Tag 14 – Freitag – Kursänderung in Richtung bekannter Gewässer
Als mein Wecker mich gegen 08:00 Uhr wecken wollte, stand ich schon voller Motivation im Badezimmer und hatte meine Zähne geputzt. Die Vorfreude auf mein nächstes Ziel war einfach riesig, weshalb ich schon sehr früh wach wurde und nicht mehr schlafen konnte. Jetzt fragt man sich verständlicherweise, wohin es denn geht, dass ich mich so sehr freue. Naja, wie soll ich anfangen? Eigentlich sollte es jetzt für ein Wochenende nach Chiang Mai gehen. Dort hatte ich geplant, noch ein paar schöne Orte zu besuchen und die lokale Kultur kennenzulernen. AAAABER in meinem Kopf machte mich bereits wenige Tage nach Abreise aus Pattaya ein derartig intensives Fernweh breit, dass ich mich spontan dazu entschlossen habe meine Unterkunft in Chiang Mai zu stornieren, und meinen Flug dorthin umzubuchen auf einen Rückflug nach U-Tapao. Das war zwar keine kostengünstige Entscheidung, aber die Vorfreude, wieder zurück nach Pattaya zu kehren, war mindestens genauso groß wie die letzten Wochen und Tage vor Abreise aus Deutschland, vielleicht sogar noch größer. Ich denke, ein großer Faktor waren hierbei auch meine neu gewonnenen Freunde vor Ort. Es hat echt viel Spaß gemacht, mit ihnen etwas zu unternehmen. Aber genug abgeschweift, wir verlassen meinen Kopf nun wieder, und befassen uns noch ein wenig mit den Geschehnissen von Tag 14!
Als ich in der Lobby ankam, stand mein Taxi bereit und brachte mich zügig zum Samui Airport. Ich muss ehrlich sagen, dass ich diesen Airport liebe. Die Möglichkeit draußen in der Sonne auf einem Sitzsack zu entspannen und eine Kokosnuss zu genießen während Flugzeuge starten und landen ist einfach unbezahlbar, allein dafür würde ich nochmal zurück nach Samui kommen. Der Flug mit Bangkok Airways verlief wieder reibungslos. Echt cool, dass es auf diesem kurzen Flug sogar etwas zu essen gab. Zwar keine Riesenportion, aber definitiv eine willkommene Stärkung.
Für dieses Wochenende hatte ich mich in das Amber Hotel eingemietet, da auch Mike in diesem Hotel residiert und eine Empfehlung ausgesprochen hatte. Ich habe das 30m² Zimmer mit Poolblick gewählt - kann ich klar weiterempfehlen, gezahlt habe ich round about 50€/Nacht.
Lange hatte ich mich aber nicht in meinem Zimmer aufgehalten, da Mike am Pool bereits auf mich wartete, also schnell die Badehose anziehen und nichts wie runter zu ihm. Als wir uns dann gesehen haben, mussten wir uns erstmal angrinsen, wie zwei beste Freunde, die sich ‘ne Ewigkeit nicht mehr gesehen hatten. Wir hatten uns wirklich ewig im Wasser darüber unterhalten, was die vergangene Woche so alles passiert ist, und hatten beide echt einige interessante Storys zu erzählen.
Nach einer langen Unterhaltung gingen wir gegen 16:00 Uhr auf ein seeehr spätes Frühstück zu Bake n Brew, wo auch Nico dazugestoßen war. Wie immer war das Essen sehr lecker, und wir schmiedeten währenddessen folgenden Plan für den Freitag: Eine Bar Hopping Tour quer durch die Buakhao, LK Metro und Treetown Gegend. Schnell wurde klar, dass man schon heute viel Glück haben musste, um nicht pitschnass zu werden. Leider machte dieses dauerhafte nass sein mich sehr müde, ich denke aber auch, dass das vergleichsweise frühe Aufstehen an diesem Tag dazu beigetragen hatte, dass ich in den ersten Bars meinen Kopf nicht oben halten konnte und fast eingeschlafen bin. Ich habe noch verzweifelt versucht, durch einige Red Bulls einen Ernergieschub herbeizuführen, das half aber leider überhaupt nicht. Ich hatte mich schließlich gegen 19:00 Uhr dazu entschieden, allein ins Hotel zurückzukehren für eine heiße Dusche und einen Powernap. Nico und Mike setzten die Tour währenddessen fort. Das war definitiv die richtige Entscheidung, ich war kaum ansprechbar, mit dem Kopf auf dem Tisch, die Jungs hatten mich schon gefragt, ob alles okay sei, ob irgendwas nicht stimmt, aber ich war wirklich einfach nur sehr müde, nochmals vielen Dank für eure Fürsorge Jungs. Gegen 21:00 Uhr machte ich mich dann voller Energie auf den Weg in Richtung Soi Bong Koch, wo die Jungs im Juicy Lucy bereits auf mich gewartet hatten. Mike schrieb mir außerdem, dass er eine sehr süße Dame für mich im Blick haben würde und ich mich beeilen sollte, bevor ein anderer Gast sie sich schnappt. Also eilte ich im Schnellschritt dorthin und war nur 10 Minuten später vor Ort, mit einem Taxi hätte ich definitiv länger gebraucht.
