Jüngst stand mal wieder in der chinesischen Welt das Mondfestival an. Der Großteil der Chinesen fährt nach hause, um dort mit dem Rest der Verwandtschaft batzige Mondkuchen mit gefüllt mit salzigem Eigelb zu verputzen. Da ich darauf keine Lust hatte, hab ich die Familie nach Hause und mich für ein paar Tage nach Bangkok geschickt. Logischerweise – da ich ein braver Ehemann und nun auch jenseits der 40 bin – stand der Trip primär im Zeichen kulinarischer Genüsse, vor allem nach guten Steaks und gutem Sushi war mir der Sinn: beides hier, im echten China, schwierig zu bekommen.
Am ersten Abend führten mich meine Schritte dementsprechend Arno’s in der Wireless Road – ich vermute, hierbei handelt es sich um den Holländer, der hier (Post#17) als Alternative zum „El Gaucho“ gehandelt wurde. Arno hat inzwischen ein kleines Imperium an Steakhäusern und Fleischhauern aufgebaut und man findet seine Läden nicht nur in der Wireless, sondern beispielsweise auch im EmQuartier, in Thonglor, in Suanplu oder in der Naradhiwat...
ARNO'S
130-132 Sindhorn Building, Wireless Road,
Lumpini, Patumwan, Bangkok 10330, Thailand
Telefon: +66 2 108 5050
http://arnosgroup.com/
Arno’s in der Wireless befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Verwaltungsgebäude der US-Botschaft im Sindhorn Building, ca. 10-15 Minuten Fußmarsch von der Skytrainstation Phloen Chit. An jenem Abend (es war unter der Woche) war das Restaurant voll und so wartete ich in der Zigarrenbar (CigarOne?) nebenan auf einen freien Tisch. Ziemlich genau einen durchschnittlichen Old Fashioned später war mein Tisch dann bereit und es konnte losgehen.
Betritt man das Restaurant fällt der Blick sofort auf die große Fleisch Theke und die offene Küche dahinter. Arno’s verfügt über zwei Etagen und die Glasskonstruktion macht es zwar einerseits recht offen und tagsüber auch hell, aber zeitgleich wirkt es abends eher kühl und nüchtern, die einfach gehaltene Einrichtung tut ihr übriges zu dem Eindruck.
Ich nahm an meinen kleinen Tisch platzt und entschied mich als Starter für 3 Austern und einen Cäsarensalat.
Als Hauptgericht folgte ein 300 Gramm (exakt abgewogen auf 295g) Filetsteak. Mit 45 Tage Reifedauer war es deutlich am unteren Ende der Preiskategorie (2.200 THB/1kg) angesiedelt und von einem gedämpften Spinat und einem Kartoffelgratin begleitet wurde – als Soßen wurden BBQ und Thai gewählt. Zum Abschluss wurde eine Tiramisu gereicht. Als Getränke wurden Sprudel, zwei Gläser Rotwein und abschließend ein doppelter Espresso konsumiert.
Die Austern waren frisch und sehr gut. Zum Würzen standen Zitrone, Zwiebelessigsud und Thaichili bereit. Ein guter Auftakt. Der Cesar Salad war knackig, der Bacon kross, das Eigebl cremig, das Dressing aber vielleicht etwas zu sparsam dosiert. Irritiert hat mich allerdings die einzelne ganze Sardelle, die sich da in den Salat verirrt hatte – ich für meinen Teil finde es ausreichend, wenn das Dressing damit „abgeschmeckt“ wird. Die Irritation wuchs als der Hauptgang serviert wurde. Nicht nur, dass mein Steak bereits komplett geschnitten kam (vermutlich überprüft man bei Arno’s so, ob das Fleisch den gewünschten Gargrad hat),
die Beilagen ließen auch noch weitere fünf Minuten auf sich warten. Der Spinat war zwar wunderbar präzise gegart, hätte aber auch mit einem Viertel des beinhalteten Knoblauchs für eine ordentliche 48h Fahne gesorgt, sprich er schmeckte nach Knoblauch und sonst nichts mehr. Das Kartoffelgratin war mehr ein Käse-Kartoffelauflauf, was ja in Ordnung ist, aber zum einen sollte man dann Käse wählen, der über mehr Eigengeschmack verfügt als Kuhmilchmozarella und das Gericht zum anderen eben nicht Kartoffelgratin nennen.
