerte. Erst dann wurde dieser Titel von König Rama V., dem berühmten König Chulalongkorn, durch den Titel eines Kronprinzen ersetzt, wenn auch der vorherige Titel eindeutig den Erben auf den Thron bezeichnete! Prinz Isarasundhorn folgte damit seinem Onkel Sura Singhanat, der im Jahr 1803 verstorben war.

Als sein Vater Rama I. im Jahr 1809 verstarb, folgte ihm Prinz Isarasundhorn auf den Königsthron und wurde damit zu König Rama II., wenn auch die Bezeichnung der Könige in jener Zeit noch nicht mit Rama I. und Rama II. erfolgte. Dies geschah erst später unter König Rama III. (wird in der nächsten Serie eingehend erläutert!). Seine ständige Begleiterin Prinzessin Bunrod wurde nunmehr auch ganz offiziell Königin Sri Suriyendra (Somdet Phra Sri Suriyendra Boroma Rachini). Später nach der Krönung ihres Sohnes Mongkut zu König Mongkut, Rama IV., erhielt sie den Titel Krom Somdet Phra Sri Suriyendramataya.


rama-zwei.jpg


Königin Sri Suriyendra war der damaligen Tradition entsprechend, nicht die einzige Gemahlin des Königs, denn gemäß thailändischer königlicher Tradition durften siamesische Monarchen mehrere Frauen haben. Und deswegen mußte die Königin ihren Gemahl mit der königlichen Begleiterin Kunthon und Prinzessin Riam (Chao Chorm), der Mutter des späteren Königs Rama III. und weiteren Konkubinen teilen.


Bereits kurz nach der Thronbesteigung von Rama II. rebellierte Prinz Kshatranichit, der überlebende Sohn von General Taksin gegen den König, und zweifelte dessen Legitimation an. Die Rebellion wurde durch den Sohn von Rama II, den späteren Prinzen Jessadabodindra, damals noch Prinz Tub genannt, niedergeschlagen. Dieser erwarb mit der Niederschlagung der Rebellion die unbedingte Gunst des Königs, der ihm in der Zukunft wichtige Staatsämter anvertraute. Prinz Tub wurde sehr schnell Superintendent im Außen- und Wirtschaftsministerium.

800px-Rama_II.jpg
Statue im Tempel Phra Samut Chedi, Samut Prakan

Nach dem Tode von Rama I. versuchte das Nachbarland Burma unter König Bodawpaya die vermeintliche Schwäche von Siam sofort auszunutzen und marschierte im Süden des Landes in die Provinz Chumporn ein und eroberte Thalang (Phuket). Rama II. sandte sofort seinen Bruder Maha Senanurak, der nunmehr den Titel des "Frontpalastes" hatte, nach Thalang. Der Ort war in der sogenannten "Thalang Kampagne" total zerstört worden, dennoch gelang es Maha Senanurak die Burmesen aus Siam zu vertreiben. Diese Besetzung siamesischen Gebietes im Jahr 1785, bei der sich übrigens die Schwestern Lady Chan und Lady Muk heldenhaft im Kampf hervortaten und noch heute als Heldinnen in Phuket verehrt werden, war die letzte Besetzung thailändischen Staatsgebietes!

Im Jahr 1786 verlor Siam Penang an die Briten, als der Sultan von Kedah, der ein siamesischer Vasall war, eigenmächtig und ohne Konsultation Siams dieses Gebiet einfach weggab!

König Rama II. besaß drei weiße Elefanten, was in der damaligen Zeit wirklich außergewöhnlich war. Vom gewöhnlichen Volk wurde er daher auch als der "Weiße Elefantenkönig" bezeichnet! Durch König Rama II. kam der weiße Elefant dann folgerichtig auch in die damalige Staatsflagge von Siam.

Pra-Soralaklikit-03.jpg

Rama II. war ein praktizierender und überzeugter Buddhist. Er verlangte diese Ergebenheit Buddha gegenüber auch von seiner Familie, seinen Palastbediensteten, aber auch vom gemeinen Volke. So verbot er persönlich durch ein Dekret das Glücksspiel, insbesondere die damals weit verbreiteten Hahnenkämpfe und auch Fischkämpfe. Auch der Visakha Bucha, der Tag, der zu Ehren der Geburt Buddhas, dessen Erleuchtung und dessen Tod gefeiert wird, wurde durch Rama II. neu und würdevoller gestaltet. Auch das Tripitaka, die Sammlung der Reden und Gebete, wurde von ihm bearbeitet, als er die nur in der Pali-Sprache vorliegenden Gebete zum ersten Mal ins Thai übersetzte.

Während seiner Regentschaft ließ Rama II. viele neue Tempel erbauen, so z.B. Wat Paichayont Polsape, Wat Molikok Gayaram, Wat Prudgasachet Staram und Wat Arunraja Vararam, die sämtlich in Thon Buri liegen. Er entwarf persönlich das wichtige Buddha-Abbild im Wat Arun. König Rama II. galt auch als ein versierter Meister der Holzschnitzerei, so wurden beispielsweise die geschnitzten Holzportale des Wat Rakang Kositaram und des Wat Suthasanathep Vararam von ihm persönlich gestaltet.

Auch als Schriftsteller ist Rama II. in Siam bekannt geworden. So schrieb er die Geschichte "Manee Pichai und Sangthong, der Prinz in einer Seemuschel" (eine Geschichte, die noch heute an thailändischen Schulen gelesen wird!). Der König überarbeitete noch einmal die von seinem Vater neu für das Thai geschaffene Form des Ramakien, der thailändischen Variante des indischen Ramayana-Epos. Er schuf eine Form, die auch von Tänzern dargestellt werden konnte. Diese spezielle Form der höfischen Tanzkunst, im Thailändischen "Khon" genannt, wurde nunmehr auch durch Masken symbolisiert, die er selbst schuf und die heute im National Museum ausgestellt werden. Auch die Herstellung des sogenannten "Bencharong"-Geschirrs wurde von ihm durch die Neuzulassung von neuen Farben wesentlich gefördert.

