3. Teilstück Surat Thani - Dannok
Nach den ca. 700km vom Vortag wollte ich heute relativ zügig Dannok erreichen, damit ich noch genug Zeit habe, um mich um den Visa-Run zu kümmern.
Gegen 10:00 Uhr hab ich das Hotel in Surat Thani verlassen und bin ein gutes Stück auf sehr schönen Nebenstraßen durch den Dschungel gefahren.
Das, was man bei uns als Wald kennt, beschreibe ich einfach mal mit dem Wort "Dschungel".
Ich denke, jeder kennt das Gefühl, wenn man durch unbekannte Landschaften fährt oder neue Gegenden erkundet. Da ist jede Palme etwas besonderes.
Die Qualität der Straßen ist auch im Süden immer noch gut und je südlicher man kommt desto mehr Moscheen prägen das Landschaftsbild.
Leider hab ich von dem Streckenabschnitt keine Bilder mehr gefunden, deshalb spring ich direkt nach Dannok, das ich gegen Spätnachmittag erreicht habe.
Auf Dannok war ich sehr gespannt. Aus Berichten hab ich in Erfahrung gebracht, dass der Ort bis vor einigen Jahren das "Bordell der Malaysier" war.
Mittlerweile soll es aber relativ ruhig geworden sein, da der malaysische Ringgit in den letzten 10 Jahren bis zu 30% an Wert zum THB verloren hat.
Dementsprechend wurde der Spaß für die malaysischen "Tagesausvögler" - genauso wie für uns - teurer.
Dannok selbst besteht im Prinzip aus einer vierspurigen Hauptstraße, die zur Grenze führt und einigen kleinen Nebenstraßen. Man merkt direkt, dass hier alles auf den Grenzverkehr und dementsprechend auf Malaysier ausgelegt ist. Es ist also eine typische Grenzstadt, wie man sie auch bei uns an der tschechischen oder polnischen Grenze findet.
Abgestiegen bin ich im M Hotel, was wohl das beste Hotel der Stadt sein soll. Für gut 20€ die Nacht kann man sich das schon mal gönnen
Der Grund dafür war, dass ich einerseits ein einigermaßen bequemes Bett wollte und es andererseits einen Club direkt im und zwei weitere neben und hinter dem Hotel gab.
Wenn ich schon mal hier bin, wollte ich mich natürlich auch ins Nachtleben stürzen.
Dass es in Dannok nicht nur um den Grenzverkehr zwischen Thailand und Malaysia geht, sondern auch um Spaß und Sex wurde mir noch vor dem Check-In klar. Noch als ich mein Motorrad geparkt hab, wurde ich vor dem Hotel von zwei Typen angesprochen und gefragt, ob ich ein Mädel für die Nacht suche. Sie würden mir gerne ein paar Frauen vermitteln.
Ich bin jedoch nicht weiter darauf eingegangen, weil ich erstmal mein Zimmer beziehen wollte.
(Bild aus Agoda)
Wie heißt es so schön: „Zuerst die Arbeit und dann das Vergnügen...“
Nach dem Check-In im Hotel hab ich kurz geduscht und mich danach mit dem hoteleigenen Shuttle-Bus an die Grenze fahren lassen.
Im Internet hab ich gelesen, dass es eine Art "Grenzservice" der Motorbiketaxis gibt, der folgendermaßen funktionieren soll:
Man reist aus Thailand aus, der Taxifahrer wartet im Niemandsland und fährt einen die ca. 1-2km bis zur malaysischen Immigration.
Danach reist man nach Malaysia ein und direkt wieder aus. Im Anschluss wird man vom Motorbike wieder nach Thailand zur Immigration gebracht.
Als ich an der Grenze angekommen war, hat sich leider herausgestellt, dass diese Informationen (Stand September 2019) nicht mehr aktuell sind.
Sämtliche Taxifahrer haben sich geweigert, mich über die Grenze zu bringen.
Der Grund dafür war, dass die thailändischen Beamten an dem Grenzübergang relativ strikt gegen direkte Wiedereinreisen vorgehen, man sogar abweisen wird und nur eine Chance hätte, wenn man mindestens eine Nacht in Malaysia verbringt.