Damit sind wir beim Fleisch selbst. Es schmeckte ganz leicht verbrannt, was möglicherweise einem etwas unsauberen Grillrost oder „Mustereisen“ geschuldet war. Zudem war es nicht sauber pariert und wies eine ziemlich große Flachse auf. Gegrillt war es aber exakt so, wie ich es wollte, medium rare. Hier also alles gut. Die Saucen waren soso, die BBQ war batzig und zu süß, die Thaisauce war absolut in Ordnung, aber natürlich bleibt bei der Schärfe wenig Eigengeschmack des Fleisches übrig. Bevorzug nehme ich ohnehin nur etwas Salz und Zitrone. Allerdings muss man sagen, dass man spätestens dann doch deutlich merkte, dass das Fleisch eben aus Thailand und nicht einem der „großen“ Rindfleischländer USA, Argentinien oder Down Under kam (von Japan ganz zu schweigen). Aber eigentlich war das bereits beim Preis klar...
Das Tiramisu übertraf die Erwartung deutlich, sehr gute Konsistenz, der Biskuit war nicht völlig durchnässt, wie es leider nur allzu oft vorkommt – leider gab es auch hier einen Wermutstropfen: Die Deko-Sahne war sauer. Selbiges wurde auch moniert, was die Bedienung zwar erschrocken zur Kenntnis, aber dennoch nichts außer einem oh „Oh, solly Mister“ unternahm, um das Malheur zu beheben... Frei nach Loriot kann so etwas passieren, darf aber nicht passieren und vor allem sollte man dann irgendwie damit umgehen und schon gleich dreimal nicht sollte das monierte Dessert dann auf der Rechnung auftauchen (gut, darüber kann man eventuell streiten, aber bitte nicht mit mir ;-) ). Der Espresso war recht ordentlich, zum offensichtlichen Restaurantkonzept passend in einer Glastasse serviert, was ich aber immer als etwas unglücklich empfinde – konservativer Knochen, der ich bin.
Die Weine haben mir beide nicht geschmeckt: der Chateau Cap Leon war ziemlich nichtssagend und körperlos, der Chilene hatte einen metallischen Nachgeschmack. Beide wurden zu kalt serviert, was aber in Asien ein bekanntes Problem ist (in Deutschland ist Problem meist andersherum gelagert und gerade Rote werden zu warm serviert). Der Franzose, den ich eigentlich haben wollte, war – obwohl auf der Karte ausgewiesen – aus.
Gekostet hat mich das Abendessen ca. 2.300 THB, womit wir beim Fazit angelangt sind.
Fazit
Arno’s ist sicherlich ein ordentliches Steakhaus, dennoch gab es mehrere Dinge, die mich doch massiv störten. Das ganze Ambiente ist laut und wenig gemütlich – die Architektur des Lokals bringt enorme Halleffekte mit sich und die Glas-Betonstruktur wirkte auf mich kalt und unfreundlich. Eventuell ist das im 2. Stock anders. Der Fauxpas mit der Sahne, insbesondere der folgende Umgang damit, geht gar nicht. Auch sonst fand ich den Service wenig auf zack, das verspätete Servieren der Beilagen, kein vorgewärmter Teller, zu kalter Wein – aber das ist zuweilen ein recht spezifisches Problem in Thailand. Jedenfalls höre ich davon regelmäßig, gerade im Bereich etwas gehobener Restaurants. Das Fleisch selbst spielt sicher nicht in der Championsleague, aber fairerweise werden dafür auch keine Championsleaguepreise aufgerufen. Was mich aber vielmehr störte, war die Präsentation und auch der Umgang mit dem Fleisch. Alles ist bereits portioniert und in Plastik eingeschweißt.
In der Folge sieht die Fleischtheke aus wie der Wühltisch beim Discounter und genauso gehen die Angestellten auch damit um: Sie wortwörtlich wühlen in den Fleischstücken herum bis die entsprechende Größe gefunden wird. Da würde ich mir in einem Steakhaus irgendwie einen respektvolleren Umgang mit dem Hauptprodukt wünschen. Weil ich auf Arno’s nur durch einen Hinweis meiner „El Gaucho“-Kritik aufmerksam wurde, die besagte, dass der Holländer in der Wireless die gleiche Qualität zu einem Bruchteil des Preises lieferen würde, gehe ich hier explizit darauf ein: Nein, der „Holländer“ (oder ist Arno nicht vielmehr Belgier?) ist für mich(!) keine Alternative zum „El Gaucho“ – und liefer weder in Sachen Fleisch noch in Sachen Service und Ambiente gleiche Qualität.