Die Literatur förderte Rama II. ganz gezielt, hier seien nur die berühmten Schriftsteller Sunthorn Phu mit seinem Werk "Phra Abhay Mani" und Nann Dhibet mit "Nirat Narin" genannt. Ebenfalls förderte er seine Söhne Prinz Jessadabodindra und Prinz Poramanuchit, die auch schriftstellerisch tätig waren. Sein Lieblingsinstrument bei seinen musikalischen Neigungen war die "Sor Sai Fah Fad"-Gitarre. Er komponierte u.a. das Lied "Bulan Loi Fah", das zeitweise als Königshymne benutzt wurde.

Rama II. war durch die Zerstörung Ayutthayas tief betroffen, daher wollte er Siam soviel wie möglich an Kunst, Kunstwerken und Literatur nach dieser traumatischen Niederlage zurückgeben. Deshalb engagierte er sich so sehr auf den genannten Gebieten. Er war kein Freund der Gewalt, obgleich er in einer Zeit der Gewalt und der Anarchie in Thailand aufgewachsen war, deshalb vermied er Gewalt während seiner Regentschaft, wann immer es möglich war.

Auch auf dem Gebiet der Verwaltung war Rama II. schöpferisch tätig, indem er die Verwaltungsstrukturen neu gestaltete und versuchte, die Verwaltung effizienter zu machen. In der Wirtschaft wurde von ihm die erste Landvermessung von Siam angeregt, die das gesamte Land komplett erfasste. Grund dafür war der Befehl des Königs an die Landbesitzer, daß es kein unkultiviertes Land mehr geben sollte. Jeder Landbesitzer, der sein Land nicht kultivieren wollte, wurde mit Enteignung bedroht.

Als König war Rama II. sehr fruchtbar. Er hatte 73 Kinder, davon 38 Jungen und 35 Mädchen, die von 38 verschiedenen Müttern stammten. 51 der Kinder wurden schon vor seiner Thronbesteigung geboren, interessanterweise heiratete keine seiner 35 Töchter!

Die Nachfahren seines 61. Kindes, des Prinzen Pramoj wurden als Seni Pramoj (von 1945-1946 und von 1976-1977 Premierminister) und als Kukrit Pramoj (von 1975-1976 Premierminister) beide Premierminister von Thailand. Die gegenwärtige Königin Sirikit ist eine Nachkommin des 49. Kindes von Rama II., des Prinzen Nuam, der die Snidwongse-Familie begründete.

Nur wenige Tage nach der Ordination seines Sohnes Prinz Mongkut im Wat Bowonniwet Vihara am 07.Juli 1824 wurde Rama II. plötzlich sehr krank. Er ließ sich zuerst in der traditionellen thailändischen Medizin behandeln. Dies führte jedoch zu keinem Erfolg und so wurde die Behandlung durch die Hofärzte fortgesetzt. Am 21. Juli 1824 verstarb Rama II., der 16 Jahre lang König von Siam gewesen war und seinem Land eine Blüte verliehen hatte.

Eine im Jahr 1996 neu errichtete Statue im Kong Pavillon hinter dem Phra Chedi Klang Nam, der im Tambun Pak Khlong Bang Pla Kod im Amphoe Phra Samut im Changwat Samut Prakan steht, zeigt König Rama II. in voller Größe.

rama-ll-statue.jpg
 

gue100

Der SURFER
    Aktiv
3 Mai 2017
518
4.900
2.345
NEVERLAND
PHRA NANGKLAO CHAOYAHUA

RAMA III. พระบาทสมเด็จพระปรมินทร มหาเจษฎาบดินทร์ฯ พระนั่งเกล้าเจ้าอยู่หัว



rama-3-01.jpg



Der spätere König Rama III. wurde am 31. März 1787 als Sohn des Prinzen Isarasundhorn (der spätere König Rama II.) und dessen Konkubine Chao Charn Manda Riam, der späteren Prinzessin Sri Sulalai als Prinz Tub geboren. Nach der Krönung seines Vaters zum König von Siam als Rama II. im Jahr 1809 versuchte der überlebende Sohn des Generals Taksin, Prinz Kshatriyanuchit eine Rebellion gegen den regierenden König, da er dessen legitime Ansprüche auf den Königsthron nicht anerkannte. Diese Rebellion wurde von Prinz Tub niedergeschlagen, womit sich Prinz Tub das unbedingte Vertrauen seines Vaters verdiente. Er wurde zum Prinzen Poraminthara Maha Jessadabodindra ernannt und erhielt danach eine hohe Stelle im "Khom Tra", dem Ministerium für Handel und Auswärtige Angelegenheiten. Er erwarb sich bei dieser Arbeit profunde Kenntnisse in Handelsangelegenheiten und lernte dabei auch die chinesische Kultur schätzen und lieben, was sich bei den von Jessadabodindra konstruierten späteren Tempeln darin manifestierte, daß diese stark chinesisch beeinflusst waren.

Während sich Prinz Jessadabodindra den Verwaltungsaufgaben im Handel widmete, ging sein Halbbruder Prinz Mongkut (der spätere König Mongkut oder Rama IV.) in einen buddhistischen Tempel. Von seinem Vater wurde Jessadabodindra "Chao Sua" genannt (bedeutet etwa Handelsvorstand). Er ließ im Hafen von Bangkok, das damals schon 40 Jahre bestand, immer wertvolle Handelswaren und solche mit hohem Gewicht lagern, was dazu führte, daß immer eine große Schiffstonnage im Hafen ankerte. Er war auch in seiner Funktion im Handelsministerium gleichzeitig der Leiter des Hafens von Bangkok.

