Vorbemerkungen
Lieber Leser,
der Thread ist die Fortsetzung zu 1. Vom Sextourist zum Liebeskasper… warum auch nicht?. Wem hier vielleicht der Einstieg etwas merkwürdig erscheint, dem empfehle ich noch einmal die Lektüre dieses Threads.
Dieser Thread, sein Vorgänger und noch das, was später folgt, kann man als Langzeitstudie einer wohl nicht untypischen Farang-Bargirl-Urlaubsbeziehung betrachten. Wenn jemand mit den Dokumentarfilmen aus der Reihe "Die Kinder von Golzow" etwas anfangen kann (ohne das ich mich damit in keinster Weise vergleichen will), weiß vielleicht was ich meine.
1. Prolog
Es geschieht einfach, ich bin zu schwach dagegen anzukämpfen …
Ich habe mich verliebt, in ein Bargirl, genauer gesagt in eine Freelancerin aus Bangkok. Alles erscheint mir unwirklich. Abschiedsparty mit der Familie meiner Frau, Rückflug nach Deutschland … alles wie durch einen Dunstschleier wahrgenommen. Nun, ein Tag nach der Rückkehr aus dem Land of Smile bin ich schon wieder unterwegs. Nach Stunden auf der A9 und der A6 befinde ich mich Anfang Dezember 2003 auf einer Landstraße zwischen Ulm und dem Nirgendwo. Nebel liegt auf den Feldern, man hat das Gefühl das die Wolken nach unten gefallen sind. Obwohl es nicht regnet hängen dicke Tropfen an den blattlosen Bäumen die hin und wieder entlang der Landstraße stehen.
Innerhalb von 48 Stunden ein Temperatursturz von 30° Celsius. Und mit der Kälte ist auch jede Farbe aus der Welt entschwunden. Grautöne herrschen vor. Es ist gerade 16.00 Uhr und schon bricht die Dämmerung herein. Als ich endlich am Ziel angekommen bin ist es bereits dunkel.
Wie geht es weiter … geht es überhaupt weiter???
Es hat mich doch kräftig erwischt. Etwas, dass ich nie im Sinne hatte ist eingetreten.
Nachdem ich nach Deutschland zurückgekommen bin, muss ich aus beruflichen Gründen für 4 Wochen hierher, nach Baden-Württemberg. 800 km weit weg von zu Hause, aber mit Handy und Internetzugang - somit steht einem Kontakt zu Su nichts im Wege. Natürlich kommt es zu regem Mailverkehr, zu einer Vielzahl an Telefonaten. So kitschig und unglaubwürdig es klingen mag … man gesteht sich gegenseitig seine Liebe ein.
Alle Alarmsirenen und Überwachungsmonitore versagen. Früher belächelte Geschichten von Bekannten erscheinen in einem ganz anderen Licht. Die Isolation in den Bergen bringt mich genauso durcheinander, wie den paranoiden Jack Torrence im Overlook-Hotel. Werde zwar nicht zum Mörder meiner Familie, aber dafür ist die Ehe in Gefahr.
Als Dozent muss ich hier Microsoft Office-Jüngern die Vorzüge von Suns Star Office nahe bringen, ein schweres Unterfangen, noch mehr erschwert durch meine recht fahrige Art und Weise dieses Seminar diesmal durchzuführen. Ich kann es besser, bin aber ohne jeden Ehrgeiz.
Na, im Urlaub erholt??? Zum Glück ist irgendwann Wochenende. Als ich dann Samstagnacht mit fast einer ganzen Flasche Jack intus meinen besten Freund anrufe, bietet er an, mir die Fresse einzuschlagen, wenn ich wieder nach Hause gekommen bin.
Das bringt mich wieder runter.
Es vergehen keine vier Wochen und schon überweise ich per Western Union 10.000 Baht. Ein Liebeskasper, ein Bargirlsponsor, unglaublich, aber doch Realität wenn ich mir die Quittung ansehe die mir die Angestellte der Reisebank aushändigt, nachdem sie es endlich geschafft hat Su’s Vor- und Nachnamen in den Computer einzuhacken.