Das von Mike angesprochene Mädchen war echt verdammt Süß: Anfang 20, eher zierlich, genau mein Typ. Etwas hatte ich aber doch zu bemängeln: Ihre Zähne waren doch ein wenig ungepflegt, ich hatte aber irgendwo Verständnis dafür, wir in Deutschland genießen da einfach eine ganz andere Gesundheitsversorgung und Aufklärung als die Menschen hier in Thailand. Wir hatten einige drinks zusammen, spielten auch ein paar Runden Billard, und kamen uns langsam immer näher. Mir war eigentlich schon früh klar, dass ich mit ihr hoch aufs Zimmer möchte. Unglücklicherweise hatten wir die Zeit komplett aus den Augen verloren, und der Gent Club hätte schon in 30 Minuten geschlossen, weshalb es wenig Sinn ergeben hätte, noch hoch aufs Zimmer zu gehen. Ich hatte dann die Idee, sie für später in mein Hotel einzuladen, um dort mit ihr die Nacht zu verbringen. Sie zeigte sich interessiert, und wir tauschten unsere Line Kontaktdaten aus.
Da der Abend ja noch jung war, und Nico sowie Mike ohne Begleitung für die Nacht, machten wir uns im Anschluss auf den Weg in die Ibar, wo wir eine Flasche Vodka bestellt hatten und es uns an einem Tisch auf dem Steg gemütlich gemacht hatten. Eine echt tolle Atmosphäre komplett vom Meer umgeben, und mit direktem Blick auf das Pattaya Sign. Abgesehen davon war aber das Angebot an Damen auch heute wieder eher mager, wahrscheinlich waren einfach viele Damen jetzt während Songkran nach Hause gereist oder gönnten sich eine Auszeit. Das trübte unsere Stimmung aber nicht, wir hatten uns viel unterhalten, und außerdem kam es auch zu einigen lustigen Szenen die sehr unterhaltsam waren, unter anderem ein Typ der versucht hatte, eine FL von seinem Kollegen abzuzwacken. Man merkte zwar, dass es nicht ganz ernst gemeint war, aber zum Totlachen war es trotzdem. Nach einigen Stunden der angeregten Gespräche machten wir uns dann auf den Weg zum Suns Club, wo eine Bekannte von Mike auf ihn warten würde. Angekommen muss ich sagen, dass der Club optisch echt cool ist, nur leider war er an diesem Abend echt kaum besucht. Wir tranken noch etwas dort, und nach circa einer Stunde schnappte sich Mike seine Bekannte, und wir machten uns gemeinsam nach einem kurzen Boxenstopp bei Burger King auf den Weg ins Amber Hotel. Nico machte sich alleine auf den Weg in sein Condo, wohin er schon eine Dame eingeladen hatte. Mit meiner Dame aus dem Juicy Lucy hatte ich über den Abend verteilt immer mal wieder geschrieben, sie wartete bei Ankunft im Hotel bereits in der Lobby auf mich. Wir hatten vorab eine LT für 2500 Baht ausgemacht. Ich verabschiedete mich noch von Mike und seiner Begleitung, und ging mit meiner Dame hoch auf mein Zimmer.
Nach einer kurzen, getrennten Dusche landeten wir gemeinsam im Bett. Ich versuchte, mich ihr langsam zu nähern. Doch anders als noch im Juicy Lucy wollte nun keine richtige Stimmung aufkommen. Meine Versuche, die Atmosphäre aufzulockern, waren nur teilweise erfolgreich, weshalb ich dies als den bisher schlechtesten Sex in meinen Notizen vermerkt hatte. Ich hatte das Gefühl, die "Nummer" im Alleingang durchzuziehen... Enttäuscht und mit dem Wunsch, allein zu schlafen, drückte ich ihr die vereinbarten 2500 Baht in die Hand, bat sie, nach Hause zu fahren, und begleitete sie zur Lobby.
Diese Entscheidung ging mir später noch durch den Kopf. Klar war ich enttäuscht, weil die Realität im Hotelzimmer nicht dem entsprach, was ich mir nach dem im Juicy Lucy erhofft hatte – dieser liebevolle Girlfriend-Vibe war irgendwie komplett verschwunden, und es fühlte sich eher nach einer schnellen Abfertigung an. Aber trotzdem fühlte es sich im Nachhinein nicht gut an, sie dann so abrupt nach hause zu schicken. Mein Gentleman-Kodex hat da irgendwie protestiert, denn ich weiß ja eigentlich selbst sehr gut, dass man nicht immer in Stimmung sein kann. Und ironischerweise war es noch derselbe Tag gewesen, an dem ich selbst, anstatt mit den Jungs unterwegs zu sein, für einen Powernap ins Hotel zurückgekehrt war. Vielleicht sollte ich in solchen Situationen künftig erstmal einen Moment inne halten und versuchen, ihre Beweggründe zu verstehen, bevor ich reagiere. Das war definitiv ein Reminder, dass in Sachen Empathie noch Luft nach oben ist bei mir. Ich kann da wohl noch einiges lernen.
Etwas aufgemuntert wurde ich dann zumindest durch eine Nachricht von ihr, dass sie jetzt zu Hause sei und mir eine gute Nacht wünsche. Anscheinend hatte sie es mir nicht übel genommen...