Zur weiteren Ankurbelung der Wirtschaft ließ er die Flüsse des Landes mit künstlichen Wasserstraßen verbinden, auch viele Khlongs von Bangkok verdanken ihm ihre Existenz.

Als im Jahr 1824 sein Vater König Rama II. plötzlich und unerwartet verstarb, hätte eigentlich, gemäß der thailändischen Thronfolge, sein Halbbruder Prinz Mongkut der nächste König werden müssen, doch der Kronrat ("Accession Council") bestimmte statt dessen Prinz Jessadabodindra zum Nachfolger seines Vaters. Dies geschah zum einen, da sein Halbbruder Mongkut zu dieser Zeit im Kloster weilte, zum anderen aber auch, weil man annahm, daß Jessadabodindra mehr praktische Erfahrungen in der Regentschaft haben würde als sein Halbbruder. Dieser Konflikt um die Thronfolge lief nicht ganz harmonisch ab, denn nach der Inthronisierung beschwerte sich der jüngere Bruder Prinz Chudhamani darüber, daß seine Seite der Familie um die ererbten Thronfolgerechte betrogen worden sei. Sicherlich war Prinz Mongkut der Thronfolgeordnung gemäß der voll-blaublütige Sohn des vormaligen Königs Rama II. und dessen Frau Königin Suriyendra, währenddessen Prinz Jessadabodindra nur zum Teil königlichen Geblütes war, dennoch entschied sich der Kronrat für eine Kontinuität in der Thronfolge und ließ den weitaus unerfahrenen Prinz Mongkut vorerst in seinem Kloster. König Rama III. wurde am 21. Juli 1824 zum König gekrönt und erhielt den Titel "Maha Chestabodin", der spätere Titel "Phra Nangklao Chaoyahua" wurde ihm erst später von König Rama IV. verliehen!


rama-3-03.jpg



Diese Statue von Rama III. befindet sich an der Ecke der Thanon Ratchadamnoen Klang und Thanon Mahachai, vor dem Wat Ratchanatda, auf einem Gelände des ehemaligen Mahakarn Fortress in Bangkok.


Hier ist nun die versprochene Erklärung über den thailändischen Königstitel "Rama" nötig, denn ohne eine Erklärung der Herkunft des Namens bzw. der Nummerierung der Könige Thailands bliebe die Geschichte nicht nur unvollständig sondern auch unverständlich:

Der Name Rama wurde vom hinduistischen Gott Rama übernommen, der nach den Lehren des Hinduismus die siebente Inkarnation von Vishnu, dem Gott der Erhaltung, ist. Die Könige Thailands nach der Ayutthaya-Periode, also die Könige der Chakri-Dynastie, werden im Ausland durchnummeriert, also Rama I. bis Rama IX., währendessen sie mit einer einzigen Ausnahme, in Thailand selbst nie als Rama bezeichnet wurden! Die erwähnte Ausnahme ist König Phra Mongkutklao (Vajiravudh), der sich selbst als Rama VI. bezeichnen ließ! Vajirawudh, der als Phra Mongkutklao Chaoyahua gekrönt worden war, erließ am 11.11.1916 ein vereinfachtes System zur Neubenennung und Durchnummerierung der Könige Siams der Chakri-Dynastie. Alle bisherigen Könige bekamen postum (lat. nach dem Tode eintretend) den Titel "Ramathibodi" plus fortlaufender Nummer verliehen, wobei die Abkürzung Rama erlaubt war. König Vajiravudh ließ sich selbst "Phra Ram thi hok" nennen.

Der Name eines siamesischen oder thailändischen Königs gilt traditionell als heilig und niemand aus dem Volk würde ihn unter normalen Umständen aussprechen, so wird z.B. der heute regierende König Rama IX. als "Nai Luang" oder auch als "Phra Chao Yu Hua" bezeichnet. Als Rama I. die Chakri-Dynastie begründete wurde er als "Phaen Din Ton" (Das Erste Königreich) bezeichnet, ihm folgte Rama II. als "Phaen Din Klang" (Das Mittlere Königreich) und schließlich kam Rama III. auf den Thron, der nun folgerichtig als "Phaen Din Plai" (Das letzte Königreich) hätte bezeichnet werden müssen. Diese mögliche Namensgebung wäre doch sehr unglücklich gewesen, hätte sie doch suggeriert, daß damit die Periode der Chakri-Könige vorbei gewesen wäre! Stattdessen wählte man den Titel "Ratschakan Ti Saam" (Die Dritte Regierungszeit) und folgerichtig gilt für die weitere inoffizielle Verwendung seither die Bezeichnung "Ratschakan Ti...", so daß der jetzige König Rama IX. den Titel "Ratschakan Ti Gao" (Die Neunte Regierungszeit) trägt!