Auch Oh, hatte sich per E-Mail gemeldet. Mir ständig geschrieben wie sehr sie mich vermisst. Eines Tages stand „Love you to much“ im Abschlusssatz unter der E-Mail. Zog die Notbremse und berichtete ihr von meinen Gefühlen zu Su. Danach wurde ich herzlich in den Club „Der weltgrößten Arschlöcher“ aufgenommen. Gibt sicher schlimmere Clubs, aber was soll’s …
Su’s Story war sicher geeignet ein Sensibelchen wie mich weich zu kochen. Jeder, der schon einmal intensiveren Verkehr mit den „Schönen der Nacht“ hatte kennt deren Geschichten. Oft habe ich selber über die Wasserbüffel-fällt-auf-Papa-Anekdoten gelacht, obwohl ich mir schon damals darüber im Klaren war, dass viele der Frauen diesen Job nicht machen, weil sie horny sind oder einfach nur „die schnelle Kohle machen wollen“. Es muss eine Schwelle überschritten werden, die Schwelle seinen Körper jedem der bereit ist dafür zu zahlen zur Verfügung zu stellen. Wenn auch der Körper dabei im glücklichen Fall nicht durch Krankheiten oder Sucht zerstört wird, so nimmt doch die Seele sehr oft Schaden.
Es gibt tausende Beweggründe und die Vertreter der verschiedenen Fraktionen halten die eine oder andere Story für typisch und allgemeingültig. Es ist aber ein Puzzle, das sich aus vielen Einzelteilen zusammenfügt und es sicher auch gestandenen Psychologen und Soziologen schwer machen wird, hinter die Beweggründe zu kommen, warum diese Frauen sich verkaufen und ihre Kunden davon Gebrauch machen.
Ich möchte und kann jedoch nicht wissenschaftliche Abhandlungen darüber verfassen, sondern nur meine Geschichte weitererzählen. Selbst hatte ich mir bis zu diesem Zeitpunkt nie Gedanken darüber gemacht. Als ich 1993 das erste Mal nach Thailand kam, die ersten Reisen unternahm, hatte ich immer eine „persönliche Reiseleiterin“ dabei. Hat immer gut geklappt und habe mit Einigen von den Damen bis heute Kontakt. Ein paar sind ins Ausland gegangen, andere wieder in ihre Dörfer zurückgekehrt. Nachdem ich dann meine Frau kennen lernte war es mit dieser Art Reiseleitung vorbei, hatte ich doch nun eine Ganzjahres-Allround-Service. Bloß noch flüchtige Bekanntschaften zu Damen der Nacht die aber nur für wenige Stunden oder maximal 1-2 Tage in meinem Leben verweilten.
Die Nacht vom 5. zum 6.12.2003 veränderte dies alles, eine Laune des Schicksals, irgendwann musste es so kommen, hatte es ja oft genug herausgefordert.
Su erblickte 1971 das Licht der Welt als Tochter einer junger Frau aus Lampoon und eines Tagelöhners aus der Nähe von Khon Khaen. Zwei Brüder und eine ältere Schwester waren schon da, sie war die jüngste. Zu den schlechten Angewohnheiten des Familienvaters gehörte neben übermäßigem Alkoholgenuss auch häusliche Gewalt. Irgendwann wurde es der Mutter zuviel und sie kehrte mit den drei älteren Kindern nach Lampoon zurück.
Der Vater hatte nichts Besseres zu tun als Su, die gerade die zweite Klasse besuchte, von der Schule zu nehmen und wie eine Leibeigene zu Hause zu behalten. Kurze Zeit später begann er damit, sie regelmäßig zu missbrauchen. Das ging dann so vom 8. bis zum 12. Lebensjahr. Kleinste „Vergehen“ im Haushalt wurden hart bestraft, gleichzeitig wurde Su aber auch in eine Abhängigkeit zu Ihrem Vater gedrängt, da er ja ihre einzige Bezugsperson war. Su schaffte es Verbindung zu ihrer Mutter über Verwandte des Vaters herzustellen. Es fiel ihr schwer über das Erlebte und den Alltag zu sprechen. Anfangs glaubte die Mutter ihr nicht, aber schließlich kam sie doch nach Khon Khae und es gelang ihr, Su nach Lampoon zu holen.
Als der Vater eines Tages betrunken vor dem Haus randalierte und die Auslieferung „seiner Tochter“ forderte, wurde er unter Androhung von Gewalt vom Hof gejagt.
Die Mutter hatte inzwischen einen neuen Mann. Ein Eisenbahner, der jedoch viele „Freunde“ hatte und leider auch viel von seinem Lohn versoff und verspielte, bevor er ihn nach Hause brachte.