Eine Nacht in Malaysia hab ich aber nicht eingeplant. Außerdem wollte ich das Motorrad nur ungern in Thailand stehen lassen, während ich einen Tag in einem malaysischen Grenzort totschlagen muss. Zudem hab ich das Luxushotel in Dannok ja schon im Voraus bezahlt ;D
Deshalb hab ich es einfach riskiert und bin ins Immigration Office, um aus Thailand auszureisen. Die Ausreise war erwartungsgemäß kein Problem.
Hier mal ein Bild von der thailändischen Seite aus
Als ich das thailändische Immigration Office verlassen hab, war ich erstmal etwas orientierungslos.
Es war schon dunkel und der Grenzübergang ist eher auf LKWs oder Autos und weniger für Fußgänger ausgelegt. Dementsprechend war ich auch die einzige Person, die dort zu Fuß unterwegs war.
Irgendwann war ich dann aber auf dem richtigen Weg durch das Niemandsland. Die Strecke zwischen den Grenzposten ist ungefähr 1,5-2km lang und führt direkt an einer Art Kaserne des malaysischen Militärs vorbei.
Während die Straßenverhältnisse und Gebäude in Thailand nicht mehr den besten Eindruck gemacht haben, hat mich frisch asphaltierter Fahrbahnbelag und ein ziemlich großer und moderner Grenzposten in Malaysia erwartet.
Hier mal ein paar Bilder bei Tageslicht:
(Bilder aus Google)
Es hat bestimmt 20 Minuten gedauert bis ich - dank der Hilfe einer malaysischen Grenzbeamtin, die mich persönlich zum richtigen Gebäude eskortiert hat - offizielle nach Malaysia einreisen konnte.
Die Einreise verlief unkompliziert und hat keine zwei Minuten gedauert.
Da ich mich vorher noch nie mit Malaysia beschäftigt habe, war ich überrascht, dass man direkt einen Stempel für 3 Monate bekommt. Davon könnten sich die Thais ruhig mal eine Scheibe abschneiden.
Allerdings hat mir der Immigration Officer auch relativ wenig Hoffnung gemacht, dass eine direkte Wiedereinreise nach Thailand klappt.
Sollte ich tatsächlich abgewiesen werden, könnte ich aber jederzeit zurück nach Malaysia kommen.
Die Aussage hat mich etwas beruhigt und mir die Angst genommen, eine Nacht im Niemandsland verbringen zu müssen.
Genauso schnell wie ich nach Malaysia eingereist bin, war ich auch wieder draußen und nach kurzem Fußmarsch zurück beim thailändischen Immigration Office.
Dort hab ich die Arrival Card ausgefüllt und mich in der Schlange angestellt. Nach kurzem Warten war ich an der Reihe.
Aber irgendetwas hat die Beamtin an meinem Reisepass gestört, weshalb sie ihre Chefin zu Rate gezogen hat. Ich konnte mir natürlich schon denken, um was es ging.
Nach kurzer Konsultation wurde ich wegen der direkten Wiedereinreise (oder auch U-Turn unter den Beamten genannt) in ein separates Immigration Büro bestellt.
Nachdem ich den Beamten meine Pläne geschildert habe, musste ich erstmal meine finanziellen Mittel offenbaren. Nein, nicht meine 3000 Baht im Geldbeutel.
Es wurde explizit nach einem Statement in Euro gefragt. Also hab ich mich in mein Online Banking eingeloggt und der Beamtin meinen Kontostand, der auf diesem Konto im mittleren 5-Stelligen Bereich lag, vorgezeigt. Das war aber noch nicht genug.
Ohne Vorlage eines Ausreisetickes in Form eines Bustickets nach Kambodscha, das ich mir zum Glück noch vor dem Visa-Run gekauft hab, Fotos des Motorrads und ausführlicher Begründung, was ich in Thailand mache, hätte ich keine weiteren 30 Tage im „LOS“ bekommen.
Glücklich, erleichtert und mit einem weiterem Stempel im Gepäck bin ich dann in Richtung Hotel geschlendert.
Die Arbeit war doch härter als gedacht. Deshalb hab ich mich umso mehr auf das Vergnügen gefreut.
Hinter dem M Hotel gibt es den dazugehörigen M Club.
