Da ich jetzt seit knapp einem Monat ein E-Auto in Thailand fahre, dachte ich mir, dass ich mal ein paar allgemeine Informationen zu EVs und meine persönlichen Erfahrungen mit einem E-Auto in Thailand poste.
Vielleicht finden sich ja auch ein paar andere EV-Fahrer (in Thailand) zum Austausch.
Welche E-Autos gibt es in Thailand?
Hier ist eine Übersicht der meist zugelassenen E-Autos im September 2025.
Insgesamt wurden 9.800 neue EVs angemeldet. Im Vergleich zum September des Vorjahres entspricht das einer Steigerung von 113%.
Man kann also sagen, dass die E-Mobilität in Thailand angekommen ist und richtig Fahrt aufgenommen hat.
Wie man sieht, wird die Rangliste von chinesischen Herstellern dominiert. Kampfpreise, Rabattschlachten und letztendlich auch gut ausgestattete Autos sind Gründe für die Dominanz.
Mittlerweile gibt es in jeder größeren (oder auch kleineren) Stadt Autohäuser der jeweiligen Hersteller. In Pattaya hat jetzt sogar schon der zweite BYD-Händler aufgemacht.
Wie ist die Ladeinfrastruktur?
Laut der Electric Vehicle Association Thailand gibt es Stand Juni 2025 folgende Ladeanbieter und Anzahl an Stationen:
Persönlich hab ich bisher diese Anbieter getestet:
Nach meinen bisherigen Erfahrungen ist das Ladenetz im Verhältnis zur Anzahl der E-Autos auf thailändischen Straßen (noch) in Ordnung. In Zukunft sollte das Netz aber unbedingt weiter ausgebaut werden.
Mein größter Kritikpunkt ist, dass es an den allermeisten Ladepunkten nur eine Ladesäule mit zwei Steckern gibt. Diese Säulen haben meist 120-150kW Ladeleistung, d.h. wenn zwei Autos gleichzeitig laden, kommt jeweils nur die Hälfte der Leistung an.
Wir sind erst von Pattaya zur Familie meiner Freundin nach Kamphaeng Phet gefahren (ca. 1.000km hin- und zurück). Auf der Hauptverkehrsader in Richtung Chiang Mai musste ich drei Tankstellen (inkl. zwei U-Turns) ansteuern, bis ich eine freie Ladestation gefunden hab.
Dort konnte ich dann auf Grund oben genannter Problematik mit nur knapp 60kW laden. Unterm Strich war das aber kein Problem, weil eine Thai sowieso immer hungrig ist und wir dann einfach in Ruhe gegessen haben und ob man bei 6 Stunden reiner Fahrzeit 20 Minuten mehr oder weniger braucht, ist letztendlich auch egal.
Dass sich viele oder sogar die meisten Ladesäulen an Tankstellen (EV Station Pluz bei PTT, Elexa bei PT, PEA Volta hin und wieder bei Bangchak, ReverCharger bei Shell, usw.) befinden, ist ein klarer Vorteil. Es gibt immer Toiletten, 7-11s oder andere Mini-Märkte, Cafés und Restaurants.
Trotzdem würde ich mir gerade entlang der Hauptverkehrsstrecken größere Ladeparks mit 6, 8 oder 12 Ladepunkten, wie man sie in Deutschland bzw. Europa vorfindet, wünschen. Sowas gibt es schon vereinzelt von Spark (z.B. in Pattaya an der Sukhumvit hinter dem Bangkok Hospital hier) oder PTT mit ihren EV Hubs (z.B. in Jomtien an der Sukhumvit hier), aber eben nicht flächendeckend.
Was in Thailand genauso nervig oder sogar noch nerviger als in Deutschland ist, sind die unzähligen Apps der verschiedenen Anbieter, deren Eigenheiten, dass sie nicht miteinander kompatibel sind und dass man ausschließlich über die jeweilige App bezahlen kann.