Ein Schulbesuch war finanziell nicht mehr machbar. Su konnte jedoch lesen, schreiben und rechnen.
Trotz beidseitigen Bemühens war ein Bruch in der Familie vorhanden. Su trug - völlig ungewollt - das Stigma ihres Vaters. Mutter und Tochter gerieten oft in Streit. Su warf ihrer Mutter indirekt vor, sie im Stich gelassen zu haben. Und für die Mutter war sie das ungewollte Kind - schon von Geburt an, ein Esser mehr, den es zu versorgen galt.
Schließlich verkaufte Su als Tagelöhnerin Getränke am Bahnhof von Lampoon. Sie lernte einen Jungen kennen, verliebte sich in ihn, wurde mit 16 Jahren schwanger. Der zukünftige Vater wird seiner Verantwortung nicht gerecht. Auch er ist Freund des Alkohols. Als Su ihm dann schon hochschwanger den Sex verwehrt, schlägt er sie und lässt sie schließlich im 8. Monat mit dem ungeborenen Sohn sitzen.
Die Mutter, die natürlich von Anfang gegen diese Beziehung war, nimmt Su wieder zu sich, versäumt es aber nicht sie ständig spüren zu lassen, wie „schlecht“ sie ist.
Ein gesunder Sohn wird geboren, als der kleine 1 Jahr alt ist, findet Su einen neuen Partner. Alles scheint nun in die richtigen Bahnen gelenkt zu werden. Der neue Boyfriend kümmert sich um sie und das Kind. Nach fast 2 Jahren vermeintlichen Glückes erfährt sie jedoch von seiner „Mia Noi“ - es folgt ein erster Selbstmordversuch.
In den folgenden Jahren lebt Su bei Ihrer Mutter und arbeitet als Putzfrau bei Telekom Asia. Hier ist sie beliebt, darf auch öfter ihren Sohn zur Arbeit mitbringen. Sie hat zweimal im Monat frei, arbeitet täglich bis zu 14 Stunden und erledigt mitunter noch kleine Dienste für die hohen Damen und Herren im Büro. Zu Hause gibt es oft Streit mit dem ältesten Bruder. Auch der Sohn bekommt die Abneigung sehr oft zu spüren. Als in den Büros der Telekom Asia ein neuer Chef seinen Dienst antritt, kann Ton seine Mutter nicht mehr direkt nach der Schule aufsuchen. Irgendwann fängt er sich dann ein paar Ohrfeigen von seinem Onkel ein. Als Su diesen zur Rede stellt kommt es zu einer Rangelei und vorerst zum Bruch mit der Familie.
Eine Freundin ist inzwischen nach Bangkok gezogen. Da sie ihren Sohn während der Arbeitszeit nicht mehr bei der Familie lassen kann, folgt Su der Freundin und versucht in der großen Stadt alleine Fuß zu fassen. Mit 23 Jahren kommt sie nach Bangkok und versucht sich und ihren Sohn über Wasser zu halten. Es fällt ihr sehr schwer. 1997 fährt Ton während der Schulferien zu seiner Oma. Su ist völlig mutlos, hat keine gute Arbeit, kann kaum Wohnung und Schulgeld bezahlen und unternimmt schließlich einen zweiten Selbstmordversuch, der zum Glück wie der erste Versuch nicht zum Ziel führt. Bei einem Tempelbesuch kurz nach ihrer Rückkehr aus dem Krankenhaus überzeugt sie der Mönch von der Sinnlosigkeit ihrer Versuche und bestärkt sie in dem Wunsch alles erdenklich Gute für ihren Sohn zu tun.
Zusammen mit einer Nachbarin geht sie schließlich auf die Sukhumvit, beginnt sich zu prostituieren und arbeitet lange Zeit im Thermae Coffee Shop. Eines Tages trifft sie hier auf Eric. Einen mit einer Japanerin verheirateten Kanadier. Ende 40zig sehr großzügig. Ein Geschäftsmann der aus beruflichen Gründen mehrmals im Jahr nach Bangkok kommt. Eric hat eine Vorliebe für Marihuana, Whiskey und Jazz-Musik. Der Saxaphone-Club ist sein Stammlokal. Wenn er in Bangkok ist, sieht Su ihn nur am Abend. Mit dem Geld von Eric kann sich Su die Achtung ihrer Familie erkämpfen, ihren Sohn in die Srivikorn Schule Nähe Ekamai schicken und der Mutter ein Haus in Saphan Kwai kaufen. In diesen drei guten Jahren während der Liason mit Eric hat sie es eigentlich nicht nötig ihrer Arbeit im Thermae nachzugehen. Da sie sich das Geld jedoch nicht einteilt, sondern gleich an die Familie weitergibt und immer wieder erfolglos versucht ein „Business“ zu machen, geht sie trotzdem weiter anschaffen.
