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Thailand Es geschah 1988

Samanya

Mal zart, mal hart
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27 März 2017
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Parallel dazu sondierte, andere würden von spionieren sprechen, Business und Privatleben der ansässigen Expats. Grob teilte ich sie dann in zwei Gruppen ein, Winner und Loser. Bei den Gewinnern analysierte ich die parallelen in Geschäft und Persönlichkeit. Das heisst, ich schaute nach, was sie alle für gleiche \ ähnliche Eigenschaften und Fähigkeiten haben.

Bei den Losern habe ich das auch getan, aber weit weniger akribisch. Da ist auch schnell berichtet, dass die ersten drei Plätze für Schiffbruch erstens die Weiber, zweitens der Alkohol und drittens die fehlende Sprache war.

Bei den Winnern ging ich tiefer, über viele Jahre sogar sehr tief. Hier gibt es keine Rangliste, ich könnte selbst heute nicht mit Bestimmtheit sagen, welches die wichtigste Eigenschaft ist. Zudem sind Eigenschaften wie Beharrlichkeit mal gut und nützlich, in einer anderen Situation aber hinderlich, wenn es in Sturheit mündet.

Ein Engländer, den ich ausfragte, weil er damals ein Winner war, sagte mir, das A und O des Erfolges sei schnell Thailändisch. Zu lernen, das würde mich unabhängig machen. Und was auch sofort aufgebaut werden muss ist ein Beziehungsnetzwerk zu wichtigen Persönlichkeiten.

Wer nun denkt, das Lernen von Thai sei schwer, den muss ich enttäuschen. Im Vergleich zum Netzwerken ist Thailändisch einfachste Materie. Das Problem ist nämlich das Kastensystem der thailändischen Gesellschaft. Dort wo die wichtigen und einflussreichen Familien sind, kommt Ausländer nicht rein. Es gibt schon Mittel und Wege, da rein zu kommen, aber die sind zeitaufwendig und kostenintensiv.
 

Rüssli

Som Tam Experte!
   Autor
1 Februar 2009
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Mein erster Aufenthalt in LOS war auch Phuket,allerdings 1997!

Da war die Welt noch fast in Ordnung.Denke sehr gerne daran zurück,an die unbekümmerten ersten Jahre auf Phuket.Es war damals tatsächlich das Paradies.Schöne Phuyings,moderate Preise und kaum Müll in Patong und den Stränden.Aber erzähl mal deine Story von Phuket oder LOS.
 
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Samanya

Mal zart, mal hart
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Mein erster Aufenthalt in LOS war auch Phuket,allerdings 1997!

55555, 1989 habe ich einen Thaichinesen in Phuket kennen gelernt, der hat uns sehr geholfen und wurde zu einem echten Freund. Er riet mir 1989, mein Geld in Samui anzulegen, weil:
"Phuket ist gebaut, mehr geht nicht, die Investoren und Spekulanten ziehen weiter."

Gleiches sagten meine Freunde in Bangkok über die Stadt der Engel:
"Da geht nichts mehr! "

Der Thaichinese hat mit wenig Geld und noch weniger Arbeit in Kao Lak mehrere Vermögen verdient, da lag er goldrichtig. Er hat uns 1992 dorthin geführt und wir haben unser Investment als Hochrisikokapital angesehen, aber er hat uns Mut zugesprochen und Recht behalten.

1997 war Patong ja wirklich noch in Ordnung, halt immer mit den gleichen Abstrichen, die Taxi-Tuktukmafia gab es 1988 schon, ich glaube, die gab es schon zu Zeiten von Pferdekutschen. 5555
 

Samanya

Mal zart, mal hart
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Meine to-do-Liste wuchs ständig an, wobei mir meine anerzogenen Fähigkeiten und Eigenschaften mal nützlich, mal hinderlich waren. Sorgfalt und Präzision zum Beispiel, aber auch Pünktlichkeit und vermutlich am stärksten Verlässlichkeit.