Ohne App laden und dann per Karte oder QR-Scan bezahlen, ist nicht möglich.
Bei EV Station Pluz von PTT funktionieren nur thailändische Kredit- bzw. Debitkarten, bei PEA Volta oder Spark muss man erst Guthaben per PromptPay oder Karte aufladen und bei Elexa musste man bei der Registrierung ein Foto vom Reisepass und ein Selfie hochladen.
Anfangs ist das alles etwas umständlich. Sobald die Apps aber eingerichtet sind, funktionieren sie eigentlich relativ gut. Ladevorgänge, die nicht gestartet sind oder abgebrochen wurden, hatte ich, soweit ich mich erinnern kann, noch nicht.
Die Ladevorgänge an sich sind überall gleich. Stecker rein, App öffnen, QR-Code an der jeweiligen Säule scannen oder in der App auswählen und Ladevorgang starten. Wenn man fertig ist, den Ladevorgang über die App beenden, Stecker zurück in die Säule und weiter geht's.
Die Ladekosten werden dann, wie oben erwähnt, entweder von der hinterlegten Karte oder dem vorher aufgeladenen Guthaben in der App abgebucht.
Ladepreise
Was mir in Thailand besser als in Deutschland gefällt, ist die Tatsache, dass es keine Abo-Modelle bei den Ladeanbietern gibt.
Die Ladepreise sind für alle Nutzer gleich.
Preislich liegt man an den Schnellladern übrigens bei 5-10 THB pro kWh (13-26 Cent) je nach Anbieter, Standort und Tageszeit. Es gibt z.B. EV Stations Pluz außerhalb der Städte, an denen es nur 5,9-6,9 THB kostet, während in Pattaya 7,9 THB verlangt werden. Zudem gibt es wie beim Haushaltsstrom auch Off-Peak Tarife (z.B. nach 22:00 Uhr).
Den Durchschnitt würde ich aber mal auf 7 THB pro kWh beziffern.
Hier mal ein Beispiel:
Mit meinem BYD Sealion 7 kostet mich das Nachladen von 100km am Schnellader bei einem Verbrauch von zur Zeit 16,5kWh und einem Durchschnittspreis von 7 THB pro kW nur 115 THB (zuhause je nach Uhrzeit sogar fast nur ein Drittel davon).
Mit meinem Ford Ranger, den ich mit ca. 8-9l / 100km gefahren bin, würden mich 100km bei einem Dieselpreis von zur Zeit gut 31 THB um die 250 THB kosten.
E-Autos lohnen sich in Thailand also auch dann, wenn man nicht zuhause laden kann.
Zuhause Laden
Da ich als Mieter zur Zeit (noch) keine Wallbox habe, kann ich dazu nichts sagen. Mein Vermieter hätte prinzipiell auch nichts dagegen, wenn wir (natürlich auf eigene Kosten) eine installieren würden. Bei den Jahresmietverträgen in Thailand weiß man aber leider nie, wie lange man in seinem jetzigen Haus bleibt bzw. bleiben kann und ob sich so eine Wallbox dann lohnt.
Klar, man könnte sie zum Mietende abbauen und mitnehmen, aber das ist auch wieder Aufwand gepaart mit zusätzlichen Kosten.
Diesbezüglich hat aber @thomas.txl in seinem Thread ein paar Informationen gepostet. (hier zur Installation einer Wallbox und hier zu den Strompreisen).
Das heißt aber nicht, dass ich nicht zuhause lade(n kann).
An der normalen Haushaltssteckdose geht das natürlich auch, selbst wenn dort nur 1,7-1,8kWh beim Auto ankommen. Da ich an normalen Tagen sowieso nur ca. 20-30km fahre, reicht das vollkommen, um die verlorenen Prozente wieder nachzuladen.
Mein bisheriges Fazit ist durchweg positiv.