1999 lernt sie ihre bald beste Freundin Kaew kennen. Auch Kaew mit ihrer großen Familie ist früh schwanger geworden. Ihre Tochter schickt sie auf die gleiche Schule in Ekamai in der ja Su auch ihren Ton hinbringt. Die Frauen arbeiten nun zusammen, wohnen teilweise zusammen. Kaew arbeitet eigentlich als Servicekraft in einer Gogo in Patpong. Beide konzentrieren sich aber schließlich auf die Sukhumvit Road und arbeiten im Biergarten und im Thermae-Coffee-Shop. Kaew, die keinen ständigen Farang-Sponsor hat wird von Su unterstütz.
Als Su dann Anfang 2003 eine E-Mail von Eric bekommt, in der er ihr mitteilt, dass seine Frau hinter seine Eskapaden gekommen ist und er dann anschließend jeden Verkehr beendet, bricht für Su eine Welt zusammen. Inzwischen hat Kaew einen Franzosen kennengelernt, der einen Nachtclub betreibt und reich genug ist ein Riesencondo direkt an der Suk zu bewohnen. Nun unterstützt Kaew ihre Freundin Su, die bald wieder regelmäßig an der Suk arbeiten geht.
Am 3.12.2003 begegne ich Su das erste Mal, was jeder ja im ersten Thread nachlesen kann. Wir sind in drei Tagen ca. 12 Stunden zusammen, die gereicht haben, ein Feuer in mir zu entfesseln.
Mit dem Wissen um all diese Dinge fliege ich dann Ende April 2004 nach Thailand. Wir haben uns unzählige E-Mails geschrieben, telefoniert. Obwohl ich sie schon im Dezember 2003 kennen gelernt habe, ist alles neu und ich bin sehr gespannt was mich erwartet.
Lieber Leser,
der Thread ist die Fortsetzung zu 1. Vom Sextourist zum Liebeskasper… warum auch nicht?. Wem hier vielleicht der Einstieg etwas merkwürdig erscheint, dem empfehle ich noch einmal die Lektüre dieses Threads.
Dieser Thread, sein Vorgänger und noch das, was später folgt, kann man als Langzeitstudie einer wohl nicht untypischen Farang-Bargirl-Urlaubsbeziehung betrachten. Wenn jemand mit den Dokumentarfilmen aus der Reihe "Die Kinder von Golzow" etwas anfangen kann (ohne das ich mich damit in keinster Weise vergleichen will), weiß vielleicht was ich meine.
1. Prolog
Es geschieht einfach, ich bin zu schwach dagegen anzukämpfen …
Ich habe mich verliebt, in ein Bargirl, genauer gesagt in eine Freelancerin aus Bangkok. Alles erscheint mir unwirklich. Abschiedsparty mit der Familie meiner Frau, Rückflug nach Deutschland … alles wie durch einen Dunstschleier wahrgenommen. Nun, ein Tag nach der Rückkehr aus dem Land of Smile bin ich schon wieder unterwegs. Nach Stunden auf der A9 und der A6 befinde ich mich Anfang Dezember 2003 auf einer Landstraße zwischen Ulm und dem Nirgendwo. Nebel liegt auf den Feldern, man hat das Gefühl das die Wolken nach unten gefallen sind. Obwohl es nicht regnet hängen dicke Tropfen an den blattlosen Bäumen die hin und wieder entlang der Landstraße stehen.
Innerhalb von 48 Stunden ein Temperatursturz von 30° Celsius. Und mit der Kälte ist auch jede Farbe aus der Welt entschwunden. Grautöne herrschen vor. Es ist gerade 16.00 Uhr und schon bricht die Dämmerung herein. Als ich endlich am Ziel angekommen bin ist es bereits dunkel.
Wie geht es weiter … geht es überhaupt weiter???
Es hat mich doch kräftig erwischt. Etwas, dass ich nie im Sinne hatte ist eingetreten.
