ein gute Aussage von Herbie (aus Aachen) der 20 Jahre in Thailand lebt (auch längere Zeit in Pattaya)
jetzt in Prachuap/KiriKhan.
Er schreibt: "Durch die sc...
Die Anzahl und Herkunft von Touristen, die in dem Video von "Herby" breit angesprochen wird, ist möglicherweise ein Problem für die wirtschaftliche Lage in Thailand. Aber ganz sicher nicht das wichtigste.
Viel entscheidender für die Zunahme der Arbeitslosigkeit ist zur Zeit doch der Rückgang von Exporten aus Thailand durch den starken Baht (das gilt u.a. für Reis wie für Industriegüter) sowie die jüngsten Handelsbeschränkungen durch höhere Zölle der US-Regierung auf bestimmte Waren und Warengruppen aus Thailand. Letzteres hatte insbesondere im Eastern Economic Seaboard sofortige Firmenschließungen zur Folge.
Andererseits kommt weltwirtschaftslagebedingt viel chinesisches Geld ins Land, was zwar erst einmal den Baht-Kurs weiter aufsteigend hält, aber mittelfristig auch in Firmen investiert werden wird, die dann wieder Arbeitsplätze schaffen. Insofern ist die Frage noch offen, ob die Ursache für die im Video und in anderen Medien beschriebene Unzufriedenheit der Thais konjunkturell oder strukturell sein wird. Kein Grund zum Schwarzmalen also, aber durchaus ein Grund zur Besorgnis. Und: Thailand wird sich ganz sicher verändern. So wie jedes Land auf der ganzen Welt zu allen Zeiten.
Apropos Veränderung...
Es gibt oder gab in Thailand unzählige Bars, Restaurants, Gästehäuser oder sonstige touristische Infrastruktur, die offiziell oder inoffiziell von Deutschen, Schweizern, Österreichern, Engländern, Franzosen oder sonstigen europäischen Staatsangehörigen gegründet, geleitet oder verwaltet werden oder wurden. Gerne greifen europäische Urlauber auf diese Infrastruktur zurück und essen, schlafen, trinken oder reisen bei und mit von Landsleuten initiierten Unternehmen.
Ich verstehe daher nicht, wieso Chinesen, Indern oder den Angehörigen sonstiger Nationen außerhalb von Europa in vielen Posts hier vorgeworfen wird, dass sie in Pattaya oder anderen Orten das gleiche tun und auf Angebote zurückgreifen, die von ihren Landsleuten auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten werden. Der Vorwurf, davon würden "die normalen Thai" nicht profitieren, stimmt dabei genauso viel oder wenig wie bei von Farang geführten Unternehmen.
Mein Eindruck ist daher: hier wird mit zweierlei Maß gemessen. Was dem Europäer offenbar zusteht, wird dem nicht-europäischen Besucher nicht zugebilligt. "Klein-Heidelberg" und "Bart´s Navy Bar" darf es geben, "Madras Darbar Restaurant" oder "The Nashaa Club" nicht? Das scheint mir doch eine genauso zutiefst unangemessene postkolonialistische Einstellung zu sein wie die allenthalben geäußerte Verwunderung darüber, in Asien zunehmend auch asiatische Touristen anzutreffen. Mein Tipp an alle, die sich davon interkulturell überfordert fühlen: Am besten im Heimatland bleiben.