Kehren wir nun, nach diesem historisch notwendigen Exkurs, wieder zum Leben von Rama III. zurück: Noch zu seiner Zeit als Prinz Jessadabodindra brach der 1. Anglo-Burmesische Krieg aus, bei dem die Briten im Jahr 1824 um siamesischen Beistand baten. Da die Burmesen von jeher in Siam verhasst waren (Zerstörung Ayutthayas!) übergab der Prinz den Briten Elefanten, um durch den burmesischen Dschungel in das Kernland Burmas zu gelangen, außerdem nahmen siamesische Armeen an dem Eroberungskrieg teil, da die Briten den Siamesen erobertes Land zum dauernden Besitz versprochen hatten. Nach der Eroberung von Mergui durch Phraya Chumporn kam es zu Auseinandersetzungen mit den Briten, die die Aktionen von Phraya Chumporn mit dessen massiven Zwangsumsiedlungen der ortsansässigen Bevölkerung nicht billigten, so daß Prinz Jessadabodindra den Rückzug aus Burma befahl. Im Jahr 1826 unterzeichnete Henry Burney (ein Diplomat der British East India Company) den sogenannten "Burney Treaty", den ersten Friedensvertrag zwischen Siam und dem Westen, bei dem allerdings auch die Grenze zwischen Burma und Siam, mit Ausnahme eines umstrittenen Stückes am Drei Pagoden Pass, definitiv festgelegt wurde. Siam erhielt in diesem Friedensvertrag die vier nördlichen Malaienstaaten des heutigen Malaysia, die Staaten Kedah, Kelantan, Perlis und Terengganu, die bis zum Anglo-Siamesischen Friedensvertrag von 1909, auch als Bangkok Friedensvertrag von 1909 bekannt, bei Siam verblieben, um dann an die Briten zu fallen. Penang verblieb schon 1825 bei den Briten, gleichfalls wurde ihnen freier Handel in Kelantan und Terengganu unter Nichtbeachtung siamesischer Rechte gewährt.

Mit diesem Vertrag wurde auch der Freihandel in Siam eingeführt und die Zölle auf ausländische Waren mussten drastisch reduziert werden.


rama-3-04.jpg


Illuminiertes Ensemble mit der Statue von König Nang Klao (Rama III.) in Bangkok.


Die drei laotischen Königreiche Vientiane, Luang Prabang und Champasak waren bereits im Jahr 1778 an Siam gefallen, als Maha Kshatriyaseuk (oder Rama I.) sie erobert hatte. Anouvong, auch Chao Anou oder Saya-Sethathirath III., der Sohn des Königs von Vientiane war als Gefangener nach Bangkok gebracht worden, wo er für dreißig Jahre verblieb. Im Jahr 1805 kehrte Anouvong nach Vientiane zurück und wurde dort zum König gekrönt. Nachdem Rama II. im Jahr 1824 gestorben war und Siam in Burma engagiert war, sah Anouvong nach der Rückkehr von den Beerdigungsfeierlichkeiten für König Rama II. im Jahr 1825 die Möglichkeit, sich von Siam zu lösen. Er marschierte in Khorat ein und zwang die Bewohner der Stadt zum Verlassen der Stadt. Jedoch rebellierten die Bewohner Khorats unter der Führung von Mo, der Gattin des Herrschers von Khorat, gegen Anouvong und er musste fliehen. Rama III. sandte seinen Bruder Prinz Maha Sakdi Ponsep, den "Frontpalast" und Phraya Rajsupawadi in den Isaan, wo die Armee von Anouvong vernichtend geschlagen wurde. Anouvong floh nach Vietnam und Vientiane wurde von den Siamesen besetzt und die Bewohner aus der Stadt vertrieben. Im Jahr 1827 ordnete Rama III. die Zerstörung von Vientiane an, jedoch kehrte Anouvong mit Hilfe vietnamesischer Truppen nach Laos zurück. Er wurde von siamesischen Truppen in der Nähe von Nong Khai erneut vernichtend geschlagen, gefangen genommen und in einem Eisenkäfig vor der Suthaisawan Halle ausgestellt, wo er 1828 verstarb. Vientiane wurde von den Siamesen bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Eine 200-jährige Geschichte und das Königreich Vientiane war damit beendet.

Das Jahr 1831 brachte den Beginn des Siamesisch-Vietnamesischen Krieges, der auch als Siamesisch-Kambodschanischer Krieg von 1831-1834 bezeichnet wird, als Siam versuchte Kambodscha zu erobern, jedoch von Vietnam zurückgedrängt wurde. Nachdem Ang Chan in Kambodscha den Thron im Jahr 1812 bestiegen hatte, marschierten siamesische Truppen im Jahr 1831 in Nord-Kambodscha ein und marschierten dann südwärts. Sie schlugen die Kambodschaner in der Schlacht von Kompong Chang, so daß Ang Chan im Jahr 1832 nach Vietnam floh. Die Siamesen bedrängten nunmehr auch Vietnam und eroberten Chau Boc und Vinh Long im südlichen Vietnam, ehe sie von vietnamesischen Truppen attackiert und zurückgetrieben wurden. In Kambodscha und Ost-Laos kam es zum Aufstand, so daß im Jahr 1835 eine vietnamesische Armee mit 15.000 Mann gegen die Siamesen marschierte und sie schließlich gänzlich aus Kambodscha vertrieb und damit selbst die Kontrolle über Kambodscha erlangte.


rama-3-02.jpg

Der Krieg zwischen Siam und Vietnam war noch nicht beendet, denn es kam in den Jahren 1842-1845 erneut zum Siamesisch-Vietnamesischen Krieg. Vietnam hatte seit dem letzten Krieg permanent seinen Einfluß in Kambodscha vergrößert, den schwindenden Einfluß der Khmer ausnutzend, und ausserdem hatte man mit Königin Ang Mey eine Vietnam-hörige Königin auf dem Khmer-Thron installiert. Im Jahr 1841 kam es in Kambodscha zu einem Aufstand gegen die vietnamesische Herrschaft, bei dem die Kambodschaner um siamesische Hilfe ersuchten. Diese Hilfe wurde ihnen durch Rama III. auch gewährt, und er sandte siamesische Truppen nach Kambodscha. Gleichzeitig wurde der im Exil in Bangkok lebende kambodschanische Prinz Ang Duong im Jahr 1841 wieder auf dem kambodschanischen Königsthron eingesetzt. In einem vierjährigen Krieg erlitt Vietnam zwar schwerste Verluste in Kambodscha, konnte jedoch nie gänzlich aus Kambodscha vertrieben werden. Im Jahr 1845 schlossen Siam und Vietnam einen Kompromissfrieden, in dem Kambodscha unter gemeinsame Verwaltung von Siam und Vietnam kam, jedoch Siam die Oberhoheit erhielt. Im Jahr 1848 wurde Ang Duong formell König von Kambodscha. Schon im Jahr 1847 waren französische Truppen in Vietnam, nach vietnamesischen Massakern an christlichen Missionaren, einmarschiert, so daß sich in der Folgezeit Vietnam aus Kambodscha zurückziehen musste!