Nachdem ich nach Deutschland zurückgekommen bin, muss ich aus beruflichen Gründen für 4 Wochen hierher, nach Baden-Württemberg. 800 km weit weg von zu Hause, aber mit Handy und Internetzugang - somit steht einem Kontakt zu Su nichts im Wege. Natürlich kommt es zu regem Mailverkehr, zu einer Vielzahl an Telefonaten. So kitschig und unglaubwürdig es klingen mag … man gesteht sich gegenseitig seine Liebe ein.
Alle Alarmsirenen und Überwachungsmonitore versagen. Früher belächelte Geschichten von Bekannten erscheinen in einem ganz anderen Licht. Die Isolation in den Bergen bringt mich genauso durcheinander, wie den paranoiden Jack Torrence im Overlook-Hotel. Werde zwar nicht zum Mörder meiner Familie, aber dafür ist die Ehe in Gefahr.
Als Dozent muss ich hier Microsoft Office-Jüngern die Vorzüge von Suns Star Office nahe bringen, ein schweres Unterfangen, noch mehr erschwert durch meine recht fahrige Art und Weise dieses Seminar diesmal durchzuführen. Ich kann es besser, bin aber ohne jeden Ehrgeiz.
Na, im Urlaub erholt??? Zum Glück ist irgendwann Wochenende. Als ich dann Samstagnacht mit fast einer ganzen Flasche Jack intus meinen besten Freund anrufe, bietet er an, mir die Fresse einzuschlagen, wenn ich wieder nach Hause gekommen bin.
Das bringt mich wieder runter.
Es vergehen keine vier Wochen und schon überweise ich per Western Union 10.000 Baht. Ein Liebeskasper, ein Bargirlsponsor, unglaublich, aber doch Realität wenn ich mir die Quittung ansehe die mir die Angestellte der Reisebank aushändigt, nachdem sie es endlich geschafft hat Su’s Vor- und Nachnamen in den Computer einzuhacken.
Auch Oh, hatte sich per E-Mail gemeldet. Mir ständig geschrieben wie sehr sie mich vermisst. Eines Tages stand „Love you to much“ im Abschlusssatz unter der E-Mail. Zog die Notbremse und berichtete ihr von meinen Gefühlen zu Su. Danach wurde ich herzlich in den Club „Der weltgrößten Arschlöcher“ aufgenommen. Gibt sicher schlimmere Clubs, aber was soll’s …
Su’s Story war sicher geeignet ein Sensibelchen wie mich weich zu kochen. Jeder, der schon einmal intensiveren Verkehr mit den „Schönen der Nacht“ hatte kennt deren Geschichten. Oft habe ich selber über die Wasserbüffel-fällt-auf-Papa-Anekdoten gelacht, obwohl ich mir schon damals darüber im Klaren war, dass viele der Frauen diesen Job nicht machen, weil sie horny sind oder einfach nur „die schnelle Kohle machen wollen“. Es muss eine Schwelle überschritten werden, die Schwelle seinen Körper jedem der bereit ist dafür zu zahlen zur Verfügung zu stellen. Wenn auch der Körper dabei im glücklichen Fall nicht durch Krankheiten oder Sucht zerstört wird, so nimmt doch die Seele sehr oft Schaden.
Es gibt tausende Beweggründe und die Vertreter der verschiedenen Fraktionen halten die eine oder andere Story für typisch und allgemeingültig. Es ist aber ein Puzzle, das sich aus vielen Einzelteilen zusammenfügt und es sicher auch gestandenen Psychologen und Soziologen schwer machen wird, hinter die Beweggründe zu kommen, warum diese Frauen sich verkaufen und ihre Kunden davon Gebrauch machen.
Ich möchte und kann jedoch nicht wissenschaftliche Abhandlungen darüber verfassen, sondern nur meine Geschichte weitererzählen. Selbst hatte ich mir bis zu diesem Zeitpunkt nie Gedanken darüber gemacht. Als ich 1993 das erste Mal nach Thailand kam, die ersten Reisen unternahm, hatte ich immer eine „persönliche Reiseleiterin“ dabei. Hat immer gut geklappt und habe mit Einigen von den Damen bis heute Kontakt. Ein paar sind ins Ausland gegangen, andere wieder in ihre Dörfer zurückgekehrt. Nachdem ich dann meine Frau kennen lernte war es mit dieser Art Reiseleitung vorbei, hatte ich doch nun eine Ganzjahres-Allround-Service. Bloß noch flüchtige Bekanntschaften zu Damen der Nacht die aber nur für wenige Stunden oder maximal 1-2 Tage in meinem Leben verweilten.
