22. April 2009, 15:09
Letzte Aktualisierung: 23. April 2009, 11:06
Kindersex: Erschreckende Zustände in Pattaya
In der thailändischen Ferienmetropole Pattaya hat der Kindersex-Tourismus ein erschreckendes Ausmass angenommen. Das deckt eine Reportage der «Rundschau» auf. Die Schweizer Reiseanbieter Kuoni und Hotelplan zeigen sich schockiert über Filmaufnahmen, die in ihren Partnerhotels aufgenommen wurden. Und sie beteuern, aktiv gegen Missstände in ihren Partnerhotels anzukämpfen.
Sowohl Kuoni wie Hotelplan haben den «Code of Conduct» unterschrieben. Darin verpflichten sie sich, in ihren Angeboten keine Kindersex-Touristen zu tolerieren. Doch stimmt das auch? Die «Rundschau» wollte es herausfinden und buchte Nächte in acht von neun Hotels aus dem Angebot der beiden Reisebüros.
Tipps von Hotelpersonal
Der Reporter gab sich jeweils als Sextourist aus und fragte die Etagenboys von mehreren Hotels, ob sie ihm minderjährige Jungen vermitteln könnten. In den meisten Fällen kamen die Etagenboys dem Wunsch ihres Gastes nach. Sie gaben dem «Rundschau»-Reporter Telefonnummern oder zeichneten auf Karten ein, wo er Minderjährige finden könne. In einem Kuoni-Hotel wiesen sie ihn sogar zur Strandmeile vor dem Hotel, wo sich Buben für Sex anbieten. In einem Fall bot sich der Etagenboy gleich selber an.
Die Bild- und Tonaufnahmen aus den Hotels widersprechen den Richtlinien der Reiseveranstalter krass. Kuoni und Hotelplan verpflichten ihre Partnerhotels ausdrücklich, «die sexuelle Ausbeutung von Kindern präventiv anzugehen». Und in Kuonis ethischen Richtlinien heisst es weiter: «Kuoni zeigt Partnerhotels und Mitarbeitenden, wie sie reagieren sollen, wenn sie bei ihrer Tätigkeit auf Kindesmissbrauch aufmerksam werden.»
Niemand interveniert
Die «Rundschau» ging bei ihren Recherchen mit verdeckten Aufnahmen noch einen Schritt weiter. Was würde passieren, wenn der Schweizer Reporter, der allein im Hotel eingecheckt hat, plötzlich mit einem minderjährigen Thai-Mädchen auf sein Zimmer geht? Mit einem 13jährigen Mädchen, das nicht zur Prostitutionsszene gehört, macht er die Probe aufs Exempel.
Obwohl der Reporter mit dem Mädchen den normalen Eingang nimmt und an der Reception vorbeispaziert, reagiert niemand. Das seltsame Paar wird nicht beachtet. Der Reporter bringt seine Begleiterin mehrmals unbehelligt durch die ganze Hotelanlage und wieder an der Reception vorbei hinaus.
Auch bei einem zweiten Hotel geht der Reporter mit dem Mädchen an einer meterlangen Reception mit viel Personal vorbei. Doch es passiert wieder nichts. Obwohl sich keine anderen Gäste in der Hotelhalle aufhalten und das Personal nicht beschäftigt ist, hält niemand das verdächtige Paar auf. Wer ein fremdes Kind mit auf sein Zimmer nehmen will, kann dies offenbar ungehindert tun.
Hotel-Partnerschaften in Prüfung
Die «Rundschau» hat die Verantwortlichen von Kuoni und Hotelplan mit den Filmaufnahmen konfrontiert. Matthias Leisinger von Kuoni: «Der Film zeigt auf, dass in Pattaya gravierende Missstände und Probleme bestehen. Wir werden die entsprechenden Hotels mit diesen Vorwürfen konfrontieren und den Dialog suchen. Aber es ist davon auszugehen, dass wir die Hotels aus dem Angebot herausnehmen.»
Und Thomas Stirnimann, CEO von Hotelplan: «Die Bilder sind schockierend. Ich bin sehr enttäuscht, dass trotz all unserer Anstrengungen solche Machenschaften möglich sind. Wenn sich herausstellen sollte, dass das nicht ein Vergehen eines einzelnen Mitarbeiters war, sondern dass da System dahinter steckt, dann streichen wir die Hotels aus dem Katalog. Und zwar sofort.»
Macht des organisierten Verbrechens
Sich als Reiseveranstalter völlig aus dem Kindersex-Tourismus herauszuhalten, sei in Pattaya kaum möglich, sagt jedoch der Leiter eines lokalen Kinderheimes gegenüber der «Rundschau». Das organisierte Verbrechen kontrolliere das Geschäft und habe Einfluss bis in die obersten Etagen der lokalen Regierung und Polizei. Das verunmögliche Kinderschutzorganisationen, Kinder aus der Szene zu befreien.
«Wenn wir die offiziellen Stellen über unsere Aktionen informieren, dann verhindert das organisierte Verbrechen, dass wir überhaupt bis zu den Kindern vordringen können», sagt Sanphasit Koompraphant vom Kinderheim CPCR.
Pattaya: Hochburg des Kindersex-Tourismus
Und ein international tätiger Polizeifachmann, der in Pattaya verdeckt ermittelt und deshalb anonym bleiben will, geht noch weiter: «Wer mit der Kinderprostitution nichts zu tun haben will, darf keine Reisen nach Pattaya anbieten.» Denn die Kindersex-Szene sei in den letzten Jahren enorm gewachsen.
Rund 800'000 Minderjährige werden in Thailand zur Prostitution gezwungen, schätzen Kinderschutzorganisationen. Pattaya gilt als eine der Hochburgen des Kindersextourismus.
(sf/rundschau/bers)
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Oder - war es Rache - vom Schweizer Fernsehen, weil ihr Chef-Reporter in TH verhaftet wurde???
"http://tagesschau.sf.tv/nachrichten/archiv/2009/03/02/schweiz/sf_chefreporter_in_thailand_verhaftet"]
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"http://tagesschau.sf.tv/nachrichten/archiv/2009/03/02/schweiz/sf_chefreporter_in_thailand_verhaftet"]http://tagesschau.sf.tv/nachrichten/archiv/2009/03/02/schweiz/sf_chefreporter_in_thailand_verhaftet[/URL]