rama-3-06.jpg


König Rama III. war berühmt für seinen buddhistischen Glauben, so spendete er bereits einen Tag nach seiner Krönung und dann täglich 50 armen und bedürftigen Menschen das Essen. Mehr als 50 Tempel wurden unter seiner Regentschaft gebaut oder rekonstruiert, u.a. der erste Tempel im chinesischen Stil (Wat Ratchaorasaram, vormals Wat Chom Thong) und Wat Nagnong Worawihan, der unter ihm rekonstruiert wurde. Ebenfalls erneuert wurde die hohe Stupa von Wat Arun, der Goldene Berg am Wat Sraket, der Metalltempel am Wat Ratchanaddaram und den Wat Phra Chetuphon, besser bekannt als Wat Pho oder Tempel des Liegenden Buddha.

Nangklao_portrait.jpg

König Rama III. war auch durch seine aussergewöhnliche Freigiebigkeit und Höflichkeit bekannt, was ihm sehr viel Bewunderung bei allen Menschen einbrachte. Er beschützte alle Religionen, nicht nur den von ihm so geschätzten Buddhismus, sondern auch das Christentum, das Brahmanentum, den Hinduismus und die Sikhs. In den Tempeln Wat Suthat und Wat Parinayok entwarf er die wichtigsten Buddha-Abbilder. Er hielt Mönche und Novizen dazu an, buddhistische Schulen in Bangkok und auf dem Land zu besuchen. Rama III. gab auch eine Neufassung der buddhistischen Tripitaka heraus, die dann auch eine sehr große Verbreitung im ganzen Land fand. Die Erstellung der Wandmalereien mit Szenen aus dem Ramajana-Zyklus im Wat Phra Kaeo geht ebenfalls auf Rama III. zurück.


rama-3-05.jpg

Im Erziehungswesen unterstützte Rama III. jeden, der Talent hatte. Als der König feststellte, daß das aus der Ayutthaya-Zeit stammende Erziehungssystem für die damalige Zeit zu kompliziert war, liess er das Lehrbuch "Chindamanee" neu erstellen, das bis in die Regierungszeit von König Rama V. im Gebrauch war! Er machte Wat Phra Chetuphon zum Zentrum der Wissenschaft für die Bereiche Buddhismus, Geschichte, Literatur und Medizin, so daß der Wat Pho zur ersten Universität in Thailand wurde und noch heute befindet sich die berühmteste Massageschule für traditionelle Thaimassage im Wat Pho!

thai00531.jpg

Besonders verabscheute König Rama III. den Gebrauch von Opium, so daß der Handel mit Opium von ihm rigoros verfolgt wurde und Bedienstete in königlichen Diensten, die in irgendeinem Kontakt mit Opium standen, wurden sofort aus königlichen Diensten entfernt.

In einer Zeit, da viele der heutigen Nachbarländer Thailands von den Briten und den Franzosen kolonialisiert wurden, hatte Rama III. immer die Eigenständigkeit und Unabhängigkeit von den Kolonialmächten im Sinn und von seinem Sterbebett sind die folgenden Worte überliefert: "Kriege mit Burma oder Vietnam sind Vergangenheit. Es sind die Farang, vor welchen Vorsicht angesagt ist und vor deren Tricks wir uns hüten müssen. Was immer auch an Gutem wir für unser Land von ihnen lernen können, man sollte sich vor der unbedachten Übernahme ihres Lebensstils hüten."

Rama III. war offiziell nie verheiratet, obwohl er viele Gefährtinnen während seines Lebens hatte. Jedoch schaffte es keine seiner Lebensbegleiterinnen je auf den königlichen Thron.

Rama III. hinterließ 51 Söhne und Töchter. Kurz vor seinem Tod am 2. April 1851 hielt Rama III., dem immer der Titel "Chaofa" (Gott des Himmels) verweigert worden war und der so als Phrabat Somdej Chaoyahua in die Geschichte einging, eine bemerkenswerte Rede über seinen möglichen Nachfolger: "Wenn irgend jemand in der königlichen Familie über die nötigen Fähigkeiten verfügt, der nächste König zu werden - in der täglichen Verwaltung, den religiösen Angelegenheiten und im Schutz der Bevölkerung als auch der Unabhängigkeit des Königreiches - dann soll er mein Nachfolger werden. Aber scheuen Sie sich nicht, Ihre eigene Entscheidung zu treffen - unabhängig von meinen Gefühlen. Alles, was ich verlange, ist, daß Sie nicht ihre Konflikte mit Gewalt austragen, was unvermeidlich dem ganzen Volk schaden wird."


king-rama-iii-of-thailand-4-638.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:

gue100

Der SURFER
    Aktiv
3 Mai 2017
518
4.900
2.345
NEVERLAND
PHRA CHOMKLAO CHAOYUHUA

KÖNIG MONGKUT

RAMA IV. พระบาทสมเด็จ พระจอมเกล้าเจ้าอยู่หัว



rama-4-a.jpg


RAMA IV. wurde am 18. Oktober 1804 als zweiter Sohn (der erste Sohn war während der Geburt gestorben) von König RAMA II. und dessen Ehefrau Königin Sri Suriyendra geboren. Als Prinz erhielt er den Namen Chao Fah Mongkut, wobei das Wort "Chao" dem englischen "Lord" oder dem lateinischen "Dominus" entspricht. "Fah" bedeutet an sich "Himmel", im Zusammenhang mit einer Person jedoch "so hoch wie der Himmel". "Mongkut" heißt übersetzt "Krone". So kann man den Namen Chao Fah Mongkut mit "Der hohe Prinz der Krone" oder auch "Seine königliche Hoheit, der Kronprinz" wohl am besten übersetzen.

