Bevor ich meine Sachlage schildere, kurz eine Erklärung zu dem Thread: Ich möchte meine aktuelle Arbeit mit dem Leben in Thailand verknüpfen. Ich werde meine Lebenssituation, meine Idee und was ich eigentlich machen möchte schildern und erhoffe mir, dass ich vielleicht auf Umstände aufmerksam gemacht werde, die ich nicht bedacht habe. Ich wünsche mir positive sowie negative Meinungen, um vielleicht auch einfach eine andere Sichtweise zu bekommen. Kurzum, ich möchte einfach wissen, ob das so umsetzbar ist, was ich mir zusammengesponnen habe.
Hallo Community,
Kurz zu mir: Ich bin 35 Jahre alt, Single und lebe in der Nähe von Ingolstadt.
Wunsch:
Mein Plan in Kurzform wäre es, sich in Deutschland abzumelden und für mich eine Kombination zu schaffen, in Österreich zu arbeiten und die 4 Monate "Urlaub" jeweils in Thailand zu verbringen. Am Ende kommt mich das mit den Flugkosten + Miete trotzdem günstiger als wenn ich in Deutschland bleibe.
Meine Beweggründe wären neben der Unzufriedenheit, in Deutschland zu leben, die Einsamkeit und vor allem die Finanzen.
Lebenslage:
Ich bin damals mit meiner Ex-Freundin in eine größere Wohnung zusammengezogen. Inzwischen bewohne ich diese viel zu große und teure Wohnung alleine. Warum ich diese noch nicht aufgegeben habe? Wegen der Nähe zu meinen Eltern. Diese wohnen genau ein Stockwerk unter mir und sind meine einzigen Bezugspersonen. Außerdem ist es eigentlich ein wirklich nettes Miteinander.
Durch meine fast 10-jährige Selbstständigkeit in der Gastronomie und etliche Umzüge in der Kindheit/Jugend sind keine Freunde vorhanden – sprich, menschlich hält mich nichts in Deutschland.
Arbeit:
Mein Geld verdiene ich als Saisonarbeiter in Österreich. Eine Saison geht jeweils von Anfang Dezember bis Ende März/Anfang April und dann geht es Ende Mai/Anfang Juni bis Ende September weiter.
Ich habe so gesehen jeweils zwei Monate zwischen den Saisons "Urlaub" und diese habe ich bis jetzt immer in Deutschland verbracht.
Finanzen:
Ich habe aktuelle Kosten von ca. 1500€, die sich aus 900€ Miete und 500€ Kredit für mein Auto zusammensetzen. Die restlichen 100€ ergeben sich aus Abos und Internet/Handy.
Dagegen steht mein monatlicher Verdienst von 2400€ netto. Hochgerechnet verdiene ich also in einer 4-Monate-Saison 9600€ – dagegen stehen die Ausgaben in Deutschland von insgesamt 6000€.
Vom Arbeitgeber bekommen die Angestellten für die 4 Monate ein Zimmer gestellt, fürs Essen habe ich auch keine Ausgaben.
Mir bleiben also 3600€ für mich, jedoch muss ich 3000€ auf die Seite legen für die zwei Monate Urlaub, in denen ich kein Geld verdiene – also habe ich so gesehen 600€ in der Tasche, ohne überhaupt Essen im Kühlschrank zu haben.
Jetzt fragt man sich vielleicht, wie die Rechnung überhaupt aufgeht?
Es funktioniert nur, weil ich am Ende der Saison nochmal ein Gehalt als Bonus bekomme sowie Trinkgeld. Ohne diese Zuschläge würde es nicht funktionieren.
Meine Kollegen kommen aus Billiglohnländern, das heißt, sie haben in ihrer Heimat günstige Preise und erschwingliche Mieten – nach einer Saison leben sie dort wie Könige.
Ich fahre für zwei Monate in meine Heimat Deutschland und die Welt sieht für mich anders aus, und das würde ich gerne ändern.