Die Nacht vom 5. zum 6.12.2003 veränderte dies alles, eine Laune des Schicksals, irgendwann musste es so kommen, hatte es ja oft genug herausgefordert.
Su erblickte 1971 das Licht der Welt als Tochter einer junger Frau aus Lampoon und eines Tagelöhners aus der Nähe von Khon Khaen. Zwei Brüder und eine ältere Schwester waren schon da, sie war die jüngste. Zu den schlechten Angewohnheiten des Familienvaters gehörte neben übermäßigem Alkoholgenuss auch häusliche Gewalt. Irgendwann wurde es der Mutter zuviel und sie kehrte mit den drei älteren Kindern nach Lampoon zurück.
Der Vater hatte nichts Besseres zu tun als Su, die gerade die zweite Klasse besuchte, von der Schule zu nehmen und wie eine Leibeigene zu Hause zu behalten. Kurze Zeit später begann er damit, sie regelmäßig zu missbrauchen. Das ging dann so vom 8. bis zum 12. Lebensjahr. Kleinste „Vergehen“ im Haushalt wurden hart bestraft, gleichzeitig wurde Su aber auch in eine Abhängigkeit zu Ihrem Vater gedrängt, da er ja ihre einzige Bezugsperson war. Su schaffte es Verbindung zu ihrer Mutter über Verwandte des Vaters herzustellen. Es fiel ihr schwer über das Erlebte und den Alltag zu sprechen. Anfangs glaubte die Mutter ihr nicht, aber schließlich kam sie doch nach Khon Khae und es gelang ihr, Su nach Lampoon zu holen.
Als der Vater eines Tages betrunken vor dem Haus randalierte und die Auslieferung „seiner Tochter“ forderte, wurde er unter Androhung von Gewalt vom Hof gejagt.
Die Mutter hatte inzwischen einen neuen Mann. Ein Eisenbahner, der jedoch viele „Freunde“ hatte und leider auch viel von seinem Lohn versoff und verspielte, bevor er ihn nach Hause brachte.
Ein Schulbesuch war finanziell nicht mehr machbar. Su konnte jedoch lesen, schreiben und rechnen.
Trotz beidseitigen Bemühens war ein Bruch in der Familie vorhanden. Su trug - völlig ungewollt - das Stigma ihres Vaters. Mutter und Tochter gerieten oft in Streit. Su warf ihrer Mutter indirekt vor, sie im Stich gelassen zu haben. Und für die Mutter war sie das ungewollte Kind - schon von Geburt an, ein Esser mehr, den es zu versorgen galt.
Schließlich verkaufte Su als Tagelöhnerin Getränke am Bahnhof von Lampoon. Sie lernte einen Jungen kennen, verliebte sich in ihn, wurde mit 16 Jahren schwanger. Der zukünftige Vater wird seiner Verantwortung nicht gerecht. Auch er ist Freund des Alkohols. Als Su ihm dann schon hochschwanger den Sex verwehrt, schlägt er sie und lässt sie schließlich im 8. Monat mit dem ungeborenen Sohn sitzen.
Die Mutter, die natürlich von Anfang gegen diese Beziehung war, nimmt Su wieder zu sich, versäumt es aber nicht sie ständig spüren zu lassen, wie „schlecht“ sie ist.
Ein gesunder Sohn wird geboren, als der kleine 1 Jahr alt ist, findet Su einen neuen Partner. Alles scheint nun in die richtigen Bahnen gelenkt zu werden. Der neue Boyfriend kümmert sich um sie und das Kind. Nach fast 2 Jahren vermeintlichen Glückes erfährt sie jedoch von seiner „Mia Noi“ - es folgt ein erster Selbstmordversuch.
In den folgenden Jahren lebt Su bei Ihrer Mutter und arbeitet als Putzfrau bei Telekom Asia. Hier ist sie beliebt, darf auch öfter ihren Sohn zur Arbeit mitbringen. Sie hat zweimal im Monat frei, arbeitet täglich bis zu 14 Stunden und erledigt mitunter noch kleine Dienste für die hohen Damen und Herren im Büro. Zu Hause gibt es oft Streit mit dem ältesten Bruder. Auch der Sohn bekommt die Abneigung sehr oft zu spüren. Als in den Büros der Telekom Asia ein neuer Chef seinen Dienst antritt, kann Ton seine Mutter nicht mehr direkt nach der Schule aufsuchen. Irgendwann fängt er sich dann ein paar Ohrfeigen von seinem Onkel ein. Als Su diesen zur Rede stellt kommt es zu einer Rangelei und vorerst zum Bruch mit der Familie.
