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H.-P.Naumann aus dem Blue Heaven ist wieder aktiv

Gast_20

Mopedfahrer
Thread Starter
   Ex Member
Thread Starter
21 Oktober 2008
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LOS & LS
An guten, also wolkenlosen Tagen geht Hans-Peter Naumann in die hinterste Ecke des Innenhofs und schaut
nach Nordosten, über die meterhohen Mauern und den
Stacheldraht hinweg. Dort, ganz in der Ferne, erkennt er dann
die Spitze des Vulkans Mount Agung, eines der Wahrzeichen
Balis, der Insel, die für so viele Menschen ein Paradies ist. Und
die für Naumann nur ein Albtraum ist, der nicht enden will.
15 Jahre. Für 328 Gramm Kokain, geschmuggelt aus Thailand
nach Bali, verpackt in 30 Plastikkapseln, mit Wein runtergespült.
Oder waren es 40? Kotzen hätte er können, bei jeder einzelnen
Kapsel. Ein paar kamen während des Flugs auf der Toilette wieder raus, er steckte sie in die Unterhose. Der Landeanflug, die
Strände ganz nah, 20 Jahre lang hatte er von Bali geträumt.
Der Gang durch den Zoll, das schlechte Gefühl. Die Geste der
Polizisten: zur Untersuchung. September 2014, Naumanns
Traum vom Paradies ist vorbei.
Naumann selbst sagt, er sei unschuldig. Ein Schutzgeld -erpresser habe ihn mit vorgehaltener Waffe gezwungen, die
Drogen zu transportieren. Ein deutscher Jurist, der ihn unterstützt, hält diese Version für glaubwürdig. Andererseits ist es
auch eine Ausrede, die mancher hier hat, der erwischt wurde:
dass er gezwungen, überredet, ausgenutzt wurde. Doch in dieser Geschichte geht es nicht um die Wahrheit. Es geht ums Essen, um deutsches Essen, um genau zu sein.
Naumanns Unterkunft nennen sie auf Bali nur „Hotel Kerobokan“, der verrufenste Drogenknast Indonesiens, nur wenige Kilometer von den Touristenzentren entfernt. Im März
wurden zwei australische Schmuggler aus Kerobokan abgeführt; Todesstrafe, Erschießungskommando. Präsident Joko
Widodo galt als Hoffnung der Liberalen, aber die Exekutionen
blieben. Naumann ist der Todesstrafe knapp entgangen. Er
solle sich freuen, sagte sein indonesischer Anwalt nach der
Urteilsverkündung.



