Zitat: Spiegel Reise
Daniel Rieger, Leiter Verkehrspolitik beim Naturschutzbund (Nabu)
Foto: Sevens + Maltry / NABU
»Ein Zurück zum Vorkrisen-Niveau wird es nicht geben, das ist schon heute absehbar. Unabhängig davon, wann wir das Coronavirus soweit unter Kontrolle gebracht haben, dass auch Reisen in ferne Länder wieder möglich sein wird. Als Umwelt- und Klimaschützer beobachte ich diesen erzwungenen Neustart der Reisebranche mit Spannung und Neugier. Denn die Selbstverständlichkeit, mit der der wohlhabende Teil der Weltbevölkerung in den vergangenen Jahren zu Schnäppchenpreisen das Flugzeug bestiegen hat, hatte ein Maß an Dekadenz erreicht, das alle Erkenntnisse über den Klimawandel beiseiteschob.
Heute stehen viele Terminals verwaist, Airlines werden mit staatlichen Hilfsprogrammen gestützt. Das wird nicht ewig so weitergehen, weshalb sich die Zahl der Flughäfen, Fluggesellschaften und –verbindungen weltweit deutlich reduzieren wird. Das und der sukzessive Umstieg auf klimaneutral erzeugtes Kerosin werden zu einem deutlichen Anstieg der Ticketpreise führen – und damit einem reduzierten Passagieraufkommen. Fliegen wird eher die Ausnahme als der Normalfall.
Die Bahn könnte als Gewinner aus der Krise hervorgehen. Schließlich stiegen die Fahrgastzahlen vor Corona zuletzt deutlich und die zusätzlichen Investitionen in das Schienennetz, Züge und Personal werden das Angebot verbessern. Kreuzfahrten waren in den vergangenen Jahren sehr beliebt – die Pandemie hat die Verletzlichkeit dieser Reiseform offenbart: Die vereinzelten Versuche, hier einen Neustart zu organisieren, haben gezeigt, wie schwierig es werden dürfte, die alte Unbeschwertheit wiederherzustellen. Die Konsequenz? Eine drastische Reduktion der Passagierzahl sowie höhere Ticketpreisen.
Blieben noch das Auto, das Wohnmobil und das Fahrrad: Für alle drei individuellen Reiseformen erwarte ich eine deutliche Zunahme in den kommenden Jahren. Gleichzeitig gehe ich davon aus, dass der Trend zu innerdeutschen Reisen anhalten wird, der sich dieses Jahr erheblich verstärkt hat.«
Daniel Rieger, Leiter Verkehrspolitik beim Naturschutzbund (Nabu)
Foto: Sevens + Maltry / NABU
»Ein Zurück zum Vorkrisen-Niveau wird es nicht geben, das ist schon heute absehbar. Unabhängig davon, wann wir das Coronavirus soweit unter Kontrolle gebracht haben, dass auch Reisen in ferne Länder wieder möglich sein wird. Als Umwelt- und Klimaschützer beobachte ich diesen erzwungenen Neustart der Reisebranche mit Spannung und Neugier. Denn die Selbstverständlichkeit, mit der der wohlhabende Teil der Weltbevölkerung in den vergangenen Jahren zu Schnäppchenpreisen das Flugzeug bestiegen hat, hatte ein Maß an Dekadenz erreicht, das alle Erkenntnisse über den Klimawandel beiseiteschob.
Heute stehen viele Terminals verwaist, Airlines werden mit staatlichen Hilfsprogrammen gestützt. Das wird nicht ewig so weitergehen, weshalb sich die Zahl der Flughäfen, Fluggesellschaften und –verbindungen weltweit deutlich reduzieren wird. Das und der sukzessive Umstieg auf klimaneutral erzeugtes Kerosin werden zu einem deutlichen Anstieg der Ticketpreise führen – und damit einem reduzierten Passagieraufkommen. Fliegen wird eher die Ausnahme als der Normalfall.
Die Bahn könnte als Gewinner aus der Krise hervorgehen. Schließlich stiegen die Fahrgastzahlen vor Corona zuletzt deutlich und die zusätzlichen Investitionen in das Schienennetz, Züge und Personal werden das Angebot verbessern. Kreuzfahrten waren in den vergangenen Jahren sehr beliebt – die Pandemie hat die Verletzlichkeit dieser Reiseform offenbart: Die vereinzelten Versuche, hier einen Neustart zu organisieren, haben gezeigt, wie schwierig es werden dürfte, die alte Unbeschwertheit wiederherzustellen. Die Konsequenz? Eine drastische Reduktion der Passagierzahl sowie höhere Ticketpreisen.
Blieben noch das Auto, das Wohnmobil und das Fahrrad: Für alle drei individuellen Reiseformen erwarte ich eine deutliche Zunahme in den kommenden Jahren. Gleichzeitig gehe ich davon aus, dass der Trend zu innerdeutschen Reisen anhalten wird, der sich dieses Jahr erheblich verstärkt hat.«