Allerdings ist Arno sehr viel günstiger als besagter El Gaucho. Insofern sicherlich definitiv eine Option für jemanden, der „nur“ ein ordentliches Steak zu einem relativ fairen Preis will. Ich für meinen Teil aber will so ein Restaurant rundum glücklich und zufrieden verlassen. Das war bei Arno’s nicht der Fall und genau dann finde ich eben ca. 60 EUR für ein Abendessen relativ viel und relativ teuer, während ich 120 EUR für ein Abendessen, bei dem ich 100% glücklich und zufrieden bin, als preiswert im eigentlichen Wortsinn empfinde...
Am ersten Abend führten mich meine Schritte dementsprechend Arno’s in der Wireless Road – ich vermute, hierbei handelt es sich um den Holländer, der hier (Post#17) als Alternative zum „El Gaucho“ gehandelt wurde. Arno hat inzwischen ein kleines Imperium an Steakhäusern und Fleischhauern aufgebaut und man findet seine Läden nicht nur in der Wireless, sondern beispielsweise auch im EmQuartier, in Thonglor, in Suanplu oder in der Naradhiwat...
ARNO'S
130-132 Sindhorn Building, Wireless Road,
Lumpini, Patumwan, Bangkok 10330, Thailand
Telefon: +66 2 108 5050
http://arnosgroup.com/
Arno’s in der Wireless befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Verwaltungsgebäude der US-Botschaft im Sindhorn Building, ca. 10-15 Minuten Fußmarsch von der Skytrainstation Phloen Chit. An jenem Abend (es war unter der Woche) war das Restaurant voll und so wartete ich in der Zigarrenbar (CigarOne?) nebenan auf einen freien Tisch. Ziemlich genau einen durchschnittlichen Old Fashioned später war mein Tisch dann bereit und es konnte losgehen.
Betritt man das Restaurant fällt der Blick sofort auf die große Fleisch Theke und die offene Küche dahinter. Arno’s verfügt über zwei Etagen und die Glasskonstruktion macht es zwar einerseits recht offen und tagsüber auch hell, aber zeitgleich wirkt es abends eher kühl und nüchtern, die einfach gehaltene Einrichtung tut ihr übriges zu dem Eindruck.
Ich nahm an meinen kleinen Tisch platzt und entschied mich als Starter für 3 Austern und einen Cäsarensalat.
Als Hauptgericht folgte ein 300 Gramm (exakt abgewogen auf 295g) Filetsteak. Mit 45 Tage Reifedauer war es deutlich am unteren Ende der Preiskategorie (2.200 THB/1kg) angesiedelt und von einem gedämpften Spinat und einem Kartoffelgratin begleitet wurde – als Soßen wurden BBQ und Thai gewählt. Zum Abschluss wurde eine Tiramisu gereicht. Als Getränke wurden Sprudel, zwei Gläser Rotwein und abschließend ein doppelter Espresso konsumiert.
Die Austern waren frisch und sehr gut. Zum Würzen standen Zitrone, Zwiebelessigsud und Thaichili bereit. Ein guter Auftakt. Der Cesar Salad war knackig, der Bacon kross, das Eigebl cremig, das Dressing aber vielleicht etwas zu sparsam dosiert. Irritiert hat mich allerdings die einzelne ganze Sardelle, die sich da in den Salat verirrt hatte – ich für meinen Teil finde es ausreichend, wenn das Dressing damit „abgeschmeckt“ wird. Die Irritation wuchs als der Hauptgang serviert wurde. Nicht nur, dass mein Steak bereits komplett geschnitten kam (vermutlich überprüft man bei Arno’s so, ob das Fleisch den gewünschten Gargrad hat),
die Beilagen ließen auch noch weitere fünf Minuten auf sich warten. Der Spinat war zwar wunderbar präzise gegart, hätte aber auch mit einem Viertel des beinhalteten Knoblauchs für eine ordentliche 48h Fahne gesorgt, sprich er schmeckte nach Knoblauch und sonst nichts mehr. Das Kartoffelgratin war mehr ein Käse-Kartoffelauflauf, was ja in Ordnung ist, aber zum einen sollte man dann Käse wählen, der über mehr Eigengeschmack verfügt als Kuhmilchmozarella und das Gericht zum anderen eben nicht Kartoffelgratin nennen.
Damit sind wir beim Fleisch selbst. Es schmeckte ganz leicht verbrannt, was möglicherweise einem etwas unsauberen Grillrost oder „Mustereisen“ geschuldet war. Zudem war es nicht sauber pariert und wies eine ziemlich große Flachse auf. Gegrillt war es aber exakt so, wie ich es wollte, medium rare. Hier also alles gut. Die Saucen waren soso, die BBQ war batzig und zu süß, die Thaisauce war absolut in Ordnung, aber natürlich bleibt bei der Schärfe wenig Eigengeschmack des Fleisches übrig. Bevorzug nehme ich ohnehin nur etwas Salz und Zitrone. Allerdings muss man sagen, dass man spätestens dann doch deutlich merkte, dass das Fleisch eben aus Thailand und nicht einem der „großen“ Rindfleischländer USA, Argentinien oder Down Under kam (von Japan ganz zu schweigen). Aber eigentlich war das bereits beim Preis klar...