Den hab ich nach einem kurzen Abendessen aufgesucht und musste feststellen, dass es dort relativ edel zugeht.
Das Konzept ähnelt den Gentlemen Clubs aus Bangkok.
Um objektiv oder auch subjektiv zu bleiben, behaupte ich mal, dass dort die mit unter schönsten Frauen in Thailand arbeiten. Nach denen würde sich jede Agogo in Pattaya die Finger lecken.
Natürlich sind die Geschmäcker verschieden. Ich persönlich steh aber auf den asiatischen Typ mit reiner, weißer Haut, zierlich, schönem Gesicht und großen Augen, auf den auch die asiatischen Männer stehen. Selbst Tattoos wurden überschminkt oder verdeckt, weil asiatische Männer eben "reine", hellhäutige Frauen bevorzugen.
Ein Stunner nach dem anderen...
(Aus heutiger Sicht würde ich das zwar nicht mehr derart euphorisch formulieren, aber ich lass es mal so stehen, um meinen Bericht nicht zu verfälschen.)
Zuerst war ich etwas ratlos, was genau in dem Club geboten wird und wie man sich an dem Gebotenen beteiligen kann.
Es ist im Prinzip ein normaler Club im üblichen Thai-Setting, d.h. eine Bühne und drumherum diese Stehtische mit Barhockern ohne richtige Tanzfläche für die Gäste.
Auf der Bühne haben die Frauen abwechselnd „getanzt“ (also Gewichtsverlagerung von einem auf das andere Bein) und zwischendurch hat mal die Live Band gespielt oder es gab eine einstudierte Tanzeinlage.
So sah das in etwa aus...Sorry für die schlecht Qualität, aber die Kamera von meinem Smartphone, das ich auf dem Motorrad auch als Navi verwendet hab, hat auf Grund der vielen Vibrationen den Geist aufgegeben.
Hier nochmal ein etwas besseres Bild aus Google
So funktioniert das ganze:
Wenn man ein Mädel mag, kann man mir ihr eine Blumenkette / einen Drink kaufen. Die Preise liegen zwischen 100-3000 Baht. Je nach Preis erkauft man sich dadurch etwas Zeit und körperliche Zuneigung mit bzw. von dem Mädel.
Die körperliche Zuneigung hält sich aber stark in Grenzen. Mehr als etwas fummeln, mal ein Bussi und tanzen sind nicht drin.
Sobald man eine der Damen bei sich hat, sind sie sehr geschickt darin, dass man möglichst viel innerhalb kürzester Zeit konsumiert.
Ist der Drink leer und man lässt sich mit dem Bestellen etwas Zeit, sind die Frauen schneller weg als man schauen kann.
Die Frauen arbeiten natürlich auf Provisionsbasis (Blumenketten, Drinks, Umsatz der Gäste). Anscheinend sind die Männer aus Malaysia ziemlich großzügig und geben sich dafür mit relativ wenig körperlicher Zuneigung zufrieden.
Die Mädels waren im Schnitt eine 8/10, deshalb fiel es mir auch schwer „Nein“ zu sagen.
Als einziger Farang im Club, der dazu auch noch alleine an einem Tisch sitzt, hab ich mich wie bei meinem ersten Mal in Thailand gefühlt.
Ob die Frauen auch für ST oder LT mitgehen würden, hab ich nicht gefragt. Ich war ja den ganzen Tag mit dem Motorrad und zu Fuß unterwegs und hätte dafür keine Power mehr gehabt.
Was mich etwas gestört hat, waren die hartnäckigen Kellner. Kauft man ein 0,6 Bier für 220 und gibt 250 Baht, bekommt man nicht einfach das Wechselgeld, das man dann üblicherweise als Tip gibt, sondern es wird sogar um nmehr Trinkgeld gebettelt. Außerdem wurden mir auch ungefragt Snacks (Chips usw.) für 150 Baht serviert, die ich gar nicht bestellt hab.
Die paar Euro konnte ich zwar verschmerzen, trotzdem
war das Verhalten der Kellner etwas zu aufdringlich und teilweise leicht aggressiv.
Nach reichlich Alkohol, einigen Ladydrinks, zwei Blumenketten, ein paar Küsschen und einer neuen Erfahrung bin ich gegen 3:00 Uhr ins Bett gefallen...