E-Autofahren macht Spaß und die Handhabung ist im Gegensatz zu den vielen Horrorgeschichten, die es rund ums E-Auto gibt, in der Realität gar nicht so aufregend, ja, sogar fast schon langweilig.
Vielleicht finden sich ja auch ein paar andere EV-Fahrer (in Thailand) zum Austausch.
Welche E-Autos gibt es in Thailand?
Hier ist eine Übersicht der meist zugelassenen E-Autos im September 2025.
Insgesamt wurden 9.800 neue EVs angemeldet. Im Vergleich zum September des Vorjahres entspricht das einer Steigerung von 113%.
Man kann also sagen, dass die E-Mobilität in Thailand angekommen ist und richtig Fahrt aufgenommen hat.
Wie man sieht, wird die Rangliste von chinesischen Herstellern dominiert. Kampfpreise, Rabattschlachten und letztendlich auch gut ausgestattete Autos sind Gründe für die Dominanz.
Mittlerweile gibt es in jeder größeren (oder auch kleineren) Stadt Autohäuser der jeweiligen Hersteller. In Pattaya hat jetzt sogar schon der zweite BYD-Händler aufgemacht.

Wie ist die Ladeinfrastruktur?
Laut der Electric Vehicle Association Thailand gibt es Stand Juni 2025 folgende Ladeanbieter und Anzahl an Stationen:

Persönlich hab ich bisher diese Anbieter getestet:

Nach meinen bisherigen Erfahrungen ist das Ladenetz im Verhältnis zur Anzahl der E-Autos auf thailändischen Straßen (noch) in Ordnung. In Zukunft sollte das Netz aber unbedingt weiter ausgebaut werden.
Mein größter Kritikpunkt ist, dass es an den allermeisten Ladepunkten nur eine Ladesäule mit zwei Steckern gibt. Diese Säulen haben meist 120-150kW Ladeleistung, d.h. wenn zwei Autos gleichzeitig laden, kommt jeweils nur die Hälfte der Leistung an.
Wir sind erst von Pattaya zur Familie meiner Freundin nach Kamphaeng Phet gefahren (ca. 1.000km hin- und zurück). Auf der Hauptverkehrsader in Richtung Chiang Mai musste ich drei Tankstellen (inkl. zwei U-Turns) ansteuern, bis ich eine freie Ladestation gefunden hab.
Dort konnte ich dann auf Grund oben genannter Problematik mit nur knapp 60kW laden. Unterm Strich war das aber kein Problem, weil eine Thai sowieso immer hungrig ist und wir dann einfach in Ruhe gegessen haben und ob man bei 6 Stunden reiner Fahrzeit 20 Minuten mehr oder weniger braucht, ist letztendlich auch egal.
Dass sich viele oder sogar die meisten Ladesäulen an Tankstellen (EV Station Pluz bei PTT, Elexa bei PT, PEA Volta hin und wieder bei Bangchak, ReverCharger bei Shell, usw.) befinden, ist ein klarer Vorteil. Es gibt immer Toiletten, 7-11s oder andere Mini-Märkte, Cafés und Restaurants.
Trotzdem würde ich mir gerade entlang der Hauptverkehrsstrecken größere Ladeparks mit 6, 8 oder 12 Ladepunkten, wie man sie in Deutschland bzw. Europa vorfindet, wünschen. Sowas gibt es schon vereinzelt von Spark (z.B. in Pattaya an der Sukhumvit hinter dem Bangkok Hospital hier) oder PTT mit ihren EV Hubs (z.B. in Jomtien an der Sukhumvit hier), aber eben nicht flächendeckend.

Was in Thailand genauso nervig oder sogar noch nerviger als in Deutschland ist, sind die unzähligen Apps der verschiedenen Anbieter, deren Eigenheiten, dass sie nicht miteinander kompatibel sind und dass man ausschließlich über die jeweilige App bezahlen kann.
Ohne App laden und dann per Karte oder QR-Scan bezahlen, ist nicht möglich.