Das Tiramisu übertraf die Erwartung deutlich, sehr gute Konsistenz, der Biskuit war nicht völlig durchnässt, wie es leider nur allzu oft vorkommt – leider gab es auch hier einen Wermutstropfen: Die Deko-Sahne war sauer. Selbiges wurde auch moniert, was die Bedienung zwar erschrocken zur Kenntnis, aber dennoch nichts außer einem oh „Oh, solly Mister“ unternahm, um das Malheur zu beheben... Frei nach Loriot kann so etwas passieren, darf aber nicht passieren und vor allem sollte man dann irgendwie damit umgehen und schon gleich dreimal nicht sollte das monierte Dessert dann auf der Rechnung auftauchen (gut, darüber kann man eventuell streiten, aber bitte nicht mit mir ;-) ). Der Espresso war recht ordentlich, zum offensichtlichen Restaurantkonzept passend in einer Glastasse serviert, was ich aber immer als etwas unglücklich empfinde – konservativer Knochen, der ich bin.
Die Weine haben mir beide nicht geschmeckt: der Chateau Cap Leon war ziemlich nichtssagend und körperlos, der Chilene hatte einen metallischen Nachgeschmack. Beide wurden zu kalt serviert, was aber in Asien ein bekanntes Problem ist (in Deutschland ist Problem meist andersherum gelagert und gerade Rote werden zu warm serviert). Der Franzose, den ich eigentlich haben wollte, war – obwohl auf der Karte ausgewiesen – aus.
Gekostet hat mich das Abendessen ca. 2.300 THB, womit wir beim Fazit angelangt sind.
Fazit
Arno’s ist sicherlich ein ordentliches Steakhaus, dennoch gab es mehrere Dinge, die mich doch massiv störten. Das ganze Ambiente ist laut und wenig gemütlich – die Architektur des Lokals bringt enorme Halleffekte mit sich und die Glas-Betonstruktur wirkte auf mich kalt und unfreundlich. Eventuell ist das im 2. Stock anders. Der Fauxpas mit der Sahne, insbesondere der folgende Umgang damit, geht gar nicht. Auch sonst fand ich den Service wenig auf zack, das verspätete Servieren der Beilagen, kein vorgewärmter Teller, zu kalter Wein – aber das ist zuweilen ein recht spezifisches Problem in Thailand. Jedenfalls höre ich davon regelmäßig, gerade im Bereich etwas gehobener Restaurants. Das Fleisch selbst spielt sicher nicht in der Championsleague, aber fairerweise werden dafür auch keine Championsleaguepreise aufgerufen. Was mich aber vielmehr störte, war die Präsentation und auch der Umgang mit dem Fleisch. Alles ist bereits portioniert und in Plastik eingeschweißt.
In der Folge sieht die Fleischtheke aus wie der Wühltisch beim Discounter und genauso gehen die Angestellten auch damit um: Sie wortwörtlich wühlen in den Fleischstücken herum bis die entsprechende Größe gefunden wird. Da würde ich mir in einem Steakhaus irgendwie einen respektvolleren Umgang mit dem Hauptprodukt wünschen. Weil ich auf Arno’s nur durch einen Hinweis meiner „El Gaucho“-Kritik aufmerksam wurde, die besagte, dass der Holländer in der Wireless die gleiche Qualität zu einem Bruchteil des Preises lieferen würde, gehe ich hier explizit darauf ein: Nein, der „Holländer“ (oder ist Arno nicht vielmehr Belgier?) ist für mich(!) keine Alternative zum „El Gaucho“ – und liefer weder in Sachen Fleisch noch in Sachen Service und Ambiente gleiche Qualität.
Allerdings ist Arno sehr viel günstiger als besagter El Gaucho. Insofern sicherlich definitiv eine Option für jemanden, der „nur“ ein ordentliches Steak zu einem relativ fairen Preis will. Ich für meinen Teil aber will so ein Restaurant rundum glücklich und zufrieden verlassen. Das war bei Arno’s nicht der Fall und genau dann finde ich eben ca. 60 EUR für ein Abendessen relativ viel und relativ teuer, während ich 120 EUR für ein Abendessen, bei dem ich 100% glücklich und zufrieden bin, als preiswert im eigentlichen Wortsinn empfinde...
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