Manchmal hatte ich eine Zusage, an die sich später dann niemand mehr erinnern wollte. Das war eine ganz harte Zeit, ich wär bald durchgedreht. Zum Glück schlug dann das Schicksal am 4. Mai 1988 zu und ich lernte eine, was schreib ich eine, ich lernte die Frau meines Lebens kennen. Wie ich später erfuhr, war das Kennenlernen arrangiert, alle wussten davon, nur ich nicht.

Zum Glück nicht, denn hätte ich es gewusst, ich wär schnell davon gerannt. Sie war, und ist bis heute, so schön wie eine blühende Orchidee und wurde mir als Panthip (Name geändert) vorgestellt.

An besagten 4. Mai wurde ich nach Koh Pi Pi gebeten, dort sollte ein Businesstreffen stattfinden, erst ein Umtrunk am Beach, dann ein Abendessen an selbigen. Für Transport und Unterkunft wäre gesorgt, hiess es.

Nun hatte ich ein Problem. Seit wenigen Wochen im Land, hatte ich weitgehendst von Gepflogenheiten keine Ahnung und auch noch keinen Freund, der mir loyal zur Seite stand. Zwar hatte ich mir einen Anwalt gesucht, der mir zusagte, aber ich wusste noch nicht, ob ich mich auf ihn verlassen konnte.

Damals gab es zwar noch keine Internetforen, aber Besserwisser mit null Ahnung, wie man sie auch hier im Forum antrifft, gab's schon damals. Und Geschichten, dass alle Thais Betrüger und Abzocker sind, wurden an jeder Strassenkreuzung feilgeboten.

Mein Anwalt heisst Nik. Er war wie ich, frisch ab Press und sprach recht gutes Englisch. Ich setzte alles auf eine Karte und offenbarte ihm alle meine Ideen, er wusste über alles Bescheid. Das war sehr riskant, Hosen runter, Augen zu und schauen, was passiert. Panthip und Nik haben mich bis heute nie betrogen, obwohl sie es täglich hätten tun können.

So fuhren Nik und ich mit einem Speedboot rüber nach Pi Pi. Damals wurde das Gesetz, keine Bäume zu fällen und nicht höher als die Bäume zu bauen, noch 100% eingehalten. Die Insel war für mich das Paradies auf Erden. Wir bezogen unseren Bungalow, meiner wurde um zwei Palmen gebaut, traumhaft. Da ich mich auf das Treffen nicht vorbereiten konnte, bat ich Nik zu mir und setzte ihm die Pistole auf die Brust. Er aber sagte, ich solle mich entspannen, heute sei nur kennenlernen angesagt, gegenseitiges beschnuppern. Alles andere würde sich ergeben.

Wenn ich mich heute beim Schreiben dieser Zeilen zurück erinnere, dann mit einem Schmunzeln im Gesicht. Damals war ich viel zu ungeduldig, hatte zu konkrete Pläne, ja ich hatte sogar einen Zeitplan. Wir haben hier schon Zeitpläne, die erstellen wir aber erst, wenn ein Projekt unterschriftsreif ist, dann aber mit verbindlichen Terminen und hohen. Konventionalstrafen.

Nik bereitete mich auf seine Weise auf das Treffen vor, er wusste ja, wenn ich treffen würde. Er wusste auch, dass ich mindestens zwei Gesichter hab. Ich kann mich mit jedem Bauern auf ne Bastmatte setzen und über den Reispreis klönen, kann mich aber auch in allerhöchsten Kreisen korrekt benehmen.

Dann wurde es Zeit sich frisch zu machen und zum Treffen zu gehen. Die Organisatoren schickten mir ein "Sekretär", der mich und Nik zum Beach brachten. Dort wurde ich gebeten kurz zu warten, Milady würde gleich kommen.

Milady? Kommt jetzt eine Adlige aus England um die Ecke? Und wo waren die anderen Gäste?
 

Samanya

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wobei hast denn nun geschummelt ?, beim Alter oder mit dem Studium ?