Mongkut-1.jpg

Bis zum Alter von neun Jahren lebte er in einem alten Palast in Thon Buri. Er erhielt hier eine ganz traditionelle Erziehung, die ihn als siamesischen Kronprinzen einmal befähigen sollte, später selbst König von Siam zu werden. Zu seinen Studienfächern gehörten Literatur, Thailyrik, die Pali-Sprache aber auch Englisch, das er fliessend sprach! Auch die Kunst der Kriegsführung, einschließlich diverser Waffen und deren Benutzung sowie das Reiten von Elefanten und Pferden wurde ihm selbstverständlich als siamesischer Kronprinz beigebracht. Die Lehren des Buddhismus standen natürlich auch in seinem Lehrplan.

Anhang anzeigen 1391390

Mit vierzehn Jahren ging er als buddhistischer Novize in das Wat Mahathat, wo er sieben Monate verblieb. Im Alter von 20 Jahren, nunmehr als voll ordinierter Mönch, ging er zuerst in den Wat Phra Kaeo, dann aber in den Wat Samorai (heute: Wat Ratchathiwat), übersetzt "Das Kloster mit den Ankersteinen", wo er sich besser auf die buddhistischen Studien konzentrieren konnte. Das Wat Samorai lag damals noch mitten in einem Waldgebiet, denn Bangkok war damals flächenmäßig noch wesentlich kleiner als heute. Hier lebte er bei den Waldmönchen, und hier lernte er die Kunst der Meditation. Jedoch konnte ihm, trotz vieler Aufenthalte in verschiedenen Klöstern, niemand erklären, warum die Meditation nur in der bisherigen Art und Weise gelehrt wurde. Er wollte deshalb seine schon in der Jugend begonnenen Studien in der Pali-Sprache, der Sprache in der die buddhistischen Tripitaka verfasst sind, weiter vervollständigen und kehrt deshalb noch einmal in den Wat Mahathat (Tempel der heiligen Reliquie), der am Sanam Luang zwischen dem Königspalast und dem Wat Na, dem Palast des Uparaja lag, zurück. Hier konnte er nach drei Jahren Studium sein Pali-Abschlussexamen öffentlich auf Bitten seines Halbbruders König RAMA III. mit Auszeichnung ablegen.

king-of-siam.jpg

Das Studium des Pali-Kanons zeigte Mongkut die Diskrepanz zwischen den alten Pali-Schriften und der täglichen Praxis. Er sah, daß die Regeln nur noch mechanisch befolgt wurden, die Disziplin unter den Mönchen war sehr schwach, und es gab sogar korrupte Mönche! Mongkut war von dieser jetzt ausgeübten Lehre Buddhas sehr enttäuscht und wollte eigentlich schon dem Leben als Mönch entsagen, als er den Abt des Klosters Wat Bowan Mongkhon (unweit der heutigen Soi Charansanitwong 44) kennenlernte, der ein Mon war. Die Mon, die ursprünglich in Burma lebten, konnten ihre Ordinationslinie ununterbrochen zurückverfolgen, im Gegensatz zu den Siamesen, deren Ordinations-Linie mit dem Untergang Ayutthayas unterbrochen worden war! Von der Begegnung mit diesem Mönch war Mongkut so sehr beeindruckt, daß er sich wieder im Wat Samorai ordinieren ließ. Er befolgte die Regeln des "Vinaya Pitaka" (einer der drei Körbe des Tripitaka) strikt und konnte in kurzer Zeit eine Schar Gleichgesinnter um sich scharen, die einheitlich Mönchsroben im Mon-Stil trugen.

rama-4-01.jpg

Während seiner Zeit als Mönch unternahm Mongkut ausgedehnte Wanderungen per Fuß oder im Ruderboot durch das damalige Siam, dabei unterschied sich Prinz Mongkut in keiner Weise von den übrigen Mönchen. Er diskutierte mit den örtlichen buddhistischen Mönchen und auch mit den Dorfbewohnern, um ihnen in einfachen Worten die buddhistischen Lehren zu erklären. Durch diese Wanderungen als Mönch, bei denen er den Geboten der Armut und der Selbstverleugnung unterlag, lernte er alle Bevölkerungsschichten von arm bis reich kennen. Er bekam also die Probleme Siams unmittelbar vor Ort mit, aber auch ein gutes Verständnis für die Staatskunst wurde ihm zueigen.

Anhang anzeigen 1391383


Bei seinen Wanderungen besuchte er oft die alte Hauptstadt Ayutthaya, in der Nähe des heutigen Nakhon Pathom entdeckte Mongkut im tiefsten Dschungel den Phra Pathom Chedi, den größten seiner Art in Thailand, den er später als König restaurieren ließ. Er gelangte auch nach Sukhothai, wo er auf einer alten Steinstele in den Ruinen des Wat Mahathat die Bekanntmachung von König Ramkamheng entdeckte, in dem dieser die Erfindung der Thaischrift bekanntgab.