Bei EV Station Pluz von PTT funktionieren nur thailändische Kredit- bzw. Debitkarten, bei PEA Volta oder Spark muss man erst Guthaben per PromptPay oder Karte aufladen und bei Elexa musste man bei der Registrierung ein Foto vom Reisepass und ein Selfie hochladen.
Anfangs ist das alles etwas umständlich. Sobald die Apps aber eingerichtet sind, funktionieren sie eigentlich relativ gut. Ladevorgänge, die nicht gestartet sind oder abgebrochen wurden, hatte ich, soweit ich mich erinnern kann, noch nicht.
Die Ladevorgänge an sich sind überall gleich. Stecker rein, App öffnen, QR-Code an der jeweiligen Säule scannen oder in der App auswählen und Ladevorgang starten. Wenn man fertig ist, den Ladevorgang über die App beenden, Stecker zurück in die Säule und weiter geht's.
Die Ladekosten werden dann, wie oben erwähnt, entweder von der hinterlegten Karte oder dem vorher aufgeladenen Guthaben in der App abgebucht.
Ladepreise
Was mir in Thailand besser als in Deutschland gefällt, ist die Tatsache, dass es keine Abo-Modelle bei den Ladeanbietern gibt.
Die Ladepreise sind für alle Nutzer gleich.
Preislich liegt man an den Schnellladern übrigens bei 5-10 THB pro kWh (13-26 Cent) je nach Anbieter, Standort und Tageszeit. Es gibt z.B. EV Stations Pluz außerhalb der Städte, an denen es nur 5,9-6,9 THB kostet, während in Pattaya 7,9 THB verlangt werden. Zudem gibt es wie beim Haushaltsstrom auch Off-Peak Tarife (z.B. nach 22:00 Uhr).
Den Durchschnitt würde ich aber mal auf 7 THB pro kWh beziffern.
Hier mal ein Beispiel:
Mit meinem BYD Sealion 7 kostet mich das Nachladen von 100km am Schnellader bei einem Verbrauch von zur Zeit 16,5kWh und einem Durchschnittspreis von 7 THB pro kW nur 115 THB (zuhause je nach Uhrzeit sogar fast nur ein Drittel davon).
Mit meinem Ford Ranger, den ich mit ca. 8-9l / 100km gefahren bin, würden mich 100km bei einem Dieselpreis von zur Zeit gut 31 THB um die 250 THB kosten.
E-Autos lohnen sich in Thailand also auch dann, wenn man nicht zuhause laden kann.
Zuhause Laden
Da ich als Mieter zur Zeit (noch) keine Wallbox habe, kann ich dazu nichts sagen. Mein Vermieter hätte prinzipiell auch nichts dagegen, wenn wir (natürlich auf eigene Kosten) eine installieren würden. Bei den Jahresmietverträgen in Thailand weiß man aber leider nie, wie lange man in seinem jetzigen Haus bleibt bzw. bleiben kann und ob sich so eine Wallbox dann lohnt.
Klar, man könnte sie zum Mietende abbauen und mitnehmen, aber das ist auch wieder Aufwand gepaart mit zusätzlichen Kosten.
Diesbezüglich hat aber @thomas.txl in seinem Thread ein paar Informationen gepostet. (hier zur Installation einer Wallbox und hier zu den Strompreisen).
Das heißt aber nicht, dass ich nicht zuhause lade(n kann).
An der normalen Haushaltssteckdose geht das natürlich auch, selbst wenn dort nur 1,7-1,8kWh beim Auto ankommen. Da ich an normalen Tagen sowieso nur ca. 20-30km fahre, reicht das vollkommen, um die verlorenen Prozente wieder nachzuladen.

Mein bisheriges Fazit ist durchweg positiv.
E-Autofahren macht Spaß und die Handhabung ist im Gegensatz zu den vielen Horrorgeschichten, die es rund ums E-Auto gibt, in der Realität gar nicht so aufregend, ja, sogar fast schon langweilig.
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