Liebe Freunde,
bin gerade am Flughafen von Ho Chi Minh City, und warte auf meinen Flug nach Bangkok. Da alle hier die Stadt jedoch "Saigon" nennen, bleibe ich der Einfachheit halber gleich dabei. Da ich mich gerade erst am Beginn eines hoffentlich noch länger dauernden Asien Trips befinde, hoffe ich das meine Eindrücke der letzen 14 Tage nicht allzu lange anhalten werden. Mein kurz Fazit schon mal vorab: Saigon ist für den Alleinreisenden, welcher sich ab und an gewisse weibliche Gesellschaft wünscht absolut ungeeignet:
Flughafen bzw. Anreise
Das Drama beginnt eigentlich schon unmittelbar nach der Ankunft. Der Flughafen hier ist nicht wesentlich größer als ein Provinzflughafen, muss aber rd. 30 Mio Besucher jährlich abfertigen. D.h. man kann sich vorstellen, wie chaotisch die Zustände hier sind. Macht man alles streng nach Vorschrift, dauert die durchschnittliche Wartezeit bei der Immigration ca. 1,5h. Allerdings kann man ein "Fast Track" Service buchen, d.h. irgendein Typ vom Flughafen geleitet einen zu einem Priority Counter und man ist in rd. 15min durch. Kostenpunkt, je nach Anbieter zwischen 15 und 25 EUR. Außerhalb des Flughafen Gebäudes geht dann das Chaos weiter. Man kann sich zwar via Grab ein Taxi ordern, darauf wartet man zur Stoßzeit min. 30min. Wenn man bereit ist den 3fachen Preis zu zahlen, geht's natürlich wieder schneller und man wird sofort befördert.
Hotel
Beim Check-In im Hotel wartet dann der nächste Hammer auf einen. Ich habe mir extra eine Unterkunft im District 1 ums Eck der Walking Street (Bui Vien) gebucht, um in der Nacht nicht immer auf einen Transport angewiesen zu sein. Gleich bei der Ankunft, wird man von der Rezeption gefragt, ob man denn alleine hier ist, bzw. ob noch jemand nach kommt (Zimmer für 2 gebucht). Darauf war ich sogar vorbereitet, und habe geistesgegenwärtig einen weiteren Besucher angekündigt. Sagt man hier, dass man einmal alleine unterwegs ist, war's das mit einer temporären Gesellschaft am Hotelzimmer. D.h. es gibt in Saigon per se - bis auf eine paar Hinterhofabsteigen - keine guest friendly Hotels. Wie gesagt war das keine große Überraschung für mich - das wird in einschlägigen Foren schon so berichtet. Der Standard vom Hotel war dann für den Preis (22 EUR/Nacht) ok. Es war zwar jede Nacht bis ca. 04:00 ein Höllenlärm, aber das war ob der Location nicht verwunderlich.
Nightlife (Walking Street Area)
Die Walking Street hier wird erst Abends zu einer Art Fußgänger Zone, wobei auch dann noch immer für Mopeds geöffnet. Die ganze Herrlichkeit erstreckte sich auf rd. 150 Meter (d.h. max. 1/3 von der WS in Patty). Zu Beginn hat man 5-6 Clubs/Discos mit sehr lauter Musik, wo einmal gar nix läuft. Die Angestellten sind ohnehin hauptsächlich männlich, schimpfen sich Security, und haben die Aufgabe einen in den Club zu ziehen. Drinnen gibt es dann A-Gogo Tänzer und Tänzerinnen, die zwar professionell tanzen - aber das war's auch schon. Zwischen den Clubs gibt es seitlich angeordnete Beer Bars wo ebenfalls nix läuft. Aufgelockert wird das Straßenbild durch zahlreiche Massage-Salons, der Ort der eigentlichen Verrichtung. Davon gibt es in besagtem Areal min. 20 Stück, mit oder weniger hübschen SW's. Den Massage-Part kann man in diesen Salons tatsächlich vernachlässigen, Happy End (Hand, Blow, Sex) ist nach Aufzahlung möglich. Neben den Massage Ladies tummeln sich noch Free Lancer auf der Walking Street, diese sind jedoch hauptsächlich dem Lady Boy Segment zuzuordnen. Spannender Fakt: auf Nachfrage gibt hier - nicht so wie in Thailand - keiner zu ein Lady Boy zu sein, obwohl es mehr als offensichtlich ist. Die Überraschung wird einem da offenbar erst am Zimmer (= Hinterhofabsteige, die man aufgrund der nicht guest friendly Hotels dann auch noch zusätzlich buchen muss) präsentiert. Sehr vereinzelt gibt es dann auch noch Lady Bar's, wo aber nur mal getrunken werden kann. Vereinzelt sind dort Damen auch bereit sich einem anzuschließen, das trifft aber bei weitem nicht auf alle zu.
Kosten
Was kostet der ganze Spaß: Hotel habe ich bereits erwähnt. Essen und Trinken etwas günstiger als in Thailand, etwa auf dem Niveau von Phils. Massage kostet 300tsd VND(1 EUR = ca. 30000 VND). Aufpreis für Happy End beginnt bei 500tsd und geht für Sex bis 1Mio. Free Lancer und BarGirls starten ebenfalls bei 1 Mio für 1 Stunde (Skala nach oben offen). Jedoch sind diese Preise hier alle verhandelbar, deshalb lässt sich gar kein fixes Preisschema aufstellen.
Land und Leute
Die typisch asiatisch (aufgesetzte) Freundlichkeit vermisst man hier total. Es wird einem zwar nicht unfreundlich begegnet, aber das klassische Lächeln fehlt vollkommen. Kleines Beispiel: betritt man eine Lady Bar und entscheidet sich nicht sofort einer Dame einen Drink zu spendieren, wird man für die restliche Zeit seines dortigen Aufenthalts beinhart ignoriert. Erschwert wird dieser Umstand noch durch die Sprachbarriere. Englischkenntnisse sind hier Mangelware, kommuniziert wird hauptsächlich mittels Google Translate. Selbst in Hotels beschränken sich die Sprachskills auf das absolute Minimum. Somit ist eigentlich die Möglichkeit auf ein normales Gespräch de facto ausgeschlossen. Der Verkehr ist kriminell, wenn nicht lebensgefährlich. Wer zu Fuss in der Stadt unterwegs ist, läuft ständig Gefahr niedergeführt zu werden.
Zusammenfassung
Wie bereits eingangs erwähnt, ist Saigon für den alleinstehenden Herren nicht zu empfehlen. Habe mit einigen Läuten gesprochen, und mir wurde versichert, dass hier in punkto Nightlife noch am meisten los ist. In anderen Metropolen wie Hanoi oder Da Nana soll noch viel weniger laufen. Das Land hat bestimmt seine Vorzüge, wenn man in Begleitung eine Insel besucht... so allerdings nicht ...