Naumann ist 49 Jahre alt, ein großer Mann mit Schirmmütze
und kariertem Hemd, der sich eine Marlboro nach der anderen
anzündet. Er war in seinem Leben bisher vieles. Er hat als
Koch bei seinen Eltern gearbeitet, in ihrem Hotel in Heilbronn.
Auf Mallorca hat er für deutsche Touristen Schlager gesungen.
Zuletzt hat er in Thailand einen deutschen Biergarten geleitet,
in dem er die größten Schnitzel von Pattaya servierte.
Irgendetwas muss ich in diesen 15 Jahren machen, um nicht
verrückt zu werden, denkt sich Naumann in den ersten Wochen
in Kerobokan. Er entdeckt eine verfallene Küche auf dem Gefängnisgelände, ein alter Gasherd verstaubt in einer Ecke. Da
hat er die Idee: eine Kochschule. Für seine Mitgefangenen. Das
Essen könnten sie verkaufen, an die anderen Insassen. Die
Wärter geben ihm eine Chance, er darf für sie kochen. Ein
Test. Naumann entscheidet sich für Gulasch mit Semmelknödeln. Die Wärter verputzen das Essen, es schmeckt ihnen. Naumann darf anfangen. Er leiht sich Geld bei einer Organisation,
die Gefangene unterstützt, es reicht für ein paar neue Fliesen,
Wandfarbe, eine neue Decke. Dazu Pfannen, Teller, Besteck.
Im August startet die erste Klasse. Basisausbildung, drei Monate. Da könne man natürlich nur die Grundlagen des Kochens
lernen, sagt Naumann. Immerhin, das Gefängnis stellt ein
Zertifikat aus, Kochen als Schritt zur Resozialisierung.
Naumanns erste Kochschüler heißen Wayan, Manuel und
Norman. Wayan und Manuel haben Crystal Meth nach Bali
geschmuggelt, Norman hat es mit Haschisch versucht. Die drei
Indonesier sitzen rund zwei Jahre in Kerobokan ein. Wären
sie Ausländer gewesen, sie hätten fünf bis acht Jahre bekommen, glaubt Naumann. So laufe das hier.
Nun bringt er den jungen indonesischen Schmugglern westliche Hausmannskost nahe. Die Häftlinge
braten zusammen Schnitzel, nur ganz so groß wie in
Pattaya bekommt Naumann sie leider nicht hin. Er
kann kein Schweinefleisch verwenden, viele Insassen
sind Muslime. Also nimmt er Hähnchenschnitzel.
Maultaschen würde er gern mal kochen, so wie
früher bei den Eltern im Hotel. Aber Bali eignet sich
nicht für die schwäbische Küche. Es ist zu heiß für
Maultaschen. Aber Hamburger funktionieren natürlich, auch Calzone geht immer. Den Mitgefangenen
schmeckt es, und mit den Einnahmen finanziert Naumann den nächsten Einkauf. So bleibt er in Bewegung, und nicht nur das, er möchte mit der Kochschule der deutschen Justiz auch zeigen, dass er
etwas Positives hinbekommt. Er hofft, dass es ihn
seinem Ziel ein wenig näher bringt: seine Strafe in
Deutschland abzusitzen. Am besten in Bremen, da
lebt seine Tochter. Er könne in den offenen Vollzug
kommen, sagt er. Er hätte dann noch eine Chance
auf ein anständiges Leben. Die Diplomaten prüfen gerade, ob
die indonesische Regierung einer Gefangenenverlegung zustimmen würde. Naumann schreibt deswegen viele E-Mails ans Auswärtige Amt. Es gibt eine Sachbearbeiterin, die sich um ihn kümmert. Angeblich sei auch Außenminister Frank-Walter Steinmeier
über den Fall informiert. Vor Kurzem war der deutsche Botschafter bei ihm und fragte, wie es ihm gehe. Ganz gut, antwortete
Naumann. Gibt es eine Chance, dass ich hier bald rauskomme?
Vielleicht in zwei, drei Jahren, sagte der Botschafter. Dann fuhr
er wieder zurück in die Hauptstadt Jakarta.
Alles unter zehn Jahren sei ein Erfolg, sagt Naumann. Hauptsache, er könne irgendwann Bali verlassen. Dieses Paradies
der anderen, von dem Naumann nur den Flughafen kennt, das
Büro des Zolls und die Spitze des Vulkans.
An guten, also wolkenlosen Tagen geht Hans-Peter Naumann in die hinterste Ecke des Innenhofs und schaut
nach Nordosten, über die meterhohen Mauern und den
Stacheldraht hinweg. Dort, ganz in der Ferne, erkennt er dann
die Spitze des Vulkans Mount Agung, eines der Wahrzeichen
Balis, der Insel, die für so viele Menschen ein Paradies ist. Und
die für Naumann nur ein Albtraum ist, der nicht enden will.
15 Jahre. Für 328 Gramm Kokain, geschmuggelt aus Thailand
nach Bali, verpackt in 30 Plastikkapseln, mit Wein runtergespült.
Oder waren es 40? Kotzen hätte er können, bei jeder einzelnen
Kapsel. Ein paar kamen während des Flugs auf der Toilette wieder raus, er steckte sie in die Unterhose. Der Landeanflug, die
Strände ganz nah, 20 Jahre lang hatte er von Bali geträumt.
Der Gang durch den Zoll, das schlechte Gefühl. Die Geste der
Polizisten: zur Untersuchung. September 2014, Naumanns
Traum vom Paradies ist vorbei.
Naumann selbst sagt, er sei unschuldig. Ein Schutzgeld -erpresser habe ihn mit vorgehaltener Waffe gezwungen, die
Drogen zu transportieren. Ein deutscher Jurist, der ihn unterstützt, hält diese Version für glaubwürdig. Andererseits ist es
auch eine Ausrede, die mancher hier hat, der erwischt wurde:
dass er gezwungen, überredet, ausgenutzt wurde. Doch in dieser Geschichte geht es nicht um die Wahrheit. Es geht ums Essen, um deutsches Essen, um genau zu sein.
Naumanns Unterkunft nennen sie auf Bali nur „Hotel Kerobokan“, der verrufenste Drogenknast Indonesiens, nur wenige Kilometer von den Touristenzentren entfernt. Im März
wurden zwei australische Schmuggler aus Kerobokan abgeführt; Todesstrafe, Erschießungskommando. Präsident Joko
Widodo galt als Hoffnung der Liberalen, aber die Exekutionen
blieben. Naumann ist der Todesstrafe knapp entgangen.


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Quelle: Spiegel 191115
 

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Rened

JUP TUT
   Autor
21 Juli 2012
616
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1.433
Cosmopolotia
freut mich fuer ihn das er ein lebenserfuellendes Werk gefunden hat. Aber er wird da drin sterben, That's for sure. Die deutsche Botschaft tut einen Scheiss. Er sollte Kohle , die er von aussen bekommt
in ein angenhmes Leben da drinnen stecken. Man kann sich alles kaufen was das Herz begehrt....sogar Ausfluege an den Strand mit Nutten. Also kein Geld in windige Anwaelte und Politiker stecken.
Selbst hoechste australische Politiker hatten keine Chance die todesstrafe bei den bali 9 abzuwenden. Und ein Sesselfurzer in Jakarta tut 100 mal weniger . Joko ist rigoros, keine Gnade. Hab irgendwo gelesen das die Haftstrafe um 1,5 Jahre Verringerung oder so allein 60000$ gekostet hat . Das Geld waere drinnen besser aufgehoben . Er sollte sich mit seiner Situation abfinden und das beste draus machen.
Diese Kuechennummer ist schon mal ein guter Anfang.

Alles Gute h.p.

( ps. meine Idee waere ein smartphone zu besorgen und einen liveblog oder so auf FB zu veroeffentlichen, das haelt das oeffentliche Interesse am Leben)
 

rainzman

Mr. nice guy
   Autor
20 Mai 2010
4.902
6.636
3.315
scheiss Drogen meiner Meinung nach sollte man alles freigeben.. Heroin, Kokain, Haschisch (ich mag das Wort).. in Europa kein Thema ein Kavaliersdelikt sozusagen nur den Lappen (Führerschein) kann man abhaken.

Wenn man keinen Führerschein braucht kann man sich in Europa die Kante geben wie man will. Ich hätte mal wieder lust auf space cakes .. wäre ein schönes Weihnachtsgeschenk für mich ^^

aber eben nicht in Asien und schon gar nicht als Kurier ^^ .. der arme Junge ! tut mir echt leid.. in Berlin hätte er dafür 6 Monate auf Bewährung bekommen
 
Zuletzt bearbeitet:

Nolan

Hat nicht gepasst
   Ex Member
24 Juni 2010
5.164
36.280
5.515
44
Jetzt wo ich 2 mal in Indonesien war und mir mal die Einheimischen Diskotheken in Jakarta und auf Bali gegeben habe, verwundert mich die Höhe Strafe für Drogendelikte sehr !

Das ist dort eine unfassbare Drogenhölle. Überall werden offen Drogen angeboten. Die Diskotheken sind sowas von verjunkt, ich hätte gar nicht für möglich gehalten, dass sowas möglich ist. Also ohne Wissen der Polizei geht das auf jeden Fall nicht. Das ist mir alles zu offensichtlich. Der Neumann hat einfach Pech gehabt, das da wohl Jemand sein eigenes Ding machen wollte. Ansonsten ist das Drogengeschäft fest in Händen der Militärs.
 