RAMA III. war von seinem Halbbruder Mongkut und dessen Leben als Mönch dermaßen angetan, daß er ihm den leerstehenden Wat Bowornives (Tempel der ausgezeichneten Wohnstatt) an der heutigen Thanon Phra Sumeru gelegen, als eigenes Kloster übergab. Am 11.01.1837 wurde Mongkut in einer von König RAMA III. durchgeführten Zeremonie zum Abt dieses Klosters ernannt. Mongkut bezog mit seiner kleinen Gruppe von Mitstreitern das Kloster und gründeten nun die neue "Thammayut Nikaya"-Gemeinschaft (Die Gruppe derer, die sich strikt an das Dhamma halten), die im strikten Gegensatz zur herkömmlichen "Mahanikai" (Große Glaubensgemeinschaft) stand. Von den Mönchen der neuen Gemeinschaft wurden alle Regeln verworfen, die nicht im Einklang mit dem alten Pali-Kanon standen. Von ihnen wurden die "Uposatha-Tage" (religiöse Festtage, die sich nach dem Mondkalender richten) neu festgelegt. Die "Jataka", d.h. die Geburtsgeschichten über die letzten 550 Leben des Buddha wurden von ihnen abgelehnt, ebenso, wie sie auch das Buch "Traiphum Phra Ruang" als reine Folklore mit der Darstellung von Himmel und Hölle nicht billigten.

Die Thammayut-Mönche essen nur einmal am Tag vor 12 Uhr mittags, und dies besteht aus dem, was sie in ihrer morgendlichen Tour von der Bevölkerung in ihre Schalen gelegt bekommen.

Die alten Pali-Texte, mit denen die Mönche arbeiteten, waren leider in grossen Teilen unvollständig, da nach der Zerstörung Ayutthayas große Teile der alten Schriften verbrannt waren. Um diesen unbefriedigen Zustand zu beenden sandte Mongkut im Jahr 1843 eine Mission nach Ceylon (heute Sri Lanka), die nach ihrer Rückkehr nach einem Jahr neben 40 buddhistischen Schriften auch eine Gruppe singhalesischer Mönche mitbrachte. Durch diese 40 Bände und die fruchtbaren Diskussionen mit den Ceylonesen konnte dann endlich mit der Revision der thailändischen Tripitaka begonnen werden, die dann später nach zehnjähriger Arbeit beendet werden konnte. Auf Wunsch von König RAMA III. wurde der gesamte Pali-Kanon in die thailändische Sprache übersetzt, was allerdings eine sehr lange Zeit erforderte.

Der Thammayut-Orden wurde immer bekannter, zum einen, weil der führende Abt königlicher Herkunft war, zum anderen aber auch, weil er von König RAMA III. nicht nur geduldet sondern auch gefördert wurde. Immer mehr Klöster schlossen sich der neuen Ordensgemeinschaft an. Zwar beträgt heute das Verhältnis von Mahanikal zu Thammayut 35:1, dennoch waren viele prominente und hochverehrte Mönche Thailands Thammayut-Anhänger, z.B. Phra Ajarn Sao Kantasilo Mahathera (1861-1941) und Phra Ajarn Mun Bhuridatta (1870-1949), und auch der derzeitige "Supreme Patriarch of Thailand" Somdet Phra Nyanasamvara Suvaddhan gehört dem Thammayut-Orden an!

Sofort nach dem Tode seines Halbbruders, des Königs RAMA III., am 02.04.1851, wurde Mongkut von seinem Amt als Abt abberufen und in einer grandiosen Zeremonie am 15.05.1851 zu "Phrabaht Somdet Phra Chom Klao Chaoyuhua" gekrönt, im Westen wurde er allgemein als RAMA IV. oder König Mongkut bekannt.

Da König RAMA IV. nicht nur Siam gut kannte, sondern auch durch seine Kenntnis der englischen Sprache, der lateinischen Sprache und der französischen Sprache, die er auch noch im Kloster gelernt hatte, auch die europäischen Gebräuche und Kultur sehr wohl verstehend (er hatte eine große Vorliebe für Astronomie und Medizin) kam mit RAMA IV. ein König auf den Thron, der umfangreich in allen Belangen gebildet war.

Unmittelbar nach seiner Thronbesteigung begann RAMA IV. mit umfangreichen Reformen, um Siam zu modernisieren und an die westlichen Länder anzugleichen. Da er selbst die englische Sprache sehr gut beherrschte wollte er auch, daß die Mitglieder seiner Regierung diese Sprache lernen sollten. Gleiches verlangte er von seinen Kindern und seinem Hofstaat. Am 13.08.1851 startete die erste Mädchenklasse im Alter von 16-21 Jahren mit diesem Projekt. Zu diesem Zweck ließ er die Ehefrauen von christlichen Missionaren, Mrs. Bradley, Mrs. Jones und Mrs. Bratton verpflichten, die jedoch den Schulunterricht anhand von christlichen Texten vornahmen, was einer unzulässigen Missionierung gleichkam. Der Unterricht wurde daraufhin abgebrochen, und der König ließ über seinen Konsul in Singapur eine neue, neutrale Englischlehrerin, eine Mrs. Anna Leonowens besorgen, die nunmehr diese Arbeit für mehrere Jahre fortführte.
mongkut%20&debsirindra.jpg
Kurz nach seiner Krönung ernannte er seinen Halbbruder Prinz Chutamani zum "Maha Uparaja" (Vizekönig). Jener wurde als König Pinklao bekannt und war hauptsächlich für die Verteidigung und das Militär verantwortlich.


rama-4-02.jpg

Während seiner Regierungszeit engagierte er westliche Ausbilder für die Armee, um siamesische Soldaten mit westlicher Taktik vertraut zu machen. Sir John Browning, ein Engländer, der im Jahr 1855 zur Unterzeichnung des ersten Handelsabkommens nach Siam gekommen war, wurde später von RAMA IV. zum Außerordentlichen Botschafter und Bevollmächtigten Thailands in Europa ernannt und erhielt den nicht-vererbbaren Titel "Phraya Siamanukulkij Siamitr Maha Yos". Die schon unter RAMA II. genutzte Flagge wurde nunmehr endgültig von ihm eingeführt, das scheibenähnliche Symbol wurde entfernt. Nur noch der weiße Elefant auf rotem Grund verblieb in der neuen Nationalflagge Siams. Ausserdem wurden zwei weitere Flaggen neu eingeführt, eine für den König und eine für die Regierung. RAMA IV. entwickelte auch ein Auszeichnungssystem für höhergestellte Persönlichkeiten. Die Auszeichnungen konnten auch an Ausländer vergeben werden. Die neuen Orden hießen "Kodchasri" (Löwe und Elefant), "Rajachari" (Löwe) und "Chang Peurk" (weisser Elefant). Ebenfalls von ihm stammte die Durchsetzung des Gebrauches des Händeschüttelns.

