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Binationale Patchworkfamilie - wie spricht man hier?

Klimbim

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24 November 2024
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Wie Sprache unser Familienleben prägt


Ich bin in einer binationalen Familie groß geworden. Zwei verschiedene Sprachen waren für mich von klein auf normal – jede hatte ihren Platz, jede wurde konsequent gesprochen. Vielleicht deshalb war mir früh klar, wie wichtig es ist, Sprache bewusst zu leben.

Heute lebe ich in einer Patchworkfamilie. Meine Frau kommt von den Philippinen. Sie hat von Anfang an alles dafür getan, hier gut anzukommen, und konsequent Deutsch gelernt. Englisch haben wir sehr schnell beiseitegelegt. Es hätte uns nur im Weg gestanden. Wirkliche Nähe entsteht für uns durch die Sprache, in der wir leben.

Unsere Kinder – auch meine Tochter aus einer früheren Beziehung bringt noch eine Sprache mit – wachsen in dieser Mehrsprachigkeit ganz selbstverständlich auf. Zuhause sprechen wir konsequent Deutsch. Das schafft Klarheit und Zusammenhalt, auch wenn es mal kracht.

Insgesamt kommen wir auf acht Sprachen, die wir zusammen gut beherrschen – vier davon auf Muttersprachenniveau. Fürs Reisen ein Geschenk, für meinen Beruf ein echter Vorteil. Aber noch wichtiger: Es erweitert unser Denken, unsere Perspektive auf die Welt.

Meine Frau hat ein schwieriges Verhältnis zur englischen Sprache. Nicht, weil sie sie nicht kann – sondern weil sie erlebt hat, was Englisch auf den Philippinen angerichtet hat. Ihre eigenen Sprachen wurden verdrängt, ihr kulturelles Erbe kleingeredet. Dabei sprechen viele Filipinos gar nicht wirklich gutes Englisch. Trotzdem wird es ihnen aufgedrängt – ein Überbleibsel aus kolonialen Zeiten, wie sie sagt. Diese Form der Unterwürfigkeit gegenüber englischsprachigen Ausländern verletzt sie bis heute.

Auch hier in Deutschland erlebt sie manchmal Situationen, die sie traurig machen: Wenn Deutsche plötzlich auf Englisch wechseln, nur um zu zeigen, wie gut sie die Sprache beherrschen. Für sie ist das respektlos – als würde niemand sehen, wie viel Mühe es sie gekostet hat, so gutes Deutsch zu lernen. Sie wünscht sich, dass wir wieder selbstbewusster unsere eigene Sprache sprechen – und stolz darauf sind.

Im Beruf, sie arbeitet als Krankenschwester, geht es nicht um Stolz, sondern um Sicherheit. Auf Station ist klare Kommunikation lebenswichtig. Wenn Kollegen plötzlich auf Englisch untereinander reden, kann das gefährlich werden. Sie besteht deshalb darauf: Deutsch – für alle, ohne Ausnahme.

Sprachen sind für uns kein Statussymbol. Sie sind Brücken. Aber echte Brücken entstehen nur, wenn man sich auf die Sprache des anderen wirklich einlässt – nicht halb, nicht aus Bequemlichkeit, sondern mit ganzem Herzen.


Wie ist das bei euch? Was geht bei euch ab?
 

Micha L

Ich mag es panasiatisch
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Zuhause hat meine Frau mit unseren Kindern konsequent, fast ausschließlich, Vietnamesisch gesprochen, solange sie klein waren.
Ich natürlich in Deutsch, so wie hiesige Verwandte und Freunde.

So entsteht Zweisprachigkeit.

Ein befreundetes deutsch- vietnamesisches Paar hat mit seinen Kindern ausschließlich Deutsch gesprochen, also auch die vietnamesische Ehefrau.
Folglich gibt es bei den Kindern keine Zweisprachigkeit.

"Konsequent Deutsch" ist demnach falsch.

(Entschuldigung für die späte Ergänzung)
 
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Klimbim

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Zuhause hat meine Frau mit unseren Kindern konsequent, fast ausschließlich, Vietnamesisch gesprochen, solange sie klein waren.
Ich natürlich in Deutsch, so wie hiesige Verwandte und Freunde.

So entsteht Zweisprachigkeit.

Es ist dabei wichtig, das konsequent zu handhaben. Je nach Elternteil - ich ging dann in eine zweisprachige Schule, meine Tochter auch.
 
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Klimbim

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Familienbesuche in Hanoi waren bei meinen Kindern am effektivsten.

Das war bei mir bei meinen Großeltern auch so aber meine Frau mag die Philippinen nicht besonders - sie reist lieber nach Thailand, Frankreich, Griechenland.
 

Klimbim

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"Konsequent Deutsch" ist demnach falsch.

Wenn man Zweisprachigkeit will, ist das richtig. Ich kann hier allerdings die Rolle der Mutter nicht ersetzen. Der Junge beginnt bereits durch die Auswahl der zweiten Fremdsprache (die meine zweite Muttersprache ist) selbst neue Prioritäten zu setzen. Ist ja nicht schlecht aber es bewirkt eben, dass der Fokus anders gesetzt wird. Ich habe das meiner Frau mal versucht darzulegen. Sie hat sich extrem in die Integration rein gehängt, kaum Freunde aus ihrem Ursprungsland (die sind hier zwar international aber das wirklich konsequent) - ich versuche nun auf eigene Faust was mich betrifft sprachlich nachzurüsten, um mit ihrer Familie besser zu kommunizieren.
 

Micha L

Ich mag es panasiatisch
   Autor
Ja, das klappt am besten mit der Mutter, früh, wenn das Kind noch keine eigenen Prioritäten setzt.

Die Kontaktvermeidung gegenüber Landsleuten ist ein Phänomen, das ich nur vom Hörensagen kenne.
Wir haben nicht nur einen privaten vn Freundeskreis. Meine Frau ist außerden in einem vn Frauenverein und einem vn Tennisclub. Die damit verbundene Vereinsarbeit und Geselligkeit möchte auch ich nicht missen.
 
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