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Thailand Eine Insel im Isan im Wechsel der Jahreszeiten

Iffi

In Memoriam
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18 Oktober 2008
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Unser Dorfsee und unsere Dorfwiese

Im Wandel der Jahreszeiten


Einleitung

Unser Dorfsee begrenzt die Dorfwiese wie ein fast geschlossener Ring. Die Dorfwiese mit Wäldchen ist quasi eine Insel. Ich werde diesen Ort übers Jahr gesehen regelmässig besuchen und monatsweise darüber berichten.

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Übers Jahr gesehen findet ein Wandel statt. Da ist einmal der See, dessen Wasserspiegel in der Trockenzeit etwas niedriger ist als in der Regenzeit. Der Unterschied beträgt aber nur einen halben Meter oder etwas mehr, denn es ist ein Grundwassersee und nicht etwa von einem Bach oder gar Fluss gespeist.

Die Vegetation im und um den See herum variiert je nach Jahreszeit recht extrem. Während sie bei fortschreitender Trockenzeit immer spärlicher wird, sodass man den gesamten See von allen Seiten der Dorfwiese aus gesehen überblicken kann, sind seine Ufer in der Regenzeit mit Gestrüpp und hohem Gras zugewachsen. Zum Teil bunt blühend und einige Bäume ebenfalls.

Die Wiese selber ist eigentlich eine halb bewaldete Insel mit einem natürlichen Zufahrtsweg. Sie ist ein spezieller Veranstalltungsort an dem verschiedene Feierlichkeiten übers Jahr gesehen stattfinden. Zum Teil buddhistisch angehaucht und zum Teil bäuerlich und folkloristisch, wie z.B. das Raketenfest mit der Bitte um Regen.

In einem Hain auf einer Seite der Wiese wacht eine Buddhastatue und die Vertreter verschiedener Geister in Form von Figuren in speziellen Behausungen. In der grössten Behausung wohnt „Grandpa“, der Schutzgeist unseres Dorfes.

Mit diesem Bericht schlage ich zwei Fliegen mit einer Klappe. Da ist einmal mein Spass beim Fotografieren und beim Einbetten dieser Bilder in eine Story Line. Eines meiner Hobbies.

Und mein Herzdoktor wird sich freuen, denn er hat mir Minimum 30 Minuten Spazierengehen pro Tag verschrieben. Je intensiver meine Foto-Tour je länger bewege ich meinen Arsch. Da werden manchmal 1 bis 2 Stunden zusammenkommen, rein auf das Laufen bezogen. Der Gang zum See und der Insel dauert alleine schon 15 Minuten. Mit Hin- und Rückweg wäre mein Tagessoll schon erfüllt.

Der Film, äh der Chip, ist in die Kamera eingelegt. In Kürze geht es los mit dem Monat Januar 2018...
 

PeterGun

Rolltreppenrechtssteher
Inaktiver Member
20 Juli 2014
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Hast Du Dir überlegt ein Stativ einzusetzten ud eine Art time lapse zu erstellen, gleicher Bildausschnitt und Perspektive?
Dein Vorhaben erfordert sehr viel Disziplin, ich habe das noch nicht geschafft, viel Spaß und Muße wünsche ich Dir!
 

Iffi

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18 Oktober 2008
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Unser Dorfsee und unsere Dorfwiese

Im Wandel der Jahreszeiten

Januar



Im Januar strebt die Trockenzeit im Isan dem Höhepunkt zu. Manche Baumarten verlieren die Mehrzahl ihrer Blätter. Aber die Bäume mit Blätterwerk sind nach wie vor in der Mehrheit, allerdings nicht so tiefgrün und blätterspriessend wie in der Regenzeit. Die Bäume haben auf Sparflamme geschaltet.

Ausnahme Mangobäume. Die sind tiefgrün und tragen die ersten pflaumengrossen Früchte. Aber auch die Mangobäume lassen „Federn“. Der Boden um sie herum ist mit trockenem Laub übersät. Am Baum selber fällt das allerdings nicht auf . Das Blätterwerk ist nach wie vor grün und dicht.

Buschwerk und Gras sehen recht vertrocknet aus.

Der Weg zur Dorfwiese führt von unserm Haus aus schon bald durch die mehr bäuerlich anmutenden Behausungen. Oft noch aus Holz und die Grundstücke haben Gehöftgrösse, d.h. Ställe Scheunen und genug Platz für Kühe und Hühner. Dazu meist ein Gemüsegarten.

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Es sind die Frauen auf ihren Grundstücken, die mich regelmässig anquatschen, wenn ich dort vorbeipatter.

„Bei nei? (wohin gehst du) gefolgt von meiner Antwort: „bei tiau“ (gehe spazieren)

Manchmal wird daraus sogar ein längeres Gespräch.

„Khun sabei dii?“ (Geht's dir gut?). Antwort: „sabei, sabei“ (ja, super)

Das war's aber auch schon, :bigsmile


Unser Dorfrand ist klar definiert. Erkennt man schön auf diesem Satellitenbild.

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Es führt eine verkehrsberuhigte Ringstrasse halb um unser berühmtes Kur-Dorf, herum, mit einem Seitenkanal ohne Schiffsverkehr.:cool:

Medium 443363 anzeigen

Der Kanal war in den letzten Monaten am Rand etwas verwildert. Wird aber im Augenblick gesäubert und voll geflutet.

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Auf dem kurzen Weg vom Dorfrand bis zum See mit Insel schweift der Blick auf einer Seite über eine weite Reisfeld-Landschaft.

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Jetzt im Januar grünt schon der Reis der Nebensaison.

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Wie gesegnet unsere Dorf-Gegend mit genügend Wasser das ganze Jahr über ist, erkennt man besonders auf dem Weg entlang der Landstrasse 23 Richtung Roi Et und in der entgegengesetzten Richtung nach Maha Sarakham. Schon nach ein paar Kilometern weicht das Grün des spriessenden Reis der jetzigen Nebensaison dem Braun-Gelb der Reisstoppeln der Hauptsaison im Vorjahr.

Medium 443369 anzeigen

Von der Dorf-Ringstrasse ausgesehen ist es nur ein kurzes Stück bis zur Landbrücke auf die Insel...

Medium 443368 anzeigen
 

Iffi

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Unser Dorfsee und unsere Dorfwiese

Im Wandel der Jahreszeiten

Januar Dorfwiese



Der Landzugang zur Insel ist von Bäumen gesäumt.

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Jetzt in der trockenen Jahreszweit versperrt kein Gebüsch den Blick auf den See.

Blick nach Links

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Blick nach Rechts

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Und dann wird der Blick frei auf die Dorfwiese.

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Habe dort kaum Kinder spielen gesehen. Die nutzen lieber das Wat-Gelände im Dorf zum Bolzen. Wenn nicht gerade eine Veranstalltung oder ein Fest angesagt ist, herrscht hier Ruhe.


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Diese sonderbaren Kolzgerüste werden zum Raktenabschiessen genutzt. Meist kurz vor der Regenzeit um den Himmel daran zu erinnern, dass er gefälligst bald seine Schleusen für die Reis-Hauptsaison öffnet.

Medium 443380 anzeigen
Medium 443381 anzeigen
 

Iffi

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Unser Dorfsee und unsere Dorfwiese

Im Wandel der Jahreszeiten

Januar Das Inselwäldchen


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In diesem Wäldchen lässt sich herrlich relaxen. Fernab von jeglicher Hektik und permanentem Geräuschkegel. Wenn gerade keine Aktion auf der Dorfwiese angesagt ist, ist dies ein absoluter Ort der Ruhe. Ist vollkommen OK, wenn man sich ein zwei Bier mitbringt.

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Dieser Steg kommt erst im November wieder zu Ehren. Von dort lassen die Leutchen ihren Kratong während der Loi Kratong Vollmondnacht zu Wasser. Der Steg ist bis dahin hoffentlich wieder instand gesetzt.

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Die Hühner sind wild und sehr scheu. Die machen schon die Mücke, wenn sie einen nur sehen. Deswegen rangezoomt.

Medium 443390 anzeigen

Ausserdem hat man vom Wäldchen aus einen interessanten und abwehlungsreichen Blick auf den See.


Medium 443394 anzeigen
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Es gibt hier im Wäldchen noch den Wohnsitz eines VIP Spirits. Dem Schutzgeist unseres Dorfes. „Po Jei“, Grossväterchen.

Davon später mehr...
 

Iffi

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Januar - Der Dorfschrein im Inselwäldchen



Medium 443434 anzeigen

Nach so vielen Jahren verbunden mit Thailand wundert es mich schon lange nicht mehr wie eng Buddhismus und Geisterglauben im Volksglauben miteinander verwoben sind. Beides steht gleichwertig nebeneinander und wird sogar vermischt.

Was aber nicht heisst, dass Geisterglaube Teil des Buddhismus ist. Mönche und Äbte sehen diesem Treiben völlig neutral mit zwinkerndem Auge zu und drehen niemandem einen Strick daraus. „mai pen lai“

Und so kommt es, dass Geister, Spirits und Buddha in völliger Eintracht ihren Platz an diesem „heiligen“ Ort, dem Wäldchen auf der Insel, gefunden haben. Dort wohnen sie und beschützen unser Dorf.

Medium 443433 anzeigen

Da ist einmal auffällig eine grössere Buddha-Statue. Einsam und alleine auf einem überdachten Podest.

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Gleich daneben hängt eine ausrangierte Mönchsrobe in einem Bambusgeäst.

Medium 443440 anzeigen

Bin mir nicht sicher, welcher Figur hier mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird. Buddha oder den Bewohnern des Hauses nebenan. Davon gleich mehr...

Medium 443441 anzeigen
 

Iffi

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Unser Dorfsee und unsere Dorfwiese

Im Wandel der Jahreszeiten

Januar - Der Meister aller Spirits


In diesem Haus wohnt der Chef von dat Janze.

Medium 443442 anzeigen

Er ist der „Po Jei“, Grossväterchen oder Grandpa und Master aller Dorfgeister. Er hat das letzte Wort und bestimmt wo's langgeht.

Hier mit seiner Holden

Medium 443444 anzeigen

Um ihn herum seine Gesellen.

Medium 443443 anzeigen

Er steht auf Hühner

Medium 443446 anzeigen

Deswegen gibt es unzählige frei umherlaufende Hühner in diesem Wäldchen um die sich ansonsten niemand kümmert. Reine Selbstversorger. Entsprechend scheu und wild sind sie und gehen sich ununterbrochen wegen irgendeiner Scheisse gegenseitig an den Kragen.

Medium 443447 anzeigen

Ausserdem wird er von Elefanten und der Militärpolizei bewacht.

Medium 443445 anzeigen

Wenn in unserm Dorf etwas ungwöhnliches und unangenehmes passiert, wenden sich die Leutchen an Granpa und bitten um Beistand.

Wir Farangs unterschätzen oder belächeln das leicht. Aber für die Menschen hier ist er ein realer Teil der Wirklichkeit. Es gilt, ihn bei Laune zu halten und sich zu entschuldigen, falls man respektlos gehandelt hat.

Es gibt aber noch ein paar mehr Behausungen...
 

joleg

irtigfe pfidere
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9 April 2015
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Er ist der „Po Jei“, Grossväterchen oder Grandpa und Master aller Dorfgeister. Er hat das letzte Wort und bestimmt wo's langgeht.

Hier mit seiner Holden
31568280ga.jpg


@Iffi sorry wenn ich dazwischen "funke." Aber ich habe eine Beobachtung gemacht, bildlich festgehalten; aber noch keine Antwort erhalten. ( allerdings auch keine Gelegenheit gehabt zu fragen)
Wieso ist der Thron in der mitte leer? Vielleicht hast du mir eine erklärung?!


31568257ek.jpg




 

Iffi

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18 Oktober 2008
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@joleg interessante Frage.

Ein paar hundert Jahre lang nach Buddhas Tod gab es keine figürliche Darstellung Buddhas als Person.

üblich waren z.B. Fussabdrücke, das Rad (der Lehre) und auch ein leerer Thron als Zeichen dafür, dass Buddha sich im Nirvana aufgelöst hat und keinen Nachfolger hat. Der leere Thron blieb aber für immer für ihn reserviert.

Buddha als Figur, so wie wir es heute kennen, wurde durch den Einfluss der Griechen (Alexander der Grosse) in Indien eingeführt.

Wie's scheint, erinnert der Grandpa Schrein in deinem Bild an diese alten Zeiten. Da hat sich offensichtlich jemand ein paar Gedanken gemacht.
 

joleg

irtigfe pfidere
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9 April 2015
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Da hat sich offensichtlich jemand ein paar Gedanken gemacht.

sehr schön, das nennt man dann Telepathie. Hoffentlich war es eine Sie.

& Danke @Iffi für die Erklärung.