Probleme und Bedenken: - Das sind meine Stolpersteine, warum ich meine Idee nicht sofort umsetze.
Versicherung:
Man muss wissen, ich bin in Deutschland nicht krankenversichert. Ich war bis Ende 2022 privatversichert und bin dann Anfang 2023 nach Österreich und habe die private Versicherung gekündigt.
Durch meinen Arbeitgeber bin ich nur 4 Monate versichert, das heißt nur die Dauer der Beschäftigung. Wenn ich also nach Deutschland zurückkehre, bin ich ohne Krankenversicherung.
Wenn ich jeweils nach Thailand reise, nutze ich eine Auslandskrankenversicherung. Sollte ich mich in Deutschland abmelden, fällt diese Option weg.
Für dieses Problem habe ich noch keine wirkliche Lösung gefunden.
Visa:
Ich bin polnischer Staatsbürger und kann mit einer Verlängerung bei der Immigration bis zu 60 Tage in Thailand bleiben, soweit so gut.
Natürlich ist die Zeit zwischen den Saisons nicht immer genau 60 Tage, das heißt, es kann auch vorkommen, dass die Saison erst nach 70 Tagen anfängt. Da ich kein Overstay möchte und sich ein Borderrun nicht rentiert, frage ich mich, wo ich die Tage, die über mein Visum hinausgehen, verbleiben soll? Von Hotel in Österreich bis Airbnb in Deutschland in der Nähe der Eltern ist mir schon alles durch den Kopf gegangen.
Bankkonto:
Wenn ich mich in Deutschland abmelde und somit mein Bankkonto kündige, würde ich mir meinen Lohn auf Wise oder Revolut überweisen lassen. Die Frage ist, ob die Konten dort überhaupt bestehen bleiben, wenn ich keinen festen Wohnsitz habe – ich bin nur die 4 Monate beim Arbeitgeber gemeldet.
Krankheit:
Man sollte im Leben nie etwas ausschließen. Ich habe schon erlebt, dass sich ein Kollege das Bein gebrochen hat. Wenn ich arbeitsunfähig werde, habe ich einerseits wegen des Visums ein Problem. So gesehen muss ich innerhalb der 60 Tage, egal in welchem Zustand, Thailand verlassen. Und natürlich, wenn mir etwas in Österreich passiert, ist für mich die aktuelle Nähe zu Deutschland komfortabler, als sich vielleicht mit einem gebrochenen Bein in den Flieger zu setzen.
Auto:
Wenn ich mich in Deutschland abmelde, verliere ich meinen Stellplatz für mein Auto. Man könnte sich jetzt fragen, wofür ich noch das Auto brauche? Es ist wegen der Arbeit. Im Winter habe ich das Auto zu Hause gelassen, aber im Sommer ist es wirklich besser, dort eins zu haben. So bin ich im Sommer mit dem Auto nach Österreich gefahren.
Mein Lösungsansatz:
Ich hatte mir überlegt, ein WG-Zimmer zu nehmen oder ein 1-Zimmer-Appartement/Wohnung – kann auch irgendwo abgelegen sein, Hauptsache günstig.
Das hätte den Vorteil der Auslandsversicherung, Abstellplatz für das Auto, bestehendes Bankkonto, fester Wohnsitz und ich hätte einen Rückzugsort bei Krankheit und wenn der Arbeitsbeginn die 60 Tage überschreitet.
Natürlich würde ich mir gerne die Kosten dieser Lösung sparen, finde es aber auf den ersten Blick einen guten Plan B.
Absicherung:
Mein Rettungsanker, falls alles zusammenbricht, wären einerseits meine Eltern und finanziell eine Kryptoanlage im 5-stelligen Bereich (Stand heute), die ich aufgeben/teilweise verkaufen könnte, falls Not am Mann ist.
Das war eine Zusammenfassung meiner Rahmenbedingungen und was ich überhaupt umsetzen möchte.
Ich würde mich über Meinungen und gedankliche Anstöße, egal ob positiv oder negativ, sehr freuen.
Vielen Dank schon mal.