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Thailand Gleich mal zwei Tage bei den Braunen…

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ariages

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5 März 2012
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Lovely Hill

Sokoban mit Booten


Heute geht es zum Daemnondasuak Floating Market.




Das ist die absolute Touri-veranstaltung. Da kommen wirklich die grossen Busse an. Kein Vergleich zu dem zwar auch gut besuchten, aber dennoch eher beschaulichen Amphawa Floating Market.

In typisch deutscher Manie(r) dachte ich schon: "Oh my Buddha, da erstmal 'n Parkplatz finden"

Aber man sollte sich in Thailand wirklich von dieser Denke freimachen. Goy fährt auf den ersten riesengrossen Platz ein, ich dachte schon, das geht nie gut, weil da standen schon ein paar Busse. Ganz klar, das muss der Busparkplatz sein. Und die paar Autos, die da am Rand rumstehen, das müssen Privat-PKW's der dort Bediensteten sein. Sie schnappt sich sofort einen Parkplatz dichtest am Rand des Geschehens und es kommt auch sofort ein teiluniformierter Thai daher mit Notizblock in der Hand. Das Auto stand schon, also sind wir ausgestiegen.

Und da ging ein Leuchten über sein Gesicht. Über meins wahrscheinlich auch. Für mich der erste Thai, den ich sah, der noch fetter war als ich. Und er dachte bestimmt: "Endlich ein Farang, der noch fetter ist als ich"

Nach freundlicher Aussprache und gegenseitigem Bauchrempeln, wobei sich am Rande ein paar Zuschauer ebenfalls amüsierten, stellte er das Parkticket aus. Bedingung war eine quasi sofort gebuchte Bootstour. Nun, wofür komme ich zum Daemnondasuak Floating Market. Also sofort alle Utensilien (Kamera, Geldbeutel, etc.) klargemacht und dem freundlichen und BMI-gleichen Thai gefolgt.

Auf dem Weg zum Steg (meine Güte, das reimt sich sogar) fiel mir noch eine Händlerin in die Arme und erklärte mir mehrfach, dass sie Hemden in meiner Größe hätte. Ich lachte und sagte: "You don't have!" Sie: "Yes, sure, i have!" Einerseits mussten wir zum Boot, denn wir hatten eine Fahrt gebucht, andererseits musste ich mich wieder darauf einstellen, dass in Thailand alles etwas entspannter zugeht. Ausserdem, ein Touri, der womöglich etwas kaufen tut, hat alle Zeit des Tages. Die arbeiten da alle zusammen. Ist nicht negativ gemeint, sozusagen win-win-win.

Jedenfalls waren in dem Hemd zwei 3XL Sticker eingenäht. Auf meine amüsierte Nachfrage erklärte sie mir, dass es KEINE 6XL Sticker gibt, deshalb 2x 3XL. Ok, Hemd anprobiert, Verarbeitung auf schwäbisch liedrich, aber dennoch für Alltagsgebrauch mehr als geeignet für 800 THB. Nein, sorry, bevor ich was sagen konnte, hat sie sich selber runtergehandelt auf 700 THB. Ok, gekauft. Das Erlebnis bestätigte aber meinen schon öfter gewonnenen Eindruck, dass dieses in jedem Reiseführer empfohlene "discount-Handeln" immer weniger gut ankommt. Im weiteren Verlauf meines Urlaubs kam mir diese Erkenntnis noch ein paarmal mehr zum Bewusstsein. Es wird in meinen Bericht mit einfliessen.

Nun aber, nach dem 6XL-Hemdkauf auf zum Anlegeplatz. Das Boot sah schon etwas zerschlissen aus und der Bootsführer offenbar voller Tatendrang.





Kaum dass wir das Boot geentert hatten, legte er mit kraftvollem Motorensound ab und reihte sich ein in die Legion zählenden, aber nicht wirklich vorankommenden Boote.





Nun gut, ich bin Touri und befinde mich mitten in einer Touriveranstaltung, also freue ich mich dabeizusein. Die spielten da tatsächlich Sokoban mit Booten. Eine völlig neue Erfahrung.