Eine Freundin ist inzwischen nach Bangkok gezogen. Da sie ihren Sohn während der Arbeitszeit nicht mehr bei der Familie lassen kann, folgt Su der Freundin und versucht in der großen Stadt alleine Fuß zu fassen. Mit 23 Jahren kommt sie nach Bangkok und versucht sich und ihren Sohn über Wasser zu halten. Es fällt ihr sehr schwer. 1997 fährt Ton während der Schulferien zu seiner Oma. Su ist völlig mutlos, hat keine gute Arbeit, kann kaum Wohnung und Schulgeld bezahlen und unternimmt schließlich einen zweiten Selbstmordversuch, der zum Glück wie der erste Versuch nicht zum Ziel führt. Bei einem Tempelbesuch kurz nach ihrer Rückkehr aus dem Krankenhaus überzeugt sie der Mönch von der Sinnlosigkeit ihrer Versuche und bestärkt sie in dem Wunsch alles erdenklich Gute für ihren Sohn zu tun.
Zusammen mit einer Nachbarin geht sie schließlich auf die Sukhumvit, beginnt sich zu prostituieren und arbeitet lange Zeit im Thermae Coffee Shop. Eines Tages trifft sie hier auf Eric. Einen mit einer Japanerin verheirateten Kanadier. Ende 40zig sehr großzügig. Ein Geschäftsmann der aus beruflichen Gründen mehrmals im Jahr nach Bangkok kommt. Eric hat eine Vorliebe für Marihuana, Whiskey und Jazz-Musik. Der Saxaphone-Club ist sein Stammlokal. Wenn er in Bangkok ist, sieht Su ihn nur am Abend. Mit dem Geld von Eric kann sich Su die Achtung ihrer Familie erkämpfen, ihren Sohn in die Srivikorn Schule Nähe Ekamai schicken und der Mutter ein Haus in Saphan Kwai kaufen. In diesen drei guten Jahren während der Liason mit Eric hat sie es eigentlich nicht nötig ihrer Arbeit im Thermae nachzugehen. Da sie sich das Geld jedoch nicht einteilt, sondern gleich an die Familie weitergibt und immer wieder erfolglos versucht ein „Business“ zu machen, geht sie trotzdem weiter anschaffen.
1999 lernt sie ihre bald beste Freundin Kaew kennen. Auch Kaew mit ihrer großen Familie ist früh schwanger geworden. Ihre Tochter schickt sie auf die gleiche Schule in Ekamai in der ja Su auch ihren Ton hinbringt. Die Frauen arbeiten nun zusammen, wohnen teilweise zusammen. Kaew arbeitet eigentlich als Servicekraft in einer Gogo in Patpong. Beide konzentrieren sich aber schließlich auf die Sukhumvit Road und arbeiten im Biergarten und im Thermae-Coffee-Shop. Kaew, die keinen ständigen Farang-Sponsor hat wird von Su unterstütz.
Als Su dann Anfang 2003 eine E-Mail von Eric bekommt, in der er ihr mitteilt, dass seine Frau hinter seine Eskapaden gekommen ist und er dann anschließend jeden Verkehr beendet, bricht für Su eine Welt zusammen. Inzwischen hat Kaew einen Franzosen kennengelernt, der einen Nachtclub betreibt und reich genug ist ein Riesencondo direkt an der Suk zu bewohnen. Nun unterstützt Kaew ihre Freundin Su, die bald wieder regelmäßig an der Suk arbeiten geht.
Am 3.12.2003 begegne ich Su das erste Mal, was jeder ja im ersten Thread nachlesen kann. Wir sind in drei Tagen ca. 12 Stunden zusammen, die gereicht haben, ein Feuer in mir zu entfesseln.
Mit dem Wissen um all diese Dinge fliege ich dann Ende April 2004 nach Thailand. Wir haben uns unzählige E-Mails geschrieben, telefoniert. Obwohl ich sie schon im Dezember 2003 kennen gelernt habe, ist alles neu und ich bin sehr gespannt was mich erwartet.
Zuletzt bearbeitet: