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Thailand Eine Insel im Isan im Wechsel der Jahreszeiten

thaiguy

Kein anderes Hobby?
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25 Dezember 2013
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Ich war inzwischen fleissig und habe Dein Versteck auf der Landkarte dingfest gemacht. Glueckwunsch Du lebst im alten Khmer und Mon Kerngebiet. Falls Dir die Decke einmal auf den Kopf faellt, fahr' nach KK und besuche das Museum. Die haben eine sehr anschauliche Reliefkarte (inkl Prov. Kalasin).
Wenn Du nach Norden in Richtung Kantarawichai faehrst, siehst in einem Kaff suedlich von K. einen stehenden Budda. Der Tempel liegt direkt an der Strasse. Das ist ein echter Mon Budda.
Ich spekuliere nun, aber es sieht so aus als ob die Vorfahren eine Landzunge abgegraben haben, und damit die Insel schufen. Einfach mal schaun, was sich da so findet.Alles was nach Ziegel oder gar Terracotta aussieht ist bestimmt uralt. Frag einfach die Leute in KK, die haben 1000mal mehr Ahnung als ich ignorate Langnase.

Die Krankenhaeuser und Khmertempel findet man so etwa alle 20 - 25 km. Das waren nun keine einsamen Steinhuetten, sondern teure Investitionen. D.h. die lagen im Zentrum einer wichtigen Siedlung. Aehnlich wie im alten vorindustriellen Deutschland, gab's solche Zentren, die die Doerfler an einem Tag erreichen konnten und dann auch wieder zurueck in's Dorf kamen. Du bist auf uraltem Kulturboden unterwegs.
 

Bitshock

Der tut nix, der will nur spielen
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24 September 2017
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Tolle Idee solch einen Thread aufzumachen, schaue immer gerne rein.

Interessantes Konzept, das Gebeinhaus für ausrangierte bzw. zerbrochene Spirit-Figuren, denen offensichtlich noch eine gewisse Kraft zugestanden wird. Ganz anders in Westafrika, wo 'abgenutze' Ritualgegenstände (Tanzmasken) in einer Zeremonie entweiht und ihre Kraft auf Nachfolge-Masken übertragen wird. Die Vorgänger sind dann zu ganz normalen Gegenständen zurückgestuft und können an Touristen verhökert werden. (Trotzdem sind 99% aller dort verhökerten Masken nur Massenware für Touris und wurden nie vorher 'betanzt' oder 'beopfert'.)

Hast Du Dir überlegt ein Stativ einzusetzten ud eine Art time lapse zu erstellen, gleicher Bildausschnitt und Perspektive?
Dein Vorhaben erfordert sehr...
Ohweia, das dürfte äußerst schwierig werden. Dazu braucht man ja nicht nur einen fest einbetonierten Kameraträger - es muß auch verhindert werden, das in jedem einzelnen Frame andere Lichtverhältnisse herrschen und Schatten in andere Richtungen zeigen. Ich habe lange überlegt und bin trotzdem nicht drauf gekommen wie ohne wochenlange Bastelei so ein Jahreszyklus wie in dem folgenden Video erstellt werden kann:

 

Iffi

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Unser Dorfsee und unsere Dorfwiese

Khmer Ruine in der Nähe



Thanks to @thaiguy mach ich jetzt mal einen kleinen Abstecher in die Khmer Vergangenheit, wie sie sich nur ein paar Kilometer von uns und dem See mit der Insel darstellt. Dabei habe ich erst jetzt eine Entdeckung gemacht.

Etwa 4 Km von uns entfernt gibt es eine kleine Khmer Anlage namens Ku Mahathat. Sie besteht aus einem Tempel und den Ruinen eines Krankenhauses, so wie die Khmers sie übers ganze Land verteilt hatten. Die Anlage soll etwa 700 bis 800 Jahre alt sein.

Dieses Bild von Google Earth zeigt die Relation dieser Khmer Anlage zu unserem Dorf. Links der Khmer Tempel und rechts am Bildrand unser Dorfsee mit Insel.

Medium 443845 anzeigen


Kennengelernt habe ich diese Anlage vor etwas weniger als 3 Jahren während Sonkran. Meine Frau wollte unbedingt dort hin um spezielles Tambon zu machen. Dann giessen nämlich die Leute Wasser über die Buddhastatue gleich neben dem Tempel. Es ist eine spirituelle Reinigung. Auch die Buddhastatuen zu Hause werden zu Sonkran mit Wasser übergossen.

Medium 443847 anzeigen

Die Anlage sieht so aus...

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Habe mal mit Google Earth dort reingezoomt. Und was habe ich entdeckt?

Einen dieser typisch rechteckigen Khmer Teiche mit Insel in unmittelbarer Nähe. Bingo!

Medium 443846 anzeigen


Was die Mon betrifft, war mir nicht bekannt, dass die auch hier in der Gegend ansässig waren und deren Nachfahren vermutlich noch sind. Danke für die Info.

Die Mon haben mich schon immer fasziniert. Hab mal eine kleine Geschichte über die Mon im Bangkok Raum geschrieben. Wer Lust hat, kann ja mal darin stöbern.


https://www.pattayaforum.net/forums/threads/die-kleine-mo.35162/
 

thaiguy

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Klasse Fund. Ich hab' die Prasats entlang der Hauptstrasse nach Roi Et abgeklappert, und zwar mit dem OePNV und zu Fuss (die letzten (K)meter). Die Mon waren ganz gross in Isaan. Zwischen Roi et und Kalasin, westlich der Hauptstrasse lag eine ihrer Hauptstaedte. Alt Korat (sema) war ein Monzentrum, und dann eben noerdlich von Dir, gar nicht so weit dieser stehende Budda. Irgendein Mensch hat dem ehrwuerdigen Denkmal einen neuen Anstrich gegoennt. Von daher muss man schon genauer hinschauen oder wissen, worum es sich handelt.
Ich lese gerade mit Vergnuegen Deine Abenteuer mit den Kuerbissen und Melonen. Es scheint, dass das Dorf so nach dem 18 Jh. wiederbesiedelt wurde. Isaan war zwischenzeitlich sehr verwildert, nach dem Niedergang von Angkor. Es gibt aus dieser Zeit einen Reisebericht eines Franzosen, der zu Fuss nach Vientiane gelatscht war, hat er nicht ueberlebt. Aber die Route war in diesem Grossraum und alles war Dschungel.
Eine Idee waere einfach mal die wirklich alten Leute zu befragen. Der Dorfplatz auf der Insel hat bestimmt einmal anders ausgesehen. Vielleicht erinnern die sich ja. Die Heiligen/Geister etc Verehrung dort knuepft an eine alte Tradition an. Ich habe viele alte Khmertempel in Isaan gesehen, die animistische und auch Hindukultfunktionen hatten. Einfach mal fragen, kann spannend werden.
 

thaiguy

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Eigenlob stinkt, aber nicht in meinem Fall! So here we go: Maha Sarakham Attractions

Du findest da unter Phra Phuttha Ming Muang den Djavarati Budda. Der ist im Wat Suwannas. Gib das Wat bei google maps ein und dann kommen auch ein paar Fotos, eins zeigt den besagten Herrn. Dann gibt's noch einen anderen Mon Budda im einem anderen nahegelegen wat - Phra Yuen Mongkhon.

Koennt Ihr also schon zum merit-making besuchen. Insgesamt sitzt Du also mitten drin bei den Herrn Mon, bei den Khmers sowieso. Die kleine verlinkte Webseite ist nicht schlecht. Die Hinweise sind ein wenig mager, aber fuer den Rest haben wir ja Tante google.
 

thaiguy

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Reaktionen: Gecko-22 und Iffi

Iffi

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@Bitshock das Video ist natürlich gigantisch.

Ich habe vor, jeden Monat ein Bild vom See und ein Bild von einem bestimmten Baum auf der insel hier zu posten. Einfach vom selben Standpunkt aufgenommen und fototechnisch völlig "unwissenschaftlich" ;)

Am Ende des Jahres werden es dann je 12 Bilder untereinander sein.
 
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Iffi

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Unser Dorfsee und unsere Dorfwiese

Monatliche Bilderserie



Werde jeden Monat zwei Bilder reinstellen. Eines vom See und eines von einem bestimmten Baum. Am Ende des Jahres werden es dann je 12 Bilder sein, die die Veränderung im Laufe des Jahres zeigen.

Fangen wir also mit dem Monat Januar an


See Januar

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Baum Januar

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Iffi

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Im Wandel der Jahreszeiten

Februar – Keine besonderen Vorkommnisse


Im Vergleich zum Januar hat sich die Natur nicht verändert. Auch das Klima blieb gleich kühl, besonders nachts, da konnte es kalt werden. Ausserdem absolut trocken. Kein einziger Regenschauer. Der Himmel war aber des öfteren grau bedeckt. Das geht nun schon drei Monate so.

Auf der insel-Wiese und beim Grossväterchen waren keine Aktivitäten angesagt.

Manchmal bin ich zur Insel rübergelaufen. 15 Minuten zu Fuss. Dort herrscht dann eine meditative Ruhe. Nur Vogelgezwitscher. Entspannung pur.

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Iffi

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Im Wandel der Jahreszeiten

März – Makha Bucha Tag



Anfang März wurde in Thailand offiziell der Sommer angesagt. Verkündet in allen Medien. Zusammen mit einer Warnung. Der April und Anfang Mai würden in diesem Jahr verdammt heiss werden.

Der 1. März war nicht nur ein Buddhistischer Feiertag, sondern ebenfalls der erste Tag nach drei Monaten, an dem es geregnet hat. Davon 15 Minuten lang wie aus Eimern geschüttet. Gleichzeitig näherten sich die Temperaturen sommerlichen Werten an. Der Winter war von heute auf morgen beendet.

Fast wurde befürchtet, dass die Prozession zur Insel im Dorfsee ins Wasser fällt, aber Punkt 15 Uhr, wie geplant, hörte der Regen auf. Die Dorfbewohner machten sich mit viel Isan-Gedudel aus Lautsprecherwagen auf den Weg.

Ich habe eine Abkürzung genommen und war schon 10 Minuten vor allen anderen auf der Insel. Bei dem Tempo, wie die in der Prozession voranschreiten, schlafen mir die Füsse ein.

Am Eingang zur Insel harrte ich der Ankunft der Leute.


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Der Geschäftsstellenleiter unseres Dorf-Wats ist mein Freund, nicht nur auf FB. Er rangiert an 3. Stelle unseres Dorf-Wats. Da ist einmal der Älteste und schon gebrechliche Ober-Abt, dann der zweitälteste Abt im besten Alter und dann mein Mönchs-Freund.

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Er ist es, der das Wat lebendig hält. Managed alle Erweiterungen und Erneuerungen des Wats, organisiert die Feste und Spenden-Aktionen und ist bei irgendwelchen Events der Hauptredner.

Die beiden Äbte machen sich einen Lenz. Der Älteste entschuldbar, denn er ist wirklich schon sehr gebrechlich. Der zweite Abt, gut ernährt und im besten Mannesalter, takes it easy, unauffällig und untätig. Während solcher Prozessionen lässt sich seine Eminenz gerne auf einem mit einer Art Thron beladenen Pick Up durch die Gegend kutschieren.

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Wie gesagt, die Hauptarbeit leistet mein Freund der Mönch. Aus meiner Sicht ist er der wirkliche Boss unseres Dorf-Wats und wie man hört, ist er allseits sehr beliebt.

Meine Dorf-Fans waren happy, mich zu sehen.

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Alle versammelten sich nahe des Podestes mit der Buddha-Statue, gleich neben der Behausung von „Po Jai“

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Iffi

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Im Wandel der Jahreszeiten

März – Makha Bucha Tag



Einer unserer Dorfchefs machte ein paar Spässchen und dann gab es am Buddha-Schrein bekannte Pali-Töne. Die meisten Leute lauschten sehr andächtig.

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Nicht alle Kids brachten die Geduld auf, die ganze Zeit andächtig rumzuhocken.

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Andere nutzten die Gelegenheit „Po Jai“ ihre Ehre zu erweisen und ihn um irgendetwas zu bitten.

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Iffi

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März – Makha Bucha Tag – eine lange Geschichte



Die Mönche liessen sich dann am Wasser nieder und neben dem üblichen Pali-Kanon hielt mein Mönchs-Freund eine lange Rede. Dazu nutzte er ein Buch, aus dem er teilweise vorlas. Es schien eine lange Geschichte zu sein.

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Dank @steve77777 weiss ich jetzt, worum es ging und was dieses ellenlange bebilderte Tuch bedeutet, welches die Leute nach der Mönchs-Rede in einer langen Schlange zum Dorf-Wat trugen.

Bitte um etwas Geduld. Ist'ne längere Stoy ...
 
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März – Makha Bucha Tag - Vessantara-Epos



Dies ist nicht mal eben 'ne Geschichte, sondern wirklich ein Epos. Eine recht faszettenreiche und umfangreiche Erzählung mit vielen Wendungen, Ereignissen, Schicksalsschlägen, tatsächlich mit einem Happy End und einer typisch buddhistischen Auflösung.

Dieser ominöse „Vessantara“ ist nämlich die letzte Inkarnation vor dem wirklichen Buddha. Bei seiner Wiedergeburt wurde er zum „Erleuchteten“, diesem Buddha, der bei seinem Tod ins Nirvana, ins Nichts, überging und sich damit für immer auslöschte und nicht mehr wiedergeboren werden kann..

Um so erstaunlicher, dass dieser wirkliche Buddha, der sich ins Nichts aufgelöst hat und eine Wiedegeburt von Vessantara war, zum Gründer einer Religion wurde, die heute noch nach über 2,500 Jahren immer noch sehr lebendig ist.

Die Geschichte von Vessantara wird traditionsgemäss als Bildergeschichte auf einem ellenlangen Banner erzählt.

Und solch ein Banner wurde von allen von der Seeinsel zum Dorf-Wat getragen. Es ist eine absolut gute Tat (gutes Karma), diesen Vessantara auf seinem Weg zur Wiedergeburt im Wat als Buddha zu tragen, wo dieses Banner dann in der Sala aufgehängt wurde. Das gibt gute Punkte.

Abgesehen von der thaiüblichen Interpretation von „Good Luck“ für die Banner-Träger symbolisiert diese langgezogene Prozession ins Wat auch den Übergang von Vessantara in sein nächstes Leben, nämlich das als Gautama Buddha.

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Zu verdanken habe ich diese Geschichte @steve77777. Ohne ihn wäre ich nicht so leicht drauf gekommen.

Es gab nur ein Problem. Keine Seele bei uns im Dorf, inklusive meiner Holden, konnten mit dem Namen Vessantara etwas anfangen. Nie gehört.

Erst bei meinem Internet Research wurde ich fündig. Die Thais nennen Vessantara nämlich

Wetsandon Chadok

Ab dann war alles klar.

Seine Geschichte wird folgen.

Es ist das zweite Riesen-Thai-Epos, dem ich hier in der Walachei begegne. Das erste war im Jahre 2015. Die Legende von Nang Ai, Phadaeng, Phangki.

Eine der Legenden um das Raketenfestival rankt sich um diese drei Herrschaften.

Ausführlich beschrieben hier ab Beitrag Nummer 425 im Jahre 2015


https://www.pattayaforum.net/forums/threads/lebendig-ueber-dem-zaun.27908/page-15#post-1121947


Bun Bang Fai Festival - Mai 17 – 19

Wer Lust hat, kann ja mal dort stöbern, bevor ich in der Story von Vessantara ausführlich weitermache.
 

Iffi

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März – Die Legende von Wetsandon Chadok (Vessantara-Epos)



Diese Legende spielt unter anderen eine zentrale Rolle im Buddhistischen Universums Thailands. Sie handelt von Buddhas Vorleben. Einem Vorleben, als er sich noch auf dem Wege zu seinem endgültigen Buddha-Dasein befand.

Dieser Mann wurde in einer Königsfamilie geboren. Genauso wie der spätere Buddha auch. Seine Mutter gebar ihn, als sie sich gerade auf einem Markt befand. So entstand der Name: Vessantara, was so viel wie „im Marktviertel geboren“ bedeutet.

Die Thais nennen ihn aber: Maha Wetsandon Chadok, wobei Maha „gross“ bedeutet. Er ist der letzte in der Reihe von 10 berühmten Vorleben vom späteren Buddha.

Ich kann hier seine Geschichte nur in Stichworten weitergeben, da ansonsten viel zu umfangreich.

Genauso wie Buddha später verliess er unter Aufgabe aller Annehmlichkeiten, Macht und Reichtumer das Königshaus. Allerdings nicht ganz freiwillig. Er verschenkte nämlich einen weissen Elefanten, der bis dahin seinem Land als Garant für Regen und eine gute Ernte galt, an ein Nachbarland, das unter Trockenheit und Dürre litt. Das empörte seine Leute dermassen, dass sie ihn ins Exil schickten.

Seine treue Frau liess ihn aber nicht alleine ziehen und begleitete ihren geliebten Ehemann Vessantara zusammen mit ihren beiden Kindern, ein Sohn und eine Tochter. Zusammen machten sie sich in einer beräderten Sänfte, gezogen von Zug-Tieren auf den Weg.

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Unterwegs zeigte Venassara wieder sein Mitgefühl und seine grenzenlose Grosszügigkeit für Bedürftige. Zuerst verschenkte er die Zugtiere, dann die Sänfte. Zu Fuss ging es dann weiter.

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Schon als Kind war Vessantara aufgefallen, indem er seine Mutter sehr oft um Gaben bat, die er dann an die Armen weitergab. Zur Freude seiner Eltern übrigens, die in seiner Selbstlosigkeit und Grosszügigkeit eine hohe Tugend sahen.

Im Gebirge liessen sie sich nieder und führten das bescheidene Leben von Einsiedlern. Eines Tages besuchte sie ein Brahmane, hinduistischer Priester, und bat Vessantara um seine beiden Kinder als Haushaltsgehilfen.

Seine Frau wäre für ihre Fürsorge für ihn am Brunnen im Dorf verprügelt worden, weil sie eifersüchtig auf ihr vielgeschätztes Vorbild als Ehefrau waren. Nun traue sie sich nicht mehr an den Dorfbrunnen zum Wasserholen.

Brahmanen unterliegen übrigens nicht dem Zölibat.

Während Vessantaras Frau Früchte im Wald sammelte, übergab er ihm seine Kinder in seiner grenzenlosen Grosszügigkeit. Die versteckten sich zwar in einem Lotusteich, aber ihr Vater überredete sie, dem Brahmanen zu folgen. Das wäre eine absolut gute Tat und diene dem Seelenheil. Sie willigten ein.

Anders als in unserer Moralvorstellung, wird dies im Buddhismus als höchste Stufe der Tugend der Selbstlosigkeit betrachtet.

Als Vessantaras Frau zurückkam überfiel sie eine grenzenlose Traurigkeit und Verzweiflung. Aber auch sie sah schliesslich ein, dass dies eine bewundernswerte Tat der Selbstlosigkeit sei.

Als Lord Indra, der höchste Gott der Hinduisten, davon erfuhr, befürchtete er Schlimmeres. Nämlich dass Vessantara auch seine Ehefrau selbstlos „spenden“ würde. Das gefiel ihm gar nicht. Er verkleidete sich als Brahmane und überredete Vessantara, ihm seine Frau als Gefährtin zu übergeben.

Man ahnt es schon. Vessantara war einverstanden. Und hier kommt die in unzähligen Geschichten erzählte „Verschlagenheit“ Lord Indras zum tragen. Gutmütiger könnte man es auch Cleverness nennen. Er nahm die „Gabe“ an und gab sie sogleich Vessantara zurück. Traditionsmässig war es damit Vessantara nicht erlaubt, sich jemals wieder von seiner Frau zu trennen.

Ab hier kürze ich jetzt kolossal ab. Die beiden Kinder fanden ihren Weg zurück zu ihren Grosseltern, dem König und der Königin. Vessantara und seine Frau ebenfalls. Beide regierten happily als Thronfolger bis an ihr Lebensende.

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Alle Haupdarsteller dieser Geschichte wurden wiedergeboren. Die Eltern von Vessantara als die Eltern von Buddha und Vessantara selber als Buddha...

Diese Geschichte soll älter sein als der Buddhismus. Sehr viel älter. Erstaunlich, wie lange sie nur durch Weitererzählen über zich Generationen lebendig geblieben ist. So lange wird unser digital gespeichertes Wissen nie und nimmer überleben.