Mit der Zeit erkannte ich, dass die wirklich so gut zusammenfunktionieren, dass jeder Bootsführer die Chance erhält, seine Fahrgäste an die umliegenden Souvenirläden hinanzuschippern, obwohl in Vorwärtsrichtung eigentlich nix geht. Also wirklich Sokoban mit Booten. Nur der Abgasgestank der Bootsmotoren wäre wirklich absolut verzichtbar.




 

ariages

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5 März 2012
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Lovely Hill
Nach vielen Sokobanstrategiebewegungen war dann eine Hauptwasserstrassenkreuzung erreicht. Und, oh Wunder, hier lief der Bootsverkehr sehr geregelt ab. Von einem höherliegenden Balkon erschallte immer wieder eine lautstarke Stimme, die zu einem Thai in Militäruniform gehörte. Nicht nur die Uniform (Camouflage), nein, auch bewaffnet und ein Kollege mit dabei. Ich wollte es nicht glauben, aber auf Nachfrage erhielt ich die Auskunft, dass es tatsächlich ernstzunehmende Army ist, die da aufpasst, dass nicht ausgerechnet auf der Hauptkreuzung das totale Bootsverkehrchaos entsteht.





Beim deutschen Bootsführerscheinkurs lernte ich mal, dass 'Sog und Wellenschlag' unbedingt zu vermeiden ist. Diese Regel gibt es in Thailand anscheinend nicht. Dafür sind die Wasserwegwände so stabil ausgelegt, dass man sich darum wirklich keine Gedanken machen muss.





Auf dem Weg unzählige Verkaufsstände am Wasserweg, voll mit Souvenirs,













natürlich alles handmade in Thailand. Für mich war die Reizüberflutung zu gross. Ich wollte einfach nur die Bootsfahrt geniessen und nix kaufen, was ich sowieso nicht brauche.








 

ariages

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Lovely Hill
Eine Anlegestelle war aber dann doch ganz interessant: die Herstellung von Palmzucker. Sehr anschaulich in Live-arbeitsschritten dargestellt. Von der Ernte…
diese Becher hängen an ca. 500 Palmen und der frische Palmsaft schmeckt unheimlich süss und noch unheimlicher sehr sehr gut. Aroy mak-mak. Wird eingedickt in diesen Gefässen











für 2 Stunden und am Schluss erhält man diesen Palmrohzucker, der wirklich unglaublich gut schmeckt.







Nicht übertrieben süß, einfach wohlschmeckend. Jedes Industriezuckerle, wie Nimm2 oder Werthers Echte schmeckt dagegen widerlich süss. Diese Anlegestelle ist absolut eine Top-Empfehlung!

Der Wahnsinn ging weiter über dicht befahrene Wasserstrassen. Falls man keine Souvenirs mag, es gibt auch Restaurants dicht am Wasser.










 

ariages

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Lovely Hill
Einfach was zum Essen kaufen und weiterschippern. Auch die Imbissboote sind vertreten.

Dieses hier war dann zurück am Anfangspunkt



und Goy wollte unbedingt welche von diesen süssen Puddings.


Die freundliche Puddingverkäuferin hat dann extra für meine Canon nochmal welche hergestellt. Fand ich super!




Ein erlebnisreicher Spätvormittag, der dann seinen Spätnachmittagsausklang an einem sehr beschaulichen Ort finden sollte…
 

ariages

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Lovely Hill
Sofern ich das mit youtube auf die Reihe kriege, werden noch ein paar Videos nachträglich eingebaut. Demnächst geht es weiter im Woodland Museum&Resort....
 
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KIm

amantes amentes
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9 Oktober 2015
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@ariages
genau - so heisst es...
und nachts auf dem heimweg nach dem club mit einen
netten dame an der seite schmeckt es mir am besten *5555*
 
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ariages

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Das Woodland Museum & Resort war nicht allzu weit entfernt. Man findet dort alles, was mit Holz zu tun hat. Selbst die Bäume im Park sind aus Holz.



