Naja, Earn. Die von Dir praesentierten Fakten stimmen grob, aber dann im Detail wird's unscharf. Die thailaendische Beteiligung am Angriff auf Burma passt nicht in die von Dir angefuehrten, leicht verkuerzten Darstellungen. Thailand war eine Militaerdiktatur, die ihre eigenen Ziele im Rahmen des Buendnisses mit Japan durchsetzen wollte.
Die free Thai Bewegung war eine kleine Gruppe in den USA, um dem damaligen Botschafter. Solche politischen Optionen haelt man sich warm, um sie dann einzusetzen. Wichtiger ist der aufkommende Kalte Krieg und die Situation in China.
Die thailaendische Flotte wurde entscheidend geschlagen und zwar von Flusskanonenbooten. Das Denkmal auf Koh Chang ist eine hahnebuechende Verdrehung der Tatsachen.
Ich verstehe nicht die Anfuehrungszeichen bei Deinen Referenzen zum Angriff auf franz. Indochina. Das war ein Krieg. Die Verluste hielten sich in Grenzen, weil das Terrain groessere Bewegungen ausschloss und die Franzosen die Aussichtslosigkeit der Lage verstanden. Der Hauptkriegsschauplatz lag in Europa/Mittleren Osten. Der Kompromiss war keiner, die thailaendischen Gebietsforderungen wurden weitgehend erfuellt, allerdings ohne Angkor. Du uebernimmst eine vorgegebene verharmlosende Sprachregelung. Schau mal auf die Landkarte und sieh Dir den Umfang der Gebiete in Kambodscha und Laos an. Dann setze dies in Beziehung zu den Angriffen der Thais auf Laos in den 1970ern.
Uebersetze den taeglichen Gruss...... Natuerlich sind die Thais keine Nazis. Es ist ein kurioses Relikt, dass sich erhalten hat. Gleichzeitig ist es eine lebende Erinnerung an diese Zeit. Der thailaendische Revisionismus bzgl. Territorien ist allerdings ein Kernbestandteil des Geschichtsbewusstseins, gerne auch mit einer inszenierten Opferrolle, die dann Aktionen wie bei Preah Vihar nach sich ziehen.
Rausch? Naja, red' und bastele ruhig weiter. Wird schon passen.
Der historische Hintergrund ist wichtig, wenn nicht entscheidend. Natuerlich ist der Konflikt einfach nur hirnrissig. Die Grenzen sind festgelegt, nur versucht Thailand die Anerkennung zu vermeiden. Sobald es an ein Schiedsgericht geht, fallen die Ansprueche der Thais in sich zusammen. Die Karten sind eindeutig und es gibt heute geringfuegige Spielraeume, wir reden hier von Metern. Der Grund liegt darin das die Kartographie in jener Zeit es nicht mit dem heutigen GPS aufnehmen kann. Daneben aendert sich das Landschaftbild auch ein wenig. Bei Bachlaeufen ist das offensichtlich, aber auch im Urwald, wir reden hier zum grossen Teil von einem Hoehenzug im Wald, gibt's kleine Wandlungen. Das sollte eigentlich kein Problem sein, es oeffnet aber eine Hintertuer fuer interessierte Kreise.
Der Angriff gegen Kambodscha ist begruendet in der Rolle und dem Selbstverstaendnis des thailaendischen Militaers. Einmal muss man sich innenpolitisch durchsetzen, sonst ist auf einmal eine Kritik an den Generaelen legitim, und dann will man natuerlich die eigene Existenzberechtigung unterstreichen. Bei den Nationalisten kommt das ohnehin gut an. Man erhebt Anspruch auf die kambodschanische Kultur und leugnet diese (siehe den sogenannten Lopburistil in der Thaigeschichte). Das Modell von Angkor ist auch nicht aus Zufall im Palast in BKK. Die Grenzkonflikte werden immer wieder aufgewaermt. Es geht um eine nationalistische Mobilisierung als Gegengift zu Move On. Dies ist, anders als damals die free thais, eine demokratische Alternative, die eben nicht im Dienste der Elite steht.
Fuer uns sind diese Aktionen haarstraeubend. Das ist ein Erfolg der EU, denn wir koennen uns solche Spielchen nicht mehr vorstellen. Frueher waren solche "Fragen" aber auch in Europa Alltagsgeschaeft. Wie bei Prehar Vihar vor rund 15 Jahren werden auch diesmal die kleinen Leute im Grenzgebiet die Zeche zahlen.
Und noch einen wichtigen Unterschied muss man unterstreichen: Beide werfen sich Grenzverletzungen mit Toten vor. Thailand bombardiert, Kambodscha ruft die U.N. an. Haette Thailand genauso machen koennen. Warum wohl nicht?
NACHTRAG: Zur Vermeidung von Missverstaendnissen sollte ich deutlich unterstreichen, dass ich nicht von "den Thais" als solche und ueberhaupt hier rede. Es geht um den ueberwiegenden Teil der Elite, des Militaers und dann die Nationalisten. Die Mehrheit der Bevoelkerung hat damit wenig zu tun als "Untertanen" im Gegensatz zu Buergern. Die gut ausgebildeten juengeren Generationen haben eine ganz andere Ausrichtung. Daher eben auch diese reaktionaere Politik.