Insiderinformationen zufolge sind die "Nebeneinnahmen" der "braunen Brüder" (nein, damit sind nicht etwa irgendwelche deutschen Expats gemeint, die am Steintisch um ein Bier betteln und einem im Gegenzug erzählen, wie sie dem Ivan im Kessel von Stalingrad entkommen sind sondern die Herren in brauner Uniform in unserem Gastland) seit dem Putsch um 80% zurück gegangen.
Bei dem ganzen Blödsinn angeblich Pattaya familienfreundlich zu machen geht es einzig und alleine darum, neue Geldquellen zu erschließen, sei es, daß man bei Kontrollen, die in letzter Zeit wesentlich häufiger vorkommen, abzukassieren oder Regeln zu schaffen (s. Soi 6, deren Bars ab jetzt nicht vor 18:00 Uhr öffnen dürfen), bei deren Nichteinhaltung (und wie sollen die überhaupt eingehalten werden können, wenn sich deren "Einnahmezeit" mal eben halbiert hat) wieder kassiert wird.
Als ich Ende April in einer meiner Soi 6 Lieblingsbars saß, der Red Point, gab es plötzlich eine Razzia. Ein Spitzel (Koreaner oder Japaner) war mit einem der Mädels aufm Zimmer und hatte von dort aus die braunen Brüder alarmiert.
Seitdem läßt die Mamasan, Mäh Luud, nur noch ihr bekannte Gäste aufs Zimmer; der Spaß war nicht billig für sie.
Ich saß zum Glück unten im Barbereich und war noch ziemlich angefressen von meinem "Blow job soi" Erlebnis und wer mich kennt, weiß daß ich gelegentlich eine ziemlich große Klappe haben kann.
Die Beamten begannen also die Damen und die Mamasan herablassend zu belehren, daß Prostitution doch verboten sei und sie mit ihrem Treiben dem Ruf des Landes schaden würden und bla bla bla.
Dann hielt ich es nicht mehr aus. Ich ging auf die Beamten zu, mit weit geöffneten Augen, während ich laut schlürfend an dem Strohhalm in meinem Drink saugte, machte ein dämliches Gesicht und fragte unschuldig auf Englisch, was denn los sei.
Daraufhin erklärte mir der Rudelführer in gebrochenen Englisch den gleichen Müll, den er kurz vorher den Ladies auf Thai vorgebrabbelt hatte.
Ich erklärte ihm überschwenglich, wie beeindruckt ich von seiner Arbeit bin, Pattaya sauber zu halten und daß ich gerne meinen Beitrag leisten würde.
"Wirklich?" fragte er etwas irritiert und freute sich vermutlich schon den nächsten freiwilligen Spitzel gefunden zu haben.
"Jaja" antwortete ich übermütig "ich bin zwar erst 3 Tage hier aber ich kenne da einen Laden, da hat es ganz ganz viele Frauen. Das könnten auch Prostituierte sein."
Er hörte kurz interessiert zu, aber als ich fortfuhr, war er plötzlich nicht mehr begeistert.
"Jaja, ist gleich um die Ecke. Da steht Body Massage drauf. Ich glaube, der Laden heißt SABAI DEE oder so."
"Ah, ok" sagte er noch und wollte sich abwenden.
"Da können wir gleich hin" sagte ich
"No cannot" antwortete er genervt.
"Aber wieso nicht? Die Frauen haben da so komische Nummern an der Brust. Das habe ich ganz genau gesehen."
Er ignorierte mich, sagte der Mamasan, die mittlerweile ihr Grinsen kaum zurückhalten konnte, irgendwas unverständliches und verließ die Bar mit seinem Gefolge.
War echt ein gelungener Abend.