Eine gigantische Anlage. Die Eintrittspreise ebenfalls gigantisch. Farang 800, Thai 200. Falls Thai am letzten Coffeeshop vor dem Museum einen Voucher mitnimmt, nur 100. Da an dem Tag ein Ausstellungsraum geschlossen war, für Farang nur 700. So schnell hatte ich noch nie 200 THB gespart.

Die Ausstellung beginnt mit verschiedenen Hölzern und was man daraus machen kann.





Diese Glocke, wirklich ein Riesenteil, hängt wie so üblich in Thailand, zur allgemeinen Benutzung da. Sicherheitshalber vergewisserte ich mich, dass von der vorangegangenen Reisegruppe niemand mehr zu sehen war und auch sonst niemand in der Nähe, bevor ich diese Riesenglocke läutete. Je nachdem, wo man den Läutestock draufhaut und wie stark, kommt jeweils ein unterschiedlicher Ton zustande. Da nach dem ersten Schlag niemand auftauchte und irgendwelche Drinks in Rechnung stellen wollte, konnte ich es mir nicht verkneifen, das Ding ausgiebig zu testen.



In den Ausstellungsräumen findet man Holzskulpuren in grosser Menge. Übersichtlich nach Ländern (Cambodia, Laos, Burma, Thailand) angeordnet.











 

ariages

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Lovely Hill
Immer wieder schön anzusehen, diese Liebe zum Detail…





Diese Skulpur ist wirklich aus einem Stück Holz, resp. einem Stamm geschnitzt.



Erst beim zweiten Hinsehen entdeckte ich den Sprung, der mitten durchs Herz sowohl von der Figur als auch dem Holzstamm geht.



Lustigerweise bekamen wir kostenlos einen Museumsführer dazu. In der Anlage ist nicht allzuviel los, an dem Tag war schon gar nix los, und so fühlte sich ein freundlicher, dort angestellter Thai dazu berufen, uns einfach zu begleiten. Goy hatte dann halt die Aufgabe, das Wichtigste für mich zu übersetzen, da ich nach wie vor kein Thai verstehe oder spreche (von Lesen+Verstehen ganz zu schweigen).

Diese Unterwasserwelt aus Holzschnitzereien… unbeschreiblich schön und interessant. Man entdeckt soviel Detailverliebtheit….







 

ariages

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Lovely Hill
Dieses Bild, finde ich, ist mir besonders gut gelungen



Bevor es die Stiege zu den Buddhafiguren hochgeht, heisst es, Schuhe ausziehen und im bereitgestellten Leinenbeutel mitnehmen.

Nicht nur Buddha ist hier omnipräsent, auch Shiva und der hinduistische Elefantenmensch sind hier zahlreich vertreten.















 

ariages

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Lovely Hill
Sogar Fuchur ist da!



Der Hintergrund dieses kunstvoll beschnitzten Holzstückes bedurfte einer Extraerklärung des persönlichen Museumsführers: Der Schnitzkünstler entdeckte dieses Teil auf dem Land. Es ist auf der anderen Seite ausgehöhlt und diente als ordinärer Futtertrog für Schweine. Da es sich um eines der Edelhölzer handelt, hat er es wohl mitgenommen und auf der anderen Seite mit seinen akribischen Schnitzereien verziert.



Der letzte Raum im Obergeschoss beinhaltete eine Überraschung: komplett dem Christentum gewidmet. Selbst die Hintergrundmusik (Ave Maria) passte dazu. Sehr eindrucksvoll das Ganze.









Hier endete der Museumsrundgang. Ein Erkundungsgang über das Gelände sollte folgen. Allerdings zeigten sich schon Gewitterwolken am Himmel.







 

ariages

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Lovely Hill
Dieses imposante Gebäude zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Wahrlich in Höhe und Breite großzügig ausgelegt. Beim Näherkommen entdeckte ich die Überraschung im Inneren. Es war sozusagen eine Kirche nachgebildet.





Mit einer weit überlebensgroßer Kreuzigungsskulpur, vielen Wanddekorationen mit neutestamentarischen Bezügen und einem Altar. Also hier hätte sofort eine kirchliche Hochzeitsfeierlichkeit stattfinden können. Ich konnte mich aber gerade noch einbremsen.