Im Jahr 1855 gründete RAMA IV. die erste Druckerei auf dem Gelände des Großen Palastes und führte als Zeitung die "Government Gazette" ein. Auf dem Gebiet der Wirtschaft schaffte RAMA IV. monopolistische Praktiken ab, er verbot gefährliche Güter und erhob Zölle auf Importe. Er stabilisierte die Handelsbeziehungen mit westlichen Staaten, u.a. durch Handelsabkommen mit den Vereinigten Staaten von Amerika, Frankreich und Dänemark. RAMA IV. führte die staatliche Münzprägung in Siam ein, er nannte sie "Rong Kasup Sittikarn" (autorisierte Münzprägung). Zuerst wurden nur 12 und 25 Satang, später dann auch 1 Baht-Münzen herausgegeben, und noch später sogar eine 2,5 Baht-Goldmünze.

rama-4-03.jpg

In Bangkok schaffte RAMA IV. ein Netzwerk von Straßen und Kanälen nach europäischem Vorbild. So ließ er 1861 den südlichen Bereich der Thanon Charoen Krung (New Road) und später die Thanon Bangrung Muang, Thanon Fueng Nakorn, Thanon Silom und die spätere Thanon Rama IV. bauen. Er ließ fünf weitere Kanäle anlegen, nämlich den Padueng Krungkasem, den Hua Lamphong, den Mahasawaddi, den Chadibhucha und den Damnern Saduak.

In der Literatur schrieb RAMA IV. mehrere Bücher über den Smaragdbuddha. Er stellte frühe Briefe aus der Chakri-Dynastie zusammen sowie seine eigenen Briefe, die er an andere Führer geschrieben hatte. Er untersuchte auch die vierte Inschrift von Phraya Li Thai und schuf bemerkenswerte Bücher über die Astronomie, da er auch ein begnadeter Mathematiker war!

Mit seiner "Schaukelpolitik" konnte RAMA IV. die Unabhängigkeit Siams in jener Zeit bewahren, als alle Nachbarländer unter die koloniale Herrschaft der Briten oder der Franzosen gerieten. Er versuchte dem Westen das Beste abzugewinnen, ohne jedoch die siamesischen Traditionen und Tugenden aufzugeben. Durch eine sehr geschickte Diplomatie blieb Siam dank des erfahrenen Königs frei.

9bebb92d6789d323ed6521cf895166f6--siam-queen.jpg

RAMA IV. hatte während seiner Regentschaft 39 Frauen, von denen nur die königlichen Frauen und Konkubinen sowie Prinzessinnen von königlichem Blut, die "Nang Harm" (verbotene Frauen, d.h. also Frauen, die nur der König sehen durfte und die nur mit spezieller Genehmigung des Königs heiraten durften) genannt wurden, während die Frauen, die im Königspalast lebten, immer als "Nang Nai" (Frauen des inneren Palastes) bezeichnet wurden. Mit diesen 39 Frauen hatte König Mongkut insgesamt 82 Kinder. Die erste Königin war Königin Somanas Wattanavadi, die nur neun Monate vor ihrem frühen Tod im Alter von nur 17 Jahren im Jahr 1851 Königin wurde. Ihr folgte im gleichen Jahr Königin Debsirindra.

Seine Liebe zur Astronomie brachte ihm höchstwahrscheinlich auch den Tod. Dank seiner fundierten mathematischen Kenntnisse konnte er für den 18.08.1868 exakt eine sechs Minuten dauernde Sonnenfinsternis für den Ort Prachuap Khiri Khan voraussagen. Mit seinem ältesten Sohn, Prinz Chulalongkorn, und dem britischen Gouverneur von Singapur, Sir Henry Orde, begab er sich in einen eigens für die Beobachtung der Sonnenfinsternis errichtenten Pavillon in der Nähe der Stadt. Leider lag der Beobachtungsposten jedoch in einem durch Mücken total verseuchten Gebiet. So fand zwar die Sonnenfinsternis genau so statt, wie sie König Mongkut vorausgesagt hatte, was ihm große Bewunderung in der Wissenschaft und im Volke einbrachte, jedoch hat er sich vermutlich bei dem Ereignis die Malaria zugezogen, gegen die es damals kein Gegenmittel gab, und so verstarb König RAMA IV. am 18.10.1868 (an seinem 64. Geburtstag!) nach seiner Rückkehr in Bangkok.

Sein ältester Sohn, Prinz Chulalongkorn, geboren von der Königin Debsirindra (Tochter von Prinz Sirivongse, ein Sohn von König RAMA III. Sie wurde als Prinzessin Rampeuy im Jahr 1851 im Alter von 18 Jahren Königin, verstirbt jedoch schon sehr jung mit 24 Jahren), wird als RAMA V., der später "Der Große" genannt wird, den Thron übernehmen.

Anhang anzeigen 1391387


rama-4-05.jpg

Denkmal von Rama IV. (König Mongkut) auf dem Gelände der Universität von Khon Kaen.



rama-4-04.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:

Thai-S

Ich seh #000000
   Autor
3 Juni 2012
4.214
17.908
3.765
Klar besteht Interesse, würde es aber bevorzugen wenn die Infos in einen separaten Thread ausgelagert wären. Sonst geht das hier irgendwann unter, wäre schade darum
 
  • Like
Reaktionen: gue100