Tag 6 - Sonntag
Good morning V i e t n a m
Morgens am Saigon River
Da ich heute nochmals eine Freien hatte, tingelte ich ein wenig durch die Stadt.
Gleich recht früh morgens ging ich runter zum Saigon River. Vom Hotel wieder nur ein paar Hundert Meter. Noch auf dem Weg runter zum Ufer kaufte ich mir im Trung Ngyuen eine super Café im Becher to go und marschierte unten, gegenüber vom Majestic-Hotel, über die Straße.
Hier kommt eine für Saigon und Vietnam allgemein wichtige Regel zum Einsatz: Die Straßen sind hier derart befahren und voll, dass ein Überqueren geradezu unmöglich erscheint. Fußgängerüberwege und Ampeln werden als "Vorschläge" angesehen, die keinen interessieren. Wer sich hier mal den Spaß macht kann beobachten, wie Touristen locker minutenlang nicht über die Straße kommen. Hier gibt es nur eine Regel, diese steht auch in allen Reiseführern: Losmarschieren.
Einfach losmarschieren und niemals ängstlich anhalten, nie schneller oder langsamer werden; DAS ist die Devise hier auf den Strassen. Einfach Augen zu und durch. Und das funktioniert tatsächlich. Die Autos und Mopeds kommen damit wunderbar klar und umfahren einen. Durch die konstante Geschwindigkeit können sie auch vorhersehen und entscheiden, ob sie links oder rechts an dir vorbeifahren. Total der Horror, aber mit der Zeit macht's echt Spaß.
"Drüben" angekommen wollte ich ein wenig Fluss-Stimmung aufnehmen. Der Saigon River hier ist eine Kloake, dennoch existiert eine schöner Gehweg entlang dieses Flusses. Ich setzte mich auf eine Bank, zündete mir eine Zigarre an und genoss den geilen Café.
Plötzlich stand eine junge Kleine vor mir und bot mir von Ihrem kleinen Angebot, welches Sie auf einem Ausstellbrett am Arm trug, einige Saigon-Souvenirs an. Sie war an der Stirn total verschwitzt, hatte ein Stirnband auf und lächelte mich süß an. Ich wollte sie schon wegschicken, zögerte aber. Warum auch immer. Vielleicht tat sie mir nur leid und ich wollte ihr mit einigen Käufen helfen.
Sie war derart glücklich, dass ich sie nicht fortjagte und es ergab sich ein wirklich schönes Gespräch. Ihr Englisch war sehr gut, sie ist 21 Jahre und fertig mit der Schule. Nun möchte Sie studieren, ihr fehlt jedoch jedwedes Geld. Deshalb würde sie nun ein- bis zwei Jahre Souvenirs verkaufen und dann versuchen, einen Platz an der Uni zu bekommen.
Das alles erzählte sie mit einem derart süßen Lächeln auf den Lippen, ganz ohne Wehleidigkeit oder gar Betteln. Sie machte einen glücklichen Eindruck so im Ganzen.
Ich bat sie, sich neben mich auf die Bank zu setzen, damit ich ihr Angebot mal ansehen könne. Sie zögerte ein paar Mal, fragte immer wieder "really?" und setzte sich dann. Ich fragte sie sehr viel über ihr Leben in Vietnam, die Schulausbildung, die Unis, die Jobaussichten. Sie wollte im Gegenzug sehr viel über Deutschland wissen.
Das ging nun gut und gerne eine Stunde so weiter.
Ich kaufte ihr eine Menge Dinge ab, die ich nie und nimmer gebrauchen kann: Eine miserable Kopie des Lonely Planet von Vietnam, Postkarten, eine ebenfalls kopierte Ausgebe von Graham Greene's "Der Stille Amerikaner" und noch mehr von irgendwas. Ich wollte diesem Mädchen einfach ein wenig Geld zukommen lassen. Und das tat ich reichlich.
Mit leichten Tränen in ihren Augen und dem Versprechen, ein Leben lang über Facebook in Kontakt zu bleiben, verabschiedeten wir uns. Und tatsächlich, hier und da bekomme ich immer eine Nachricht über Facebook.
Sie ist mittlerweile auf einer Universität angenommen worden und beginnt ihr Studium. Das freut mich echt!
Was für eine Begegnung.
Ben Thanh Market
Danach ging's ein wenig den Fluss entlang und dann ein paar Meter wieder rechts hoch in die Stadt rein, vorbei am höchsten Gebäude der Stadt, dem Bitexco-Tower mit dem markanten Heli-Plarkplatz auf der 52ten Etage. Auf dieser Etage gibt es auch eine grandiose Bar.
Mitten in Saigon gibt es eine gigantischen überdachten Markt, den berühmten Ben Thanh Market. Hier gibt es alles zum Essen, Kleider, Gewürze, Asiatika und Schmuck, Koffer und Taschen und, und, und. Hier kann man gut und gerne einen halben Tag verbringen.
Ich besorge mir hier immer meine Ralph Lauren-Hemden mit Button Down-Kragen. Das Stück kostet VOR Verhandlung gerade mal 3 bis 4 Euro. Danach oft nur noch knapp über 2.
Ich decke mich immer mit gut und gern 10 Exemplaren ein, die vor dem Heimflug von gefühlten 1000 Nadeln befreit werden sollten um ein wenig gebraucht auszusehen...
Pho 2000
Auf dem Heimweg - wieder zu Fuß - kehrte ich noch kurz in das Pho 2000 Restaurant ein, welches Weltruhm erlange, weil dort mal Bill Clinton aß. Ich bestellte eine Pho (vietnamesische Suppe in klarer Brühe) und glotzte auf das an der Wand hängende Bild mit Bill. Auch ein Muss in Vietnam!
Stubendurchgang durch die Girlie Bars in der Hai Ba Trung
In der Parallelstraße zur Dong Khoi Strasse liegt die Hai Ba Trung-Strasse. Diese verbindet den Platz vor dem Opernhaus mit dem Saigon-River. Tagsüber eine belebte und zentrale Straße mit vielen Cafés, Restaurants und noch mehr Shops mit vietnamesischen Waren. Hin und wieder bemerkt man tagsüber eine geschlossene Türe, eine Art Bar, mit einer Nummer wie 13,35, 37,49, 51 oder 91. Hausnummern. Und Namen von Girlie Bars. Einige habe immer wieder mal zu oder werden geschlossen.
Ich beschloss, mal einen Stubendurchgang zu machen, obwohl: Kennt man eine, kennt man alle.
Die meisten beschriebenen Hostessen-Bars mit den Nummern als Name haben eine "interessante Ecke". Die bekannteste hier ist die Smiley Bar (es hängt ein Smiley außen an der Wand), die sicherlich von all denen noch die schönste ist.
In diesen Bars jedoch fühlt man sich wie in Thailand. Es gibt Ladydrinks. Überteuerte Ladydrinks! Man kann sich auf das Spiel einlassen, mit denen Billard zu spielen. Wenn man gewinnt, zieht sie sich aus. Wenn man verliert, muss man bezahlen. Bei Gewinnen bekommt an dann noch einen Blowjob geboten.
Eine Million für eine Entspannung
Ich zog durch einige der Nummern-Bars und blieb dann in irgendeiner hängen und bestellte einen Rum. Ohne war's für mich hier drin nicht auszuhalten…
Da ich nicht der Poolbillard-Spieler bin und auch die Ausziehnummer mit Ladydrinks überspringen wollte, fragte ich direkt nach einem Blowjob. Und genau so direkt kam die Antwort: "1.000.000". Naja, in Euro ein klein wenig überteuert, umgerechnet jedoch ca. 40 Euro. Das wollte ich mir jetzt geben, so scheiße der Laden auch war.
Sie führte mich recht emotionslos ein Stockwerk hinauf (oder war's im selben.. keine Ahnung mehr) und platzierte mich auf ein Bett. Naja, Pritsche passt eher. Das ganze ging schon recht unpersönlich und unlächelnd vor sich. Wenn es teurer gewesen wäre, wäre ich wohl wieder gegangen. Aber ich wollte - egal wie - zum Schuss kommen.
Ich warte gar nicht groß auf Anweisungen, zog mich direkt aus und stellte mich vor sie. Sie begriff, ging auf die Knie und fing gleich an zu blasen. Der beschissenen Stimmung geschuldet dauerte es eine Weile bis ich erst mal konnte und dann nochmals eine größere Weile bis ich fertig wurde. Hab mir gedacht: "Selber Schuld", soll sie ruhig was arbeiten.
Ich gab ihr das Geld noch oben im Zimmer, zog mich an und verschwand.
Die Frage, ob ich noch einen Drink wollte, verneinte ich höflich.
All in all - eine scheiß Nummer. Sehr maschinell. Sehr business-orientiert. Aber dennoch entsaftet.
StormP
Auf dem Heimweg stattete ich einer Bar, in der ich früher mal öfters eine mitgenommen habe, einen Besuch ab: Das StormP. Es ist eine dänische Bar mit Restaurant, je später der Abend jedoch wird desto mehr steht auf der Speisekarte.
Ich setzte mich an einen Eckplatz und sah mein "Essen" bereits da sitzen. Eine etwas betagtere, leicht überschminkte Lady. Wir kamen augenblicklich ins Gespräch. Nach ca. 15 Minuten kam das Gespräch auf ihre lackierten Fingernägeln, die die Flaggen unterschiedlicher Länder hatten. Sie erklärte mir dann auch, inzwischen schon etwas lallend, was es damit auf sich hatte: Es seien die Länderflaggen der Schwänze, die sie schon in der Hand hatte. Geile Story irgendwie. Ich suchte nach der deutschen Flagge und fand diese auf dem kleinen Finger der linken Hand.
Ich wollte heut Abend weder nochmals ran und schon gar nicht mir ihr, dennoch wollte ich mir diese "low hanging fruits" irgendwie warm halten.
Ich schlug vor, in den nächsten Tagen doch die deutsche Flagge ein wenig nach "vorne" zu bewegen, weg von dem kleinen Finger. Sie bot mir sogleich den Daumen der rechten Hand an...
Anyway, ich bekam ihre Nummer und versprach mich zu melden. Bussi. Und Tschüss.
Raus in die Saigon-Nacht 'nen gemütlichen Nachtspaziergang ins Hotel. Ich liebe es, nachts durch die Straßen des unteren District 1 zu laufen.
Anmerkung:
Während dieser Reise habe ich sie nicht mehr getroffen. Jedoch habe ich sie - um mich in Erinnerung zu behalten - am nächsten Tag angerufen und ihr versprochen, mich bei meinem baldigen nächsten Besuch zu melden.
Da ich nicht weiß, ob ich meine weiteren Vietnamreisen hier beschreiben werde (wiederholt sich ja alles ein wenig mit der Zeit), hier vorweg, was passierte: Bei meinem nächsten Trip nach Saigon kam ich wieder nicht aus Deutschland sondern aus Bangkok, es war gegen Mittag. Ich war ausgeschlafen, fit und geil. Gleich vom Hotel aus rief ich sie an. Ja, sie erinnere sich natürlich. Ob ich jetzt Zeit hätte? Yes, Mam! Mittags ist es auch einfacher, Girls in das Zimmer zu bekommen meinte sie. Recht hat sie.
Sie kam ca. 50 Minuten später. Wir trafen uns in der Lobby und ich bekam mit "12!!" in Deutschlandfarben lackierten Fingernägeln einen Hand- und Blowjob der sich gewaschen hat. So schließt sich der Kreis. Gutes Gedächtnis die Kleine.
Der Abschluss erfolgte an meinem Fenster stehend und auf Saigon blickend, ich hinter und in ihr. Sie stützte sich mit beiden Händen am Fenster ab - wieder konnte ich auf die 10 Deutschlandfahnen blicken.