Geschummelt habe ich beim Alter und bei Namen. Ferner werde ich bei Projekten schummeln und allen persönlichen Daten, die Rückschlüsse auf meine Identität oder Firmen zulassen.

Es spielt ja auch keine Rolle, ob das Haus am Strand von Phuket, Samui oder Koh Chang steht. Das Wesentliche aber ist ohne Schummelei.
 

Samanya

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Kommt denn hier auch was?

Manchmal kommt was, manchmal nicht, ganz nach Lust und Laune. Da bin ich ganz genau so geworden wie die Thais. Wenn's Spass macht hau ich in die Tasten und wenn ich keinen Bock habe, lass ich es schleifen.
 
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siamkarl

erst ledig, dann erledigt und geschieden
Verstorben
19 Dezember 2009
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Raum Stuttgart
Danke fuer die Erklaerung ;).

Wie Du bisher ersehen konntest, hat es hier etliche Member, die an Deinem Bericht interessiert sind und sich auch im Sueden auskennen und dass die Deinen bisherigen Bericht nicht nur oberflaechlich lesen, hast Du ja auch schon gemerkt.
Mache also unbedingt mit Deinem Bericht weiter und versuche die Berichtsabstaende zu verkuerzen ;).
 
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Samanya

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Ja, die schlechten Angewohnheiten nimmt man von denen als Farang gerne an :oops:.

Aus meiner Sicht gibt es nur wenige Angewohnheiten, die immer schlecht oder immer gut sind. Bei allen anderen muss man pragmatisch handeln. 5555

Farang ist ein Wort, welches ich aus meinem Wortschatz gestrichen habe, es ist von früher negativ vorbelastet.
 
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Jim

Schreibwütig
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27 September 2011
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Rhein-Main Gebiet
Toll das es doch weitergeht , hatte ja schon gezweifelt. Freue mich über Deine Erzählungen , Abo ist gedrückt.:)
 
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Samanya

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Weiter geht's:

Milady? Kommt jetzt eine Adlige aus England um die Ecke? Und wo waren die anderen Gäste?

Nach ein paar Minuten kamen drei Frauen und ein Mann an den Strand, ich selbst stand mit Nik da. Wer von der Delegation Chef und wer Angestellte waren, fiel sofort auf. Der Herr und Nik übernahmen die gegenseitige Vorstellung.

"Panthip Soundso, Tochter vom Minister Soundso, Verteidigungsminister von Thailand."

"Herr Samuel von Diesunddas, aus jenem Ort in Deutschland. "

In reinstem Oxfordenglisch begrüsste mich Panthip: "You are a noble, how do you do?" Das war keine Frage, sondern eine Feststellung.

"How do you do milady."

Dann gab es einen Umtrunk und Smalltalk. Dabei war es gar kein Smalltalk, sondern ein gezieltes Auskundschaften verschiedener Themen. Ein Beispiel dazu, Panthip wusste, dass es in Deutschland Adlige mit Geld und solche ohne Geld gibt. Geschickt brachte sie dieses Thema zur Sprache, sie wollte in Erfahrung bringen, zu welchen meine Familie gehören.

Solche Anlässe sind keine banalen und langweiligen Pflichtprogramme, sondern angenehme Geschäftsverhandlungen. In unserem Fall auch Abklopfen einer möglichen Heirat, aber das wusste ich nicht, mich hatte man ja nicht eingeweiht. Panthip gefiel mir als Frau sehr gut, aber das blendete ich aus, ich war rein auf's Geschäftliche fixiert.

Nach dem Umtrunk assen wir und sprachen weiter über dies und das. Mit uns beiden am Tisch sassen auch Nik auf meiner Seite und der andere Mann, Panthips damaliger Anwalt. Die beiden sprachen ab und zu Thailändisch, was sich gar nicht geziemt, da ich damals noch kein Thai verstand.

Eine Dame wie Panthip wusste das, sowas gehört zum kleinen Einmaleins der feinen Gesellschaft. Also musste ihre Frechheit einen bestimmten Hintergrund haben und der konnte eigentlich nur jener sein, mich zu testen.