Biker1705

Kein anderes Hobby?
   Autor
16 Dezember 2013
1.600
13.093
2.865
37
Stuttgart
Jetzt wo ich 2 mal in Indonesien war und mir mal die Einheimischen Diskotheken in Jakarta und auf Bali gegeben habe, verwundert mich die Höhe Strafe für Drogendelikte sehr !

Das ist dort eine unfassbare Drogenhölle. Überall werden offen Drogen angeboten. Die Diskotheken sind sowas von verjunkt, ich hätte gar nicht für möglich gehalten, dass sowas möglich ist. Also ohne Wissen der Polizei geht das auf jeden Fall nicht. Das ist mir alles zu offensichtlich. Der Neumann hat einfach Pech gehabt, das da wohl Jemand sein eigenes Ding machen wollte. Ansonsten ist das Drogengeschäft fest in Händen der Militärs.


Ging mir genauso auf Bali. Man kann keine 10 m laufen ohne gefragt zu werden ob man irgendeine Art von Drogen will.
 
Cosy Beach Club

Sunny996

Thailand
   Ex Member
6 April 2011
2.476
6.011
2.565
Thailand
Vielleicht wollen einige dem Typen noch einen Orden verleihen.

Dieser Typ hat 328 Gramm, wahrscheinlich ungestrecktes Kokain bei sich gehabt. Je nachdem wie es geschnitten wird und mit welchem Dreck es gestreckt wird, wird daraus bis zu 500 Gramm und mehr Dreck hergestellt.
Nauman ist eine arme Sau?? Warum, weil er Deutscher ist? Er kannte das Risiko, welche Strafe darauf steht. Bis zur Todesstrafe. Schade ist noch gut davon gekommen.

Und die Typen, die vom Koks nicht runter kommen, tun die euch auch leid????? Die durch so einen Dreck wie Naumann überhaupt auf Drogen kommen können?
Ich sehe diese Typen fast jeden Tag.
Und ich sehe jeden Tag wie die Jungs sich die Birne zu koksen, nur um wieder gut drauf zu sein und Höchstleistung bringen zu können. Aber das ist leider eine andere Geschichte.
Dieses Zeug vernichtet Menschen und macht Sie kaputt sollte man nicht vergessen!!. Und unter anderem solche Typen wie Patrick Naumann schuld daran. Das hat nichts mehr mit Eigenbedarf zu tun.
Das ist ein Koksdealer.
 
Zuletzt bearbeitet:

Deibuzo

Chang drinking Menace
   Autor
27 Mai 2011
510
655
1.483
Hmmm naja das mit dem "Drogenhändler" passt mir recht gut zu einer Info die ich vor einiger Zeit hier FREAKONOMICS
gelesen habe.
Die meisten Drogenhändler leben überdurchschnittlich lange bei Mutti !

OT: Überhaupt recht lustig zu lesen das Buch ... Swimming Pools als Waffen usw usw ... spassige Ansätze aber toternst durchgezogen.
 

Tartaruga

Neuer Member
    Neuling
9 Juni 2011
14
18
263
Nicht das ich vor hätte etwas ähnliches zu tun aber.....
was hätte er dafür in Thailand bekommen???
 

Bremerhaven

Gibt sich Mühe
    Aktiv
21 Oktober 2016
367
869
1.223
55
... gibt es was neues zu Patrick Naumann ? Hab ne Todesanzeige gesehen, aber ich glaub, das ist wer anderes.
Hans-Peter
Naumann
Geburtstag
30.03.1955
Gestorben
16.06.2016
 

Schimanski

Hat nicht gepasst
   Ex Member
7 Oktober 2014
635
2.583
1.693
Gelsenkirchen
Also von dem habe ich auch nichts mehr gehört. Würde das denn überhaupt hinkommen mit Geburtstag 1955? Wär der schon so alt?