Der eher heidnische Weihnachtsbaum durfte auch nicht fehlen:




Dieses Ironwood fühlt sich wirklich sehr sehr hart an. (Die Baumstämme rechts und links der Christophorusszene)




Das komplett aus Holz gestaltete Gebäude hat auch noch eine andere Seite. Betritt man es am anderen Eingang, so sieht man ein Bildnis des kürzlich verstorbenen Königs.



Inwendig einige Ausstellungsstücke, wie z.B. eine Modellbaudarstellung der gesamten Anlage. Ein Souvenirverkaufstand hat auch seinen Platz gefunden und, was für mich in dem Moment wichtig war, ein Coffeeshop war auch mit drin. Aufgrund des nunmehr heftigen Regens, begleitet von Sturmböen, waren wir die einzigen Gäste und hatten somit freie Platzwahl. Natürlich habe ich mir einen von diesen gigantischen Holzsesseln ausgesucht. Das war ein Erlebnis! Am liebsten hätte ich das Teil sofort gekauft und mit nach Hause genommen. Obwohl es hartes Holz ist, sitzt man darin so dermassen saumässig bequem, dass man sich fühlt wie auf Kissen. Die unförmig und unbequem aussehenden Armlehnen sind dazu da, dass man auf mindestens zwanzig verschiedene Arten seine Arme auflegen kann, und es ist immer bequem. Gut, ich muss zugestehen, mein subkutaner Lipoprenanzug verhilft mir fast immer zu einem angenehmen Sitzerlebnis. Also, wo andere ein Kissen brauchen, setz ich mich einfach gepolstert hin. Dennoch, die ergonomische Gestaltung dieser Holzthrone ist überaus beeindruckend.











Damit fand dieser Tag seinen Ausklang. Ein interessantes, nachdenklich machendes und beengendes Erlebnis folgte am nächsten Tag…
 

Dukedruide

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Gut, ich muss zugestehen, mein subkutaner Lipoprenanzug verhilft mir fast immer zu einem angenehmen Sitzerlebnis. Also, wo andere ein Kissen brauchen, setz ich mich einfach gepolstert hin.
Hehehe.Immer gut ,wenn man selber über sich lachen kann.Toller unterhaltsamer Bericht.Ich bleibe weiter dabei.
 
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Bering

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muss bei den Bildern an meinen ersten Urlaub auf Bali denken. Die sind dort auch so extrem talentiert, was die Schnitzkunst angeht.
An manchen von den Skulpturen müssen die ja ein Jahr arbeiten denke ich.
Großes Danke für die Bilder
 
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Hehehe.Immer gut ,wenn man selber über sich lachen kann.Toller unterhaltsamer Bericht.Ich bleibe weiter dabei.

Da hast Du absolut recht. Im Bewusstsein, nur ein klitzekleiner Anteil (ok, massenmässig vlt. etwas mehr als die anderen, :) ) an nur einem Zacken des allerkleinsten Zahnrades des Riesengetriebes der Welt zu sein, lebt es sich sehr entspannt.

An dieser Stelle auch mal von mir vielen Dank an alle Leser und für die vielen-vielen Danke-clicks!

Und, so ganz nebenbei, ein fettes (jetzt muss ich aber selber wieder lachen) DANKESCHÖN an meine liebe Freundin Goy, die durch ihre ihr eigene, offene und freundliche Art dafür stand, dass der Besuch von durchweg eigentlichen Touri-hotspots dennoch zu einem tieferen Kontakt mit Thailand und seinen Menschen führte.
 
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ariages

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Lovely Hill
muss bei den Bildern an meinen ersten Urlaub auf Bali denken. Die sind dort auch so extrem talentiert, was die Schnitzkunst angeht.
An manchen von den Skulpturen müssen die ja ein Jahr arbeiten denke ich.
Großes Danke für die Bilder

Es ist wirklich sehr beeindruckend. Dabei ist es so einfach: einfach alles wegschnitzen, was nicht zu der Skulptur passt.... Nee, im Ernst, mir würden fünf Leben nicht reichen, um sowas zu schaffen...
 
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