"Verzeihen Sie Madam, sie testen mich und ich weiss nicht, wie ich reagieren soll, bitte helfen Sie mir. "

Panthip schien verdutzt, denn von allen möglichen Reaktionen war die meinige eine jener, welche man nicht wählt, weil man "die Hosen runterlässt". Aber ich wollte ihren Test umdrehen und schauen, wie sie reagiert.

In der Art ging es den ganzen Abend weiter. Manchmal sind solche Situationen mühsam, aber an jenem Abend hatte ich mächtig Spass daran.

Dann trennten wir uns mit der Vereinbarung, nach dem Frühstück einen Ausflug zu machen und konkreter über eine Partnerschaft zu sprechen.
 

Samanya

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Nik begleitete mich, er meinte, ein Strandspaziergang wäre angebracht.

"Was hälst du von milady?"

"Sie ist sehr clever, wortgewandt und es macht mir den Eindruck, als sei sie dominant."

"Und als Frau?"

"Keine Ahnung, ich habe sie nicht als Frau, sondern als potenzielle Geschäftspartnerin analysiert."

So ging das hin und her, Nik brachte das Thema immer wieder auf Panthip. Irgendwann merkte ich das und da wir gerade an einer Strandbar ankamen, setzten wir uns, bestellten einen Drink und ich sprach Klartext.

"Was in drei Teufels Namen willst du mir sagen? Sprich offen und direkt!"

"Das geziemt sich nicht."

"Egal, du bist ja nicht nur mein Anwalt, sondern auch mein Freund. Auf Freunde will ich mich verlassen können, das kann ich aber nicht, wenn du die Etikette wahrst."

Er hatte Hemmungen, aber wir fanden einen pragmatischen Weg, den wir bis heute gehen. Ich nenne ihn den Weg der durchlässigen Hierarchie. Dass zwei Menschen aus unterschiedlichen Kasten Freunde sind, echte Freunde, dass habe ich in Thailand so nie erlebt. Echte Freundschaften sind sowieso kaum auszumachen. Ist ja auch nicht notwendig, die Familienbande sind hier noch intakt.

Nik und ich sind zwei Tage später nach Pattaya gereist. Ich wollte ihm meinen Weg von Freundschaft zeigen und seine Ideen in den Weg integrieren. Moderne Firmen machen solche teambuildings in freier Wildbahn, wir beide in der Soi 6 und Walkingstreet. Diese Managementtagung war unglaublich wichtig, aber unser Zusammenfinden sollte noch ein paar Monate lang andauern. Es ist ja auch so, dass Freundschaften erst dann wachsen und sich festigen, wenn sie belastet werden. Belastungen hatten wir in dieser Phase genug und bald wussten wir, dass wir uns in guten und in schlechten Tagen aufeinander verlassen konnten.

Aber noch waren wir auf der Insel, Morgen sollte der Ausflug stattfinden und Nik sagte mir, dass ich bis zum Frühstück meine Hausaufgaben machen soll.

"Überleg dir, wie du zu Panthip als Frau stehst. Sie sucht nicht nur einen Geschäftspartner."
 

Tigga88

Member Inaktiv
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4 August 2015
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Hamburg
1988 Studium abgeschlossen und 33 Jahre alt... was ein abgrundtief dummer Schwachsinn !!!!
 

Samanya

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Wieviel hast du für Nik zahlen müssen ?

1988 hatten wir eine Monatspauschale abgemacht, ich weiß aber nicht mehr genau wie viel, ich schätze über Hunderttausend werden es schon gewesen sein. Obwohl ich BWL studierte, merke ich mir Zahlen sehr schlecht. Dafür behalte ich Gesetzestexte lange im Gedächtnis.
 
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Samanya

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1988 Studium abgeschlossen und 33 Jahre alt... was ein abgrundtief dummer Schwachsinn !!!!

Dummer Schwachsinn? Das kann man so sehen, wäre es nicht erklärt.

Was an obiger Erklärung (Beitrag 44) hast Du denn nicht verstanden?
 
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